Die Pudendusneuralgie, auch bekannt als Pudendus-Neuropathie oder Alcock-Syndrom, ist eine seltene und oft schmerzhafte Erkrankung, die den Nervus pudendus betrifft. Dieser Nerv spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des Beckenbodens und der Genitalregion. Die Erkrankung kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Pudendusneuralgie, einschließlich ihrer Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Pudendusneuralgie?
Die Pudendusneuralgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die den Nervus pudendus betrifft. Dieser Nerv ist für die sensible Wahrnehmung von After, Damm und Hoden bzw. Schamlippen zuständig. Als Damm bezeichnen Mediziner die Region zwischen After und Hodensack beziehungsweise der Scheide. Außerdem versorgt der Schamnerv die Muskulatur des Beckenbodens und den äußeren Afterschließmuskel. Damit ist er wichtig für die Kontrolle von Harn und Stuhl sowie für die Sexualfunktion. Betroffene leiden unter heftigen Schmerzen im Bereich des Damms, also dem Bereich zwischen After und Genitalien. Synonyme Bezeichnungen der Krankheit sind Pundendusneuropathie oder auch Alcock-Syndrom.
Neuropathisch bedeutet, dass es sich um eine Erkrankung eines Nervs handelt. Betroffen ist dabei der namensgebende Nervus pudendus, der Schamnerv (pudor ist Latein für "die Scham"). Er gehört zum peripheren Nervensystem, verästelt sich in den Bereich des Afters und der äußeren Genitalien. Dort ist er für Schmerz- und Sinneseindrücke sowie für die Steuerung einiger Muskeln zuständig. In einigen Fällen bezeichnen Ärzte auch unklare chronische Schmerzen im Becken oder Genitalbereich als Pudendusneuralgie. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Im Schnitt erhalten vier von hundert Patienten, die wegen Schmerzen zum Arzt gehen, als Diagnose eine Pudendusneuralgie - die genaue Verbreitung in der Bevölkerung ist allerdings nicht genau bekannt.
Ursachen und Risikofaktoren
Mehrere Ursachen für die Pudendusneuralgie sind möglich. Am häufigsten steckt eine mechanische Ursache dahinter. Das bedeutet, dass der Schamnerv während seines Verlaufs durch das Becken durch andere Strukturen gereizt oder eingeengt wird (oft im sogenannten Alcock-Kanal).
Der Nervus pudendus ist ein Bündel mehrerer Nerven, die aus dem unteren Rückenmark her verlaufen. Er läuft seitlich durch verschiedene Strukturen des Beckens. Im sogenannten Alcock-Kanal zieht er nach vorne und teilt sich dann in verschiedene kleine Äste auf. Der Alcock-Kanal gilt als wichtige Engstelle im Verlauf des Nervus pudendus - ist er dort eingeklemmt, resultiert das unter Umständen in einer Pudendusneuralgie. Alcock-Syndrom ist daher eine andere Bezeichnung der Krankheit.
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Die mechanische Schädigung tritt zum Beispiel bei Druck auf den Damm auf wie etwa beim Fahrradfahren. Auch Operationen, in denen der Patient lange in derselben Position gelagert wird, führen in einigen Fällen zu Druckschädigungen und somit zur Pudendusneuralgie.
Weitere Ursachen für eine Pudendusneuralgie sind etwa:
- Verletzungen des Beckens wie ein Beckenbruch, Schuss- oder Stichverletzungen, Gewalteinwirkung im Bereich des Beckens
- Gynäkologische Erkrankungen wie Endometriose
- Eine schwer verlaufene Geburt
- Gefäßerkrankungen des Beckens wie Thrombosen oder Krampfadern
- Bindegewebige Verengung des Alcock-Kanals
Seltener sind folgende Erkrankungen, die oft Nerven schädigen, die Ursache für eine Pudendusneuralgie:
- Herpes zoster (Gürtelrose)
- Tumorerkrankungen im Becken
- Diabetes mellitus
Symptome
Symptome der Pudendusneuralgie sind heftige Schmerzen im Genital- und Dammbereich. Dabei empfinden Männer die Beschwerden hauptsächlich im Damm und selten im Penis. Frauen beschreiben Beschwerden im Bereich von der unteren äußeren Vagina bis zum After. Meist sind diese einseitig und treten gegebenenfalls wechselseitig auf. Nur selten bestehen die Beschwerden der Pudendusneuralgie gleichzeitig auf beiden Seiten.
Patienten beschreiben die Schmerzen als brennend, stechend, einschießend, dumpf oder drückend. Einige sprechen auch von einem "Gefühl einer Rasierklinge". In wenigen Fällen erleben die Patienten Missempfindungen (Parästhesien) oder Muskellähmungen. Durch mögliche Taubheitsgefühle sind manchmal das Wasserlassen und der Stuhlgang nicht mehr richtig kontrollierbar. Eine Pudendus-Neuralgie führt damit in einigen Fällen zu einer Harn- und Stuhlinkontinenz. In seltenen Fällen ist die Sexualfunktion gestört.
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Die Beschwerden nehmen im Sitzen zu und bessern sich beim Stehen. Im Liegen verschwindet der Schmerz meist ganz. Grund dafür ist die Druckentlastung im kleinen Becken. Der Schlaf der Patienten ist durch die Beschwerden in der Regel nicht gestört.
Diagnose
Sollten Sie Schmerzen im Damm- und Genitalbereich haben, wird Ihr Hausarzt Sie an einen Urologen, Gynäkologen oder Proktologen überweisen. Diese Fachärzte schließen zunächst andere Erkrankungen aus, die oft ähnliche Beschwerden wie eine Pudendusneuralgie hervorrufen. Eine diagnostizierte Pudendusneuralgie wird dann als Nervenkrankheit in der Regel abschließend von einem Neurologen diagnostiziert und behandelt.
Zuerst befragt Ihr Arzt Sie ausführlich zu Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei stellt er Ihnen unter anderem folgende Fragen:
- Seit wann haben Sie die Beschwerden?
- Sind die Beschwerden auf einer Seite stärker als auf der anderen?
- Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben?
- Sind Sie zuckerkrank oder leiden Sie an Gürtelrose?
Dann folgt die körperliche Untersuchung. Typisch für die Pudendusneuralgie ist es, dass Druck in der Scheide, im Mastdarm (Rektum) oder am Damm Schmerzen auslöst.
Mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) macht der Arzt häufig ein Bild des Beckens und des Rückenmarks. Darauf lassen sich in manchen Fällen Strukturen erkennen, die möglicherweise auf den Schamnerv oder das untere Rückenmark drücken wie zum Beispiel Tumoren oder Bandscheibenvorfälle. In den meisten Fällen einer Pudendusneuralgie finden sich aber in der MRT-Aufnahme keine Veränderungen.
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Diagnose mittels Pudendusblockade
Häufig diagnostizieren die Ärzte eine Pudendus-Neuralgie durch einen Therapieversuch. Dabei spritzt der Arzt dreimal unter Bildkontrolle (meist durch eine Computertomografie, CT) ein Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) entlang des Schamnerven. Dieser Vorgang heißt Pudendusblockade. Bewirkt die Betäubung eine Besserung der Symptome, bestätigt das in der Regel die Diagnose. Dieser Pudendusblock ist auch eine übliche Methode bei der Geburtshilfe.
Messung der Nervenleitgeschwindigkeit
Durch eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) lassen sich Schädigungen des Nervus pudendus nachweisen, die oft eine Pudendusneuralgie bewirken: Bei der Elektroneurografie (ENG) klebt der Arzt Elektroden auf die Hautbereiche, die durch den Nervus pudendus innerviert sind. Durch Strom reizt man den Nerv. Die Geschwindigkeit, mit der der Nerv die Information weiterleitet, lässt sich messen. Bei einer Pudendusneuralgie ist die Nervenleitgeschwindigkeit verändert.
Ausschluss anderer Krankheiten
Die Diagnosestellung der Pudendusneuralgie ist häufig schwierig und dauert oft einige Monate mit verschiedenen Untersuchungen und eventuell Fachärzten. Grund ist, dass mehrere Krankheiten ein ähnliches Beschwerdebild auslösen. Diese müssen zuerst ausgeschlossen werden.
Solche Krankheiten sind zum Beispiel:
- Hautentzündungen
- Diabetes mellitus
- Tumoren der Nerven und des Rückenmarks (Neurinom, Ependymom)
- Psychologische Erkrankungen
- Nervenschäden durch Strahlentherapie
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Pudendusneuralgie zu behandeln. Steckt eine Grunderkrankung dahinter, behandeln Mediziner in der Regel zunächst oder ergänzend diese. Das bedeutet, dass man zum Beispiel den Zuckerwert im Blut bei einem Patienten mit Diabetes mellitus richtig einstellt oder einen ursächlichen Tumor im Becken entsprechend therapiert.
Schmerzmittel
Da die Schmerzen bei einer Pudendusneuralgie meist chronisch sind, sprechen übliche Schmerzmitteln (Analgetika) oft nicht an. Dennoch ist es möglich, zu versuchen, akute Schmerzattacken mit einem der folgenden zum Teil rezeptfreien Wirkstoffe zu lindern:
Wenn diese nicht helfen, verschreiben Ärzte oft stärkere Schmerzmittel, etwa Opioide wie Tramadol, Dihydrocodein oder Hydromorphon. Diese sind zum Beispiel als Tabletten, Pflaster oder Zäpfchen erhältlich. Da bei diesen Mitteln Abhängigkeit und unerwünschte Wirkungen möglich sind, beobachtet der Arzt den Verlauf mit Kontrolluntersuchungen.
Bei der langfristigen Behandlung dieser chronischen Nervenschmerzen haben sich auch Antidepressiva oder Antikonvulsiva als wirksam erwiesen.
Antidepressiva (wie Amitriptylin oder Mianserin) und Antikonvulsiva (Krampflöser, Beispiele sind Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin und Lamotrigin) wirken dabei auf der Ebene der Signalweiterleitung in den Nerven, etwa indem sie Nervenbotenstoffe hemmen. Daher lassen sich diese Medikamente nicht nur für die Behandlung von Depressionen und epileptischen Anfällen nutzen, sondern auch zur Blockade der Schmerzweiterleitung.
Oft kombinieren Ärzte verschiedene Schmerzmittel zur Therapie. Meist dauert es eine Weile, bis sich eine Besserung zeigt und bis die für jeden Patienten individuell passende Wirkstoff-Kombination gefunden wird.
Ein regelmäßiges Einspritzen von Betäubungsmitteln in den Bereich des Schamnerves, ein sogenannter Pudendusblock, ist zwar bei der Diagnose wichtig, zur Schmerzlinderung ist der Block aber nur kurzfristig wirksam und als Therapie laut Experten eher nicht geeignet.
TENS, Reizstromtherapie, SPNS
Die sogenannte TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) ist eine Reizstromtherapie. Dabei klebt man Elektroden an den schmerzenden Stellen auf. Die Stromimpulse, die über sie gegeben werden, reizen den Nerven, sind aber für den Patienten nicht schmerzhaft. Sie sollen dazu dienen, die Schmerzweiterleitung ins Gehirn zu verringern.
In einigen Studien haben Mediziner auch die SPNS (die subkutane periphere Nervenstimulation) als Therapie angewendet. Dabei implantieren die Ärzte Elektroden unter der Haut und stimulieren die Nerven. Bei einigen ähnlichen Schmerzsyndromen wie etwa dem Postnukleotomiesyndrom überlagert man so Schmerzimpulse und lindert damit die Symptome.
Hinweis: Die Konzepte von TENS, Reizstromtherapie oder SPNS und ihre spezifische Wirksamkeit sind durch Studien nicht eindeutig belegt.
Weitere Maßnahmen ohne Operation
Oft ergänzend zu Medikamenten helfen manchen Patienten bestimmte physiotherapeutische Übungen, die besonders auf die Entspannung im Bereich des Beckenbodens abzielen. Dazu gibt es besondere Patientenschulungen, außerdem hilft vielen Patienten eine psychologische Begleitung bei der Schmerztherapie.
Alternative Behandlungsformen
Im Bereich der Alternativmedizin gibt es etwa die Osteopathie oder Akupunktur, die manchen Patienten helfen können, die Schmerzen zu lindern. Wissenschaftlich-schulmedizinisch gibt es allerdings bislang keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Methoden.
Das gleiche gilt für homöopathische Mittel, die den Schmerz stillen sollen. Eine Wirksamkeit von Homöopathie lässt sich mit wissenschaftlich-schulmedizinischen Mitteln und Methoden bislang nicht zeigen.
Hinweis: Alternativmedizinische Methoden können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie selbst die Therapie bestmöglich unterstützen können.
Operative Therapie
Laut Studien ist die beste Therapie der Pudendusneuralgie ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Nerv vom Druck entlastet wird oder aus einer Einklemmung befreit. Bei der als Neurolyse bezeichneten Operation wird der Nervus pudendus freigelegt. Auf diese Weise wird jeglicher Druck, der auf ihm lastet (zum Beispiel durch Narbengewebe) genommen. Der Nerv wird entweder von hinten durch die Gesäßmuskulatur (die besterprobte Möglichkeit) freipräpariert oder durch den Damm beziehungsweise durch die Scheide.
Krankheitsverlauf und Prognose
Eine Prognose bezüglich der Pudendusneuralgie abzugeben ist schwierig, weil es viele verschiedene Ursachen gibt. Wichtig ist, die Schmerzen einer Pudendusneuralgie möglichst frühzeitig zu behandeln, damit sie nicht chronisch werden.
ICD-10-Code und Zusatzkennzeichen
In der medizinischen Dokumentation wird die Pudendusneuralgie mit dem ICD-10-Code G57.x versehen. Der ICD-Code (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) ist ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO), mit dem Krankheiten und Gesundheitsprobleme einheitlich benannt werden. Aktuell wird im deutschen Gesundheitssystem meist noch die ICD-10 genutzt. Seit Januar 2022 ist jedoch die ICD-11 offiziell in Kraft und wird schrittweise eingeführt.
Auf ärztlichen Dokumenten wird der ICD-Code oft durch Buchstaben ergänzt, die die Sicherheit der Diagnose oder die betroffene Körperseite beschreiben:
- G: Gesicherte Diagnose
- V: Verdacht
- Z: Zustand nach
- A: Ausschluss
- L: Links
- R: Rechts
- B: Beidseitig
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Informationen nicht der Selbstdiagnose dienen und keinesfalls die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt ersetzen. Wenn Sie einen entsprechenden ICD-Code auf einem persönlichen medizinischen Dokument finden, achten Sie auch auf Zusatzkennzeichen für die Diagnosesicherheit. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hilft Ihnen bei gesundheitlichen Fragen weiter und erläutert Ihnen bei Bedarf die ICD-Diagnoseverschlüsselung im direkten Gespräch.
Chronische Schmerzen und Grad der Behinderung (GdB)
Bei chronischen Schmerzen kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Er richtet sich in der Regel nach der Grunderkrankung. Bei chronischen Schmerzen, die nicht oder nur in geringem Maße durch körperliche Schädigungen erklärt werden können und durch ein Zusammenspiel von körperlichen, seelischen und sozialen Ursachen entstehen, wird der GdB interdisziplinär, also in Zusammenarbeit von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen, festgestellt. Bei Schmerzen als Begleitsymptom einer psychischen Gesundheitsstörung (z.B. Damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können, gibt es für sie sog. Nachteilsausgleiche.
Das Versorgungsamt, Amt für Soziale Angelegenheiten oder Amt für Soziales und Versorgung richtet sich bei der Feststellung des Grads der Behinderung (GdB) nach den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen (= Anlage zu § 2 der Versorgungsmedizin-Verordnung). Diese enthalten Anhaltswerte über die Höhe des GdB bzw. Der Grad der Schädigungsfolgen ist ein Begriff aus dem Rechtsgebiet der Sozialen Entschädigung (SGB XIV) und beschreibt, wie stark eine Person durch ein Trauma oder eine Verletzung beeinträchtigt ist und wie sehr dies ihr tägliches Leben beeinflusst. Beispiel: Herr B. leidet infolge einer anerkannten Schädigung (Unfall im Zivildienst) unter dauerhaften chronischen Rückenschmerzen. Zudem hat er seit seiner Jugend chronische Nervenschmerzen im Gesicht (Trigeminusneuralgie). Beim GdS zählen nur die Folgen des Unfalls im Zivildienst, also die Rückenschmerzen.
Der GdB/GdS bei chronischen Schmerzen orientiert sich in der Regel an der zugrunde liegenden Krankheit sowie an der durch die Schmerzen vorliegenden Funktionseinschränkung. Ist nach Ort und Ausmaß der pathologischen Veränderungen jedoch eine über das übliche Maß hinausgehende Schmerzhaftigkeit nachgewiesen, die eine ärztliche Behandlung erfordert, können höhere Werte angesetzt werden. Das kommt z.B. bei Kausalgien und bei stark ausgeprägten Stumpfbeschwerden nach Amputationen (Stumpfnervenschmerzen, Phantomschmerzen) in Betracht.
Menschen mit Behinderungen, die einen GdB von mindestens 50 haben, gelten als schwerbehindert und können einen Schwerbehindertenausweis beantragen, in dem der GdB sowie ggf.
Gesichtsneuralgien (z.B. schwer (häufige, mehrmals im Monat auftretende starke Schmerzen bzw.
Seit 2022 wird die ICD-11 schrittweise eingeführt. Die ICD (International Classification of Diseases) ist ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO), mit dem Krankheiten und Gesundheitsprobleme einheitlich benannt werden. Aktuell wird im deutschen Gesundheitssystem meist noch die ICD-10 genutzt. Seit Januar 2022 ist jedoch die ICD-11 offiziell in Kraft und wird schrittweise eingeführt. In der ICD-11 werden chronische Schmerzen nicht mehr nur als Symptom gesehen, wie in der ICD-10, sondern als eigenständige Erkrankung anerkannt. Das ist noch nicht in die Versorgungsmedizin-Verordnung (s. oben) eingeflossen, aber es gibt Empfehlungen in der Leitlinie "Ärztliche Begutachtung von Menschen mit chronischen Schmerzen". Die chronischen Schmerzen werden in der ICD-11 unterteilt in primäre und sekundäre chronische Schmerzen. Sekundäre Schmerzen sind Schmerzen, die vollständig oder teilweise auf Gewebeschäden (z.B. Verletzungen, Nervenschäden) zurückzuführen sind. Primäre chronische Schmerzen hingegen können nicht oder nur in geringem Maße durch körperliche Schädigungen erklärt werden, verursachen emotionalen Stress (z.B. Ängste, Frustration) und beeinträchtigen das tägliche Leben und die soziale Teilhabe. Zudem können chronische Schmerzen ein Begleitsymptom einer psychischen Gesundheitsstörung (z.B. Depressionen, Angststörungen) sein.
Chronische primäre Schmerzen entstehen oft durch körperliche, seelische und soziale Einflüsse. Deshalb sollte der GdB in Zusammenarbeit von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (z. B. Medizin, Psychologie, Physiotherapie) ermittelt werden.
Wenn Schmerzursachen bekannt sind, also z.B. Krankheiten oder körperliche Veränderungen, wird zuerst dafür ein GdB ermittelt. Liegen mehrere Ursachen vor, wird aber nicht einfach eine Summe aus den einzelnen GdB-Werten gebildet, sondern es wird zunächst der höchste Einzel-GdB-Wert angenommen. Nur wenn sich die Auswirkungen der verschiedenen Krankheiten oder Veränderungen gegenseitig verstärken, wird der Gesamt-GdB-Wert höher als der höchste Einzel-GdB-Wert. Dies ist z.B.
Es wird bewertet, wie stark die psychische Gesundheitsstörung den Alltag und die Aktivität der betroffenen Person beeinträchtigt. Stärker behindernde Störungen mit wesentlicher Einschränkung der Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit (z.B. Schwere Störungen (z.B.
Medizinische Rehabilitation (z.B. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Reha), z.B. Ab GdB 30: Hilfen und Nachteilsausgleiche im Beruf, z.B. Mit Schwerbehindertenausweis: Vergünstigte Eintritte z.B. in Museen und Theater oder bei Konzerten, vergünstigte Mitgliedsbeiträge z.B.
Menschen mit chronischen Schmerzen können in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es z.B.
Folgende Tabellen zum kostenlosen Download als PDF-Datei geben eine Übersicht über die Nachteilsausgleiche je nach GdB bzw.
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