Hühnerlähmung Beine Ursachen: Ein umfassender Leitfaden

Die Gesundheit von Hühnern ist ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche und artgerechte Hühnerhaltung. Hühner können an verschiedenen Krankheiten leiden, die sich auf unterschiedliche Weise äußern und sogar zum Tod führen können. Ein besorgniserregendes Symptom ist die Lähmung der Beine, die verschiedene Ursachen haben kann. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen von Hühnerlähmungen, von der weit verbreiteten Marekschen Krankheit bis hin zu anderen Faktoren wie Mangelernährung und Infektionen.

Die Mareksche Krankheit

Die weltweit verbreitete Mareksche Krankheit ist nach wie vor eine der ernsthaftesten Erkrankungen des Geflügels. Erstmals beschrieben wurde „eine Lähmung bei Hähnen“ im Jahre 1907 von Professor Dr. Marek. Verursacher sind Herpesviren unterschiedlicher Serovare, die sich in ihrer Virulenz und Pathogenität unterscheiden. Die Mareksche Krankheit ist eine hoch ansteckende Krankheit, die durch das sogenannte Hühner-Herpesvirus 2 ausgelöst wird. Diese Erreger sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Monate überleben.

Übertragung und Pathogenese

Die Übertragung erfolgt horizontal durch Tierkontakt, Federstaub oder Vektoren (Transportbehälter, Geräte, Parasiten, Schadnager, aber auch Personen über Kleidung, v.a. Schuhe). Besonders gefährdet sind Hühnerküken in den ersten Lebenstagen. Sie infizieren sich über die Atemwege, befallen wird das lymphatische Gewebe, welches eigentlich zur Abwehr gegen eindringende Keime verantwortlich ist. Die dort befindlichen Abwehrzellen (B- und T-Lymphozyten) werden zerstört und transformiert. Über diese Zellen breitet sich das Virus im gesamten Körper aus.

Inkubationszeit und Verlaufsformen

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis sechs Wochen. Mit Marek infizierte Hühner zeigen verschiedene Krankheitsbilder und Verlaufsformen, abhängig von Serotyp und Pathogenität des Virus. Ebenfalls entscheidend für den Krankheitsverlauf ist das Immunsystem der Hühner, welches von Genetik, Alter und Haltungsbedingungen abhängig ist.

Klinische Formen der Marekschen Krankheit

Die Infektion von Hühnern mit dem Marek-Virus zeigt verschiedene Verlaufsformen, abhängig von Faktoren wie dem Serotyp und der Pathogenität des Virus sowie dem Immunsystem der Hühner.

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  • Akute/Tumoröse Krankheitsform: Ab der 4. Lebenswoche zeigen die Hühner Störungen im Allgemeinbefinden und in der Entwicklung, sind blass (anämisch), Federfollikel können verdickt sein und von außen sichtbare Tumore aufweisen. Tumore der inneren Organe werden von außen häufig nicht entdeckt. Eine akute Form dieser Krankheit führt in den meisten Fällen zu Tod.
  • Neurale (klassische) Form: Ab der 8. Lebenswoche kommt es zu immer schlimmer werdenden ein- oder beidseitigen Lähmungserscheinungen der Beine und/oder Flügel, seltener des Halses, des Kropfes und der Kloake, bedingt durch Schädigungen des Nervensystems. Bei der sogenannten „klassischen Form“ ist aufgrund einer Verdickung des Ischiasnervs ein Bein gelähmt und abgespreizt, die Lähmung kann sich aber auch auf andere Organe erstrecken. Die Sterblichkeitsrate ist bei dieser symptomatisch eindrücklichen Form jedoch vergleichsweise gering und liegt bei etwa 10%.
  • Okuläre Form: Meist adulte Hühner, Entzündungen im Auge, auffällig können ein gezackter Pupillenrand sein bzw. die Pupille kann sich längsoval darstellen, die Iris verfärbt sich meist gräulich. Mit der Okularen Form der Marek Krankheit wird der Sehnerv der Hühner angegriffen. Diese Form ist bei älteren Hühnern ein häufig auftretendes Symptom. Nicht selten erfolgt hierbei eine vollständige Erblindung des Huhns.
  • Vorübergehende Lähmung: Junghennen und adulte Hühner zeigen gestörte Bewegungskoordination von Beinen und Flügeln, welche nach zwei Tagen verschwinden oder in die neurale Form übergehen können.
  • Persistierende Lähmung: Adulte Hühner zeigen anhaltende Bewegungsstörungen.
  • Immunsuppressiver Krankheitsverlauf: In der die infizierten Tiere keine typischen klinischen Anzeichen aufweisen, jedoch aufgrund des beeinträchtigten Immunsystems extrem anfällig für Sekundärinfektionen sind. Deshalb stellen sie häufig eine Infektionsquelle für andere Tiere dar.

Diagnose

Unabhängig vom Infektionszeitraum zeigt sich die Mareksche Krankheit bei Junggeflügel zwischen den ersten drei Lebenswochen und den ersten sechs bis sieben Lebensmonaten mit teilweise massiven Symptomen. In diesem Zeitraum kann sie, vor allem bei frühzeitigem Ausbruch, zu großen Verlusten im Geflügelbestand führen. Erkranken die Tiere in höherem Alter, können sie symptomfrei bleiben, fungieren aber als Überträger. Da sich die Viren Hautzellern und Federfollikel als Wirtszellen suchen, kommt es oftmals zu knotigen Stellen und Verdickungen.

Therapie und Prophylaxe

Eine Therapie infizierter Tiere ist nicht möglich. Der wirksamste Schutz ist die Impfung der Küken in den ersten 48 Lebensstunden. Die Impfung ist der bedeutendste Faktor zum Schutz gegen Marek. Des weiteren sollten Brutmaschinen und Kükenställe vor ihrer Benutzung einer gründlichen Reinigung mit anschließender Desinfektion unterzogen werden. Wichtig ist es nach der Reinigung solange zu warten bis alles trocken ist, um dann mit einem geeigneten Desinfektionsmittel gründlich zu desinfizieren. Auch das Desinfektionsmittel muss vollständig abtrocknen. Der Impfstoff selbst ist ein Lebendimpfstoff, der überaus labil ist und in flüssigem Stickstoff gelagert werden muss. Ist der Impfstoff einmal aufgetaut kann er nicht wieder eingefroren werden und muss er innerhalb von 2 Stunden verimpft werden.

Was tun bei Ausbruch der Krankheit?

Hat eines oder sogar mehrere Hühner Ihres Stalls die Mareksche Krankheit, sollte man die gesamte Herde als Infiziert ansehen. Dies bedeutet aber nicht, dass Sie jetzt alle Hühner notschlachten müssen. In Zukunft ist aber gute Umsicht geboten und absolute Pflicht, wenn es um das Impfen der Küken geht. Hat ein Halter einmal die Mareksche Krankheit im Bestand, gilt die Regel, dass der Bestand grundsätzlich als infiziert zu betrachten ist. Eine Heilungsmöglichkeit besteht nicht, ein Ausmerzen der Krankheit lässt sich nur über das Brachliegen der Stallung über mehrere Jahre herbeiführen.

Andere Ursachen für Hühnerlähmung

Neben der Marekschen Krankheit gibt es noch weitere Ursachen für Lähmungen bei Hühnern:

  1. Mangelernährung: Ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin B, kann zu Nervenschäden und Lähmungen führen.
  2. Infektionen: Bakterielle Infektionen, insbesondere durch Escherichia coli (E. coli), können zu Gelenkentzündungen und Lahmheit führen. Auch Salmonellose kann Schwäche und hohe Sterblichkeit verursachen.
  3. Verletzungen: Verletzungen der Beine oder des Rückens, beispielsweise durch Stürze oder Kämpfe, können zu Lähmungen führen.
  4. Tumore: Tumore in den inneren Organen können auf Nerven drücken und Lähmungen verursachen.
  5. Aspergillose: Eine Pilzinfektion durch Aspergillus spp. kann ebenfalls zu neurologischen Symptomen führen.
  6. Mykoplasmose: Langsam verlaufende Krankheit. der 4. der Legetätigkeit ein. Tier, über das Brutei oder durch Zwischenträger. Niesen und es kann zu Anschwellungen des Kopfes kommen. andere Erreger, z.B. gallisepticum oder M. meleagridis ausgelöst werden. einer Eulenkopfbildung führt. stinkenden, zähflüssigen bis krümeligen Massen gefüllt. ansteckende Gelenkentzündung des Huhnes wird durch M. verursacht und tritt bei allen Altersgruppen auf. abgeschlagen, zeigen blasse Kämme und lahmen. einer Mykoplasmose sicher möglich. Antibiotika eingesetzt werden.
  7. Einschuss: Meist bakterielle Infektionen, oft durch aufgestiegenes E. coli. Antibiotika, tierärztliche Unterstützung, ggf. chirurgische Eingriffe.

Vorbeugung von Hühnerkrankheiten

Die Vorbeugung von Hühnerkrankheiten ist von großer Bedeutung, um das Risiko von Ausbrüchen zu minimieren und die Gesundheit der Hühner zu schützen.

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  1. Impfung: Regelmäßige Impfungen gegen die Mareksche Krankheit und andere relevante Krankheiten sind entscheidend.
  2. Hygiene: Eine gute Stallhygiene ist unerlässlich, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern. Dazu gehört die regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Ställen, Futter- und Tränkebehältern.
  3. Quarantäne: Neue Hühner sollten vor der Integration in die Herde in Quarantäne gehalten werden, um die Einschleppung von Krankheiten zu verhindern.
  4. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen stärkt das Immunsystem der Hühner.
  5. Stress vermeiden: Stress kann das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. Daher sollten Stressfaktoren wie Überbelegung, Lärm und Raubtiere vermieden werden.
  6. Regelmäßige Kontrollen: Regelmäßige Kontrollen der Hühner ermöglichen es, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Fallbeispiel: Genesung trotz Lähmung

Eine Kundin rief wegen eines ihrer Hühner an, das plötzlich Lähmungserscheinungen zeigte. Das 1,5-jährige Huhn war morgens noch fit und benahm sich wie immer. Um die Mittagszeit änderte sich alles. wie eine plötzliche Lähmung. Das Huhn versuchte zu laufen, konnte es aber nicht. Das Tier saß schließlich nur noch da, ein Bein nach vorne gestreckt, das andere war nicht mehr zu sehen. Die Besitzerin fand im Internet nur Einträge über die Marek’sche Erkrankung. Die typische Körperhaltung infizierter Hühner war gegeben.

Obwohl der erste Gedanke auf Marek fiel, gab es einigeUnstimmigkeiten. Am linken Auge war eine Veränderung der Iris feststellbar, aber dies war schon immer so. Es waren keine ungewöhnlichen Knötchen zu erkennen und andere Hühner waren nicht betroffen. Das Huhn trank fast gar nichts mehr und fraß nur noch wenig. Abszesse an den Ballen waren deutlich zu ertasten. Die Beine fühlten sich normal an, waren aber aufgrund der Bewegungseinschränkung deutlich kühl. Das linke Bein war betroffen. Die Mauser war bei diesem Tier gerade durch. Wetterbedingt waren die Ausläufe leider matschig.

Die Besitzerin fütterte mehligem Körnerschrot sowie Feuchtfutter mit Kartoffeln und Möhren. Aufgrund der aktuellen Erkrankung legte die Patientin derzeit keine Eier mehr. Der Kot war weicher als normal und zeigte zudem eine gelbliche Verfärbung.

Die Besitzerin gab eine Kräuterteemischung mit CBD angereichert und geschrotete Leinsamen mit Kokosöl vermischt zu fressen. Für das erkrankte Huhn gab es zudem MSM (Methylsulfonylmethan), das schmerzlindernd auf den Bewegungsapparat wirken sollte. Der Kot verbesserte sich und das Huhn nahm endlich wieder mehr Flüssigkeit zu sich. Unterstützt von MSM und der täglichen Lorbeeröl-Massage besserte sich der Zustand zusehends. Nach einigen Tagen ging es dem Huhn schon deutlich besser. Es belastete das linken Bein wieder, überwand kleine Hindernisse im Gehege und machte auch sonst wieder einen sehr guten Eindruck. Dank des großartigen Einsatzes ihrer Besitzerin hat das Huhn wieder ein normales Leben.

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