Schlaganfall in welchem Alter: Eine statistische Übersicht

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Schädigung von Hirnarealen, die entweder durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht wird. Das Risiko von Gefäßverschlüssen steigt besonders bei arteriosklerotisch geschädigten Hals- oder Hirnschlagadern, während Hirnblutungen oft bei Hirnarterien auftreten, die durch langjährigen Bluthochdruck geschädigt wurden. In der Folge eines Schlaganfalls wird die Funktion des Gehirns beeinträchtigt, was sich vor allem in Lähmungen (meist in einer Körperhälfte), Sprach-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen äußert.

Prävalenz des Schlaganfalls in Deutschland

Im Jahr 2014 lag die Lebenszeitprävalenz für Schlaganfall in Deutschland bei 3,3 % (Frauen: 3,3 %; Männer: 3,3 %). Diese Zahl verdeutlicht, dass der Schlaganfall ein relevantes Gesundheitsproblem darstellt, das in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Die Prävalenz variierte zwischen den Regionen und lag in der Region Mitte-West mit 4,0 % über dem Bundesdurchschnitt. Die Prävalenz von Schlaganfall bei Erwachsenen lag in 2014 bei rund 3 %. Auf ähnlichem Niveau bewegen sich die Analysen auf der Grundlage von Abrechnungsdaten gesetzlich Versicherter für den aktuelleren Zeitraum von 2017 - 2022 (WIdO 2024).

Altersabhängigkeit der Schlaganfallprävalenz

Die Prävalenz des Schlaganfalls steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der bei der Betrachtung der Schlaganfallstatistik berücksichtigt werden muss.

  • 18- bis 44-Jährige: Hier liegt die Prävalenz bei 0,9 %.
  • 45- bis 64-Jährige: In dieser Altersgruppe steigt die Prävalenz auf 2,8 %.
  • 65- bis 79-Jährige: Hier sind bereits 7,5 % der Personen betroffen.
  • Personen ab 80 Jahren: In dieser Altersgruppe erreicht die Prävalenz mit 14,6 % ihren höchsten Wert.

Diese Zahlen zeigen, dass das Alter ein wesentlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall ist. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, erheblich an.

Einfluss des Bildungsstatus auf die Schlaganfallprävalenz

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Schlaganfallprävalenz beeinflusst, ist der Bildungsstatus. Personen der niedrigen Bildungsgruppe sind mit 6,2 % deutlich häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Personen der mittleren (2,1 %) und der hohen Bildungsgruppe (2,2 %). Dies deutet darauf hin, dass sozioökonomische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Schlaganfällen spielen können.

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Die Unterschiede in den Bildungsgruppen verdeutlichen, dass verhaltens- und verhältnisbezogene Präventionsangebote insbesondere sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in den Blick nehmen sollten.

Risikofaktoren für Schlaganfall

Wie bei der koronaren Herzkrankheit sind Rauchen, Adipositas, Bewegungsarmut, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes zentrale Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Diese Faktoren können durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden, was die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen unterstreicht.

Schlaganfall bei jüngeren Menschen

Obwohl der Schlaganfall primär eine Krankheit des Alters ist, ereignen sich weltweit etwa ein Viertel aller Schlaganfälle bei Menschen unter 65 Jahren, und jeder siebte Schlaganfallpatient ist jünger als 50. Bei Patienten im Alter zwischen 18 und 50 Jahren spricht man vom Schlaganfall beim jungen Menschen oder dem sogenannten juvenilen Schlaganfall. Manchmal wird auch das Alter zwischen 18 und 55 Jahren als Altersgrenze genommen.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Zwischen 18 und 35 Jahren sind Frauen statistisch gesehen häufiger vom Schlaganfall betroffen als Männer. Hier spielen das Risiko der Pille - vor allem im Zusammenspiel mit Rauchen - und der Risikofaktor Migräne mit Aura eine besondere Rolle. Deutlich mehr Frauen als Männer leiden unter Migräne. Auch Schwangerschaften erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall: Um die Entbindung bzw. die Zeit kurz nach Entbindung ist das Schlaganfallrisiko erhöht. In der Altersspanne von 35 bis 50 Jahren sind dann Männer häufiger vom Schlaganfall betroffen.

Ursachen für Schlaganfälle bei jüngeren Menschen

In der Altersgruppe von Schlaganfallpatienten zwischen 18 und 35 Jahren findet man überwiegend andere, meist angeborene Ursachen als beim typischen älteren Schlaganfallpatienten: Herzfehler, Gerinnungsstörungen, vermehrt Gefäßeinrisse - sogenannte Dissektionen - und seltene Syndrome. Auch angeborene Fettstoffwechselstörungen können das Risiko für Schlaganfall erhöhen. In der Altersgruppe der 35 bis 50-jährigen hingegen findet man vorwiegend die klassischen Ursachen, wie Gefäßverkalkung oder ein durch Herzrhythmusstörung aus dem Herzen eingeschwemmtes Blutgerinnsel, die zu einer Verengung oder gar Verschluss einer Arterie führen können. Bei diesen Patienten kommen zumeist die typischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen und geringe körperliche Aktivität zum Tragen.

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Therapiechancen bei jüngeren Menschen

Im Durchschnitt sind die Therapiechancen bei jüngeren Menschen besser als bei älteren Menschen. Das Gehirn eines jüngeren Menschen ist anpassungsfähiger. Nach einem Schlaganfall muss das Gehirn umorganisiert werden. Junge Menschen kämpfen natürlich sehr mit dem Problem, ihren Beruf wieder ergreifen zu können und nicht frühzeitig in Rente gehen zu müssen. Da stellt man sich außerdem Fragen wie: Hält meine Beziehung oder kann ich überhaupt neue Beziehungen schließen, wenn ich zum Beispiel im Rollstuhl sitze?

Schlaganfälle bei Kindern und Jugendlichen

Schlaganfälle bei Kindern und Jugendlichen (ab dem 29. Lebenstag bis zum 18. Lebensjahr) sind mit einer Häufigkeit von etwa 1,3 bis 13 Betroffenen bezogen auf 100.000 Kinder und Jugendliche deutlich seltener als bei Erwachsenen. In Deutschland erleiden pro Jahr ca. 300 bis 500 Kinder einen Schlaganfall. Mittlerweile betrifft jeder 20. Schlaganfall ein Kind oder einen Jugendlichen. Es gibt einen kleinen Häufigkeitsgipfel im Vorschulalter. Der perinatale Schlaganfall tritt im Zeitraum von der 20. Schwangerschaftswoche bis zum 28. Lebenstag auf. Hier beträgt die Häufigkeit (Inzidenz) etwa 20 bis 62,5 Betroffene bezogen auf 100.000 Feten/Lebendgeborene des angegebenen Zeitraums. Das entspricht einem perinatalen Schlaganfall bei 1.600 bis 5000 Feten/Lebendgeborenen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Schlaganfallrisiko

Weltweit erleiden immer mehr Menschen einen Schlaganfall, was in erster Linie auf die alternde Gesellschaft zurückzuführen ist. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauen sind in der Regel etwa zehn Jahre älter als Männer, wenn sie einen Schlaganfall erleiden. Gleichzeitig leben sie auch länger als das andere Geschlecht, wodurch gerade im höheren Alter absolut gesehen mehr Frauen als Männer von einem Schlaganfall betroffen sind; innerhalb der jeweiligen Altersgruppe haben aber Männer das höhere Schlaganfallrisiko. Schätzungen zufolge hatten 2,4 % der Frauen und 2,6 % der Männer in Deutschland im Lauf ihres Lebens bereits einen Schlaganfall.

Zusätzliche Risikofaktoren für Frauen

Über das gesamte Leben jedoch sind Frauen durch zusätzliche Risikofaktoren gefährdet. Dazu zählt die Einnahme von Hormonen, unabhängig davon, ob sie vor einer ungewollten Empfängnis oder vor den Beschwerden der Wechseljahre schützen sollen. Auch eine Schwangerschaft an sich erhöht das Risiko für einen Hirnschlag. Treten beispielsweise durch die Schwangerschaft ausgelöste Komplikationen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder aber eine Präeklampsie auf, so erhöht dies das Risiko, später im Leben einen Schlaganfall zu erleiden gegenüber den Frauen, die diese Komplikationen nicht hatten.

Unterschiede in der Auswirkung von Risikofaktoren

Auch wenn viele Risikofaktoren gleich sind, wirken sich diese bei Frauen und Männern unterschiedlich auf die Häufigkeit sowie die Schwere eines Schlaganfalls aus. Ein Beispiel dafür ist die Stoffwechselstörung Diabetes mellitus. Es wird davon ausgegangen, dass das weibliche Geschlecht allein bereits einen Risikofaktor dafür darstellt, als Folge einer Diabeteserkrankung einen tödlichen Schlaganfall zu erleiden. Zum einen, weil Frauen mit dieser Erkrankung ein bis zu 27 Prozent höheres Risiko als Männer mit der gleichen Erkrankung haben, einen Schlaganfall zu erleiden, zum anderen verläuft der Schlaganfall beim weiblichen Geschlecht zudem bis zu zweimal häufiger tödlich als bei Männern - und das unabhängig vom Alter und der Blutzucker- bzw. Blutdruckkontrolle.

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Ähnliches gilt auch für Vorhofflimmern: Ein fortgeschrittenes Alter begünstigt diese Herzerkrankung bei Männern wie bei Frauen. Da Frauen in der Regel aber älter werden als Männer, sind durch Vorhofflimmern ausgelöste Schlaganfälle besonders bei Frauen fortgeschrittenen Alters häufig. Gerade auch aufgrund des Alters verlaufen diese Schlaganfälle meist schwerer als bei Männern und nehmen öfter einen tödlichen Ausgang. Auch ist die Gefahr von weiteren Schlaganfällen höher.

Die Migräne kommt in der generellen Bevölkerung wie auch bei Schlaganfallbetroffenen dreimal häufiger unter Frauen vor als unter Männern. Frauen besitzen bereits durch ihr Geschlecht ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, wenn bereits Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Vorhofflimmern oder ein fortgeschrittenes Alter vorliegen.

Prävention von Schlaganfällen

Die besten Tipps zur Prävention eines Schlaganfalls sind letztendlich immer die Vermeidung von Risikofaktoren. Das heißt: Maßnahmen, die effektiv einem Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und letzten Endes auch Diabetes vorbeugen und verhindern. Dazu gehört im ersten Schritt, dass man sich vernünftig ernährt, das heißt eine balancierte, ausgewogene zum Beispiel mediterrane Diät zu sich führt. Also überwiegend Gemüse, nicht zu viel Fleisch, nicht zu viel Alkohol. Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen. Und natürlich ist ausreichende Bewegung sehr wichtig. 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal. Und wenn Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, sollte man die natürlich auch behandeln.

Um das Gewicht zu halten oder überschüssige Pfunde abzubauen, ist regelmäßige Bewegung wichtig, zudem wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf die verschiedenen Blutwerte aus.

Was tun bei einem Schlaganfall?

Das Entscheidende ist: Die Symptome treten schlagartig auf. In der Regel sind sie wirklich von einer Sekunde auf die andere da. Zu den Symptomen gehören: Lähmungen, plötzliche Sprachstörungen oder Sehstörungen. Dass man auf einem Auge zum Beispiel nichts mehr sieht. Dann sollte man auf jeden Fall den Notruf wählen. Vor allem, weil in der ersten Stunde nach dem Schlaganfall die Behandlungsmöglichkeiten am besten sind.

Wenn Sie einen akuten Schlaganfall haben, müssen Sie immer sofort den Rettungsdienst beziehungsweise Notarzt (112) anrufen. Das Wichtigste ist, dass der Rettungsdienst alarmiert wird und so schnell wie möglich Hilfe eintrifft. Erste Hilfe nach Schlaganfall? Das Wichtigste ist die Aktivierung des Rettungssystems mit großem Abstand zu allen anderen Maßnahmen. Sie können denjenigen natürlich beruhigen und darauf achten, dass er nicht stürzt, falls er eine Gangstörung hat. Aber all das sind Dinge, die dem gesunden Menschenverstand entsprechen.

Die Erstversorgung in einer Stroke Unit ist essentiell. In Deutschland wird heutzutage auch der Großteil auf solchen Stroke Units behandelt. Über die letzten Jahre hat sich auf diesem Gebiet eine Behandlungsexpertise entwickelt, so dass Schlaganfälle in solchen Einheiten besser behandelt werden als zum Beispiel in Krankenhäusern, die das nicht vorhalten oder in anderen Abteilungen oder internistischen Kliniken.

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