Ursachen und Behandlung von Wadenkrämpfen, die das Laufen verhindern

Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes und oft schmerzhaftes Problem, das viele Menschen betrifft, insbesondere Sportler und ältere Menschen. Sie können plötzlich auftreten, oft ohne Vorwarnung, und die Betroffenen in ihren Aktivitäten einschränken. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen von Wadenkrämpfen, insbesondere solchen, die das Laufen verhindern, und bietet Informationen zu deren Behandlung und Vorbeugung.

Erscheinungsformen von Wadenkrämpfen

Ein Wadenkrampf tritt meist ohne Vorwarnung auf, sei es in der Gymnastikstunde, beim Joggen, Schwimmen oder abends im Bett. Der Muskel zieht sich dann äußerst schmerzhaft zusammen und verhärtet sich. Diese Verhärtung lässt sich mit den Händen ertasten. Mitunter passiert es, dass sich der Fuß und die Zehen des betroffenen Beines nach unten krümmen, was Mediziner als Plantarflexion bezeichnen. Am häufigsten treten Muskelkrämpfe nachts auf. Während junge Erwachsene gelegentlich mit diesem Problem kämpfen, haben ältere Menschen häufiger damit zu tun. Typischerweise dauert ein Krampf in der Wade einige Sekunden bis mehrere Minuten. Kräftiges Dehnen sorgt dafür, dass der Krampf nachlässt. Es ist wichtig, Wadenkrämpfe nicht mit anderen Beschwerden in den Beinen wie dem Restless-Legs-Syndrom zu verwechseln.

Mögliche Ursachen von Wadenkrämpfen

Wadenkrämpfe sind im Alltag weit verbreitet, und nicht immer lässt sich eine Ursache finden. In solchen Fällen sprechen Ärzte von idiopathischen Wadenkrämpfen. Treten Wadenkrämpfe nur selten auf und legen sich gleich wieder, zum Beispiel nach Dehnübungen, gibt es meist keinen Grund zur Sorge. Verkrampfen sich die Muskeln hingegen immer wieder, eventuell auch in anderen Körperpartien wie dem oberen Rücken oder dem Bauch, kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken.

Mangel an Mineralstoffen

Ohne eine ärztliche Untersuchung lässt sich nicht sagen, ob dem Körper etwas fehlt und was genau. Denn Wadenkrämpfe können sehr verschiedene Ursachen haben. Ein Mangel an Mineralstoffen ist nur ein möglicher Grund. Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium spielen für die Muskelaktivitäten eine entscheidende Rolle. Sie sind zum großen Teil im Körperwasser als Elektrolyte gelöst, das heißt, als elektrisch geladene Teilchen. In dieser Form sind sie daran beteiligt, die Nervensignale an die Muskelzellen weiterzuleiten. Dem Körper fehlt bei Wadenkrämpfen nicht zwingend etwas. Es ist aber zum Beispiel möglich, dass es dem Körper vorübergehend an Mineralstoffen wie Magnesium mangelt.

Typische Auslöser

Wadenkrämpfe entstehen oft, wenn man die Muskeln entweder zu stark fordert, zum Beispiel beim Sport, wenn man sich zu viel zumutet oder die Muskeln einseitig belastet, oder zu wenig fordert, etwa durch lange Trainingspausen, viel Schreibtischarbeit oder unbequemes Sitzen vor dem Fernseher. Zu den typischen Risikofaktoren und Auslösern gehören unter anderem Flüssigkeitsmangel, Unterversorgung mit Mineralen wie Magnesium, Kalzium und Natrium, etwa bei vermehrtem Schwitzen, starkem Durchfall oder Erbrechen, Schwangerschaft, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder eine Unterfunktion der Schilddrüse, chronische Nierenerkrankungen, insbesondere bei Dialyse, neurologische Erkrankungen, zum Beispiel die Parkinson-Krankheit, die Amyotrophe Lateralsklerose oder eine Polyneuropathie, bestimmte Muskelerkrankungen, Leberzirrhose und die Einnahme von Medikamenten wie bestimmte Medikamente gegen Asthma, Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente (Diuretika), Blutfettsenker vom Typ der Statine sowie erhöhter Alkoholkonsum.

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Weitere Faktoren, die bei Wadenkrämpfen eine Rolle spielen können, sind zum Beispiel Fehlbelastungen bestimmter Muskeln durch Gelenkprobleme oder einseitige Körperhaltungen, Fußfehlstellungen wie Senk- oder Spreizfüße, ungünstige Schlafpositionen, schlechtsitzende Schuhe, Schwimmen in kaltem Wasser und das Lebensalter.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren

Neben den genannten Auslösern gibt es noch weitere Faktoren, die zu Wadenkrämpfen beitragen können. Dazu gehören:

  • Paraphysiologische Krämpfe: Diese treten häufig während der Schwangerschaft oder nach sportlicher Betätigung auf und sind meist auf ein Ungleichgewicht der Elektrolyte zurückzuführen.
  • Idiopathische Krämpfe: Hier ist die Ursache unklar, und Betroffene können erblich veranlagt sein oder eine noch nicht diagnostizierte Erkrankung wie Diabetes mellitus haben.
  • Symptomatische Krämpfe: Diese werden durch verschiedene Erkrankungen von Nervensystem, Herz, Muskeln oder Stoffwechsel ausgelöst, ebenso durch Vergiftungen oder als Nebenwirkungen von Medikamenten.
  • Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes: Ein Mangel an Salzen wie Magnesium oder Natrium führt zu einer gestörten Erregbarkeit der Muskelfasern und damit zu unkontrollierbaren Verkrampfungen.
  • Störungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels: Hormonelle und Stoffwechselveränderungen, insbesondere in der Schwangerschaft, können Muskelkrämpfe verursachen. Auch Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion und Nierenerkrankungen können eine Rolle spielen.
  • Muskelerkrankungen: Bestimmte Muskelerkrankungen (Myopathien) können zu einer Schwächung der Muskeln und krampfartigen Muskelschmerzen führen.
  • Erkrankungen des Nervensystems: Störungen der Nervenimpulsübertragung auf die Muskeln können Wadenkrämpfe auslösen. Beispiele hierfür sind Dystonien, Polyneuropathien und Radikulopathien.
  • Medikamente und Gifte: Einige Medikamente und Gifte können Wadenkrämpfe als Nebenwirkung verursachen.

Differenzialdiagnose

Es ist wichtig zu beachten, dass Wadenkrämpfe auch Symptome anderer Erkrankungen sein können, wie z. B. einer Thrombose. Daher sollten die Beschwerden genau beobachtet und im Zweifelsfall ein Arzt hinzugezogen werden.

Was tun bei Wadenkrämpfen?

Menschen, die einen Krampf bekommen, reagieren instinktiv meist genau richtig: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, ziehen die Fußspitze in Richtung Körper und treten mit der Ferse nach vorne. Hier kann auch eine andere Person unterstützen. Oder sie stellen das betroffene Bein durchgestreckt nach hinten, drücken dabei die Ferse fest auf den Boden und stützen sich mit den Armen an einer Wand ab. Wer sein Bein auf die eine oder andere Art dehnt, löst damit häufig den Krampf und die Schmerzen vergehen. Bei „gewöhnlichen“, nicht krankhaften Wadenkrämpfen, genügt es in der Regel, die Muskeln zu dehnen. Je nachdem, ob ein Krampf beim Sport oder in der Nacht auftritt, helfen bestimmte Dehnübungen (Stretching), die Beschwerden zu lindern und erneute Wadenkrämpfe zu vermeiden.

Sofortmaßnahmen

Bei einem akuten Wadenkrampf helfen folgende Maßnahmen:

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  • Dehnen: Die Unterschenkelmuskulatur dehnen, indem man die Zehen nach oben zieht und die Ferse fest in den Boden drückt.
  • Massage: Den verkrampften Muskel leicht massieren, um die Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu steigern.
  • Wärme: Eine Wärmekompresse auf die betroffene Stelle legen, um die Durchblutung zu fördern und die Muskulatur zu entspannen.
  • Aktive Bewegung: Aufstehen und ein paar Schritte gehen, um den Krampf zu lösen.

Medikamentöse Behandlung

Bei häufigen, sehr schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen kann eventuell eine zeitlich begrenzte und ärztlich kontrollierte Einnahme von Chinin-Präparaten infrage kommen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Beschwerden durch andere Maßnahmen wie Physiotherapie nicht verbessert haben. Die Ärztin oder der Arzt muss außerdem mögliche Erkrankungen und eine bestehende Schwangerschaft ausschließen. Denn wer schwanger ist oder stillt oder zum Beispiel bestimmte Herzrhythmusstörungen hat, darf keine Chinin-Präparate einnehmen.

Ob bestimmte Medikamente wie Chinin gegen Muskelkrämpfe in Ihrem Fall hilfreich sind, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.

Alternative Behandlungen

In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Bei der individuellen Behandlung von Wadenkrämpfen werden sowohl die Ursache der Muskelanspannung als auch die Ausprägung der Krämpfe genau berücksichtigt. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen: Cuprum metallicum, Magnesium phosphoricum, Valeriana officinalis und Thuja.

Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Aufgabe der Leber ist es demnach, für einen harmonischen Energiefluss zu sorgen und damit Anspannungs- und Entspannungsphasen der Muskeln zu regulieren. Die Milz ist für die Ernährung der Muskulatur und die Bildung verschiedener Körpersekrete verantwortlich. Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.

Ist es sinnvoll, Magnesium zu nehmen?

Ob Magnesium-Präparate gegen Muskelkrämpfe helfen, ist bisher nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Vermutlich helfen sie nur, wenn ein Magnesiummangel vorliegt.

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Bringt es was, Gurkenwasser zu trinken?

Es gibt einzelne Studien, die einen Effekt von Gurkenwasser bei Wadenkrämpfen bei Menschen mit Leberzirrhose zeigen. Forscher vermuten, dass sich das Trinken der salzigen und essighaltigen Flüssigkeit positiv auf die Nerven auswirkt und dazu führt, dass sich die Muskeln entkrampfen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wadenkrämpfen liegen meist harmlose Ursachen zugrunde. Zum Arzt sollte man allerdings gehen, wenn die schmerzhaften Krämpfe sehr häufig auftreten, wenn sie nachts den Schlaf rauben oder sich tagsüber bemerkbar machen und wenn die Wadenkrämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen. Kommen weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.

Erste Anlaufstelle bei häufigen Wadenkrämpfen ist die hausärztliche Praxis. Je nach Befund wird die Ärztin oder der Arzt Sie selbst behandeln oder in eine fachärztliche Praxis überweisen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Wer regelmäßig die Wadenmuskulatur dehnt und sich gesund ernährt, tut bereits einiges gegen Muskelkrämpfe. Genauso wichtig ist es, ausreichend zu trinken. Am besten eignen sich stilles Wasser oder Saftschorlen mit etwa einem Drittel Saftanteil. Nicht ideal sind Getränke, die Alkohol, viel Zucker und Kohlensäure enthalten. Beobachten Sie auch, ob Sie viel schwitzen, und kontrollieren Sie Ihre Trinkgewohnheiten.

Alltags-Tipps

Weitere Alltags-Tipps, um Wadenkrämpfen vorzubeugen, sind:

  • Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Gezieltes Stretching mehrmals in der Woche, hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor.
  • Vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt. Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen.
  • Setzen Sie magnesiumreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan. Reich an Magnesium sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte. Geringere Mengen an Magnesium stecken in Bananen, Kartoffeln, Milch- und Milchprodukten und in Fleisch.
  • Regelmäßiges Dehnen, insbesondere der Waden- und Oberschenkelmuskulatur, kann Muskelkrämpfen langfristig vorbeugen.
  • Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen wie Kalium, Natrium, Kalzium und Magnesium ist wichtig, um Muskelkrämpfen vorzubeugen.
  • Vermeiden Sie es, die Muskeln am Tag zu überlasten.
  • Achten Sie auf bequeme Schuhe.
  • Trinken Sie genug, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten.

Vorbeugung beim Sport

Treibt man viel Sport und wird vermehrt von Krämpfen in den Waden gebremst, empfiehlt es sich, das Trainingsverhalten unter die Lupe zu nehmen. Es kann dann sinnvoll sein, einen Gang runterzuschalten und Pausen einzulegen, die Trainingsintensität nur langsam zu steigern, Ausgleichsübungen einzubauen, die Waden gezielt zu dehnen und die Trink- und Essgewohnheiten anzupassen. Neben einer ausgewogenen Ernährung ist es wichtig, genügend zu trinken - vor allem, wenn man Durst verspürt. Vorsicht ist zudem geboten, wenn man in kaltem Wasser schwimmt. Wadenkrämpfe können dann gefährlich werden. Wer weniger als 60 Minuten trainiert, braucht meist keine Flüssigkeit während des Sports - solange er oder sie vorher genug getrunken hat. Bei einem Training von mehr als 60 Minuten empfiehlt es sich, zwischendurch zu trinken.

Was tun, wenn man lange nicht sportlich aktiv war?

Wenn Sie längere Zeit körperlich nicht aktiv waren, beginnen Sie langsam, Ihre Muskelkraft wiederaufzubauen. Lassen Sie sich vorab von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten, um mögliche gesundheitliche Risiken auszuschließen. Menschen ab 35 haben alle drei Jahre Anspruch auf einen Gesundheitsuntersuchung bei der Hausärztin oder dem Hausarzt. Menschen ab 18 Jahren können das Angebot einmalig nutzen. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen. Mit zunehmendem Alter passiert es häufiger, dass die Muskeln schmerzhaft verkrampfen. Wadenkrämpfen kann man mit einfachen alltagstauglichen Mitteln vorbeugen.

Warnzeichen

Wichtig: Bei Lähmungserscheinungen im Bein, Kribbeln und Taubheitsgefühlen sowie häufigen oder plötzlichen Schmerzen im Bein, Fuß oder in der Leiste ist sofort zu handeln. Sie sollten zudem mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, wenn Symptome und Auffälligkeiten dazukommen wie Schwellungen an Bein oder Fuß, Rückenschmerzen, Nachtschweiß, Muskelkrämpfe in anderen Körperteilen, ein Schwächegefühl in den Muskeln, Gang- oder Bewegungsunsicherheiten, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Hautveränderungen und Fieber.

Die Ärztin oder der Arzt sollte Muskelkrämpfe zudem immer abklären, wenn Sie schon Vorerkrankungen haben, wie einen zu hohen Blutdruck, Diabetes oder eine Nierenkrankheit.

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