Meningitis-Rückfall: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Meningitis, auch Hirnhautentzündung genannt, ist eine Entzündung der Meningen (Hirnhäute) und/oder der Rückenmarkshäute. Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden, darunter Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Auch nicht-infektiöse Ursachen wie Autoimmunerkrankungen oder Medikamente können eine Meningitis auslösen.Ein Rückfall nach einer überstandenen Meningitis kann verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren, um eine adäquate Behandlung einzuleiten und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Ursachen für Meningitis-Rückfälle

Ein Meningitis-Rückfall kann verschiedene Ursachen haben, die im Folgenden erläutert werden:

Unvollständige Eradikation des Erregers

Eine der Hauptursachen für einen Meningitis-Rückfall ist die unvollständige Beseitigung des ursprünglichen Erregers. Dies kann verschiedene Gründe haben:

  • Antibiotikaresistenz: Der Erreger ist resistent gegen die eingesetzten Antibiotika.
  • Unzureichende Antibiotikadosierung: Die Antibiotikadosis war zu niedrig, um alle Erreger abzutöten.
  • Verkürzte Therapiedauer: Die Antibiotikatherapie wurde zu früh beendet, bevor alle Erreger eliminiert waren.
  • Schlechte Penetration der Antibiotika: Die Antibiotika konnten die Hirnhäute nicht ausreichend durchdringen, um die Erreger zu erreichen.
  • Persistenz von Erregern in geschützten Nischen: Erreger können in bestimmten Bereichen des Körpers (z. B. im Gehirn oder in den Hirnhäuten) überleben und später wieder eine Infektion auslösen.

Reinfektion

Ein Meningitis-Rückfall kann auch durch eine Reinfektion mit demselben oder einem anderen Erreger verursacht werden. Dies ist besonders häufig bei viralen Meningitiden, da es viele verschiedene Viren gibt, die eine Meningitis auslösen können.

Immunsuppression

Ein geschwächtes Immunsystem kann das Risiko für einen Meningitis-Rückfall erhöhen. Ursachen für eine Immunsuppression sind:

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  • HIV-Infektion: Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) schwächt das Immunsystem.
  • Chemotherapie: Krebsbehandlungen wie Chemotherapie können das Immunsystem beeinträchtigen.
  • Immunsuppressive Medikamente: Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (z. B. nach Organtransplantationen), erhöhen das Infektionsrisiko.
  • Angeborene Immundefekte: Einige Menschen werden mit einem geschwächten Immunsystem geboren.

Autoimmunerkrankungen

In seltenen Fällen kann eine Meningitis durch eine Autoimmunerkrankung verursacht werden. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an, in diesem Fall die Hirnhäute. Ein Rückfall ist möglich, wenn die Autoimmunerkrankung nicht ausreichend behandelt wird. Ein Beispiel hierfür ist die Steroid-Responsive Meningitis-Arteriitis (SRMA) bei Hunden, die auch als steril-eitrige Meningitis bekannt ist.

Steril-eitrige Meningitis-Arteriitis (SRMA) bei Hunden

Die SRMA ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem bei jungen Hunden auftritt. Die Ursache ist unbekannt, aber es wird vermutet, dass eine Autoimmunreaktion beteiligt ist. Typisch ist eine erhöhte Menge an Immunglobulin-A im Blutserum und in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit. Die Symptome sind vielfältig und können von Fieber und Schmerzen bis hin zu neurologischen Ausfällen reichen. Die Diagnose wird durch eine Liquorpunktion gestellt, bei der massenhaft Entzündungszellen im Gehirnwasser gefunden werden. Die Behandlung erfolgt mit Kortikosteroiden, die das Immunsystem unterdrücken. Ein Rückfall ist möglich, wenn die Therapie zu früh beendet wird oder die Dosis der Kortikosteroide nicht ausreichend ist. In diesem Fall muss die Dosis erhöht und die Behandlungsdauer verlängert werden.

Weitere Faktoren

Weitere Faktoren, die das Risiko für einen Meningitis-Rückfall erhöhen können, sind:

  • Schädel-Hirn-Trauma: Verletzungen des Schädels können das Risiko für eine Meningitis erhöhen.
  • Operationen am Gehirn oder Rückenmark: Operationen in diesem Bereich können das Risiko für eine Infektion erhöhen.
  • Vorliegen von Fremdkörpern im Gehirn oder Rückenmark: Fremdkörper wie Shunts können das Risiko für eine Infektion erhöhen.
  • Sinusitis: Eine Entzündung der Nasennebenhöhlen kann sich auf die Hirnhäute ausbreiten und eine Meningitis verursachen.

Symptome eines Meningitis-Rückfalls

Die Symptome eines Meningitis-Rückfalls können denen der ursprünglichen Meningitis ähneln, aber auch variieren. Typische Symptome sind:

  • Fieber: Hohes Fieber ist ein häufiges Symptom.
  • Kopfschmerzen: Starke Kopfschmerzen, die sich von normalen Kopfschmerzen unterscheiden.
  • Nackensteifigkeit: Schwierigkeiten, den Kopf auf die Brust zu legen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Häufig begleitet von Kopfschmerzen.
  • Lichtempfindlichkeit: Überempfindlichkeit gegenüber Licht.
  • Verwirrtheit: Schwierigkeiten, klar zu denken oder sich zu konzentrieren.
  • Bewusstseinsstörungen: In schweren Fällen kann es zu Bewusstseinsverlust kommen.
  • Krampfanfälle: Unkontrollierte Muskelzuckungen.
  • Neurologische Ausfälle: Lähmungen, Sprachstörungen oder andere neurologische Probleme.

Bei Hunden mit SRMA können folgende Symptome auftreten:

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  • Fieber
  • Starke Schmerzen
  • Fressunlust und Appetitlosigkeit (Anorexie)
  • Steifer Bewegungsablauf
  • Vermeidung von Bewegungen
  • Gesenkte Haltung von Kopf und Hals
  • Empfindlichkeit im Bereich der Halswirbelsäule
  • Neurologische Ausfälle (z. B. unvollständige Lähmungen, Störungen der Bewegungskoordination, unterschiedlicher Pupillendurchmesser, Schielen)

Diagnose eines Meningitis-Rückfalls

Die Diagnose eines Meningitis-Rückfalls umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

  1. Anamnese: Der Arzt wird nach der Krankengeschichte fragen, einschließlich der ursprünglichen Meningitis, der Behandlung und aller anderen relevanten medizinischen Informationen.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den Patienten untersuchen, um nach Anzeichen einer Meningitis zu suchen, wie z. B. Nackensteifigkeit, Fieber und neurologische Ausfälle.
  3. Liquorpunktion: Eine Liquorpunktion ist ein wichtiger diagnostischer Schritt. Dabei wird eine Probe der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit entnommen und im Labor untersucht. Die Analyse der Flüssigkeit kann helfen, die Ursache der Meningitis zu identifizieren und andere Erkrankungen auszuschließen.
  4. Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können helfen, Entzündungszeichen und andere Anomalien zu erkennen.
  5. Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT-Scans des Gehirns erforderlich sein, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Bei Verdacht auf SRMA bei Hunden werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Blutuntersuchung: Nachweis einer erhöhten Zahl an Entzündungszellen (Leukozytose) und einer beschleunigten Blutsenkung.
  • Liquorpunktion: Nachweis massenhaft Entzündungszellen im Gehirnwasser.
  • Röntgenbild: Ausschluss von Wirbelsäulenveränderungen.

Behandlung eines Meningitis-Rückfalls

Die Behandlung eines Meningitis-Rückfalls hängt von der Ursache ab.

  • Bakterielle Meningitis: Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Es ist wichtig, das richtige Antibiotikum in der richtigen Dosierung und für die richtige Dauer zu verabreichen.
  • Virale Meningitis: Die meisten viralen Meningitiden heilen von selbst aus. In einigen Fällen können antivirale Medikamente eingesetzt werden.
  • Pilzbedingte Meningitis: Die Behandlung erfolgt mit Antimykotika.
  • Autoimmunbedingte Meningitis: Die Behandlung erfolgt mit Immunsuppressiva, wie z. B. Kortikosteroiden.

Bei Hunden mit SRMA erfolgt die Behandlung mit Kortikosteroiden, um die Entzündung zu unterdrücken. Die Dosis wird in der Regel im Laufe der Zeit reduziert, um einen Rückfall zu vermeiden.

Prävention von Meningitis-Rückfällen

Einige Maßnahmen können helfen, das Risiko für einen Meningitis-Rückfall zu verringern:

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  • Vollständige Behandlung der ursprünglichen Meningitis: Es ist wichtig, die Antibiotikatherapie oder andere Behandlungen vollständig abzuschließen, auch wenn sich die Symptome bessern.
  • Impfungen: Impfungen können vor einigen Arten von Meningitis schützen, wie z. B. Meningokokken-Meningitis.
  • Gute Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen kann helfen, die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern.
  • Vermeidung von Zeckenstichen: In Gebieten, in denen Zecken vorkommen, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Zeckenstiche zu vermeiden, wie z. B. das Tragen von schützender Kleidung und die Verwendung von Insektenschutzmitteln.
  • Stärkung des Immunsystems: Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann helfen, das Immunsystem zu stärken.

Rückfallfieber als Ursache für Meningitis-Rückfälle

Das Rückfallfieber ist eine bakterielle Infektion, die durch verschiedene Borrelienarten verursacht wird und durch Läuse oder Zecken übertragen wird. Es ist durch wiederholte Fieberschübe gekennzeichnet, die durch Antigenvariation des Erregers bedingt sind.

Erreger und Übertragung

  • Epidemisches Rückfallfieber: Wird durch Borrelia recurrentis verursacht und durch Kleiderläuse (Pediculus humanus corporis) übertragen.
  • Endemisches Rückfallfieber: Wird durch verschiedene Borrelienarten verursacht und durch Zecken der Gattung Ornithodoros übertragen.

Pathogenese

Nach der Übertragung gelangen die Borrelien in die Blutbahn und lösen eine Bakteriämie aus. Sie vermehren sich im Blut und induzieren eine starke Immunantwort. Durch die Fähigkeit zur Antigenvariation entkommen die Borrelien der Immunüberwachung und lösen erneute Fieberschübe aus.

Symptome

Die Symptome des Rückfallfiebers sind:

  • Plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl.
  • Wiederholte Fieberschübe, die durch fieberfreie Intervalle unterbrochen werden.
  • In schweren Fällen können neurologische Symptome wie Delir, Stupor, Koma oder Meningitis auftreten.

Diagnose

Die Diagnose des Rückfallfiebers erfolgt durch den Nachweis von Borrelien im Blut oder Liquor.

Behandlung

Die Behandlung des Rückfallfiebers erfolgt mit Antibiotika.

Prävention

Die Prävention des Rückfallfiebers umfasst Maßnahmen zur Vermeidung von Läuse- und Zeckenstichen.

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