Die Gürtelrose, auch bekannt als Herpes Zoster, ist eine Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird, dem gleichen Virus, das auch Windpocken auslöst. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen des Körpers und kann Jahre später, insbesondere bei geschwächtem Immunsystem, reaktiviert werden. In seltenen Fällen kann sich die Gürtelrose auch auf die Hirnhäute ausbreiten und eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen.
Was ist Gürtelrose?
Die Gürtelrose ist eine schmerzhafte Infektionskrankheit, die durch die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus verursacht wird. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus inaktiv in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven. Ein funktionierendes Immunsystem verhindert normalerweise die Reaktivierung des Virus. Tritt eine Reaktivierung auf, wandern die Viren entlang der Nervenfasern zur Haut und verursachen dort den typischen Hautausschlag.
Ursachen und Risikofaktoren
Gürtelrose wird durch Windpocken-Viren ausgelöst, die bei den meisten Menschen im Körper schlummern. Jeder Mensch, der schon Windpocken hatte, kann daher eine Gürtelrose bekommen - besonders ab dem 50. Lebensjahr. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter und bei einem geschwächten Immunsystem. Zu den Risikofaktoren zählen:
- Alter über 50 Jahre
- Geschwächtes Immunsystem (z.B. durch chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder HIV-Infektion, bestimmte Medikamente, Stress)
- COVID-19-Infektion (erhöht das Risiko laut einer Studie auf über 15 Prozent)
Symptome der Gürtelrose
Typische Anzeichen einer Gürtelrose sind:
- Brennende oder stechende Schmerzen auf einer Körperseite
- Hautrötungen, die oft wie ein Gürtel am Bauch verteilt sind, aber auch an Armen, Beinen oder im Gesicht vorkommen können
- Juckende und schmerzende Knötchen, die sich zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln
- Die Bläschen verkrusten und heilen dann ab
In einigen Fällen kann es auch zu einer Gürtelrose ohne Ausschlag und Bläschen kommen (Zoster sine herpete).
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Komplikationen der Gürtelrose
Bleibt die Gürtelrose unbehandelt, kann sie zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:
- Post-Zoster-Neuralgie (PZN): Starke und langanhaltende Nervenschmerzen im betroffenen Hautbereich, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen können.
- Bakterielle Infektionen der Haut: Durch Aufkratzen der Bläschen können Bakterien eindringen und zu weiteren Gesundheitsproblemen führen.
- Herpes Zoster Ophthalmicus (HZO): Befall des Gesichtes und der Augen, was zu Hornhautvernarbungen und Erblindung führen kann.
- Zoster oticus: Befall des Gehörgangs und/oder der Ohrmuschel, was zu Schwerhörigkeit und Gleichgewichtsstörungen führen kann.
- Neurologische Komplikationen: In seltenen Fällen kann die Gürtelrose das Nervensystem einbeziehen und zu Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (Gehirnentzündung), Gesichtslähmung (Facialisparese) oder Schlaganfall führen.
Gürtelrose-Meningitis: Wenn die Gürtelrose die Hirnhäute befällt
In seltenen Fällen kann sich die Gürtelrose auch auf die Hirnhäute ausbreiten und eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen. Dies geschieht, wenn das Varicella-Zoster-Virus die Hirnhäute infiziert und dort eine Entzündung auslöst.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen und Risikofaktoren für eine Gürtelrose-Meningitis sind die gleichen wie bei einer Gürtelrose im Allgemeinen, wobei ein geschwächtes Immunsystem das Risiko für Komplikationen erhöht.
Symptome der Gürtelrose-Meningitis
Die Symptome einer Gürtelrose-Meningitis können denen einer "normalen" Meningitis ähneln, treten aber oft in Verbindung mit den typischen Symptomen einer Gürtelrose auf. Zu den Symptomen gehören:
- Hohes Fieber
- Starke Kopfschmerzen
- Nackensteifigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Veränderungen der Psyche und des Wachheitsgrades
- Krampfanfälle
- Hautausschläge
- Gesichtslähmung
- Sprachstörungen
- Sehstörungen
- Hörminderung
Diagnose der Gürtelrose-Meningitis
Die Diagnose einer Gürtelrose-Meningitis wird in der Regel durch eine Lumbalpunktion gestellt, bei der Nervenwasser entnommen und auf Entzündungszeichen und das Varicella-Zoster-Virus untersucht wird. Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden.
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Behandlung der Gürtelrose-Meningitis
Die Behandlung einer Gürtelrose-Meningitis umfasst in der Regel antivirale Medikamente wie Aciclovir, Brivudin, Famciclovir oder Valaciclovir, um die Virusvermehrung zu hemmen. Zusätzlich können Kortikosteroide eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren. In schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.
Meningitis (Hirnhautentzündung) im Allgemeinen
Meningitis ist eine Entzündung der Hirnhäute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, darunter Bakterien, Viren und Pilze.
Ursachen der Meningitis
Die häufigsten Ursachen für Meningitis sind:
- Bakterielle Meningitis: Wird hauptsächlich durch Pneumokokken und Meningokokken verursacht. Sie beginnt abrupt, führt zu einer schnellen Verschlechterung der Gesundheit und endet unbehandelt tödlich. Antibiotika können diesen Verlauf stoppen.
- Virale Meningitis: Wird häufig durch das Herpes-simplex-Virus, das Windpocken-Virus oder andere Viren verursacht. Verläuft meist weniger schwer als die bakterielle Meningitis.
Symptome der Meningitis
Die Symptome einer Meningitis können je nach Ursache variieren, aber typische Anzeichen sind:
- (Hohes) Fieber
- Nackensteifigkeit
- Veränderungen der Psyche und des Wachheitsgrades
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Krampfanfälle
- Hautausschläge
- Gesichtslähmung
- Sprachstörungen
- Sehstörungen
- Hörminderung
Diagnose der Meningitis
Die Diagnose einer Meningitis wird in der Regel durch eine Lumbalpunktion gestellt, bei der Nervenwasser entnommen und auf Entzündungszeichen und Krankheitserreger untersucht wird. Ergänzend können Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren eingesetzt werden.
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Behandlung der Meningitis
Die Behandlung einer Meningitis hängt von der Ursache ab.
- Bakterielle Meningitis: Wird mit Antibiotika behandelt.
- Virale Meningitis: Wird in der Regel symptomatisch behandelt, in einigen Fällen können antivirale Medikamente eingesetzt werden.
Prävention der Meningitis
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Risiko einer Meningitis zu reduzieren:
- Schutzimpfungen: Die STIKO empfiehlt Impfungen gegen Haemophilus, Pneumokokken und Meningokokken für Kinder und bestimmte Risikogruppen.
- Umgang bei Kontakt mit Erkrankten: Patientinnen mit einer Meningokokken-Meningitis oder einer infektiösen Enzephalitis werden im Krankenhaus isoliert. Enge Kontaktpersonen von Meningitis-Patientinnen erhalten in den meisten Fällen eine Antibiotika-Prophylaxe und/oder eine Impfung.
Behandlung der Gürtelrose
Die Gürtelrose heilt bei Menschen ohne erhöhtes Risiko meist nach 2 bis 4 Wochen von selbst ab. Man sollte sie trotzdem frühzeitig behandeln, um die Symptome zu verkürzen und bleibende Nervenschmerzen zu verhindern.
Medikamentöse Behandlung
- Antivirale Medikamente: Aciclovir, Brivudin, Famciclovir, Valaciclovir unterbrechen die Infektion und verkürzen so die Hautsymptome sowie die Dauer und Schwere möglicher Nervenschmerzen. Die Medikamente werden in Tablettenform eingenommen.
- Schmerzmittel: Die Wundschmerzen der Gürtelrose werden mit den bekannten Schmerzmedikamenten behandelt. Wenn Nervenschmerzen hinzukommen, sollten diese ebenfalls behandelt werden. Das erfordert zusätzlich Medikamente gegen Nervenschmerzen.
- Kortikosteroide: Können bei schweren Verläufen oder bei Beteiligung des Kopfes eingesetzt werden, um die Entzündung zu reduzieren.
Weitere Maßnahmen
- Hautpflege: Eine sorgfältige Hautpflege der betroffenen Stellen ist wichtig. Der Ausschlag sollte abgedeckt werden, um das Risiko für eine Übertragung der Viren auf andere Personen zu reduzieren.
- Schonen und Stress vermeiden: Bei einer Gürtelrose schont man sich am besten und vermeidet Stress.
- Hilfe suchen: Betroffene sollten je nach Leidensdruck auch nicht zögern, sich darüber hinaus Hilfe zu suchen. Die möglichen Nervenschmerzen sind eine große Belastung für viele Betroffene.
Prävention der Gürtelrose
Die Impfung ist die einzige, effektive Maßnahme, um das Risiko einer Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus zu reduzieren. Die Ständige Impfkommission des RKI (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Menschen über 60 Jahren sowie für Menschen ab 50 mit einem erhöhten Risiko für eine Gürtelrose. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von 2 bis 6 Monaten notwendig. Der empfohlene Impfstoff ist ein Totimpfstoff.
Wer sollte sich impfen lassen?
- Alle Menschen über 60 Jahre
- Menschen ab 50 mit einem erhöhten Risiko für eine Gürtelrose (z.B. aufgrund von chronischen Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem)
- Personen, die regelmäßig Kontakt mit Kindern haben oder in Gesundheitsberufen tätig sind
Was ist bei der Impfung zu beachten?
- Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von 2 bis 6 Monaten notwendig.
- Der empfohlene Impfstoff ist ein Totimpfstoff.
- Der Impfstoff ist sicher und führt nur bei wenigen Geimpften zu Impfreaktionen führen. Zu diesen Reaktionen gehören lokale Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Kopfschmerzen.
Ansteckung und Übertragung
Gürtelrose selbst ist nicht direkt ansteckend. Allerdings kann das Virus durch Kontakt mit der Flüssigkeit aus den Bläschen auf Personen übertragen werden, die noch keine Windpocken hatten oder nicht dagegen geimpft sind. Diese Personen würden dann an Windpocken erkranken, nicht an Gürtelrose. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, sollten die Bläschen abgedeckt werden, bis sie vollständig verkrustet sind.
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