Parkinson: In welchem Alter tritt die Krankheit typischerweise auf?

Die Diagnose Parkinson ist ein Schock für die Betroffenen. Obwohl diese chronische Nervenerkrankung nicht heilbar ist, gibt es Möglichkeiten, die Lebensqualität langfristig zu erhalten. Eine individuelle Therapie, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist, ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Was ist Parkinson?

Parkinson, auch bekannt als Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom, ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung des Nervensystems. Im Laufe der Zeit sterben bestimmte Nervenzellen ab, was zu einem Mangel an Dopamin führt. Dieser Mangel verursacht Bewegungsstörungen wie verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), Muskelsteifheit (Rigor) und unkontrollierbares Zittern (Tremor). Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit.

Formen von Parkinson

Es gibt drei Haupttypen von Parkinson-Syndromen:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Dies ist die häufigste Form, auch als "klassischer" Parkinson bekannt, und macht etwa 75 % aller Fälle aus. Die Ursache ist unbekannt.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Diese Form ist selten und kann durch bestimmte Erkrankungen, Vergiftungen oder Medikamente ausgelöst werden.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Dieses Syndrom kann als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten.

In welchem Alter tritt Parkinson typischerweise auf?

Die Vorstellung, dass Parkinson nur ältere Menschen betrifft, ist falsch. Obwohl die Krankheit meist im höheren Erwachsenenalter auftritt, können auch jüngere Menschen betroffen sein. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose liegt bei etwa 60 Jahren.

  • Bei etwa 25 % der Betroffenen tritt die Krankheit vor dem 65. Lebensjahr auf.
  • Bei 5 bis 10 % der Betroffenen tritt die Krankheit vor dem 50. Lebensjahr auf.
  • Selten können sogar junge Menschen im Alter von etwa 20 Jahren betroffen sein, was als juveniler Parkinson bezeichnet wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass Verzögerungen bei der Diagnose häufiger auftreten, wenn der Tremor fehlt, die Beine überwiegend betroffen sind und der Beginn vor dem 50. Lebensjahr liegt.

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Verbreitung von Parkinson

Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge sind in Deutschland mindestens 200.000 Menschen betroffen, und die Zahl steigt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Prävalenz wird sich bis zum Jahr 2030 voraussichtlich verdoppeln.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen könnten:

  • Genetische Veranlagung: Bestimmte Genmutationen können das Risiko erhöhen, an Parkinson zu erkranken. Etwa 10 % der Parkinson-Erkrankungen sind genetisch bedingt.
  • Umweltfaktoren: Pestizide (z. B. Paraquat), Chemikalien (z. B. Trichlorethylen) und andere Toxine können das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen.
  • Alterungsprozesse: Da Parkinson überwiegend im höheren Lebensalter auftritt, gilt das Altern der Nervenzellen als einer der wichtigsten Risikofaktoren.
  • Weitere Faktoren: Infektionen sowie Schädel-Hirn-Traumata können als zusätzliche externe Auslöser ausgemacht werden.

Symptome von Parkinson

Die Parkinson-Symptome entwickeln sich in der Regel schleichend, sodass viele Betroffene die ersten Anzeichen erst wahrnehmen, wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist. Die Symptome können von Person zu Person stark variieren und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Motorische Symptome:
    • Tremor: Zittern, typischerweise in Ruhe.
    • Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen.
    • Rigor: Muskelsteifheit.
    • Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen.
    • Veränderungen der Handschrift: Die Schrift wird kleiner und unleserlicher.
  • Nicht-motorische Symptome:
    • Depressionen
    • Schlafstörungen
    • Verstopfung
    • Riechstörungen
    • Kognitive Veränderungen
    • Vermehrter Harndrang
    • Kreislaufschwindel
    • Apathie
    • Halluzinationen
    • Orientierungs- und Gedächtnisstörungen

Es ist wichtig zu beachten, dass es auch Frühsymptome gibt, die den oben genannten Einschränkungen der Beweglichkeit und dem Zittern über viele Jahre vorangehen können, die aber meist nicht als Beginn einer Parkinsonerkrankung erkannt werden. Dazu gehören Störungen des Magen-Darm-Trakts, ein Verlust des Geruchssinnes, Schlafstörungen, einseitige Schulterschmerzen und Depressionen.

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Ein Selbsttest zur Früherkennung kann hilfreich sein, um erste Anzeichen zu erkennen. Dieser umfasst Fragen zu Zittern, Armschwingen beim Gehen, Körperhaltung, Gangbild, Antriebsmangel, Schmerzen, sozialem Rückzug, Stimmveränderungen, Schriftbild, innerem Zittern und Schlafstörungen.

Diagnose von Parkinson

Die Diagnose von Parkinson kann komplex sein und erfordert Erfahrung und Fachwissen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um eine angemessene Behandlung zu beginnen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Die Diagnosestellung beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Apparative Zusatzuntersuchungen wie bildgebende Verfahren (z. B. MRT, CT, PET, DaTSCAN) können zur Ausschlussdiagnose anderer Erkrankungen eingesetzt werden.

Diagnostische Kriterien können Neurologen bei der Diagnosestellung leiten. Ein gutes Ansprechen auf L-Dopa, ein wesentliches Parkinson-Medikament, ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium.

Behandlung von Parkinson

Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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  • Medikamentöse Therapie: Die Dopamin-Ersatztherapie ist der wichtigste Baustein. Dabei werden Medikamente wie Levodopa, Dopamin-Agonisten, MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer eingesetzt, um den Dopaminmangel auszugleichen.
  • Aktivierende Therapien: Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie spielen eine wichtige Rolle, um die Beweglichkeit, Koordination und Kommunikationsfähigkeit zu erhalten.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): In fortgeschrittenen Stadien kann die THS in Betracht gezogen werden. Dabei werden Elektroden in bestimmte Hirnareale implantiert, die über einen Impulsgeber gesteuert werden und so Symptome deutlich lindern können.
  • Weitere Therapien: Neue Entwicklungen mit Krafttraining, Tanzen, Tai Chi und Laufbandtraining kommen hinzu.

Verlauf von Parkinson

Der Verlauf der Parkinson-Erkrankung ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da es sich um eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung handelt, verschlimmern sich die Symptome im Laufe der Zeit.

Im Allgemeinen lassen sich vier Stadien im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung unterscheiden:

  • Frühstadium: Motorische Symptome sind leicht und wirken sich meist nicht stark auf das tägliche Leben aus.
  • Mittlere Phase: Motorische Probleme nehmen zu, und es können weitere Beschwerden wie Schlafstörungen, Gedächtnisprobleme und psychische Veränderungen auftreten.
  • Spätstadium: Alltägliche Aktivitäten werden immer herausfordernder, und das Risiko für Stürze steigt.
  • Fortgeschrittene Phase: Die Symptome sind besonders ausgeprägt, und alltägliche Aktivitäten sind nur noch mit großer Mühe oder gar nicht mehr selbstständig möglich.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Parkinson-Patienten alle Phasen durchlaufen.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson kann das Leben der Betroffenen und ihrer Familien erheblich beeinflussen. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der Erkrankung auseinanderzusetzen und sich professionelle Hilfe zu suchen.

Eine umfassende Rehabilitation kann helfen, sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome besser zu bewältigen. Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und psychologische Unterstützung können die Lebensqualität deutlich verbessern.

Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein.

Lebenserwartung bei Parkinson

Dank moderner Medikamente und Therapien haben Menschen mit Parkinson heute fast die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen gleichen Alters. Die Parkinson-Krankheit selbst ist in der Regel nicht tödlich.

Atypische Parkinson-Syndrome, bei denen die Betroffenen nicht oder kaum auf eine Behandlung mit L-Dopa ansprechen, schreiten meist rascher voran und haben in der Regel eine deutlich schlechtere Prognose.

Vorbeugung von Parkinson

Da die Ursachen von Parkinson weitgehend unbekannt sind, gibt es keine spezifischen Maßnahmen, um der Erkrankung vorzubeugen. Grundsätzlich ist es jedoch ratsam, sich ausgewogen zu ernähren, sich ausreichend zu bewegen und schädliche Umweltfaktoren zu vermeiden.

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