Hoher Blutdruck und Taubheitsgefühl: Ursachen, Symptome und Behandlung

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die oft unbemerkt bleibt, da sie in vielen Fällen keine direkten Beschwerden verursacht. Trotzdem ist es wichtig, Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, da er ein erhebliches Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. In manchen Fällen kann ein stark erhöhter Blutdruck jedoch zu akuten Komplikationen führen, die als hypertensive Krise oder Notfall bezeichnet werden. Ein möglicher Hinweis auf eine solche Komplikation kann ein Taubheitsgefühl sein, das in Verbindung mit anderen Symptomen auftritt.

Definitionen und Unterscheidungen

Es ist wichtig, zwischen verschiedenen Graden des Bluthochdrucks und den damit verbundenen Notfallsituationen zu unterscheiden:

  • Bluthochdruck (arterielle Hypertonie): Der Blutdruck in den arteriellen Blutgefäßen des Körpers ist erhöht. In Deutschland gilt ein Blutdruck von über 140 mmHg systolisch und/oder 90 mmHg diastolisch als Bluthochdruck.
  • Hypertensive Gefahrensituation: Der Blutdruck liegt bei > 180 mmHg systolisch und/oder 110-120 mmHg diastolisch, ohne dass akute Organschäden vorliegen, die eine Notfallbehandlung erfordern. Symptome können auftreten, sind aber nicht zwingend.
  • Hypertensiver Notfall: Der Blutdruck liegt bei > 180 mmHg systolisch bzw. > 110-120 mmHg diastolisch, und es treten gleichzeitig Zeichen einer Organschädigung auf. Dies erfordert eine sofortige Behandlung im Krankenhaus.

Ursachen von Bluthochdruck und hypertensiven Notfällen

Die Ursachen für Bluthochdruck sind vielfältig. In den meisten Fällen (primäre oder essenzielle Hypertonie) sind keine direkten Ursachen feststellbar. Risikofaktoren wie erbliche Veranlagung, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Stress, Alkoholkonsum und Nikotin spielen eine Rolle.

In etwa 10 % der Fälle liegt eine sekundäre Hypertonie vor, die durch Grunderkrankungen oder andere Auslöser verursacht wird, wie z. B.:

  • Nierenerkrankungen
  • Hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Cushing-Syndrom)
  • Gefäßerkrankungen
  • Bestimmte Medikamente (z. B. Verhütungsmittel, Kortikosteroide, NSAR)
  • Drogenkonsum (z. B. Kokain, Amphetamine)
  • Phäochromozytom (Tumor der Nebenniere)

Das Risiko für einen hypertensiven Notfall ist erhöht bei nicht erkanntem, unbehandeltem oder schlecht medikamentös eingestelltem Bluthochdruck. Auch emotionaler Stress kann zu stark erhöhten Blutdruckwerten führen.

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Symptome von Bluthochdruck und Alarmzeichen

Bluthochdruck verursacht bei den meisten Betroffenen zunächst keine Beschwerden. Nach vielen Jahren kann er jedoch zu Komplikationen wie Herzschwäche, Schlaganfall und Herzinfarkt führen.

Bei stark erhöhtem Blutdruck können folgende Symptome auftreten:

  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Nasenbluten
  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • Schwindel
  • Erbrechen
  • Innere Unruhe
  • Schwächegefühl

Beim hypertensiven Notfall weisen, neben den oben genannten Beschwerden, folgende Symptome auf eine Organschädigung hin und sind Alarmzeichen:

  • Ausfälle von Nervenfunktionen, z. B. Sprechstörung, Lähmungen, Taubheit
  • Benommenheit, Trübung des Bewusstseins
  • Rückenschmerzen bei Aortendissektion
  • Starke brennende oder stark beengende Schmerzen im Brustraum
  • Rückgang der Harnausscheidung

Taubheitsgefühl im Zusammenhang mit Bluthochdruck

Ein Taubheitsgefühl, insbesondere wenn es plötzlich auftritt und mit anderen neurologischen Symptomen wie Sprechstörungen oder Lähmungen einhergeht, kann ein Warnzeichen für einen hypertensiven Notfall sein. In diesem Fall kann der hohe Blutdruck zu einer Schädigung des Gehirns oder anderer Organe führen, was sich in neurologischen Ausfällen äußert.

Diagnostik bei Verdacht auf hypertensiven Notfall

Bei Verdacht auf einen hypertensiven Notfall ist eine sofortige ärztliche Abklärung erforderlich. Die Diagnostik umfasst:

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  • Wiederholte Blutdruckmessungen: Um die Höhe des Blutdrucks zu bestätigen.
  • Körperliche Untersuchung: Abhören von Herz und Lunge, Messung des Pulses, neurologische Untersuchung (Sehvermögen, Schwäche/Lähmung, Taubheit, Sprechvermögen etc.).
  • Elektrokardiogramm (EKG): Zur Beurteilung der Herzfunktion.
  • Blutuntersuchungen: Überprüfung der Nierenfunktion, Feststellung einer Herzschädigung.
  • Augenärztliche Untersuchung des Augenhintergrundes (Funduskopie): Zum Nachweis von Schäden durch den Bluthochdruck.
  • Weitere Untersuchungen im Krankenhaus: Ultraschalluntersuchung von Gefäßen, Herz und Niere, Röntgenbild der Lungen, Computertomografie der Aorta oder des Gehirns, Urintest auf Drogen.

Therapie des hypertensiven Notfalls

Ein hypertensiver Notfall erfordert eine rasche notärztliche Hilfe und eine sofortige Einweisung in die Klinik. Bereits auf dem Weg in die Klinik werden Medikamente zur kontrollierten Blutdrucksenkung gegeben, in der Regel als Infusion.

In der Klinik wird die Behandlung fortgeführt und je nach Ausmaß und Art der Organschäden eine entsprechende Therapie eingeleitet. Ziel ist es, den Blutdruck langsam und kontrolliert zu senken, um weitere Schäden zu vermeiden.

Zur Blutdrucksenkung werden verschiedene Medikamente eingesetzt, u. a. Nitroglyzerin, Nifedipin, Urapidil, Metoprolol. Die Auswahl des Medikaments erfolgt anhand von Vorerkrankungen und möglichen Nebenwirkungen.

Langfristige Behandlung und Vorbeugung

Nach der Blutdruckeinstellung wird die langfristige Blutdruckmedikation angepasst oder eine medikamentöse Therapie gestartet. Im Verlauf erfolgt ggf. eine Überweisung an eine kardiologische, nephrologische oder endokrinologische Praxis zur Abklärung der Ursache.

Um einem hypertensiven Notfall vorzubeugen, ist es wichtig:

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  • Regelmäßig die verordneten Medikamente in der richtigen Dosis einzunehmen.
  • Den Blutdruck regelmäßig zu messen (beim Arztbesuch und zu Hause per Selbstmessung).
  • Kontrolltermine regelmäßig wahrzunehmen, um die Medikation überprüfen zu lassen.
  • Auf einen gesunden Lebensstil zu achten (ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Stressabbau, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum).

Blutdruck natürlich senken - ohne Medikamente

Ein gesunder Lebensstil ist bei Bluthochdruck entscheidend. Dazu zählen ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau. So lässt sich der Blutdruck oft senken - manchmal sogar ganz ohne Medikamente.

Auch bei stärkerem und medikamentös behandeltem Bluthochdruck kann ein veränderter Lebensstil den Blutdruck zusätzlich senken. Damit stehen die Chancen gut, dass die Dosis der Blutdruckmedikamente verringert werden kann.

Das können Betroffene zusätzlich tun, um den Blutdruck zu senken:

  • salzarme Ernährung (maximal sechs Gramm pro Tag)
  • ausreichend Bewegung (vor allem Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen)
  • Normalgewicht anstreben oder halten
  • auf Alkohol verzichten
  • nicht rauchen
  • Stress verringern beziehungsweise mit Entspannungstechniken (z. B. Meditation, Yoga)

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