Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, von dem ein Großteil der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens betroffen ist. Oftmals können Bewegung, gezieltes Muskeltraining, Schmerzmittel oder Entspannungsübungen Linderung verschaffen. Allerdings können Rückenschmerzen auch auf tieferliegende Erkrankungen hinweisen. Eine davon ist die Nerven-Wurzeltaschenzyste im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS).
Was ist eine Nerven-Wurzeltaschenzyste?
Wurzeltaschenzysten, auch bekannt als Tarlov-Zysten, sind mit Hirnwasser gefüllte Aussackungen der Nervenscheiden im Bereich des Kreuzbeins. Sie treten typischerweise am Übergang der dorsalen Nervenwurzel ins Spinalganglion auf, meist in Höhe der Sakralwirbel S2 und S3. Diese Zysten sind relativ häufig und werden oft als Zufallsbefund bei MRT-Untersuchungen entdeckt.
Ursachen von Wurzeltaschenzysten
Die genaue Ursache für die Entstehung von Wurzeltaschenzysten ist bislang unklar. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, die zu einer Schwächung der Dura (äußere Hirnhaut) an den Übergangsstellen führen. Dadurch kann der Nervenwasserdruck zu einer ballonartigen Ausbuchtung führen. Auch Einschränkungen in der Zirkulation des Nervenwassers in den Wurzeltaschen könnten eine Rolle spielen.
Symptome von Wurzeltaschenzysten
Wurzeltaschenzysten sind meist asymptomatisch und verursachen keine Beschwerden. In einigen Fällen können sie jedoch auf benachbarte Nervenwurzeln Druck ausüben und dadurch symptomatisch werden. Mögliche Symptome sind:
- Tiefsitzende Rücken- und/oder Beinschmerzen: Diese Schmerzen können hartnäckig sein und sich bis in die Beine ausstrahlen.
- Nervenausfälle: In seltenen Fällen können Schwäche, Gefühlsstörungen oder Blasen-Mastdarmstörungen auftreten.
- Radikuläre Schmerzen: Ins Bein ausstrahlende Schmerzen, die einer Nervenwurzelkompression entsprechen.
- Taubheitsgefühle: Sensibilitätsstörungen in den Beinen oder im Gesäßbereich.
- Kribbeln: Missempfindungen in den Beinen, die als Kribbeln oder Ameisenlaufen wahrgenommen werden.
- Neuropathische Schmerzen: Nervenschmerzen, die als brennend oder stechend beschrieben werden können.
- Beeinträchtigung der Blasen- oder Darmfunktion: In ausgeprägten Fällen kann es zu Harndrangproblemen, unvollständiger Entleerung oder Inkontinenz kommen.
- Kraftverlust und Einschränkungen der Motorik: Bei starkem Druck auf motorische Nervenfasern kann es zu Muskelschwächen und Koordinationsstörungen in den Beinen kommen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome von Wurzeltaschenzysten denen anderer Erkrankungen der Wirbelsäule, wie z.B. Bandscheibenvorfällen, ähneln können. Daher ist eine sorgfältige Diagnostik erforderlich, um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln.
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Diagnose von Wurzeltaschenzysten
Die Diagnose von Wurzeltaschenzysten erfolgt in der Regel durch eine Magnetresonanztomografie (MRT) der Lendenwirbelsäule. Die MRT kann die Zysten darstellen und ihre Lage, Größe und Ausdehnung beurteilen. In einigen Fällen kann eine Myelografie durchgeführt werden, um die Zysten besser darzustellen und andere mögliche Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.
Behandlung von Wurzeltaschenzysten
Die Behandlung von Wurzeltaschenzysten hängt von der Schwere der Symptome ab. Asymptomatische Zysten bedürfen in der Regel keiner Behandlung. Bei symptomatischen Zysten können verschiedene Behandlungsoptionen in Betracht gezogen werden:
- Konservative Therapie: Bei leichten bis mäßigen Schmerzen können konservative Maßnahmen wie Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und Injektionen mit Kortison versucht werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren.
- Punktion und Drainage: In einigen Fällen kann eine Punktion der Zyste unter CT-Kontrolle durchgeführt werden, um die Flüssigkeit abzusaugen und den Druck auf die Nervenwurzeln zu reduzieren. Allerdings besteht nach einer Punktion das Risiko eines Rezidivs, d.h. einer erneuten Füllung der Zyste.
- Mikrochirurgische Dekompressionsoperation: Wenn die konservative Therapie nicht ausreichend wirksam ist oder neurologische Ausfälle auftreten, kann eine mikrochirurgische Dekompressionsoperation in Betracht gezogen werden. Ziel der Operation ist es, die Zyste vollständig von den umliegenden Nervenwurzeln abzulösen und zu entfernen. In manchen Fällen ist eine Resektion der Zystenwand nicht möglich, da Nervenfasern in der gesamten Zystenwand verlaufen. In solchen Fällen bleibt lediglich die knöcherne Dekompression der Zyste.
Weitere Ursachen von Rückenschmerzen
Es ist wichtig zu beachten, dass Wurzeltaschenzysten nur eine von vielen möglichen Ursachen für Rückenschmerzen sind. Weitere häufige Ursachen sind:
- Bandscheibenvorfälle: Wenn Bandscheibengewebe auf eine Nervenwurzel drückt, kann dies zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Muskelschwäche führen.
- Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Spinalkanals kann Druck auf das Rückenmark und die Nervenwurzeln ausüben.
- Facettengelenksyndrom: Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.
- Muskelverspannungen: Verspannungen der Rückenmuskulatur können Schmerzen verursachen und die Beweglichkeit einschränken.
- Wirbelgleiten: Eine Instabilität der Wirbelsäule kann dazu führen, dass ein Wirbelkörper nach vorne gleitet und Druck auf die Nervenwurzeln ausübt.
- Synovialzysten: Zysten, die sich an den Wirbelgelenken bilden und auf die Nerven drücken können.
Diagnostik von Rückenschmerzen
Um die Ursache von Rückenschmerzen zu ermitteln, ist eine sorgfältige Diagnostik erforderlich. Diese umfasst in der Regel:
- Anamnese: Ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt über die Art, Lokalisation und Dauer der Schmerzen sowie über mögliche Begleitsymptome.
- Körperliche Untersuchung: Überprüfung der Körperhaltung, Ausrichtung der Wirbelsäule, Beweglichkeit und Reflexe.
- Bildgebende Untersuchungen: Röntgenaufnahmen, MRT oder CT, um die Wirbelsäule und die umliegenden Strukturen darzustellen.
Behandlung von Rückenschmerzen
Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach der Ursache der Schmerzen. In vielen Fällen können konservative Maßnahmen wie Schmerzmittel, Physiotherapie, Bewegung und Entspannungsübungen Linderung verschaffen. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Ursache der Schmerzen zu beseitigen.
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