Die Nasendusche ist ein beliebtes Mittel zur Linderung von Beschwerden der Nasenschleimhäute, insbesondere in der Heuschnupfenzeit oder bei Erkältungen. Sie wirkt abschwellend und befreiend, indem sie Keime, Mikroben, Schleim und Fremdstoffe aus der Nase spült. Allerdings birgt die Anwendung auch Risiken, wenn sie nicht korrekt durchgeführt wird. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenden Infektionen kommen, bei denen Amöben ins Gehirn gelangen und dort zu einer lebensbedrohlichen Entzündung führen.
Der Fall einer tödlichen Infektion
Ein besonders tragischer Fall ereignete sich in den USA, wo eine Frau nach der Verwendung von unsterilem Leitungswasser für ihre Nasenspülung an einer Amöbeninfektion des Gehirns verstarb. Die Frau hatte zuvor eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung entwickelt, die nicht auf Antibiotika ansprach. Ihr Arzt empfahl ihr daraufhin Nasenspülungen mit Kochsalzlösung. Statt sterilem Wasser oder Kochsalzlösung verwendete die Patientin jedoch Leitungswasser, das lediglich mit einem Brita-Wasserfilter gefiltert worden war.
Einen Monat später entwickelte die Frau einen roten Ausschlag auf der Nase, der zunächst als Rosazea fehldiagnostiziert wurde. Trotz verschiedener Behandlungen und Biopsien konnte keine endgültige Diagnose gestellt werden. Etwa ein Jahr später wurde die Frau aufgrund fokaler Anfälle stationär aufgenommen. Eine Computertomographie (CT) ergab eine Läsion im motorischen Kortex des Gehirns, die zunächst als hochgradiges Gliom vermutet wurde. Nach einer Operation traten jedoch neue Beschwerden auf, darunter eine linksseitige Lähmung.
Weitere Untersuchungen ergaben schließlich, dass die Frau an einer Infektion mit der Amöbe Balamuthia mandrillaris litt, die durch das verunreinigte Leitungswasser in ihr Gehirn gelangt war. Trotz intensiver Behandlung verschlechterte sich ihr Zustand rapide, bis sie schließlich ins Koma fiel und verstarb.
Die Gefahr von Amöben im Leitungswasser
Balamuthia mandrillaris ist eine frei lebende Amöbe, die im Boden und in Süßwasser vorkommt. Sie kann eine granulomatöse Amöben-Enzephalitis (GAE) verursachen, eine seltene, aber fast immer tödliche Infektion des Gehirns. Weltweit sind nur etwa 200 Fälle von Infektionen mit dieser Amöbenart bekannt, davon mindestens 70 in den USA.
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Eine weitere gefährliche Amöbe ist Naegleria fowleri, die eine Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM) verursacht. Diese Infektion tritt vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen auf, die in warmen Süßgewässern baden oder tauchen. Die Sterblichkeitsrate bei einer Infektion mit Naegleria fowleri liegt bei über 97 Prozent.
Leitungswasser kann, je nach Qualität, Bakterien, Keime oder sogar gefährliche Amöben enthalten. Auch in Deutschland raten Hersteller von Nasenduschen davon ab, bei „unklarer Trinkwasserqualität“ Leitungswasser zu verwenden.
Risikofaktoren und Prävention
Das Risiko einer Infektion durch eine Nasendusche mit verunreinigtem Wasser ist zwar gering, aber nicht zu vernachlässigen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder mit Vorerkrankungen der Nasennebenhöhlen.
Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Verwenden Sie für Nasenspülungen ausschließlich steriles Wasser, abgekochtes Wasser oder speziell gefiltertes Wasser.
- Leitungswasser sollte vor der Verwendung abgekocht und auf Körpertemperatur abgekühlt werden.
- Verwenden Sie ausschließlich spezielle Nasenspülsalze, die in Apotheken oder Drogerien erhältlich sind.
- Achten Sie auf die richtige Dosierung des Salzes, um Reizungen der Nasenschleimhaut zu vermeiden.
- Reinigen und trocknen Sie die Nasendusche nach jeder Anwendung gründlich, um die Ansammlung von Bakterien oder Schimmel zu verhindern.
- Teilen Sie die Nasendusche nicht mit anderen Personen, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden.
Weitere mögliche Nebenwirkungen und Anwendungsfehler
Neben dem Risiko einer Infektion können bei der Anwendung einer Nasendusche auch andere Nebenwirkungen auftreten, die meist auf Anwendungsfehler zurückzuführen sind:
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- Brennen in der Nase: Dies kann durch zu warmes oder zu kaltes Wasser, die Verwendung von purem Leitungswasser ohne Salz oder eine falsche Dosierung des Salzes verursacht werden.
- Nasenbluten: Nasenbluten kann entstehen, wenn sich Krusten oder Borken in der Nase lösen oder das Nasenansatzstück zu tief in das Nasenloch eingeführt wird.
- Flüssigkeit im Rachen: Wenn während der Nasendusche Flüssigkeit in den Rachen gelangt, sollte der Kopf weiter nach vorne gebeugt werden, damit die Flüssigkeit selbstständig über den Mund abfließen kann.
Wann ist eine Nasendusche sinnvoll und wann sollte man darauf verzichten?
Eine Nasendusche kann bei verschiedenen Beschwerden der Nasenschleimhäute sinnvoll sein, wie zum Beispiel:
- Akute Erkältungskrankheiten
- Schnupfen
- Allergien (z.B. Heuschnupfen)
- Trockene Nasenschleimhäute
- Akute Mittelohrentzündung
- Nach operativen Eingriffen (nur auf Anraten des Arztes)
Von einer Anwendung der Nasendusche sollte abgesehen werden bei:
- Ausgeprägten Entzündungen in der Nase
- Erkrankungen im Nasen- und Rachenraum, die mit der Bildung von Eiter einhergehen
- Blutungen oder Verletzungen innerhalb der Nase
Die richtige Anwendung der Nasendusche
Um die positiven Effekte der Nasendusche zu nutzen und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, ist die richtige Anwendung entscheidend:
- Vorbereitung:
- Verwenden Sie steriles, abgekochtes oder gefiltertes Wasser.
- Lösen Sie das Nasenspülsalz im Wasser auf (4,5 Gramm Salz auf einen halben Liter Wasser).
- Füllen Sie die Spüllösung in die Nasendusche.
- Durchführung:
- Beugen Sie den Oberkörper über ein Waschbecken.
- Öffnen Sie den Mund weit und atmen Sie ruhig durch den Mund.
- Setzen Sie das Nasenansatzstück an ein Nasenloch an.
- Heben Sie den Zeigefinger, um den Spülvorgang zu starten.
- Die Lösung sollte in das eine Nasenloch hineinfließen und aus dem anderen wieder herauskommen.
- Nachbereitung:
- Schnäuzen Sie sich sanft die Nase (immer nur ein Nasenloch, nie beide gleichzeitig).
- Reinigen und trocknen Sie die Nasendusche gründlich.
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