Nervenschmerzen in den Zehen können vielfältige Ursachen haben und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel beleuchtet die häufigsten Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze von Nervenschmerzen in den Zehen, um Betroffenen und Interessierten einen umfassenden Überblick zu bieten.
Polyneuropathie als Ursache von Nervenschmerzen in den Zehen
Eine häufige Ursache für Nervenschmerzen in den Zehen ist die Polyneuropathie. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Erkrankung mehrerer Nerven". Sie betrifft die peripheren Nerven, also jene Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegen. Die Erkrankung entsteht, indem entweder der innere Strang des Nervs oder seine Umhüllung erkranken. Nerven arbeiten wie elektrische Leitungen. Vergleicht man den Nerv mit einem Kupferkabel, so können Störungen entweder durch eine Unterbrechung der Kupferleitung in der Mitte oder der umhüllenden Isolierung entstehen. Je länger ein Nerv ist umso eher erkrankt er an Polyneuropathie, weshalb die Erkrankung häufig an den Zehen und Füßen beginnt.
Symptome der Polyneuropathie
Die Polyneuropathie beginnt bei den meisten Menschen mit Reizerscheinungen wie Kribbelgefühlen, brennenden Missempfindungen, heftigen Schmerzen und Taubheitsgefühlen an den Füßen. Häufig wird ein Schwellungsgefühl, unangenehmer Druck, das Gefühl, auf Watte zu gehen, ein Elektrisieren oder Stechen beschrieben. Meist sind zunächst nur die Zehen und der Fußballen beidseitig betroffen. Im Verlauf von Monaten bis Jahren können sich die Symptome auf die Füße und Unterschenkel ausweiten, mit einer sockenförmigen oder kniestrumpfförmigen Begrenzung. In fortgeschrittenen Fällen können auch die Oberschenkel oder primär die Fingerspitzen und Hände betroffen sein, mit einer handschuhförmigen Begrenzung der Taubheitsgefühle.
Auch das Temperaturempfinden kann beeinträchtigt sein, sodass beispielsweise die Badewassertemperatur an den Füßen nicht mehr richtig eingeschätzt werden kann. Parallel dazu kann es zu Lähmungen, beispielsweise der Fußheber oder Zehenheber oder Fußsenker, kommen, was zu Muskelschwund und Gangstörungen führt. Alle Symptome treten zumeist symmetrisch und nur selten asymmetrisch mit Betonung auf einer Seite auf. Krämpfe, insbesondere nachts oder bei Belastungen, sind nicht selten, und viele Patienten klagen über kalte Füße. Auch das Lageempfinden wird zunehmend gestört, was zu Schwanken, Schwindel und Gangstörungen führt. Das Schmerzempfinden kann allmählich herabgesetzt sein, sodass Verletzungen am Fuß nicht oder nur zu spät wahrgenommen werden, was beispielsweise beim Diabetes mellitus zur Entstehung von Druckgeschwüren führen kann. Letztlich können auch die inneren Organe im Sinne einer autonomen Polyneuropathie betroffen sein, was beispielsweise zu Blasenlähmung, Darmträgheit oder mangelnder Regulation des Herzschlages bei Anstrengung führen kann.
Ursachen der Polyneuropathie
Es gibt über 300 bekannte Ursachen von Polyneuropathie. In Deutschland sind etwa 35 % der Polyneuropathien auf Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) und etwa 20 % auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Bei etwa einem Viertel aller Polyneuropathien bleibt die Ursache auch nach ausführlicher Abklärung ungeklärt.
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Häufige Ursachen von Polyneuropathie sind:
- Diabetes mellitus: Die Zuckerkrankheit ist eine der Hauptursachen für Polyneuropathie.
- Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholkonsum kann zu Nervenschädigungen führen.
- Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin B1, B2, B6, B12 oder E kann Polyneuropathie verursachen.
- Schwermetallvergiftung: Blei, Arsen, Thallium, Quecksilber und Gold können Nervenschäden verursachen.
- Medikamente: Gewisse Chemotherapeutika, Interferone und Virustherapeutika bei HIV sowie viele weitere Einzelsubstanzen können als Nebenwirkung Polyneuropathie auslösen.
- Entzündliche Erkrankungen: Borreliose, Gefäßentzündungen und Autoimmunerkrankungen können Polyneuropathie verursachen.
- Weitere Erkrankungen: Schilddrüsenüberfunktion, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenentzündungen, Nierenversagen, gewisse Lebererkrankungen, gewisse Krebserkrankungen, Bluteiweißerkrankungen, HIV/AIDS, Porphyrie und Amyloidose können ebenfalls Polyneuropathie verursachen.
- Genetisch bedingte Polyneuropathien: Es sind mehrere genetisch bedingte Polyneuropathien bekannt.
Diagnose der Polyneuropathie
Die Diagnose und Therapie der Polyneuropathie fallen in das Fachgebiet des Neurologen. Am Anfang stehen eine genaue Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese) und eine fachärztliche, klinisch-neurologische Untersuchung. Auch eine psychiatrische Untersuchung ist zur Abgrenzung notwendig.
Danach erfolgt die Untersuchung der peripheren Nerven mit elektrophysiologischen Methoden. Hierbei werden überwiegend die Nervenleitgeschwindigkeit und die Reizantwortstärke der betroffenen Nerven vermessen. Begleitet wird dies durch ein EMG (Elektromyographie - elektrische Untersuchung der betroffenen Muskeln mit einer Nadel).
Anschließend erfolgt eine laborchemische Abklärung der wichtigsten Ursachen aus dem Blut. Klärt man die wichtigsten 35-40 Ursachen ab, so beinhaltet dies ca. 80 % aller betroffenen Patienten. Bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung sollte das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden. Eine Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule ist erforderlich, wenn gleichzeitig dort eine zusätzliche Erkrankung, z.B. ein enger Spinalkanal, vermutet wird. Die wichtigsten genetischen Ursachen lassen sich durch genetische Untersuchungen aus dem Blut heraus abklären. Diese Untersuchungen sind jedoch teuer und werden daher nicht routinemäßig durchgeführt. Eine Untersuchung eines operativ entfernten Teils eines betroffenen Nervs (Biopsie) ist heutzutage nur in Ausnahmen notwendig.
Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt. Mit einer Stimmgabel prüft der Neurologe das Vibrationsempfinden. Bei der standardisierten Quantitativen Sensorischen Testung werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist. Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen bei der sogenannten Thermode computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz. Die Untersuchung einer Gewebeprobe kann helfen, die Ursache einer Polyneuropathie zu finden. Dazu wird eine sogenannte Nerv-Muskel-Biopsie aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht. Hierbei wird festgestellt, ob der Schaden an der Hüllsubstanz des Nerven (Myelin) oder am Nerven selbst entstanden ist. Bei bestimmten Ursachen finden sich zum Beispiel Entzündungszellen oder Amyloid-Ablagerungen. Bei einer Untergruppe der Neuropathien sind insbesondere die dünnen, kleinen Nervenfasern der Haut betroffen. Sie werden unter dem Namen Small-Fiber-Neuropathien zusammengefasst. Die Nervenleitgeschwindigkeit, die die Funktion von dickeren Nerven misst, ist dann oft unauffällig. Für die richtige Diagnose ist die Quantitative Sensorische Testung mit Messung des Temperaturempfindens entscheidend. Darüber hinaus kann eine Gewebeprobe aus der Haut (Hautbiopsie) unter dem Mikroskop untersucht werden.
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Behandlung der Polyneuropathie
Die Aussage "Bei Polyneuropathie kann man nichts machen" ist falsch. Es gibt viele therapeutische Ansätze, und Verbesserungen sind fast regelmäßig möglich. Auch eine Ausheilung ist nicht selten erzielbar.
Das primäre Ziel der Behandlung ist die Ausschaltung der Ursache der Polyneuropathie. Dies bedeutet z.B. einen Diabetes mellitus optimal mit Medikamenten einzustellen. Medikamente, die eine Polyneuropathie verursachen, müssen abgesetzt oder ausgetauscht werden, insofern sie nicht aus anderem Grund unabdingbar notwendig sind. Eine toxische Exposition, beispielsweise durch Schwermetalle oder Umweltgifte, muss beendet werden. Ist Alkohol die Ursache der Polyneuropathie, so muss vollständige, lebenslange Abstinenz eingehalten werden. Auch kleinere Mengen Alkohol können eine Verschlechterung herbeiführen oder eine Ausheilung verhindern, da das Nervensystem bereits vorgeschädigt ist. Alkoholabstinenz ist immer eine Voraussetzung für eine Verbesserung oder Ausheilung der Symptomatik.
Für die Behandlung der Schmerzen oder unangenehmen Missempfindungen stehen mehrere Medikamente zur Verfügung. Liegt eine entzündliche Ursache der Polyneuropathie vor, so können Cortison-Infusionen, Plasmapherese (umgangssprachlich - Blutwäsche) oder die Gabe von Immunglobulinen zu einer Linderung oder gar Ausheilung führen. Die Notwendigkeit der Anwendung dieser Medikamente oder Verfahren zu beurteilen ist Sache des neurologischen Experten.
Missempfindungen und Schmerzen können überdies mit einer Neural-Akupunktur behandelt werden. Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit einer spezifischen Physiotherapie behandelt werden. Diese kann gegebenenfalls um elektrische oder magneto-elektrische Stimulationverfahren ergänzt werden.
Hat ein Diabetes schleichend über viele Jahre die Nerven angegriffen, muss der Patient seine Blutzuckerwerte in den Griff bekommen, um die Nervenschädigung zu stoppen. Allerdings führt eine zu rasche Senkung der Blutzuckerwerte zu weiteren Nervenschäden. Als optimal gilt eine sanfte Senkung des HbA1c-Wertes um weniger als zwei Prozentpunkte über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei Altersdiabetes empfehlen Ärzte eine Umstellung des Lebensstils mit Gewichtsreduktion und viel Bewegung. Ziel ist, dass sich die Nerven wieder erholen. Besteht die Schädigung allerdings schon lange, ist die Polyneuropathie in der Regel nicht heilbar. Sind Alkohol oder Medikamente die Ursache, hilft Abstinenz beziehungsweise ein Wechsel der Präparate.
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Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt. Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen. Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen. Die Therapien müssen dauerhaft durchgeführt werden. Eine Pause beeinträchtigt schnell den Behandlungserfolg. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie. Wie die gezielten Reize der Akupunktur die Nerven beleben, ist noch ungeklärt.
Morton-Neurom als Ursache von Nervenschmerzen in den Zehen
Das Morton-Neurom, auch als Morton-Syndrom, Metatarsalgie oder Morton’sche Neuralgie bekannt, ist eine Erkrankung, die Schmerzen im Vorfußbereich, speziell zwischen den Zehen, hervorruft. Es handelt sich um eine schmerzhafte mechanische Überlastung der Nerven unter den Mittelfußköpfchen. Es handelt sich um eine Entzündung des Bindegewebes um einen Nerven (Fibrom) im Bereich des Vorfußes.
Symptome des Morton-Neuroms
Als Symptome werden ein brennendes, pelziges Kribbeln oder plötzlicher stechender Schmerz beschrieben. Der Schmerzcharakter ist teilweise stechend (nozizeptiver Schmerz), teilweise aber auch brennend und elektrisierend (neuropathischer Schmerz). Typische Symptome eines Morton-Neuroms sind brennende, stechende oder ziehende Schmerzen, die oft zwischen dem 3. und 4. Zeh auftreten. Diese Schmerzen können anfallsartig sein und sich bei Belastung verstärken. Weitere Symptome sind Taubheitsgefühl und Gefühlsstörungen im betroffenen Bereich.
Ein deutliches Anzeichen für ein Morton-Neurom ist auch, dass das Ausziehen der Schuhe und das Massieren des Fußes vorübergehend Linderung bringen, da dadurch der Druck auf den Nerv vermindert wird. Während einige Betroffene nur leichte Beschwerden haben, können die Schmerzen bei anderen so stark sein, dass diese die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.
Ursachen des Morton-Neuroms
Die Ursache liegt in der Verdickung des Gewebes um einen der Nerven, der zu den Zehen führt - meist zwischen der zweiten und dritten oder der dritten und vierten Zehe. Diese Verdickung, eine gutartige Wucherung des Nervengewebes, kann durch chronische mechanische Irritation wie Druck oder Reibung infolge von Fehlstellungen der Zehen oder des Fußgewölbes entstehen. Die Hauptursache für ein Morton-Neurom ist eine mechanische Überlastung, oft bedingt durch Fehlstellungen wie einen Spreizfuß. Chronische Irritationen durch Druck oder Reibung, zum Beispiel durch ungeeignetes Schuhwerk, können ebenfalls zur Entstehung beitragen.
Zu den Hauptursachen einer Morton-Neuritis zählen:
- Zu hohe Belastung: Enges Schuhwerk - insbesondere Schuhe mit hohen Absätzen - erhöht den Druck auf den Vorfuß und die Mittelfußknochen. Sportarten, die hohe Stoß- und Druckbelastungen auf den Vorfuß ausüben, können ebenfalls zur Entwicklung eines Morton-Neuroms beitragen, weil sie den Nerv im Mittelfußbereich wiederholt belasten und irritieren.
- Fehlstellungen der Zehen: Anomalien wie Hammerzehen oder Spreizfüße verändern die Druckverteilung im Fuß und können einen erhöhten Druck auf die Nerven zwischen den Zehen verursachen. Diese verstärkte Belastung begünstigt die Entstehung eines Neuroms.
- Verkürzte Wadenmuskeln und Arthrose: Verkürzte Wadenmuskeln, Arthrose im Großzehengrundgelenk oder eine eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk können die Mechanik im Fuß beeinträchtigen und somit indirekt zur Entwicklung eines Morton-Neuroms beitragen.
- Genetische Veranlagung: Die Neigung zur Entwicklung eines Morton-Neuroms kann genetisch bedingt sein. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte dieser Erkrankung zeigen eine höhere Prädisposition.
- Traumatische Verletzungen: Direkte Traumata am Vorfuß, wie Verstauchungen und Prellungen, können den Nerv schädigen und eine Entzündung hervorrufen, die letztendlich zu einer Neuralgie führt.
- Spreizfuß: Eine besondere Ausprägungsform des Spreizfußes ist die Morton Neuralgie bzw. das Morton Neurom. Hierbei handelt es sich um eine Dauerreizung der Nerven, die zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen verlaufen. Langfristig entsteht eine knotenartige Verdickung.
Diagnose des Morton-Neuroms
Zunächst wird die Ärztin/der Arzt eine gründliche Anamnese durchführen, um die Krankengeschichte der betroffenen Person zu erfahren und mögliche Risikofaktoren zu erfassen. Bei der körperlichen Untersuchung konzentriert sich das medizinische Fachpersonal auf den Vorfußbereich, insbesondere auf die Stellen zwischen den Mittelfußknochen, um durch Druck oder spezielle Manipulationen Schmerzreaktionen oder die typischen Symptome eines Morton-Neuroms hervorzurufen.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) können eingesetzt werden, um die Morton-Neurom-Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Diese Techniken ermöglichen es, die genaue Lage und Größe des Neuroms zu visualisieren und die Behandlung zielgerichtet zu planen. Der Fußspezialist kann das Morton Neurom zwischen den Mittelfußknochen ertasten und einen spezifischen Druckschmerz auslösen. Ein MRT kann zur Bestätigung der Diagnose herangezogen werden, ist aber nur relevant, wenn die Symptome eindeutig auf ein Morton-Neurom hinweisen.
Behandlung des Morton-Neuroms
Eine frühzeitige Diagnose und individuell angepasste Behandlungen sind entscheidend, um die Symptome zu kontrollieren und eine weitere Verschlechterung der Erkrankung zu verhindern. Die Behandlung des Morton Neuroms erfolgt in der Hauptsache konservativ, d. h. ohne chirurgischen Eingriff. Vordergrund steht, den Druck auf die Nerven zu verringern, um die Rückbildung des Morton Neuroms zu fördern.
Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten gehören das Tragen von orthopädischen Einlagen, spezielle Fußgymnastik, Physiotherapie und das Vermeiden von belastendem Schuhwerk. Auch entzündungshemmende Medikamente und Injektionen können helfen, die Symptome zu lindern.
- Schuhwerk und Schuheinlagen: Bei Schmerzen empfiehlt es sich die Schuhe auszuziehen oder weite, weiche, gepolsterte Schuhe mit flachen und breiten Absätzen zu tragen. Bei Fußdeformitäten ist zudem die Anwendung von speziellen Schuheinlagen hilfreich.
- Physikalische Therapie: Am wichtigsten ist es, seine Beschwerden gut zu beobachten und selbst herauszufinden, welche Bewegungen guttun und welche Bewegungen eher schmerzhaft sind. Generell gilt: in den meisten Fällen ist eine gelenkschonende Bewegung besser als ein völliges Ruhigstellen. Fußmassagen oder Fußbäder wirken zusätzlich lindernd auf belastungsabhängige Schmerzen im Mittelfuß oder den Zehen. Sind Ihre Füße geschwollen oder fühlen sich heiß an, lagern Sie die Beine hoch, kühlen die betroffenen Stellen mit einem kalten Umschlag oder Eispack.
- Medikamentöse Therapie: Bei Beschwerden im Mittelfuß oder den Zehen greifen viele Betroffene zu Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten: einerseits, um die Schmerzen zu lindern, andererseits, um die üblichen Entzündungs- oder Gewebsreaktionen einzudämmen. Geeignet sind verschreibungsfreie nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac, Paracetamol und Ibuprofen. Diese sind in Tablettenform, aber teilweise auch als Salben erhältlich.
- Sportgele: Gele mit Menthol und Salicylaten kühlen und reduzieren gleichzeitig die Schwellung.
- Pflanzliche Präparate: Diese sind in Gel- und Salbenform erhältlich, aber auch als Tinktur für Einreibungen und Umschläge, z. B. mit Beinwellwurzelextrakt, Arnika oder Kampfer. Sie wirken schmerzlindernd, abschwellend sowie entzündungshemmend und kommen v. a. bei mäßigen Schmerzen zum Einsatz.
- Fußgymnastik: Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und beugt Verletzungen vor.
Eine operative Behandlung wird in Betracht gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind und die Schmerzen weiterhin bestehen. Die Operation beinhaltet in der Regel die Entfernung des betroffenen Nervs (Neurektomie), was jedoch zu einem dauerhaften Sensibilitätsverlust im betroffenen Bereich führen kann. Es gibt aber auch nervenerhaltende operative Behandlungen.
Weitere Ursachen von Nervenschmerzen in den Zehen
Neben Polyneuropathie und Morton-Neurom gibt es weitere Ursachen für Nervenschmerzen in den Zehen:
- Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei wird der Schienbeinnerv an einer Engstelle im Bereich des Sprunggelenks eingeengt und gereizt. Symptome sind Schmerzen, Brennen und Kribbeln sowie Taubheit vom Sprunggelenk bis in die Zehen.
- Burning-Feet-Syndrom: Unter dem Begriff werden unterschiedliche Beschwerden an den Füßen zusammengefasst, wie z. B. Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl und „Ameisenlaufen“ oder Hitzegefühle und elektrisierende Schmerzen. Dahinter können verschiedene Krankheitsbilder stecken, besonders häufig ist eine gestörte Nervenfunktion an den Beinen die Ursache.
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom: Schmerzsyndrom, zu dem es bei bis zu 5 % der Betroffenen nach einer Verletzung der Beine oder Arme kommt. Es kommt zu einer Störung von Gefühlswahrnehmung, der Bewegungsfähigkeit, aber beispielsweise auch von Hautfarbe und Schweißbildung. Der Schmerz ist häufig brennend oder elektrisierend.
- Erythromelalgie: Die Erkrankung ist selten und durch eine Störung der Nerven- und Gefäßfunktion gekennzeichnet. Anfallsartig brennende Schmerzen mit Rötung und Überwärmung der Haut, insbesondere an den Füßen.
- Verengte Blutgefäße in den Beinen (arterielle Verschlusskrankheit, pAVK): Verengte und verhärtete Blutgefäße in den Beinen aufgrund von Plaquebildung in den Arterien (Atherosklerose). Das Hauptsymptom sind Schmerzen, die zuerst im Bereich der Füße auftreten, bei länger bestehender Krankheit aber auch Unterschenkel oder Oberschenkel betreffen können.
- Plantarfasziitis: Ein sehr häufiger Grund für Fersenschmerzen, die durch eine Reizung des Ansatzes der Sohlen-Sehnenplatte an der Ferse entstehen. Symptome sind Schmerzen der Fußsohle im Fersenbereich, verstärkt bei Belastung.
- Tinea pedis (Fußpilz): Pilzinfektion des Fußes, die durch Feuchtigkeit oder Schwitzen begünstigt wird. Führt zu Juckreiz, Rötung und Schuppenbildung vor allem zwischen den Zehen und an der Fußsohle.
- Weitere Ursachen: Zu enge Schuhe, Überlastung des Fußes, Verletzungen, Kontaktallergie, diabetische Fußgeschwüre, Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine), Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose, Sarkoidose, HIV-Infektion und Medikamentennebenwirkungen.
Diagnose und Behandlung weiterer Ursachen
Die Diagnose und Behandlung von Nervenschmerzen in den Zehen erfordert eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Beschwerden.
Allgemeine Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden:
- Kühlung der Füße im Wasser
- Hochlagerung der Füße
- Lokale Anwendung von Capsaicin-Salbe zur Linderung von Schmerzen und Juckreiz
- Ggf. verordnete orthopädische Einlagen nach Anleitung tragen
Vorbeugung von Nervenschmerzen in den Zehen
Einige Maßnahmen können helfen, Nervenschmerzen in den Zehen vorzubeugen:
- Geeignetes Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe, die ausreichend Platz für die Zehen bieten und keine Druckstellen verursachen.
- Regelmäßige Fußpflege: Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig, um Verletzungen und Entzündungen vorzubeugen.
- Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige Belastung der Füße, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten.
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Fußmuskulatur.
- Kontrolle von Grunderkrankungen: Lassen Sie Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen regelmäßig kontrollieren und behandeln.
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