Bluthochdruck nach Schlaganfall: Ursachen und Behandlung

Ein Schlaganfall ist ein gravierendes Ereignis, das oft mit langfristigen gesundheitlichen Problemen verbunden ist. Einer dieser Probleme kann ein erhöhter Blutdruck sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Bluthochdruck nach einem Schlaganfall.

Einführung

Nach einem Schlaganfall kann es zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen. Es ist wichtig, die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu verstehen, um das Risiko weiterer Komplikationen zu minimieren.

Was ist eine hypertensive Krise?

Professor Felix Mahfoud erklärt, dass bei einer hypertensiven Krise der Blutdruck plötzlich und ohne körperliche Anstrengung auf über 180/110 mmHg ansteigt. Dies kann zu einem hypertensiven Notfall führen, der Organschäden an Herz, Hirn oder Nieren verursacht. Häufig tritt eine hypertensive Krise auf, wenn Patienten ihre blutdrucksenkenden Medikamente nicht wie verschrieben einnehmen. Sie kann aber auch bei Menschen mit sonst normalem Blutdruck auftreten, wenn vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden.

Symptome einer hypertensiven Krise

Chronischer Bluthochdruck kann es erschweren, eine hypertensive Krise zu erkennen, da oft keine Symptome auftreten. Mögliche Anzeichen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Druckgefühl im Kopf
  • Geröteter Kopf
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nasenbluten
  • Zittern und Schwindelgefühl
  • Brustschmerzen oder Engegefühl
  • Atembeschwerden
  • Lähmungserscheinungen
  • Krampfanfälle

In solchen Fällen kann der systolische Blutdruck auf 200 bis 220 mmHg und der diastolische Blutdruck auf 100 bis 120 mmHg ansteigen.

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Hypertensiver Notfall

Professor Mahfoud betont, dass bei einem hypertensiven Notfall nicht die absolute Höhe der Blutdruckwerte entscheidend ist, sondern das Vorliegen von Symptomen. Bei einem plötzlichen, starken Blutdruckanstieg, der sich nicht beruhigt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Auch ohne Symptome sollte eine hypertensive Krise innerhalb von 30 bis 60 Minuten ärztlich abgeklärt werden, um Organschäden zu vermeiden.

Diagnose und Therapie

Zur Diagnose wird in der Regel der Blutdruck gemessen. Bei einer hypertensiven Krise kann er sich innerhalb von 15 bis 30 Minuten spontan bessern. Wenn dies nicht der Fall ist, zielt die Therapie darauf ab, den Blutdruck wieder in einen unkritischen Bereich zu bringen. Dies gilt auch für einen hypertensiven Notfall. Meist werden orale Blutdrucksenker wie Betablocker oder AT1-Rezeptorantagonisten verabreicht. Dabei wird darauf geachtet, dass der Blutdruck nicht zu schnell sinkt, um eine Achterbahnfahrt des Blutdrucks zu vermeiden. Innerhalb von 30 bis 60 Minuten sollte er sich jedoch wieder auf einem unkritischen Niveau befinden, sofern keine anderen Erkrankungen wie ein Schlaganfall vorliegen.

Vorbeugung

Um plötzlichen, stark erhöhten Blutdruck zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Vorbeugung:

  • Bei chronischem Bluthochdruck ist die sorgfältige und regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Blutdruckregulierung besonders wichtig.
  • Bei schwankendem Bluthochdruck sollte die Medikation nicht ohne ärztliche Absprache selbst angepasst werden.
  • Die modifizierbaren Risikofaktoren für zu hohen Blutdruck sollten angepasst werden.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Jeder Mensch kann theoretisch einen Schlaganfall erleiden, unabhängig von Alter und genetischer Veranlagung. Allerdings gibt es beeinflussbare Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen:

  • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie): Dauerhaft erhöhte systolische und diastolische Blutdruckwerte führen zu Verengung und Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose). Bluthochdruck erhöht das Schlaganfallrisiko um das Sechs- bis Achtfache.
  • Zigarettenrauchen: Erhöht das Schlaganfallrisiko um das 1,5- bis 2-fache. Rauchen führt zur Freisetzung von Stresshormonen, Verengung der Blutgefäße, verminderter Sauerstoffversorgung des Gehirns und erhöhter Blutgerinnungsbereitschaft.
  • Erhöhtes Cholesterin: Cholesterinwerte über 240 mg/dl erhöhen das Schlaganfallrisiko um das Zweieinhalbfache.
  • Übergewicht: Führt zu Bluthochdruck, Belastung der Knochen und Gelenke und erhöht das Risiko für Diabetes.
  • Diabetes (Zuckerkrankheit): Schädigt die Wände der Blutgefäße und stört die Durchgängigkeit. Das Schlaganfallrisiko ist für Menschen mit Diabetes um das Zwei- bis Dreifache erhöht.
  • Herzrhythmusstörungen (insbesondere Vorhofflimmern): Erhöhen das Schlaganfallrisiko um das Fünffache.

Schlaganfall: Was passiert im Körper?

Professor Michalski erklärt, dass ein Schlaganfall meist durch einen plötzlich auftretenden Gefäßverschluss verursacht wird, der zu einer Mangelversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff führt. Dies führt zu einer gestörten Funktion oder sogar zum Absterben von Nervenzellen. Der Gefäßverschluss entsteht entweder durch Veränderungen in den Gefäßwänden (Arteriosklerose) oder durch ein Blutgerinnsel, das über die Blutbahn transportiert wird. Bei einer Hirnblutung kommt es dagegen zu einem Einriss eines Gefäßes innerhalb des Gehirns.

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Vorbeugung eines Schlaganfalls

Professor Lindner betont, dass der Blutdruck regelmäßig gemessen werden sollte, idealerweise morgens und abends in sitzender Position nach einer Ruhezeit von fünf Minuten. Professor Wachter ergänzt, dass Vorhofflimmern klassischerweise mit einem EKG diagnostiziert wird. Bei Beschwerden wie Herzstolpern oder beschleunigtem Puls sollte ein EKG zur Routinediagnostik gehören.

Behandlung nach einem Schlaganfall

Professor Michalski erklärt, dass im Falle eines Schlaganfalls die behandelnde Schlaganfallspezialstation die typischen Risikofaktoren überprüft und gegebenenfalls nach seltenen Ursachen sucht. Langfristig wird ein Blutdruck von weniger als 140/90 angestrebt, bei guter Verträglichkeit sogar systolische Werte von 120 bis 130. Bei Vorhofflimmern sollten Antikoagulanzien eingesetzt werden, sofern keine Gründe dagegen sprechen.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Ein hämorrhagischer Schlaganfall, auch Hirnblutung genannt, entsteht durch eine Blutung im Gehirn. Es gibt zwei Hauptarten:

  • Intrazerebrale Blutung: Ein Blutgefäß im Gehirn reißt, oft durch hohen Blutdruck verursacht.
  • Subarachnoidale Blutung: Blut gelangt in den Raum zwischen den Hirnhäuten, meist durch das Platzen eines Hirnaneurysmas.

Symptome eines hämorrhagischen Schlaganfalls

  • Plötzlicher und starker Kopfschmerz
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Beeinträchtigtes Bewusstsein
  • Schwäche oder Lähmung
  • Sprach-, Sprech- und Sehstörungen

Therapie eines hämorrhagischen Schlaganfalls

Die Behandlung erfordert eine schnelle medizinische Intervention, um das Bluten zu stoppen und den Druck im Gehirn zu reduzieren. Mögliche Therapieansätze sind:

  • Chirurgische Eingriffe: Endovaskuläres Coiling oder Anbringen von Clips an das Aneurysma.
  • Medikamentöse Behandlung: Blutdruckkontrolle und Reduktion des Hirndrucks.
  • Rehabilitation: Physiotherapie, Sprachtherapie und Ergotherapie.

Prävention eines hämorrhagischen Schlaganfalls

  • Bluthochdruckkontrolle
  • Gesunde Ernährung
  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol
  • Regelmäßige Bewegung

Schlaganfall-Warnzeichen

Anzeichen eines Schlaganfalls erfordern schnelles Handeln. Auch wenn sich die Symptome zurückbilden, müssen die Ursachen gesucht werden. Typische Symptome sind:

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  • Einseitig verzogenes Gesicht beim Lächeln
  • Unfähigkeit, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben
  • Sprach- oder Sprechstörungen

Bei Auftreten dieser Symptome sollte sofort der Notarzt unter 112 gerufen werden.

Ursachen eines Schlaganfalls

Es gibt zwei Formen von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Arterienverstopfung und mangelnde Durchblutung des Gehirns (80 Prozent der Fälle).
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Hirnblutung.

Bei bis zu 30 Prozent der Schlaganfälle bleibt der Grund zunächst ungeklärt (kryptogener Schlaganfall).

Besondere Risikofaktoren bei Frauen

  • Vorhofflimmern
  • Diabetes
  • Migräne mit Aura

Seltene Ursachen bei jüngeren Menschen

Bei Menschen unter 55 Jahren kann ein kleiner angeborener Defekt im Herzen (offenes Foramen ovale, PFO) hinter einem Schlaganfall stecken. Auch eine Dissektion (Einriss der inneren Gefäßwand) der Halsschlagader oder der Vertebralis-Arterie kann zum Schlaganfall führen.

Akutversorgung im Krankenhaus

Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Stroke Unit behandelt. Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden, entweder durch Thrombolyse oder Thrombektomie. Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht und Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden.

Langfristige Nachbehandlung

Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden.

Sekundärprävention

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

Blutdruckziele nach Schlaganfall

Die ESPRIT-Studie hat gezeigt, dass eine intensivere Blutdrucksenkung auf Werte unter 120 mmHg bei Menschen mit hohem kardiovaskulärem Risiko, darunter auch Patienten mit Schlaganfall, von Vorteil sein kann. Die aktuellen Studienergebnisse legen nahe, dass eine ambitioniertere Blutdrucksenkung als bisher angestrebt werden sollte.

Schlaganfall und Herzinfarkt

Schlaganfälle und Herzinfarkte haben häufig die gleiche Ursache: ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopft. Ein krankes Herz erhöht das Schlaganfall-Risiko.

Bedeutung der Blutdruckmessung

Regelmäßige Blutdruckmessungen sind wichtig, da erhöhte Blutdruckwerte oft keine auffälligen Beschwerden verursachen und daher häufig unentdeckt bleiben.

Maßnahmen zur Vorbeugung

  • Behandlung von Bluthochdruck
  • Früherkennung und Behandlung von Herzerkrankungen
  • Einnahme von Gerinnungshemmern bei Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen
  • Gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen

Schlaganfall-Warnzeichen richtig deuten

Einem Schlaganfall gehen oft Vorboten voraus (Transitorische Ischämische Attacke, TIA). Bei Auftreten von Schlaganfall-Warnzeichen sollte sofort der Notruf unter 112 gerufen werden.

Blutdrucktherapie bei Schlaganfall

Die arterielle Hypertonie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Die Behandlung des Bluthochdrucks ist sowohl primär- als auch sekundärpräventiv von entscheidender Bedeutung. Zudem ist die Einstellung des Blutdrucks ein wichtiger Faktor in der Akutbehandlung eines Schlaganfalls.

Ischämischer Schlaganfall und Blutdruck

Die Assoziation der Hypertonie mit dem ischämischen Schlaganfall ist vielfältig. Wichtige Ursachen sind kardiale Erkrankungen und Arteriosklerose. Eine suffiziente Blutdruckeinstellung ist zur Prävention neurovaskulärer Erkrankungen von Bedeutung. In der Akutbehandlung ist eine differenzierte Betrachtung der jeweiligen Schlaganfallursache notwendig. Eine zu aggressive Blutdrucksenkung sollte vermieden werden.

Intrazerebrale Blutung und Blutdruck

Neben dem ischämischen Schlaganfall stellt die arterielle Hypertonie den wichtigsten Risikofaktor für eine intrazerebrale Blutung dar. Die hypertensive Blutung ist die häufigste Form der zerebralen Blutung. Bei einer hypertensiven Blutung finden sich in der Akutphase oft deutlich erhöhte Blutdruckwerte; der Senkung des Blutdrucks kommt eine wichtige therapeutische Rolle zu.

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