Ein Schlaganfall, ausgelöst durch eine Minderdurchblutung des Gehirns, kann das Leben von Betroffenen grundlegend verändern. Die Ursache ist meist ein Verschluss der hirnversorgenden Arterien, was zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Gehirns führt. Bereits nach etwa 10 Minuten beginnt das Absterben von Gehirngewebe. Seltener ist eine Blutung in anderen Teilen des Gehirns die Ursache. Eine sofortige Behandlung ist unerlässlich, um die Schäden zu minimieren.
Viele Betroffene leiden in Folge eines Schlaganfalls an neurologischen Problemen wie Lähmungen, Sprach- und Schluckstörungen. Doch neben diesen offensichtlichen Beeinträchtigungen gibt es auch unsichtbare Folgen, die für Außenstehende oft schwer nachvollziehbar sind.
Unsichtbare Folgen und der Kampf um Akzeptanz
Viele Betroffene erleben, dass ihr Umfeld ihre Einschränkungen nicht versteht, besonders wenn keine Lähmungen oder Sprachstörungen vorliegen. Aussagen wie "Er läuft normal, er spricht normal" verdecken die tatsächlichen Herausforderungen, mit denen sich die Betroffenen auseinandersetzen müssen. So musste beispielsweise Andre frühzeitig in Rente gehen, obwohl dies für Außenstehende nicht ersichtlich war.
Auch Julia, die aufgrund von Stress und Überstunden unter Migräne-Attacken litt, ignorierte zunächst die Symptome. Michael, der es gewohnt war, fit und leistungsfähig zu sein, musste lernen, mit den Folgen des Schlaganfalls umzugehen. Johanna erlitt kurz vor ihrem Urlaub einen schweren Infekt und dachte, nach einer kurzen Behandlung im Krankenhaus sei alles wieder in Ordnung - ein Irrtum.
Die Erfahrung eines Betroffenen, der seit 14 Tagen unter den Folgen eines Schlaganfalls leidet, verdeutlicht die Herausforderungen: Die gesamte linke Körperhälfte ist taub, vom Kopf bis zum Fuß. MRT-Aufnahmen zeigten, dass es sich bereits um den zweiten Schlaganfall handelt. Trotz intensiver Untersuchungen in einer Klinik konnte keine Ursache für den Schlaganfall gefunden werden.
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Der schwierige Weg zurück in den Alltag
Das Taubheitsgefühl und Schwellungsgefühl im linken Arm sind ständige Begleiter. Obwohl keine Lähmung vorliegt, ist die Stabilität beim Greifen beeinträchtigt. Auch der linke Thorax ist komplett taub, was zu einem komischen Körpergefühl führt.
Die Erfahrung mit einer Reha-Einrichtung war für den Betroffenen negativ. Nach nur einem Tag brach er die Reha ab, da er sich in eine "Anstalt" versetzt fühlte und die pessimistischen Prognosen der Ärzte ("Statistisch bekommen Sie in den nächsten drei Monaten noch einen Schlaganfall") als belastend empfand. Stattdessen setzt er auf Ergotherapie und Übungen zu Hause.
Diese Entscheidung stieß jedoch auf Unverständnis. Aussagen wie "Andere kämpfen Jahre darum!" und "3 Monate kein Autofahren nach einem SA … halte ich u.U. für angemessen" verdeutlichen den Druck, dem sich Betroffene ausgesetzt sehen.
Die Suche nach individuellen Lösungen
Ein anderer Betroffener empfiehlt, die Reha mitzumachen, da sie ihm sehr geholfen hat, obwohl er "nur" eine Schwächung von 30 % auf der linken Seite hatte. Er rät, Ärzte nach ihrer Fähigkeit und Ehrlichkeit zu beurteilen und sich selbst aktiv um die besten Heilungschancen zu kümmern.
Ein weiterer Patient mit ähnlicher Diagnose berichtet von einem Infarkt im Bereich des Thalamus, der Körper und Geist steuert. Als Therapieempfehlung schlägt er eine neuropsychologische Therapie, Wassergymnastik und Feldenkrais-Therapie vor. Auch Body Talk nach John Veltheim könnte helfen, die Hintergründe und Ursachen des Verhaltens aufzulösen.
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Es ist wichtig zu beachten, dass es keine Disziplin gibt, weder Schulmedizin noch Alternative, die alles kann. Die Neurologie kann oft nur auf Erfahrungen zurückgreifen und vergleicht das Gehirn mit technischen Konstruktionen, was jedoch der Komplexität des Gehirns nicht gerecht wird. Jede Schädigung ist individuell anders und nicht vergleichbar.
Wenn Ärzte zu Schaden kommen
Ein Patient berichtet von negativen Erfahrungen mit Ärzten, die seine Medikamentierung gegen seinen Willen änderten und ihn dadurch verschlimmerten. Er betont, wie wichtig es ist, sich nicht in eine Schublade stecken zu lassen und sich selbst zu helfen. Klinikaufenthalte empfand er als "Gefängnisaufenthalte", in denen er sich fügen musste.
Im Gegensatz dazu fand er einen Hausarzt, der ihn beriet, seine Entscheidungen akzeptierte und unterstützte. Er lernte, dass der Erfahrungsaustausch mit Mitpatienten oft hilfreicher ist als die Ratschläge von Ärzten und Therapeuten. Daher gründete er 2017 eine Selbsthilfegruppe Gehirn, um seine Erfahrungen weiterzugeben.
Ein dramatischer Rückfall und der Weg zurück ins Leben
14 Tage später erlitt der Patient einen plötzlichen Bewusstseinsverlust mit Atemstillstand. Nach einer Hirnblutung und einem künstlichen Koma kämpfte er sich langsam zurück ins Leben. Er stellte fest, dass er Medikamente nicht vertrug und setzte sie eigenmächtig ab, was zu einer Verbesserung seines Zustands führte.
In der Reha verweigerte er den Rollstuhl und suchte nach eigenen Wegen, sich zu bewegen. Er entdeckte das Schwimmbad und lernte, sich im Wasser besser zu bewegen. Nach seiner Entlassung lernte er, sich fallen zu lassen und wieder aufzustehen.
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Trotz anfänglicher Aussichtslosigkeit schaffte er es, die Erwerbsunfähigkeitsrente wieder loszuwerden und eine Umschulung zum Techniker zu absolvieren. Nach Arbeitslosigkeit fand er eine Anstellung als Konstrukteur und später als Sachbearbeiter im technischen Umweltschutz. Er bildete sich weiter und wechselte in die Bauwirtschaft.
Aufgrund von körperlichen Fehlbelastungen erlitt er Verschleißerscheinungen der Hüfte und des Knies und wechselte in den Innendienst als Archivar. Er lernte Selbsthilfetechniken im Bereich der Wirbelsäule und Gelenke und konnte seine Schmerzen ohne Operation und Medikamente beseitigen.
Zuletzt arbeitete er als Gebäudemanager und erlernte alternative Techniken der Energie- und Informationsmedizin sowie Yogaformen und Meditationstechniken. Sein Fazit: Es gibt nur einen Heiler, den man sehen kann, wenn man in den Spiegel schaut. Wichtig ist, sich nicht von einer Technik oder von Personen abhängig zu machen.
Hoffnung nicht verlieren
Der Bericht zeigt, dass man die Hoffnung auf Besserung nicht verlieren darf. Man muss das Scheitern akzeptieren und immer wieder neu versuchen, aus dieser vermeintlich unmöglichen Situation herauszukommen. Es ist wichtig, die Wünsche des Betroffenen zu erkennen und ihn von negativen Gedanken abzulenken.
Unterstützung kann man sich beim BDH (Bundesverband für Rehabilitation) und in Selbsthilfegruppen suchen. Es ist wichtig, für den Betroffenen mitzudenken und ihm die Chance zu geben, selbst die Richtung vorzugeben. Bestätigung und Ruhe vor dem steten "Du musst!" sind essenziell.
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