Ein Schlaganfall ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die in Deutschland jährlich etwa 270.000 Menschen betrifft. Bis zu 40 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Jahres, und bis zu 60 Prozent sind auch ein Jahr nach dem Schlaganfall auf Therapien oder Pflege angewiesen. Experten sind sich einig, dass ein großer Teil der Schlaganfälle durch gezielte Prävention vermeidbar wäre. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Vorhofflimmern, die oft unentdeckt bleiben und nicht konsequent behandelt werden.
Was passiert bei einem Schlaganfall?
Bei einem Schlaganfall kommt es meist zu einem plötzlichen Gefäßverschluss, der die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbricht. Dies führt zu einer Funktionsstörung oder sogar zum Absterben von Nervenzellen im betroffenen Hirnbereich. Symptome können halbseitige Gefühlsstörungen, Lähmungen sowie Sprach- und Sprechstörungen sein. Der Gefäßverschluss entsteht entweder durch Arteriosklerose, also Veränderungen in den Gefäßwänden, oder durch ein Blutgerinnsel, das über die Blutbahn transportiert wird und steckenbleibt. Eine andere Form ist die Hirnblutung, bei der ein Gefäß im Gehirn einreißt und Blut austritt, was ebenfalls die Nervenzellen beeinträchtigt.
Vielfältige Risikofaktoren für Schlaganfälle
Es gibt eine Vielzahl von Risikofaktoren, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können. Neben beeinflussbaren Faktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht sowie Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen spielen Bluthochdruck und Vorhofflimmern eine zentrale Rolle.
Bluthochdruck und Vorhofflimmern: Besondere Bedeutung
Bluthochdruck und Vorhofflimmern können lange Zeit unentdeckt bleiben, da sie nicht unbedingt Beschwerden verursachen. Diese fehlenden Symptome bergen die Gefahr, dass die Risikofaktoren erst im Rahmen medizinischer Untersuchungen oder nach einem Schlaganfall erkannt werden. Bluthochdruck ist jedoch ein gut beeinflussbarer Risikofaktor, sodass eine konsequente Therapie einen wichtigen Beitrag zur Schlaganfallprävention leisten kann. Auch für Vorhofflimmern gibt es effektive Behandlungsmethoden, die das Schlaganfallrisiko senken können. Hierzu zählt vor allem die Anwendung von Antikoagulanzien, die vereinfacht gesagt das Blut verdünnen und die Bildung von Gerinnseln verhindern sollen.
Die Rolle des Blutdrucks
Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Ein chronisch hoher Blutdruck verursacht Schäden an den Gefäßwänden und fördert die Entstehung der Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Betroffene wissen oft nichts von ihrer Erkrankung. Dagegen hilft die regelmäßige Selbstmessung zu Hause. Bei der Behandlung der Hypertonie orientieren sich Mediziner an der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Hypertonie.
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Bedeutung des Alters und genetischer Faktoren
Das Alter und genetische Voraussetzungen sind Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind. Andere Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalles erhöhen, sind durch den Menschen beeinflussbar.
Vorbeugung ist der beste Schutz
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, sollte der Blutdruck regelmäßig gemessen werden. Dies kann in der Hausarztpraxis oder zu Hause erfolgen. Optimal ist eine Messung morgens und abends, jeweils zwei- bis dreimal in sitzender Position nach einer Ruhezeit von etwa fünf Minuten. Anhand der Werte und einer eventuellen Langzeit-Blutdruckmessung kann der Hausarzt entscheiden, ob ein Bluthochdruck vorliegt und eine Behandlung notwendig ist.
Vorhofflimmern wird klassischerweise mit einem EKG diagnostiziert. Bei Beschwerden wie Herzstolpern oder phasenweise beschleunigtem Puls sollte ein EKG zur Routinediagnostik gehören. Moderne Technologien in Smartwatches könnten zukünftig eine Rolle bei der Erkennung von Vorhofflimmern spielen.
Was tun im Notfall?
Im Falle eines Schlaganfalls überprüft die behandelnde Schlaganfallspezialstation die typischen Risikofaktoren und sucht gegebenenfalls nach seltenen Ursachen. Die Empfehlungen zur Behandlung individuell vorliegender Risikofaktoren stellen einen echten medizinischen Fortschritt dar. Langfristig wird ein Blutdruck von weniger als 140/90 angestrebt. Bei guter Verträglichkeit kann der Blutdruck sogar auf systolische Werte von 120 bis 130 gesenkt werden. Bei Vorhofflimmern sollten Antikoagulanzien eingesetzt werden, sofern keine Gründe gegen deren Anwendung vorliegen.
Der jährliche "Tag gegen den Schlaganfall"
Der bundesweite „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai zielt darauf ab, das Bewusstsein für Schlaganfallprävention und -versorgung zu schärfen. Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet: Rund 20 Millionen Menschen im Alter von 30 bis 79 Jahren sind betroffen, wobei etwa 30 Prozent der Betroffenen nichts von ihrer Erkrankung wissen. Dabei zählt Bluthochdruck zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall: Anhaltend hohe Blutdruckwerte belasten die Gefäße und können auch zu Schäden an den Arterien im Gehirn führen. Dadurch steigt die Gefahr, dass es zu einem Gefäßverschluss oder einer Hirnblutung kommt. Ab einem im häuslichen Umfeld wiederholt gemessenen Wert von mehr als 135 mmHg systolisch oder mehr als 85 mmHg diastolisch gilt der Blutdruck als zu hoch. Die medikamentöse Therapie von Bluthochdruck ist heutzutage wissenschaftlich fundiert und äußerst wirksam.
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Schnelle Hilfe im Akutfall
In akuten Situationen werden Patienten in der Notambulanz neurologisch untersucht. Innerhalb von 30 Minuten erfolgt eine umfassende Diagnostik, um einen klaren Überblick über den vermuteten Schlaganfall und die versorgenden Hirngefäße zu bekommen. So kann umgehend die bestmögliche Therapie eingeleitet werden, wie etwa eine Thrombolysetherapie.
FAST-Test zur Schnellerkennung
Der FAST-Test [Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit)] hilft bei der Schnellerkennung eines Schlaganfalls: Hängt bei einer Person beim Versuch zu lächeln ein Mundwinkel herab, können nicht beide Arme nach vorne gestreckt und gehalten werden oder fällt es schwer, einfache Sätze klar und deutlich nachzusprechen, dann kann dies auf einen akuten Schlaganfall hinweisen.
Weitere Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen
Schlaganfall-Risikofaktoren sind einerseits durch den Lebenswandel (z.B. Rauchen, Übergewicht, berufliche Belastungen oder Bewegungsmangel) und andererseits durch eigenständige Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen u.a.) bedingt. Das Schlaganfallrisiko steigt umso deutlicher an, je mehr Risikofaktoren vorhanden sind.
Alkohol: Maß halten
Es gibt sehr widersprüchliche Untersuchungen. Die Frage, ob geringe Mengen Alkohols jedweder Herstellungsweise das Schlaganfallrisiko senken, ist häufig hinterfragt, aber nie bewiesen worden. Gesichert ist auf der anderen Seite, dass im Zusammenhang mit akuten Rauschzuständen eine erhöhte Schlaganfallhäufigkeit beobachtet worden ist. Dabei spielen auch andere Drogen eine Rolle.
Arteriosklerose: Ursache bekämpfen
Die Arteriosklerose der großen Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, ist eine wichtige Ursache von Schlaganfällen. Arteriosklerose führt zu einer Verengung und Verkalkung der Blutgefäße. Die Risikofaktoren hoher Blutdruck, Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Rauchen und hohe Blutfette spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose. In letzter Zeit mehren sich die Hinweise dafür, dass auch chronische Infektionen zur Arteriosklerose beitragen.
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Bewegung: Aktiv bleiben
Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu denen auch der Schlaganfall gehört. Regelmäßige körperliche Aktivität ist daher sehr empfehlenswert. Das Ausüben einer Sportart muss allerdings vom Alter und Gesundheitszustand abhängig gemacht werden. Wenn Sie untrainiert sind, sollten Sie vorsichtig beginnen und langsam steigern.
Cholesterin: Werte im Blick behalten
Zu hohe Cholesterinwerte tragen zur Entstehung der Arteriosklerose bei und erhöhen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sich erhöhte Blutfette an den Innenwänden der Blutgefäße ablagern, so dass sich diese verengen. Durch eine Blutanalyse kann Ihr Arzt Ihr persönliches Risiko erkennen und notfalls behandeln. Durch vorbeugende Maßnahmen kann ein eventuelles Risiko reduziert werden.
Diabetes: Blutzucker kontrollieren
Der Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, führt zu einer Schädigung der Blutgefäße, fördert die Arteriosklerose und erhöht das Schlaganfallrisiko. Neben der Arteriosklerose der hirnversorgenden Blutgefäße sind Herzerkrankungen und hier insbesondere Herzrythmusstörungen eine wichtige Ursache von Schlaganfällen. Blutgerinnsel, die sich im Herzen gebildet haben, können ins Gehirn gespült werden und Schlaganfälle verursachen.
Homocystein: Neuer Risikofaktor
Neue medizinische Forschungsergebnisse haben Homocystein als körpereigenen Risikofaktor identifiziert, der in erhöhter Konzentration die Blutgefäße schädigt. Da Homocystein im menschlichen Körper keine besondere Aufgabe hat, wird es unter Mitwirkung bestimmter Vitamine (B6, B12 und Folsäure) unschädlich gemacht.
Rauchen: Aufhören lohnt sich
Es ist erwiesen, dass Rauchen der Gesundheit schadet. Das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko werden durch das Rauchen deutlich erhöht. Die schädigenden Wirkungen beruhen auf einer zunehmenden Verkalkung der Blutgefäße, der Förderung des Bluthochdrucks und der Verengung kleiner Blutgefäße, wodurch die Durchblutung des Gehirns verschlechtert wird.
Tumorerkrankungen: Erhöhtes Risiko
Ähnlich wie bei Beinvenenthrombosen und Lungenembolien zeigen aktuelle Studienergebnisse, dass Tumorerkrankungen in einigen Fällen durch eine Aktivierung der Blutgerinnung zu Schlaganfällen führen können. Prinzipiell scheint ein solches Risiko bei allen fortgeschrittenen Tumorerkrankungen gegeben, besonders betroffen sind jedoch Patienten mit Tumoren der Lunge, Bauchspeicheldrüse und des Magens.
Übergewicht: Gewicht reduzieren
Übergewicht ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es begünstigt das Auftreten anderer Risikofaktoren (Bluthochdruck, Diabetes, zu hohes Cholesterin).
Migräne als Risikofaktor bei jungen Erwachsenen
Die Zahl der Schlaganfälle bei Personen unter 45 Jahren hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Eine Studie ergab, dass Migräne bei Personen unter 35 Jahren ein großer Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellt. Patientinnen und Patienten mit Migräne sollten daher andere Risikofaktoren für Schlaganfälle vermeiden. Dazu zählen beispielsweise das Rauchen oder - bei Frauen - das Einnehmen der Antibabypille.
Blutdruck im Detail
Was genau ist eigentlich Bluthochdruck? Und welche Regeln gelten für die Behandlung? Bluthochdruck, auch Arterielle Hypertonie genannt, ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Bei 90 Prozent der Patientinnen und Patienten ist eine organische Ursache nicht erkennbar. Ein chronisch hoher Blutdruck verursacht Schäden an den Gefäßwänden und fördert die Entstehung der Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Betroffene wissen oft nichts von ihrer Erkrankung. Dagegen hilft die regelmäßige Selbstmessung zu Hause. Bei der Behandlung der Hypertonie orientieren sich Medizinerinnen und Mediziner in Deutschland an der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Hypertonie. Die Leitlinie wurde von einer Vielzahl medizinischer Fachgesellschaften und Organisationen erarbeitet und 2023 erstmals veröffentlicht.
Schlaganfall kann jeden treffen
Theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden - ob er nun jung ist oder alt. Grundsätzlich ist der Schlaganfall keine Krankheit, die nur die "Alten" betrifft. Etwa jeder vierte Neuerkrankte ist im erwerbsfähigen Alter (P. U. Heuschmann et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland).
Bluthochdruck: Definition und Bedeutung
Der Bluthochdruck wird auch als arterielle Hypertonie bezeichnet. Die arterielle Hypertonie ist definiert als dauerhafte Erhöhung des systolischen und diastolischen Blutdrucks (oberer und unterer Blutdruckwert). Erhöhte Werte, die einmalig oder gelegentlich gemessen wurden, bedeuten nicht zwangsläufig einen Bluthochdruck. Der optimale Blutdruck liegt bei Werten von 120/80 mm Hg. Schwere Hypertonie liegt bei Werten vor, die dauerhaft über 180/110 mm Hg liegen. Der Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall, da er zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße führt (Arteriosklerose). Deshalb erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne hohen Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu einem Menschen, der keinen Bluthochdruck hat um das sechs- bis achtfache. Dabei spielt die Höhe des Bluthochdrucks eine besondere Rolle, denn mit der Höhe des Blutdrucks, nimmt das Schlaganfallrisiko zu.
Rauchen verstärkt das Risiko
Zigarettenrauchen ist ein bedeutsamer Risikofaktor für den Schlaganfall. Das Schlaganfallrisiko steigt mit der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten und der Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Rauchen führt über das Nervensystem zu einer Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch entsteht wiederum Bluthochdruck. Die Verengung der Blutgefäße schränkt die Versorgung des Gehirns mit lebenswichtigen Stoffen ein, da in den verengten "Leitungen" beispielsweise nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen fließen können. Zusätzlich vermindert Rauchen die Menge des Sauerstoffs, den die roten Blutkörperchen im Körper transportieren können. Die Sauerstoffmenge, die dem Gehirn (und anderen Körperteilen) zur Verfügung steht, sinkt. Das Gehirn signalisiert aufgrund der Sauerstoffnot dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Durch die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen kommt es zu einer "Bluteindickung" und die Blutfließeigenschaften werden gestört. Das Blut ist dickflüssiger und zäher, dadurch fließt es schlechter durch die zusätzlich auch verengten Gefäße. Rauchen führt darüber hinaus zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Blutes zu gerinnen, insbesondere durch eine verstärkte Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten). Das erhöht die Gefahr einer Klümpchenbildung im Blut. Schließlich führt Rauchen zu Fettstoffwechselstörungen. Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos.
Cholesterin im Visier
Hervorzuheben ist das Cholesterin, da bei Cholesterinwerten über 240 mg/dl das Schlaganfallrisiko um das Zweieinhalbfache steigt. Der Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen. Dieser Richtwert ist besonders wichtig, wenn der "schlechte" Cholesterinteil (das sog. LDL) erhöht und der "gute" Cholesterinteil (das sog. Jeder sollte seinen Cholesterinwert im Blut kennen und gegebenenfalls durch Änderungen in der Ernährung oder mit Medikamenten behandeln. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
Übergewicht vermeiden
Übergewicht ist definiert als ein im Vergleich zur Körpergröße zu hohes Körpergewicht. Dieses Verhältnis wird mit Hilfe des so genannten "Body Mass Index" (BMI) errechnet. Der BMI ergibt sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm [kg] geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern [m²]. Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Deshalb: Schaffen Sie sich Bewegung. Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich gilt: Ausdauersportarten sind sinnvoll.
Diabetes als Risikofaktor
Die so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes) ist ein wichtiger Risikofaktor für den Schlaganfall. Diabetes ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Formen von Stoffwechselstörungen, denen gemein ist, dass der Zuckerspiegel im Blut nach dem Essen und nüchtern zu hoch ist. Bei Patienten mit Diabetes werden die Wände der Blutgefäße angegriffen. Sie verdicken sich und dadurch wird die Durchgängigkeit der Blutgefäße gestört. Die Verdickung der Gefäßwände erfolgt unter anderem auch über die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Menschen mit Diabetes gegenüber gesunden Menschen um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Viele Menschen mit Diabetes merken zunächst nicht, dass sie die Erkrankung haben. Diabetes tut nicht weh, deshalb wird die Krankheit oft erst spät bemerkt. Der Altersdiabetes ist die häufigste Form. Auch hier gilt, dass nur eine Erkrankung behandelt werden kann, die bekannt ist. Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind deshalb sinnvoll.
Herzrhythmusstörungen erkennen und behandeln
Herzrhythmusstörungen sind Störungen im normalen Ablauf des Herzschlages, genauer gesagt der Herzmuskelerregung. Das Herz schlägt dann nicht mehr regelmäßig. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Bei Menschen mit Vorhofflimmern ist das Schlaganfallrisiko mindestens um das Fünffache erhöht. Etwa 5 % aller Menschen mit Vorhofflimmern bekommen pro Jahr einen Schlaganfall. Kommen neben dem Vorhofflimmern weitere Herzerkrankungen wie Herzgefäßerkrankungen (KHK = koronare Herzerkrankung) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinzu, erhöht sich das Risiko zusätzlich um den Faktor zwei bis drei. Besonders schwerwiegend ist das Vorliegen einer so genannten rheumatischen Herzschädigung, die durch eine Infektion mit Streptokokken verursacht wird. Bei Vorhofflimmern mit einer rheumatischen Herzschädigung erhöht sich das Schlaganfallrisiko um das Siebzehnfache. Die Datenlage aus wissenschaftlichen Studien legt außerdem nahe, dass insbesondere ältere Menschen mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko tragen. Bei Menschen mit Vorhofflimmern können sich durch den unregelmäßigen Herzschlag kleine Blutklümpchen im Herzen bilden (vor allem passiert dies im so genannten Herzvorhof). Beim Fühlen des Pulses am Handgelenk lässt sich einfach feststellen, ob der Herzschlag regelmäßig ist oder nicht. Mithilfe eines EKG können viele Arten von Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Auch hier ist es so, dass viele Menschen nicht wissen, dass bei ihnen Herzrhythmusstörungen vorliegen. Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Diese Medikamente heißen Antikoagulantien. Die bekanntesten Medikamente zur Blutverdünnung heißen Markumar®, Warfarin® und Falithrom®. Auch Aspirin® (ASS) verdünnt das Blut, wirkt aber auf eine andere Weise.
Hypertonie-Behandlung optimieren
Hoher Blutdruck und höheres Lebensalter sind die wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Weitere Risikofaktoren sind Geschlecht, Rauchen, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern, linksventrikuläre Hypertrophie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Studien zeigen, dass viele Hochdruck-Patienten nicht adäquat behandelt werden.
Frühzeitige Behandlung senkt das Schlaganfall-Risiko
Es ist erwiesen, dass eine frühzeitige und effektive Behandlung der Hypertonie das Schlaganfall-Risiko in allen Altersgruppen deutlich senkt. Ausreichend wirksame Medikamente sind verfügbar: Diuretika, Betablocker, Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmer und die faktisch nebenwirkungsfreien Angiotensin-Rezeptorblocker (AT1-Antagonisten). Studien belegen die Wirksamkeit verschiedener Medikamente zur Senkung des Schlaganfallrisikos. Auch in der Sekundärprävention nach einem Schlaganfall kann eine effektive antihypertensive Therapie ein erneutes Ereignis verhindern.
Antihypertensive Therapie und Demenz
Es mehren sich auch die Hinweise darauf, dass eine effiziente antihypertensive Therapie die Entwicklung einer vaskulären Demenz verhindern kann. Sie ist häufig Folge einer unzureichend behandelten Hypertonie. Selbst wenn schon Anzeichen einer Demenz vorliegen, kann eine dauerhafte Blutdrucksenkung die kognitiven Leistungen verbessern.
Fazit: Eigenverantwortung und ärztliche Betreuung
Der Schlaganfall ist eine komplexe Erkrankung mit vielfältigen Ursachen. Neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie Alter und genetischer Veranlagung spielen beeinflussbare Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen eine entscheidende Rolle. Durch einen gesunden Lebensstil, regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt und eine konsequente Behandlung bekannter Risikofaktoren kann das Schlaganfallrisiko deutlich gesenkt werden. Sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes begünstigen die Kalkeinlagerung in die Blutgefäße und erhöhen so das Risiko für einen Schlaganfall. Bei Patienten mit Diabetes muss konsequent der Blutzucker richtig eingestellt werden. Weitere Risikofaktoren, bei denen von ärztlicher Seite risikosenkende Therapien eingeleitet werden sollten, sind Fettstoffwechselstörungen und bestimmte Herzerkrankungen, wie z. B. Herzrhythmusstörungen, oder ein genetisch bedingtes erhöhtes Thromboserisiko.
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