Schlaganfall erkennen: Methoden zur Diagnose

Ein Schlaganfall tritt oft plötzlich und unerwartet auf. Betroffene und ihr Umfeld sind meist von den plötzlichen Symptomen überrascht. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um die Auswirkungen zu minimieren. Es gibt verschiedene Methoden, um einen Schlaganfall zu erkennen und zu diagnostizieren, sowohl im Akutfall als auch zur Risikobeurteilung.

Risikobeurteilung und Selbsttests

Risikotest der Deutschen Schlaganfall-Hilfe

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet auf ihrer Internetseite einen Risikotest an. Dieser Test hilft Personen, ihr persönliches Schlaganfallrisiko einzuschätzen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Selbsttest lediglich eine Momentaufnahme darstellt und keinen Arztbesuch ersetzt. Bei Beschwerden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

FAST-Methode: Ein schneller Schlaganfalltest

Die FAST-Methode ist ein einfacher Schnelltest, der auch von Laien durchgeführt werden kann, um einen möglichen Schlaganfall zu erkennen. FAST steht für:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet dies auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Achten Sie auf Sprachstörungen oder undeutliche Sprache.
  • Time (Zeit): Kann die betroffene Person die drei Aufgaben (Face, Arms, Speech) ausführen? Zögern Sie nicht, den Notruf (112) zu wählen, wenn typische Schlaganfall-Symptome auftreten.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat eine App entwickelt, die den FAST-Test auch unterwegs einfach durchführen lässt. Die App ist in den bekannten Stores (Google Play Store oder Apple Store) unter dem Begriff „schlaganfallhilfe“ kostenlos erhältlich.

Diagnostik im Krankenhaus

Die medizinische Versorgung von Schlaganfall-Patienten erfolgt in der Regel in einer Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) im Krankenhaus. Hier werden verschiedene diagnostische Verfahren eingesetzt.

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Klinisch-neurologische Untersuchung

Wenn der Patient ansprechbar und orientiert ist, führen Ärzte zunächst eine klinisch-neurologische Untersuchung durch. Dabei werden der Zustand und die Funktion von Gehirn, Nerven und Muskeln überprüft. Diese Untersuchung liefert erste wichtige Erkenntnisse über Art und Ausmaß der neurologischen Ausfälle. Hierbei überprüfen Mediziner unter anderem den Bewusstseinszustand des Patienten, die Sinnesempfindungen (Sehen, Sprechen, Berührungsempfindungen, Reflexe) sowie seine Koordination und Motorik.

Bildgebende Verfahren: CT und MRT

Die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) sind wichtige bildgebende Verfahren, um einen Schlaganfall zu diagnostizieren. Sie erlauben einen detaillierten Blick in den Körper und vor allem in den Kopf des Patienten.

Computertomographie (CT)

Bei einem sofort erkannten Schlaganfall ist das CT das wichtigste bildgebende Verfahren. Mithilfe von Röntgenstrahlen entsteht ein Bild des Körperinneren. Die Untersuchung geht sehr schnell und liefert eine dreidimensionale Darstellung der inneren Organe bzw. des Gehirns. Häufig wird auch die Durchblutung des Gehirns gemessen, indem ein Kontrastmittel verabreicht wird. So kann geprüft werden, ob ein großer Gefäßverschluss vorliegt.

CT-Angiographie

Eine CT-Angiographie kann durchgeführt werden, um die Gefäße darzustellen. Die Gefäßdarstellung ist therapieentscheidend, weil in vielen Fällen der Thrombus mithilfe eines Katheters wieder geöffnet werden kann, um die Spätfolgen für den Patienten möglichst gering zu halten.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Beim Schlaganfall-MRT (auch Kernspintomografie genannt) kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz, sondern ein Magnetfeld. Auch mit dem MRT lassen sich innere Organe wie das Gehirn sehr gut darstellen und Rückschlüsse auf einen Schlaganfall ziehen. Ein MRT ist zwar noch etwas genauer im Vergleich zum CT, allerdings ist ein MRT auch entsprechend aufwändiger in Bezug auf Logistik und Zeit.

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CT oder MRT?

Ob CT oder MRT eingesetzt wird, hängt von der individuellen Situation des Patienten ab. Beide Methoden geben Aufschluss darüber, ob der Schlaganfall aufgrund eines Gefäßverschlusses oder einer Hirnblutung entstanden ist. In Akutsituationen wird meist zuerst ein CT durchgeführt, da es schneller verfügbar ist. Die MRT liefert genauere Ergebnisse, insbesondere in der Frühphase eines Schlaganfalls, ist aber zeitaufwendiger.

Weitere diagnostische Verfahren

Neben CT und MRT können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache des Schlaganfalls zu ermitteln und Risikofaktoren zu identifizieren.

Angiografie

Bei einer Angiografie wird ein Katheter in eine große Körperschlagader eingeführt, um die Blutgefäße darzustellen. Dieses Verfahren kann auch therapeutisch eingesetzt werden, um Blutgerinnsel zu entfernen oder Gefäße zu erweitern.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Eine Ultraschalluntersuchung der Hals- und Nackenarterien, zu denen auch die Halsschlagader gehört, zeigt, wie stark die erkrankten Blutgefäße z.B. durch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) eingeengt sind. Sie kann auch Hinweise auf den Ablösungsort eines Blutgerinnsels erbringen. Die Ultraschalluntersuchung der im Kopf liegenden Gehirnarterien zeigt, ob hier Gefäße verschlossen oder verengt sind.

Eine Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Sie erlaubt es, Veränderungen am Herzen, wie beispielsweise zu dicke Herzwände und in ihrer Funktion beeinträchtigte Herzklappen festzustellen.

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EKG (Elektrokardiogramm)

Ein EKG erfolgt durch das Aufkleben von Elektroden auf der Brust und ist eine schmerzfreie Methode, die auch als Langzeit-EKG erfolgen kann. Es dient dazu, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zu erkennen, die ein Risikofaktor für Schlaganfälle sein können.

Blutuntersuchungen

Schlaganfall-Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterin- oder Blutzuckerwerte bzw. eine Gerinnungsstörung des Blutes können im Labor untersucht werden. Außerdem lässt sich durch eine Blutprobe des Patienten die Konzentration von roten und weißen Blutkörperchen sowie die Verteilung der Blutplättchen bestimmen. Besonders interessant sind die Blutplättchen (Thrombozyten) und andere Blutwerte, die die Gerinnung beeinflussen.

Elektroenzephalogramm (EEG)

Das Elektroenzephalogramm (EEG) misst die Gehirnströme mittels Elektroden. Während der Untersuchung trägt der Patient eine Kopfhaube, in welche die Elektroden gesteckt werden.

Lumbalpunktion

In sehr seltenen Fällen wird eine Lumbalpunktion vorgenommen. Dabei entnimmt der Arzt mit einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal. Diese Untersuchung wird durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Gehirn- oder Gefäßentzündung besteht und andere diagnostische Verfahren keine Klarheit gebracht haben.

Ursachenforschung und Therapie

Die gesamte diagnostische Prozedur dient der genauen Ursachenforschung. Erst wenn die genaue Ursache eines Schlaganfalls geklärt ist, können die Therapie und Rehabilitation eingeleitet werden. Die Akutbehandlung zielt darauf ab, Leben zu retten und weitere Schäden zu verhindern. Anschließend beginnt die Schlaganfall-Therapie inkl. Rehabilitation und Physiotherapie, bei der es darum geht, dass der betroffene Patient bzw. die Patientin ihre Fähigkeiten wiedererlangt und die Lebensqualität verbessert wird.

Bedeutung der Zeit

Die ersten Stunden nach einem Schlaganfall sind entscheidend für die Heilungschancen. Je schneller die Diagnose gestellt und die Behandlung eingeleitet wird, desto geringer sind die Schäden im Gehirn. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Notruf zu wählen.

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