Unsere Füße leisten täglich Schwerstarbeit. Sie tragen unser gesamtes Körpergewicht und ermöglichen uns das Stehen, Laufen und Gehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es häufig zu Fußbeschwerden kommt. Nervenschmerzen in den Zehen können vielfältige Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Nervenschmerzen in den Zehen und zeigt mögliche Behandlungsansätze auf.
Ursachen von Nervenschmerzen in den Zehen
Nervenschmerzen in den Zehen, auch bekannt als Neuralgie, können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu ermitteln, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:
- Fußdeformitäten und Fehlbelastungen: Fußdeformitäten wie Plattfüße oder Zehenfehlstellungen können zu einer Über- oder Fehlbelastung der Füße führen. Auch falsches Schuhwerk kann eine solche Fehlbelastung begünstigen. Infolge der Fehlbelastung können Ermüdungsbrüche, beispielsweise an den Mittelfußknochen, entstehen.
- Entzündungen der Gelenke: Schubweise auftretende Schmerzen, die auch in Ruhephasen nicht nachlassen, können auf Entzündungen der Gelenke hindeuten, wie sie beispielsweise bei rheumatoider Arthritis vorkommen.
- Nervenschädigungen: Nerven können durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Dazu gehören das Abdrücken oder Einengen von Nerven sowie Entzündungen. Eine häufige Ursache ist die Polyneuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nerven.
- Chronische Erkrankungen: Treten die Schmerzen vor allem nachts auf oder gehen sie mit Kribbeln, Bewegungsdrang, Verfärbungen oder Schwellungen einher, sollte man an chronische Erkrankungen denken.
- Morton-Neurom: Das Morton-Neurom ist eine der häufigsten Ursachen für Mittelfußschmerzen, insbesondere bei Frauen. Es handelt sich um eine Verdickung des Mittelfußnervs zwischen den Zehen, meist zwischen der dritten und vierten Zehe. Diese Verdickung kann durch eine Spreizfußfehlstellung oder andere krankhafte Veränderungen des Fußgewölbes entstehen.
- Burning-Feet-Syndrom: Das Burning-Feet-Syndrom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden an den Füßen, wie Kribbeln, Brennen, Stechen, Taubheitsgefühl und Hitzegefühle. Häufig liegt eine Schädigung der Nerven vor, die den Fuß versorgen.
- Weitere Ursachen: Auch andere Faktoren können Nervenschmerzen in den Zehen verursachen, wie beispielsweise bakterielle Infektionen, Hühneraugen, Dornwarzen oder eingetretene Fremdkörper.
Polyneuropathie als Ursache von Nervenschmerzen
Die Polyneuropathie ist eine häufige Ursache für Nervenschmerzen in den Zehen. Der Begriff bedeutet "Erkrankung mehrerer Nerven". Bei den meisten Betroffenen beginnt sie mit Kribbeln, brennenden Missempfindungen, Schmerzen und Taubheitsgefühlen an den Füßen. Oft wird ein Schwellungsgefühl, unangenehmer Druck oder das Gefühl, auf Watte zu gehen, beschrieben.
Symptome der Polyneuropathie
Die Symptome der Polyneuropathie beginnen meist an den Zehen und dem Fußballen und breiten sich im Laufe der Zeit auf die Füße und Unterschenkel aus. In manchen Fällen können auch die Oberschenkel betroffen sein. Auch das Temperaturempfinden kann gestört sein. Im weiteren Verlauf können auch die Fingerspitzen und Hände betroffen sein.
Zusätzlich zu den Missempfindungen können auch Lähmungen, Muskelschwund und Gangstörungen auftreten. Krämpfe, insbesondere nachts oder bei Belastungen, sind ebenfalls häufig. Viele Patienten klagen über kalte Füße und ein gestörtes Lageempfinden, was zu Schwanken, Schwindel und Gangstörungen führen kann.
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Das Schmerzempfinden kann allmählich herabgesetzt sein, sodass Verletzungen am Fuß nicht oder zu spät wahrgenommen werden. Dies kann, insbesondere bei Diabetes mellitus, zur Entstehung von Druckgeschwüren führen. In schweren Fällen können auch innere Organe betroffen sein, was zu Blasenlähmung, Darmträgheit oder Herzrhythmusstörungen führen kann.
Ursachen der Polyneuropathie
Es gibt über 300 bekannte Ursachen für Polyneuropathie. Zu den häufigsten gehören:
- Diabetes mellitus (Zuckererkrankung): Etwa jeder dritte Diabetiker ist von Polyneuropathie betroffen.
- Alkoholkonsum: Chronischer Alkoholkonsum kann ebenfalls zu Polyneuropathie führen.
- Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin B1, B2, B6, B12 oder E kann Polyneuropathie verursachen.
- Schwermetallvergiftung: Vergiftungen mit Blei, Arsen, Thallium, Quecksilber oder Gold können Polyneuropathie auslösen.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Chemotherapeutika oder Virustherapeutika, können als Nebenwirkung Polyneuropathie verursachen.
- Genetische Faktoren: Es gibt auch genetisch bedingte Polyneuropathien.
Diagnose der Polyneuropathie
Die Diagnose der Polyneuropathie erfolgt durch einen Neurologen. Zunächst werden die Krankengeschichte erhoben und eine neurologische Untersuchung durchgeführt. Anschließend werden die peripheren Nerven mit elektrophysiologischen Methoden untersucht, um die Nervenleitgeschwindigkeit und die Reizantwortstärke zu messen.
Zusätzlich erfolgt eine laborchemische Abklärung der wichtigsten Ursachen aus dem Blut. Bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung kann auch das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden. In manchen Fällen ist eine Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule erforderlich, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Behandlung der Polyneuropathie
Die Behandlung der Polyneuropathie zielt primär darauf ab, die Ursache zu beseitigen. Dies kann beispielsweise die optimale Einstellung eines Diabetes mellitus, das Absetzen von Medikamenten, die Polyneuropathie verursachen, oder die Vermeidung von Alkohol sein.
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Zur Behandlung der Schmerzen oder Missempfindungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Bei entzündlichen Ursachen können Cortison-Infusionen, Plasmapherese oder Immunglobuline helfen. Missempfindungen und Schmerzen können auch mit Neural-Akupunktur behandelt werden. Lähmungen und Muskelschwund können mit spezifischer Physiotherapie behandelt werden.
Morton-Neurom als Ursache von Nervenschmerzen
Das Morton-Neurom, auch als Morton-Metatarsalgie oder Morton-Neuralgie bekannt, ist eine weitere häufige Ursache für Nervenschmerzen in den Zehen. Es handelt sich um eine Irritation oder Kompression der Zehennerven zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen.
Symptome des Morton-Neuroms
Typische Symptome sind Schmerzen im Vorfußbereich sowie der dritten und vierten Zehe. Das Tragen von engem Schuhwerk verschlimmert die Schmerzen oft, während weite Schuhe oder Barfußgehen die Beschwerden lindern können. Im Verlauf der Erkrankung kann ein Taubheitsgefühl an den betroffenen Zehen auftreten.
Ursachen des Morton-Neuroms
Das Morton-Neurom wird durch eine Irritation oder Kompression der Zehennerven verursacht, die zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen verlaufen. Bei dauerhaftem Druck kann sich eine knotenartige Verdickung (Pseudoneurom) an der Aufzweigung der Zehennerven entwickeln. Eine zusätzliche Kompression kann durch einen entzündlich veränderten Schleimbeutel (Bursa) entstehen.
Diagnose des Morton-Neuroms
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung. Der Arzt wird den Vorfußbereich abtasten und nach Druckschmerzhaftigkeit suchen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen auszuschließen.
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Behandlung des Morton-Neuroms
Die Behandlung des Morton-Neuroms kann konservativ oder operativ erfolgen. Konservative Maßnahmen umfassen das Tragen von weitem Schuhwerk, orthopädische Einlagen zur Entlastung des Vorfußes,Injektionen mit Kortikosteroiden und Physiotherapie.
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei wird entweder der verdickte Nerv entfernt (Neurektomie) oder das Band zwischen den Mittelfußknochen durchtrennt, um den Druck auf den Nerv zu verringern (Neurolyse).
Weitere Ursachen und Behandlungen von Nervenschmerzen in den Zehen
Neben Polyneuropathie und Morton-Neurom gibt es noch weitere Ursachen für Nervenschmerzen in den Zehen. Hier sind einige Beispiele:
- Tarsaltunnelsyndrom: Hierbei wird der Schienbeinnerv an einer Engstelle im Bereich des Sprunggelenks eingeengt. Die Symptome sind Schmerzen, Brennen, Kribbeln und Taubheit vom Sprunggelenk bis in die Zehen.
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): Dies ist ein Schmerzsyndrom, das nach einer Verletzung der Beine oder Arme auftreten kann. Der Schmerz ist oft brennend oder elektrisierend.
- Erythromelalgie: Diese seltene Erkrankung ist durch anfallsartig brennende Schmerzen mit Rötung und Überwärmung der Haut gekennzeichnet, insbesondere an den Füßen.
- Weitere Ursachen: Auch zu enge Schuhe, Überlastung des Fußes, Verletzungen, Kontaktallergien, diabetische Fußgeschwüre, Restless-Legs-Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose, Sarkoidose, HIV-Infektion und Medikamentennebenwirkungen können Nervenschmerzen in den Zehen verursachen.
Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Neben medikamentösen Therapien können auch physikalische Maßnahmen wie Kühlung, Hochlagerung der Füße, Fußbäder und orthopädische Einlagen zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Allgemeine Tipps zur Vorbeugung und Linderung von Fußbeschwerden
Unabhängig von der spezifischen Ursache der Nervenschmerzen in den Zehen gibt es einige allgemeine Maßnahmen, die zur Vorbeugung und Linderung von Fußbeschwerden beitragen können:
- Geeignetes Schuhwerk: Tragen Sie Schuhe, die gut passen, ausreichend Platz für die Zehen bieten und eine gute Dämpfung haben. Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen oder spitzen Zehen.
- Fußpflege: Pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig. Schneiden Sie die Zehennägel gerade ab, um ein Einwachsen zu vermeiden. Verwenden Sie feuchtigkeitsspendende Cremes, um trockene Haut zu verhindern.
- Fußgymnastik: Stärken Sie Ihre Fußmuskulatur durch regelmäßige Fußgymnastik. Dies kann helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und die Belastung auf die Nerven zu reduzieren.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und stärkt die Muskulatur. Gehen Sie kurze Strecken zu Fuß oder fahren Sie Rad.
- Gewichtsmanagement: Übergewicht kann die Füße zusätzlich belasten. Achten Sie auf ein gesundes Gewicht.
- Vermeidung von Risikofaktoren: Vermeiden Sie Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und ungesunde Ernährung.
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