Nervenschmerzen und Rückenschmerzen sind weit verbreitete Beschwerden, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Viele Betroffene suchen nach sanften und natürlichen Behandlungsmethoden, um ihre Schmerzen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Homöopathie ist eine solche alternative Heilmethode, die sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten der Homöopathie bei Nervenschmerzen und Rückenschmerzen, geht auf Erfahrungen von Therapeuten und Patienten ein und stellt einige bewährte homöopathische Mittel vor.
Ursachen und Symptome von Nervenschmerzen und Rückenschmerzen
Rückenschmerzen belegen Platz 1 der häufigsten Gründe, weshalb die Deutschen zum Arzt gehen. Rund 25 Prozent der Bundesbürger lassen sich jährlich wegen Kreuzschmerzen behandeln. Die Ursachen für Nervenschmerzen und Rückenschmerzen können vielfältig sein. Neben körperlichen Ursachen wie Bandscheibenvorfällen, Arthrose oder Verletzungen können auch psychosoziale Faktoren, Stress oder eine falsche Körperhaltung eine Rolle spielen.
Nervenschmerzen, auch Neuralgien genannt, entstehen durch Schädigungen oder Reizungen von Nerven. Sie äußern sich oft durch stechende, brennende oder einschießende Schmerzen, die von Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder einer erhöhten Berührungsempfindlichkeit begleitet sein können. Ein plötzlicher, brennender Schmerz im Rücken, der von weiteren Symptomen wie Schwäche, Taubheitsgefühlen oder Berührungsempfindlichkeit begleitet wird, spricht oft für Nervenschmerzen im Rücken.
Rückenschmerzen können plötzlich auftreten oder sich allmählich entwickeln. Sie können sich als Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, als Schmerzen im unteren Rücken- und Hüftbereich oder als Bewegungseinschränkungen äußern. Bei einer Ischialgie treten die Schmerzen vor allem im unteren Rücken und im Bein auf.
Konventionelle Behandlungsmethoden bei Nervenschmerzen
In der konventionellen Medizin werden Nervenschmerzen oft mit Schmerzmitteln, Antikonvulsiva oder Antidepressiva behandelt. Diese Medikamente können zwar die Schmerzen lindern, bekämpfen aber nicht die Ursache und können zudem Nebenwirkungen verursachen. Wenn Sie schon einmal eigenmächtig versucht haben, durch rezeptfreie Schmerzmittel Nervenschmerzen zu behandeln, werden Sie wahrscheinlich wissen, dass diese in der Regel kaum etwas ausrichten können.
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- Antikonvulsiva: Bei den Antikonvulsiva/Antiepileptika handelt es sich eigentlich um Mittel, die bei Patienten mit Epilepsie eingesetzt werden. Dort sollen sie die damit verbundenen Anfälle vermeiden. Bei schnell einschießenden Nervenschmerzen können die Medikamente aber auch Abhilfe schaffen. Der Wirkstoff Carbamazepin ist oft die erste Wahl bei der Spezialform der Nervenschmerzen im Gesicht, der Trigeminusneuralgie.
- Opioide: Auch Opioide, das wahrscheinlich bekannteste davon ist Morphin, kommen in Frage, wenn Sie als Patient an starken Nervenschmerzen leiden. Insbesondere bei Nervenschmerzen infolge von Herpes Zoster (so genannte Post-Zoster-Neuralgie) haben sich Opoide bewährt.
- Antidepressiva: Zur Verwunderung vieler Betroffener kommen auch Antidepressiva in der Behandlung von Nervenschmerzen zum Einsatz. Es handelt sich vorwiegend um trizyklische Antidepressiva wie Desipramin, Nortryptylin und Amitriptylin, die meist niedrig dosiert bei chronischen Schmerzen verschrieben werden.
Die medikamentöse Behandlung der Neuralgie wird meist am Anfang der Beschwerden eingeleitet und dient dazu, die auftretenden Schmerzen zu reduzieren. Dadurch kann vermieden werden, dass ohnehin geschädigte Nerven weiter gereizt werden. Außerdem soll Patienten der hohe Leidensdruck, der mit den Nervenschmerzen einhergeht, genommen werden. Das Risiko, dass die Schmerzen chronisch werden, wird gesenkt. Vielleicht haben Sie in diesem Zusammenhang auch schon einmal den Begriff „Schmerzgedächtnis“ gehört.
Naturheilkundliche Behandlungsansätze bei Nervenschmerzen
Neben der konventionellen Medizin gibt es auch verschiedene naturheilkundliche Behandlungsansätze, die bei Nervenschmerzen und Rückenschmerzen eingesetzt werden können. Dazu gehören beispielsweise:
- Osteopathie, Massagetherapie und Physiotherapie: Wenn Erkrankungen des Bewegungsapparates vorliegen und Nervenschmerzen begünstigen, sind diese Therapien gegen neuropathische Schmerzen angeraten. Beispielsweise werden in der Physiotherapie Knochenfehlstellungen sanft korrigiert und Muskelverspannungen gelöst. Auch, wer infolge von Stress vermehrt an Nervenschmerzen leidet, ist mit einer Physio- oder Massagetherapie gut beraten. Die Massagen sorgen für Entspannung und lösen innere Blockaden. Ergänzend dazu können eigenmächtig Entspannungstherapien wie die progressive Muskelentspannung oder autogenes Training durchgeführt werden, um den stressigen Alltag besser zu bewältigen.
- Akupunktur: In der Neuralgie-Behandlung kommt außerdem häufig die Akupunktur zum Einsatz.
- Ernährungsumstellung: Wenn die Nervenschmerzen mit einer Nervenentzündung zusammenhängen, sollten Sie überdies Lebensmittel meiden, die als entzündungsfördernd gelten. Stark zucker- oder weißmehlhaltige Produkte gehören ebenso dazu wie koffeinhaltige Getränke. Gönnen Sie sich von Zeit zu Zeit frisches Obst und Gemüse, setzen Sie außerdem auf die Wirkung des „Alleskönners“ Ingwer. Dieser hilft nicht nur gegen „herkömmliche“ Kopfschmerzen, sondern kann auch durch Nervenschmerzen bedingte Beschwerden abschwächen. Am besten genießen Sie ihn frisch aufgebrüht als Tee.
- Ordnungstherapie: Die Ordnungstherapie ist eine multimodal zusammengesetzte Therapieform basierend auf den Elementen der klassischen Naturheilkunde. Ziel ist es, die Eigenaktivität im Sinne einer gesundheitsorientierten Lebensstilstrukturierung zu fördern. Körperliche und seelische Selbstheilungskräfte sollen gestärkt werden.
Homöopathie als sanfte Behandlungsmethode
Die Homöopathie ist eine sanfte Heilmethode, die auf dem Prinzip "Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt" basiert. Das bedeutet, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, in verdünnter Form eingesetzt werden kann, um ähnliche Symptome bei einem kranken Menschen zu behandeln.
Die Vorteile der homöopathischen Behandlung
Die Homöopathie erfreut sich in den letzten Jahren bei vielen Menschen einer zunehmenden Beliebtheit. Wer bei Rückenschmerzen nicht dauerhaft Schmerzmittel einnehmen möchte, sollte eine homöopathische Behandlung ausprobieren. Die Vorteile einer homöopathischen Behandlung liegen vor allem in ihrer Sanftheit und Natürlichkeit. Homöopathische Arzneimittel haben in der Regel keine Nebenwirkungen und können auch bei chronischen Beschwerden eingesetzt werden. Darüber hinaus berücksichtigt die Homöopathie den individuellen Menschen in seiner Gesamtheit und behandelt nicht nur die Symptome, sondern die Erkrankung, die sie ausgelöst hat.
Homöopathische Einzelmittel vs. Komplexmittel
In der klassischen Homöopathie werden Einzelmittel eingesetzt, die nur einen Wirkstoff enthalten. Hierfür werden die Symptome des Erkrankten und das Krankheitsbild möglichst detailliert beschrieben. Anhand dieser Beschreibung wird dann ein Arzneimittel gesucht, dessen „Steckbrief“ zum Krankheitsbild passt. Homöopathische Komplexmittel entwickelten sich aus dem Wunsch, die Homöopathie „einfacher“ zu machen. Deshalb sind Komplexmittel Mischungen aus zwei oder mehreren homöopathischen Einzelmitteln, die harmonisch aufeinander abgestimmt sind, in gleichen oder verschiedenen Potenzen. Die enthaltenen Inhaltsstoffe haben eine tiefe Breitenwirkung, da sie an verschiedenen Angriffspunkten ansetzen. Die Anwendung im Rahmen der Selbstmedikation ist dadurch einfacher als die klassische Einzelmittelhomöopathie. Außerdem wird die Wirkung von Komplexmitteln durch die Einnahme von bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln wie z. B. Kaffee weniger beeinträchtigt als bei Einzelmitteln.
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Die Anamnese in der Homöopathie
Um Rückenschmerzen mit Hilfe der Homöopathie zu behandeln, erfragt der Behandler die genauen Symptome des Patienten. Wichtig ist, wie sich die Schmerzen anfühlen und wo genau sie sich befinden, was sie verbessert oder verschlechtert, wann im Tagesverlauf sie auftreten und ob es weitere begleitende Beschwerden gibt. Wenn der Patient klare Symptome beschreiben kann, lässt sich in der Regel eine wirksame Arznei finden. Um Rückenschmerzen natürlich zu behandeln, müssen die individuellen Symptome eines jeden Krankheitsfalles genau betrachtet werden, um eine dazu passende Arznei verordnen zu können. Welcher Art sind Ihre Rückenschmerzen? Wo genau wird der Schmerz verspürt, strahlt er von dort womöglich aus? Welche Einflüsse verschlimmern den Schmerz oder lindern ihn (Wärme- oder Kälteanwendungen, Ruhe oder Bewegung und welche Art von Bewegung)? Stellen sich die Schmerzen womöglich nur in bestimmten Körperpositionen ein? Gab es einen Auslöser für Ihre Beschwerden? Darüber hinaus möchte der Homöopath erfahren, ob noch weitere Beschwerden mit den Rückenschmerzen verbunden sind. Dazu kommen die objektiven Befunde, die man bei der Untersuchung erhebt. All dies zusammen ergibt das vollständige Krankheitsbild, anhand dessen der Homöopath eine passende Arznei auswählt.
Bewährte homöopathische Mittel bei Nervenschmerzen und Rückenschmerzen
Es gibt eine Vielzahl von homöopathischen Mitteln, die bei Nervenschmerzen und Rückenschmerzen eingesetzt werden können. Die Wahl des richtigen Mittels hängt von den individuellen Symptomen des Patienten ab. Hier sind einige Beispiele für bewährte homöopathische Mittel:
- Aconitum: Plötzlicher, dramatischer Beginn, meist abends nach Einwirkung von trockener, kalter Luft oder sehr heißem Wetter. Verkühlung und Versteifung von Nacken und Lendenwirbelsäule.
- Actaea spicata: Es soll vor allem bei vom Oberkiefer ausgehenden Neuralgien helfen können. Wenn Sie in Zusammenhang mit der Nervenerkrankung zu vermehrtem Schwitzen neigen, kann Actaea spicata ebenfalls sinnvoll sein.
- Belladonna: Ihr Wirkungsspektrum ist sehr groß, sie ist angezeigt bei fast allen entzündlichen Prozessen, Überhitzung durch Sonnenstrahlen, bei Tollwut und es ist das Mittel der Wahl bei Scharlach. Die schnelle Entzündung mit Rubor Calor Dolor (Rötung/Überwärmung/Schmerz) ist häufig eine Belladonnentzündung.
- Bryonia: Bei Rückenschmerzen mit stechendem Bewegungsschmerz oder bei geschwollenen heißen Gelenken (z. B. bei aktivierter Fingerpolyarthrose). Region fühlt sich geschwollen und heiß an. Kälte und Ruhe sowie Druck auf die Region lindern.
- Hypericum: War der Auslöser der Nervenschmerzen ein Unfall oder Trauma, ist dieses Mittel die bessere Wahl. Der Wirkstoff wird aus der Pflanze Johanniskraut gewonnen, welcher auch eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird.
- Kalium carbonicum: Kreuzschmerzen, weil die Seele leidet. Schmerzen in den Seiten und am unteren Rücken, Müdigkeit, Mattheit und der Wunsch, sich endlich einmal auszuruhen.
- Rhus toxicodendron: Auf dem Giftsumach Rhus toxicodendron basiert eines der am häufigsten gebrauchten Mittel in der Homöopathie. Es wird vor allem bei Erkrankungen der Sehnen und Bänder, im psychischen Bereich sowie bei Nervenleiden eingesetzt. Der Patient will sich (trotz der Schmerzen!) ständig bewegen. Vor allem nachts findet der Patient in keiner Position Ruhe. Der Patient hat eine empfindliche, belegte Zunge mit roter Zungenspitze. Die kranke Person hat Durst und Verlangen nach kalter Milch. Es kommt zu trockenem Husten, wenn die Person friert, besonders nachts.
- Ruta graveolens: Ruta graveolens kommt in der Homöopathie oft bei Verletzungen an Bändern, Sehnen und Knorpeln zum Einsatz. Auch bei Prellungen, die direkt den Knochen beziehungsweise die Knochenhaut betreffen, soll das Mittel helfen sowie bei schmerzenden und überanstrengten Augen nach langem Lesen oder Computerarbeit.
- Sepia: Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Oberschenkel ohne klassische Ischiasbeschwerden, z. B. bei Blockierung des Kreuzdarmbein-Gelenks (SIG).
- Stannum metallicum: Dieses homöopathische Mittel wird Patienten empfohlen, die an ziehenden Schmerzen leiden. Diese treten periodisch auf und werden teilweise vom Wetter ungünstig beeinflusst. So leiden die Patienten etwa bei höchstem Sonnenstand am stärksten.
Es gibt auch homöopathische Komplexmittel für akute Schmerzzustände und Schwellungen und nach Verletzungen. In Zeel enthalten sind z. B. Homöopathisches Komplexmittel, das vor allem bei chronischen Gelenkbeschwerden und Sehnenansatzreitzungen oder rheumatischen Gelenkbeschwerden Anwendung findet.
Ranocalcin® als homöopathisches Komplexmittel bei Rückenbeschwerden
Ein Beispiel für ein homöopathisches Komplexmittel, das bei Rückenbeschwerden eingesetzt wird, ist Ranocalcin®. Therapeuten und Patienten berichten seit vielen Jahren über positive Erfahrungen mit Ranocalcin® bei Beschwerden im Bewegungsapparat, wie z. B. Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen. Die Erfahrungen wurden auch durch eine nicht-interventionelle Studie1 belegt. Als gut bis sehr gut wirksam wurde das homöopathische Komplexmittel von 80 Prozent der Therapeuten und 76 Prozent der Patienten am Ende der 3-monatigen Studie eingestuft. Darüber hinaus bestätigt die Studie die gute Verträglichkeit: Ranocalcin® hat weder Neben- noch Wechselwirkungen. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Patienten mit Beschwerden des Bewegungsapparats wie Rücken-, Schulter-, Nacken- und Gelenkschmerzen von der Behandlung mit Ranocalcin® doppelt profitieren: Beschwerden bzw. Schmerzen wurden gesenkt, die Lebensqualität gesteigert - selbst wenn die Beschwerden schon länger als 12 Monate angedauert haben oder Patienten mit anderen Therapien vorbehandelt waren. In Ranocalcin® finden sich Potenzierungen von sechs Mineralstoffen. Dank dieser Zusammensetzung kann die Wirkung von Ranocalcin® am Ursprung der Rückenbeschwerden ansetzen: den tragenden Strukturen des Rückens. Zu diesen Strukturen gehören das fasziale Bindegewebe, die Knochen, Sehnen und Bänder. Jede einzelne Struktur wird dabei von einem bestimmten Mineralstoff bzw. durch die Kombination mehrerer Mineralstoffe stimuliert. Das macht die nachhaltige Wirkung von Ranocalcin® aus.
Weitere Tipps zur Behandlung von Nervenschmerzen und Rückenschmerzen
Neben der homöopathischen Behandlung gibt es noch weitere Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um Ihre Nervenschmerzen und Rückenschmerzen zu lindern:
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- Ergonomie am Arbeitsplatz: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlhaltungen und Verspannungen zu vermeiden.
- Bewegung: Ein ausgleichendes Bewegungsprogramm spielt bei der Therapie des Beschwerdebildes eine wichtige Rolle. Es enthält einen einzigartigen, nachhaltigen Wirkkomplex aus 6 Mineralstoffen (Kieselsäure, Zink, Eisen(III)-phosphat und ein wertvolles Calcium-Trio). Meditative Bewegungsformen wie Yoga, Tai Chi oder Qigong sind hier sinnvolle Bewegungsformen.
- Entspannung: Erlernen Sie Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training, um Stress abzubauen und Muskelverspannungen zu lösen.
- Wärme- oder Kälteanwendungen: Je nach Art der Schmerzen können Wärme- oder Kälteanwendungen lindernd wirken.
- Vermeiden Sie zusätzliche Reize: Als Hausmittel haben sich der Verzicht auf zusätzliche Reize wie Alkohol und Zigaretten bewährt. Diese begünstigen bei einigen Krankheitsformen schmerzhafte Schübe.
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