Jan Josef Liefers: Zwischen Schauspielkunst, Gerechtigkeitssinn und Kontroversen

Jan Josef Liefers ist einer der bekanntesten und vielseitigsten Schauspieler Deutschlands. Seine Karriere umfasst zahlreiche Rollen in Film, Fernsehen und Theater, darunter seine langjährige und populäre Rolle als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne im Münster-"Tatort". Doch Liefers ist nicht nur ein begnadeter Schauspieler, sondern auch ein Mensch mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und einer Stimme, die er in gesellschaftlichen Debatten erhebt. Diese Kombination hat ihn zu einer polarisierenden Figur gemacht, die sowohl für ihre künstlerischen Leistungen als auch für ihre kontroversen Äußerungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie diskutiert wird.

Liefers' Engagement für Gerechtigkeit

Liefers' Gerechtigkeitssinn wurzelt in seiner Kindheit und Jugend in der DDR. Er erlebte ein System, in dem Entscheidungen oft willkürlich getroffen wurden und Rechtssicherheit fehlte. Diese Erfahrungen prägten sein Verständnis von Gerechtigkeit als etwas, das Frieden stiften und die Würde des Menschen wahren sollte.

Ein Beispiel für Liefers' Engagement für Gerechtigkeit ist seine Rolle in dem Film "Gefangen - Der Fall K.", der an den Fall Gustl Mollath erinnert. Mollath wurde unrechtmäßig in die Psychiatrie eingewiesen, nachdem er Vorwürfe gegen seine Frau wegen Schwarzgeldtransfers erhoben hatte. Liefers setzte sich für Mollaths Wiederaufnahmeverfahren ein und betonte, dass es in Deutschland noch weitere ähnliche Fälle gebe.

Liefers' Gerechtigkeitssinn spiegelt sich auch in seinen politischen Ansichten wider. Er befürwortet ein bedingungsloses Grundeinkommen, das es Menschen ermöglichen würde, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen und sich frei ihren Interessen und Fähigkeiten zu widmen. Er argumentiert, dass dies ein wichtiger Schritt wäre, um die Würde des Menschen zu stärken und eine Antwort auf den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen durch Technologisierung und künstliche Intelligenz zu finden.

Kontroversen um Corona-Politik und Medienkritik

In den letzten Jahren geriet Jan Josef Liefers wiederholt in die Kritik für seine Äußerungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Er beteiligte sich an der umstrittenen Kampagne #allesdichtmachen, in der über 50 Film- und Fernsehschauspieler die Corona-Politik in Deutschland kommentierten. Die Kampagne löste einen großen medialen Aufschrei aus, und viele warfen Liefers eine Nähe zur Querdenker-Szene vor.

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Später nahm Liefers an der Nachfolgekampagne #allesaufdentisch teil, in der er sich kritisch über die Berichterstattung in der Pandemie äußerte. Er übernahm dabei Sprachmuster der Querdenker und verglich die Situation in Deutschland mit einer "Corona-Diktatur", in der Bürger entmündigt würden wie in der DDR. Er bemängelte, dass die Medien ihrer Kontrollfunktion gegenüber der Regierung nicht mehr nachkämen.

Liefers' Äußerungen stießen auf breite Kritik, da sie als Verharmlosung der Pandemie und als Verbreitung von Desinformationen wahrgenommen wurden. Einige warfen ihm vor, die Sorgen und Nöte der Menschen während der Pandemie zu ignorieren und stattdessen Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Trotz der Kritik besuchte Liefers eine Intensivstation und half dort mit. Anschließend berichtete er von seinen Erfahrungen und betonte, dass alle Covid-Patienten auf der Intensivstation schwer erkrankt und dem Tod näher als dem Leben gewesen seien. Er befürwortete die Impfung Erwachsener, gab aber keine medizinischen Ratschläge.

Liefers' Vielseitigkeit als Schauspieler

Abseits seiner politischen und gesellschaftlichen Engagements bleibt Jan Josef Liefers vor allem ein herausragender Schauspieler. Seine Vielseitigkeit zeigt sich in den unterschiedlichen Rollen, die er im Laufe seiner Karriere verkörpert hat.

Im Münster-"Tatort" spielt er den bornierten Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne, eine Rolle, die ihm große Popularität eingebracht hat. Gleichzeitig verkörpert er im ZDF den lässigen Anwalt Joachim Vernau, eine Figur, die sich von anderen Ermittlerfiguren im deutschen Fernsehen unterscheidet.

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Liefers' schauspielerisches Talent zeigt sich auch in Filmen wie "So viel Zeit", in dem er einen Todkranken spielt, der sich noch einmal einen Lebenstraum verwirklichen will. In der Komödie "Alter weißer Mann" verkörpert er einen Familienvater in einer Lebenskrise.

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