Das Johannes Wesling Klinikum (JWK) Minden bietet ein breites Spektrum an neurochirurgischen Leistungen an. Die Klinik für Neurochirurgie behandelt Verletzungen und Erkrankungen im Bereich des Gehirns, Rückenmarks, der Wirbelsäule und der peripheren Nerven. Ebenso gehört die interdisziplinäre Behandlung von Tumorerkrankungen zum Leistungsspektrum. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Neurologie und dem Institut für (Neuro-)radiologie ist eine flächendeckende Versorgung rund um die Uhr gesichert (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr).
Kooperationen für umfassende Versorgung
Um eine bestmögliche Versorgung der Patient*innen zu gewährleisten, kooperiert das Johannes Wesling Klinikum Minden mit verschiedenen anderen Kliniken und Institutionen. Dazu gehören:
- Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie: Kooperation zur Versorgung ausgedehnter Haut-Weichteildefekte nach schweren Unfällen und zur Versorgung schwerer Traumata im berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren (SAV). Hier arbeitet das JWK mit Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Windolf zusammen.
- Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen: Kooperation zur Behandlung und Rekonstruktion ausgedehnter dermato-onkologischer Defekte mit Prof. Dr. med. Alexander Kreuter (Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie).
- Orthopädische Klinik Volmarstein (ZFSV): Kooperation mit dem Zentrum für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie Volmarstein.
Schwerpunkte der Neurologischen Klinik
Die Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie behandelt im Akutbereich alle Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems und der Muskulatur. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich der Neurologischen Intensivmedizin und Schlaganfallbehandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
- Neurologische Intensivmedizin: Die Klinik verfügt über sechs eigenständige neurointensivmedizinische Betten mit voller Beatmungskapazität. Das Ärzte-Team besteht aus acht Fachärztinnen und Fachärzten für Neurologie mit der Schwerpunktbezeichnung Intensivmedizin oder spezielle neurologische Intensivmedizin.
- Schlaganfallbehandlung: Schlaganfallpatient*innen werden auf einer der ersten drei Stroke Units Deutschlands (etabliert 1996) sowie der ersten deutschen, durch die Europäische Stroke Organization als Stroke Center zertifizierten, überregionalen Stroke Unit nach den aktuellsten Standards versorgt. Für die neuesten interventionellen Behandlungstechniken (zum Beispiel Thrombektomie) kooperiert die Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie mit umliegenden Kliniken über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus.
Behandlung von Multipler Sklerose (MS)
In der Neurologischen Klinik werden pro Jahr etwa 200 Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose stationär untersucht und behandelt. Außerdem finden ambulante Behandlungen in der Privatsprechstunde von Prof. Schellinger und nach Überweisung durch einen Neurologen oder Nervenarzt in der MS-Ambulanz statt. Durch die enge Zusammenarbeit mit den führenden Forschungszentren ist das diagnostische und therapeutische Vorgehen stets auf dem aktuellen Niveau.
Was ist Multiple Sklerose?
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems, die ganz unterschiedlich verlaufen kann und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Das Gehirn stellt eine Art Schaltzentrale dar, in der Signale über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden; diese werden von verschiedenen Nervenfasern geleitet, die ähnlich wie elektrische Kabel von einer Schutz- bzw. Isolierschicht, dem Myelin, umgeben sind. Bei MS entstehen durch eine Fehlfunktion des Immunsystems Entzündungsherde, bei denen sich die Entzündung gegen das Myelin richtet. Dadurch können die Botschaften nicht so wirkungsvoll übertragen werden: je nach Lage des Entzündungsherdes kann es zu verschiedenen Symptomen, wie z.B. Sehstörungen, Taubheitsgefühlen, Lähmungen, Gang- oder Blasenstörungen kommen. Das akute Auftreten von einem oder mehreren Entzündungsherden mit entsprechenden körperlichen Störungen und Ausfällen nennt man Schub. Ein Schub entwickelt sich innerhalb von Stunden oder Tagen und klingt nach einiger Zeit wieder ab. Im Verlauf kann das entzündete Nervengewebe vernarben (sklerosieren). Seltener entwickelt sich eine MS ohne die genannten Schübe - die Krankheit verläuft dann schleichend zunehmend ("chronisch progredient").
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Diagnose und Therapie von MS
Die Diagnose "Multiple Sklerose" kann nur gestellt werden, wenn nachgewiesen ist, dass die Entzündung zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten des Nervensystems aktiv ist. Dies ist z. B. der Fall, wenn 2 Schübe aufgetreten sind, oder wenn in der Kernspintomographie mehrere unterschiedlich alte Herde gefunden werden. Wenn die Diagnose gestellt wird, erfolgt eine individuelle Risikoabschätzung für den weiteren Krankheitsverlauf und ein ausführliches Aufklärungsgespräch, auch über die notwendigen Therapien.
Bei der Behandlung der MS gibt es drei Aspekte:
- Bei einem Schub wird dieser zunächst mit Kortison (drei bis fünf Tage Methylprednisolon, ggf. Wiederholung mit erhöhter Dosis) behandelt.
- Bei schlechtem Ansprechen und schwerwiegenden Symptomen kann innerhalb von vier bis sechs Wochen eine Plasmapherese nötig sein.
- Um die zugrundeliegende Entzündungsaktivität zu beeinflussen, gibt es aktuell 14 zugelassene Präparate (weitere in der Zulassung/Erprobung).
Behandlung von Dystonien
Dystonien sind Erkrankungen des Nervensystems, bei denen es zu unwillkürlichen und anhaltenden Verkrampfungen aller oder bestimmter Muskeln kommt, so dass Bewegungen unwillkürlich ausgeführt oder andere, gewollte Bewegungen gehemmt werden. Eine Behandlung mancher herdförmiger Dystonien ist durch Spritzen von Botulinumtoxin in den überaktiven Muskel möglich. In der Dystonieambulanz der Neurologischen Klinik Minden werden etwa 120 Patient*innren regelmäßig mit Botulinumtoxin-Injektionen behandelt.
Behandlung von Hirntumoren
In der Neurologischen Klinik des Johannes Wesling Klinikums werden pro Jahr etwa 100 Patient*innen mit Tumoren stationär/ambulant untersucht und behandelt. Durch die enge Zusammenarbeit mit führenden Forschungszentren ist das diagnostische und therapeutische Vorgehen stets auf aktualisiertem Niveau. Wenn die Diagnose einer Tumorerkrankung gestellt wird, erfolgt eine individuelle Abschätzung bzgl. des Krankheitsverlaufes und ein ausführliches Aufklärungsgespräch über die weiteren diagnostischen Notwendigkeiten und/oder therapeutischen Möglichkeiten.
Neurogeriatrie
Ältere Patientinnen mit neurologischen Erkrankungen werden auf 35 Betten in der Neurogeriatrie behandelt. Spezielle (neuro-)geriatrische Komplexbehandlungen über ein bis drei Wochen beinhalten neben spezialisierten geriatrischen Pflegeleistungen und ein umfangreiches Rehabilitationsprogramm. Das neurogeriatrische Team kann auf sechs Fachärzten und Fachärztinnen für Neurologie mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie, zwei Neuropsychologinnen sowie ein kompetentes Team von spezialisierten Kotherapeut*innen zurückgreifen. Seit April 2008 betreut die Neurologische Klinik diesen Bereich zusammen mit der Universitätsklinik für Geriatrie, die ein umfangreiches Rehabilitationsprogramm für ältere Patienten anbietet. Auf der Station A2g werden ältere Patienten nach verschiedenen Erkrankungen medizinisch, physiotherapeutisch, ergotherapeutisch, logopädisch und pflegerisch behandelt, um eine Rückkehr in die gewohnte häusliche Lebenssituation zu ermöglichen.
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Spezial-Ambulanzen
Zwischen 10.00 und 12.30 Uhr, von Montag bis Freitag, können Sie folgende Spezial-Ambulanzen erreichen:
- Botox-Ambulanz und IVIG
- Ultraschallambulanz oder FEES
- EMG-Ambulanz (für Messungen der Nervenleitgeschwindigkeiten, Muskeln, Karpaltunnelsyndrome) oder Arbeitsunfälle
- MS-Ambulanz, Hochschulambulanz und Privatambulanz
- Hirntumorsprechstunde, Lumbalpunktionen
Schlaganfallbüro
Das Team des Schlaganfallbüros ist Ansprechpartner für Schlaganfallbetroffene und ihre Angehörigen. Es bietet Aufklärung über Risiken sowie vorbeugende Maßnahmen und berät Betroffene und Angehörige telefonisch und schriftlich. Auf Wunsch erfolgt nach telefonischer Terminvereinbarung auch eine Beratung zuhause.
Stationäre Behandlung
Die Grundvoraussetzung für eine stationäre Behandlung ist die entsprechende Verordnung eines niedergelassenen Arztes. Um den richtigen Ablauf festlegen zu können, werden zudem Vorbefunde und ein aktueller Medikamentenplan benötigt. Der Neurologischen Klinik stehen 40 Betten auf den Normalstationen C16 und C17 zur Verfügung. Dazu kommen Betten auf der geriatrischen Station A2g. Auf diesen Stationen werden alle Patienten behandelt, die nicht der Überwachung auf der Schlaganfallstation oder der Neurologischen Intensivstation bedürfen.
Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)
Das Krankenhaus stellt die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) durch verschiedene Instrumente und Maßnahmen sicher. Diese umfassen:
- Aufnahme ins Krankenhaus: Instrumente und Maßnahmen zur Ermittlung der bisherigen Medikation (Arzneimittelanamnese), der anschließenden klinischen Bewertung und der Umstellung auf die im Krankenhaus verfügbare Medikation (Hausliste), sowie zur Dokumentation, sowohl der ursprünglichen Medikation der Patientin oder des Patienten als auch der für die Krankenhausbehandlung angepassten Medikation.
- Medikationsprozess im Krankenhaus: Instrumente und Maßnahmen zur sicheren Arzneimittelverordnung, z. B. bezüglich Leserlichkeit, Eindeutigkeit und Vollständigkeit der Dokumentation, aber auch bezüglich Anwendungsgebiet, Wirksamkeit, Nutzen-Risiko-Verhältnis, Verträglichkeit (inklusive potentieller Kontraindikationen, Wechselwirkungen u. Ä.) und Ressourcenabwägungen. Außerdem Angaben zur Unterstützung einer zuverlässigen Arzneimittelbestellung, -abgabe und -anwendung bzw. -verabreichung.
- Entlassung: Maßnahmen der Krankenhäuser, die sicherstellen, dass eine strukturierte und sichere Weitergabe von Informationen zur Arzneimitteltherapie an weiterbehandelnde Ärztinnen und Ärzte sowie die angemessene Ausstattung der Patientinnen und Patienten mit Arzneimittelinformationen, Medikationsplan und Medikamenten.
Weitere Fachbereiche im Johannes Wesling Klinikum Minden
Das Johannes Wesling Klinikum Minden bietet ein breites Spektrum an medizinischen Leistungen in verschiedenen Fachbereichen an, darunter:
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- Dermatologie
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Gefäßchirurgie
- Geriatrie
- Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
- Hygiene
- Kardiologie
- Kinder- und Jugendmedizin
- Labor
- Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Nephrologie
- Neurologie
- Onkologie
- Pathologie
- Pneumologie
- Präventionsmedizin
- Radiologie
- Rheumatologie
- Unfallchirurgie
Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
Mit den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) wird Patientinnen und Patienten neben der stationären Versorgung eine ambulante fachärztliche Versorgung aus einer Hand geboten. Am Johannes Wesling Klinikum Minden gibt es MVZ für:
- Allgemeinchirurgie
- Gastroenterologie
- Kinderkardiologie
- Neurochirurgie
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