Demenz und Atemprobleme: Ein umfassender Überblick

Demenz ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust von kognitiven Fähigkeiten einhergehen. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz, von der in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen betroffen sind. Obwohl Demenz in erster Linie als eine Erkrankung des Gehirns wahrgenommen wird, können im fortgeschrittenen Stadium auch körperliche Beeinträchtigungen auftreten, einschließlich Atemproblemen.

Wie hängen Demenz und Atmung zusammen?

Der Zusammenhang zwischen Demenz und Atmung ist komplex und vielschichtig. Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz können verschiedene Faktoren zu Atemproblemen führen.

Neurologische Ursachen

Da das Gehirn als Steuerungszentrale für den gesamten Körper fungiert, können Demenzerkrankungen die neurologische Steuerung der Atemmuskulatur beeinträchtigen. Dies kann zu einer schwächeren oder unkoordinierten Atmung führen.

Schluckstörungen

Schluckstörungen (Dysphagien) treten bei Demenzkranken häufig auf, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium. Wenn die neurologische Steuerung der am Schluckvorgang beteiligten Muskeln eingeschränkt ist, können Betroffene sich leicht verschlucken. Dies kann dazu führen, dass Nahrung oder Speichel in die Lunge gelangen und dort eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursachen, die mit Atemnot einhergeht.

Infektionen

Das Immunsystem von Menschen mit Demenz ist oft geschwächt, was sie anfälliger für Infektionen macht. Insbesondere Lungenentzündungen treten häufig auf und können zu Atemnot führen.

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Körperliche Veränderungen

Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kommt es häufig zu körperlichen Veränderungen wie einer eingesunkenen Körperhaltung und Bettlägerigkeit. Diese Veränderungen können die Atmung zusätzlich erschweren.

Angst und Unruhe

Atemnot kann bei Betroffenen Angst und Unruhe auslösen, was die Atemprobleme weiter verstärken kann.

Symptome von Atemproblemen bei Demenz

Atemprobleme bei Demenz können sich auf verschiedene Weise äußern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Kurzatmigkeit
  • Schnelle oder angestrengte Atmung
  • Rasselnde Atemgeräusche
  • Husten
  • Bläuliche Verfärbung der Haut oder Lippen (Zyanose)
  • Unruhe oder Angst
  • Verwirrtheit

Was tun bei Atemproblemen?

Wenn bei einem Demenzkranken Atemprobleme auftreten, ist es wichtig, umgehend zu handeln. Folgende Maßnahmen können helfen:

  • Arzt verständigen: Bei anhaltenden oder schweren Atemproblemen sollte umgehend ein Arzt verständigt werden, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
  • Beruhigen: Versuchen Sie, den Betroffenen zu beruhigen und ihm das Gefühl zu geben, dass er nicht allein ist. Angst kann die Atemprobleme verstärken.
  • Atemerleichternde Position einnehmen: Helfen Sie dem Betroffenen, eine aufrechte Sitzposition einzunehmen oder den Oberkörper hochzulagern. Dies kann die Atmung erleichtern. Der sogenannte Kutschersitz, bei dem sich der Betroffene auf den Bettrand setzt und die Ellbogen auf den Knien abstützt, kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Für frische Luft sorgen: Öffnen Sie das Fenster, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Ein kühler Luftzug im Gesicht kann ebenfalls die Atmung erleichtern. Ein Handventilator kann hier gute Dienste leisten.
  • Enge Kleidung lockern: Lockern Sie beengende Kleidung, um die Atmung nicht zusätzlich zu behindern.
  • Sauerstofftherapie: Wenn ein Sauerstoffmangel im Blut vorliegt, kann der Arzt eine Sauerstofftherapie verschreiben.
  • Medikamentöse Behandlung: Je nach Ursache der Atemprobleme können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, z. B. Antibiotika bei einer Lungenentzündung oder Bronchodilatatoren bei Asthma. In manchen Fällen kann auch Morphin in niedriger Dosierung eingesetzt werden, um die Atemnot zu lindern.

Prävention von Atemproblemen

Einige Maßnahmen können dazu beitragen, Atemproblemen bei Demenz vorzubeugen:

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  • Impfungen: Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken können das Risiko von Atemwegsinfektionen verringern.
  • Gute Mundhygiene: Eine gute Mundhygiene kann dazu beitragen, das Risiko von Lungenentzündungen durch Aspiration zu verringern.
  • Atemübungen: Atemübungen können helfen, die Atemmuskulatur zu stärken und die Lungenfunktion zu verbessern.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann die allgemeine Gesundheit verbessern und die Anfälligkeit für Infektionen verringern.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Vermeiden Sie den Kontakt mit Reizstoffen wie Rauch, Staub und Chemikalien, die die Atemwege reizen können.

Weitere Aspekte

Beta-Amyloid-Plaques und Atmung

Eine Studie der University of Southern California in Los Angeles deutet darauf hin, dass eine einfache Atemübung helfen könnte, das Alzheimer-Risiko zu senken. Die Studie konzentrierte sich auf Beta-Amyloid-Plaques, Eiweißablagerungen im Gehirn, die bei Alzheimer eine Rolle spielen. Die Teilnehmer der Studie, die eine Atemübung durchführten, bei der sie jeweils fünf Sekunden ein- und ausatmeten, zeigten einen niedrigeren Spiegel an Beta-Amyloid-Plaques im Blut. Dies deutet darauf hin, dass Atemübungen möglicherweise einen positiven Einfluss auf die Alzheimer-Krankheit haben könnten.

Unterstützung für Angehörige

Die Pflege von Demenzkranken mit Atemproblemen kann sehr belastend sein. Es ist wichtig, dass Angehörige sich Unterstützung suchen, z. B. durch Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder professionelle Pflegekräfte. Der AOK-Bundesverband weist darauf hin, dass die soziale Pflegeversicherung maßgeblich vom Engagement pflegender Angehöriger abhängt und dass diese einen eigenen Beratungsbedarf haben.

Palliativmedizinische Versorgung

Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz kann eine palliativmedizinische Versorgung in Betracht gezogen werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihre Beschwerden zu lindern. Dazu gehört auch die Behandlung von Atemnot.

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