Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem motorische Fähigkeiten beeinträchtigt. Nach der Alzheimer-Krankheit ist sie die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Forschung konzentriert sich intensiv auf die vielfältigen Ursachen und Risikofaktoren, um präventive Maßnahmen und effektive Behandlungsansätze zu entwickeln.
Genetische Veranlagung und Parkinson
Eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielt die genetische Veranlagung. Rein erbliche Formen machen nur etwa 5-10 % aus. Es gibt allerdings genetische Faktoren, die zum Krankheitsausbruch beitragen können. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mutationen in bestimmten Genen das Risiko für Parkinson erhöhen können. Eines der identifizierten „Parkinson-Gene“ (PARK1) ist für die Herstellung von Alpha-Synuclein verantwortlich. Das Protein reguliert u. a. die Dopamin-Ausschüttung. Liegt z. B. eine Genmutation vor, ist auch das Alpha-Synuclein defekt. Das „unbrauchbare“ Protein lagert sich als sogenannte „Lewy-Körperchen” in den Zellen ab, wodurch diese nicht mehr richtig arbeiten können und schließlich absterben. Mutationen in diesen Genen können dazu führen, dass Proteine nicht ordnungsgemäß gefaltet werden oder ihre Funktion verändern, was wiederum die Funktion von Gehirnzellen beeinträchtigt. Die genetische Komponente von Parkinson ist äußerst komplex, und Forscher setzen ihre Bemühungen fort, um die genauen genetischen Ursachen und Mechanismen zu entschlüsseln. Dabei werden auch epigenetische Veränderungen und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Genen untersucht. Ob darüber hinaus polygenetische Varianten (mehrere Gene betreffend) im Genom auch das allgemeine Risiko für Parkinson erhöhen können, ist Gegenstand der Forschung.
Umweltfaktoren und ihr Einfluss
Umweltfaktoren spielen eine ebenso wichtige Rolle bei der Entstehung von Parkinson. Pestizide, Schwermetalle, Lösungsmittel und Feinstaub können sowohl direkt als auch indirekt giftig auf Nervenzellen wirken. Untersuchungen zeigen, dass die Exposition gegenüber Pestiziden, Lösungsmitteln, Schwermetallen und anderen Toxinen das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen kann. Die Forschung konzentriert sich intensiv auf die Identifizierung spezifischer Umweltfaktoren und deren Wechselwirkung mit genetischen Veranlagungen. Seit dem Frühjahr 2024 ist Parkinson für Pestizid-Einsetzende Personen in Deutschland auch als Berufserkrankung anerkannt. Besonders gefährdet sind Landwirte, Winzer und andere Anwender. Wer unzureichend geschützt mindestens 100 Anwendungstage mit einem dieser Pestizide im Berufsleben hatte, kann die Parkinson-Erkrankung als Berufskrankheit anerkennen lassen.
Entzündung und Immunsystem im Kontext von Parkinson
Entzündungsprozesse im Gehirn und eine gestörte Immunreaktion werden ebenfalls mit Parkinson in Verbindung gebracht. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle bei der Reparatur von Gewebeschäden und dem Schutz des Gehirns. Die Entzündungshypothese von Parkinson hat in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit erhalten. Darüber hinaus vermuten Experten schon lange, dass die Parkinson-Erkrankung zumindest zum Teil eine Autoimmunerkrankung sein könnte. Auch in diesem Szenario spielt Alpha-Synuclein eine Rolle. Bei Parkinson-Patientinnen und Patienten greifen die Abwehrzellen (T-Zellen) das Protein an, da das Immunsystem es fälschlicherweise als schädlichen Eindringling identifiziert.
Neuroinflammation als Schlüssel zur Krankheitsentwicklung
Die Rolle der Neuroinflammation bei der Parkinson-Erkrankung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Entzündungsprozesse im Gehirn, die durch verschiedene Trigger ausgelöst werden können, werden mit dem Zelltod von Dopamin-produzierenden Neuronen in Verbindung gebracht. Aktuelle Studien befassen sich mit der Entwicklung von Medikamenten, die die Neuroinflammation gezielt beeinflussen.
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Oxidativer Stress und Mitochondrien
Oxidativer Stress, ausgelöst durch einen Überschuss an freien Radikalen im Körper, wird mit der Parkinson-Erkrankung in Verbindung gebracht. Besonders anfällig für oxidativen Stress sind Dopamin-produzierende Neuronen aufgrund ihrer hohen Konzentration an Fettsäuren und begrenzten antioxidativen Abwehrmechanismen. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes NGFN haben nun eine mögliche Ursache für das Sterben der Neuronen gefunden. Bei Parkinson-Patienten enthalten eben diese Dopamin produzierenden Nervenzellen im Zellkern defekte Strukturen, die oxidativen Stress auslösen und so die Neurodegeneration in Gang setzen.
Mitochondrien, die als die „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet werden, spielen eine entscheidende Rolle in der Energieproduktion. Bei Parkinson-Patienten wurden Anomalien in der mitochondrialen Funktion festgestellt. Dies könnte dazu führen, dass die Zellen nicht ausreichend Energie produzieren und schließlich absterben. Die Forschung in diesem Bereich konzentriert sich auf die Entwicklung von Medikamenten und Behandlungsansätzen, die den oxidativen Stress reduzieren und die mitochondriale Funktion verbessern können. Auch die Parkinson-Krankheit könnte auf oxidativen Stress zurückzuführen sein. Hierbei entsteht ein Ungleichgewicht aus Oxidantien und Antioxidantien, wodurch vermehrt und unkontrolliert toxische, sauerstoffhaltige Moleküle produziert werden. Diese greifen Mitochondrien (Energieversorgung der Zellen) und Lysosomen (Abbau von Stoffen) an, die überlebenswichtig für die Zellen sind. In der Folge kommt es wieder zum Zelluntergang. Gerade Dopamin-produzierende Nervenzellen stehen im Verdacht, besonders empfindlich auf oxidativen Stress zu reagieren.
Proteinstörungen und die Rolle von Alpha-Synuclein
Das charakteristische Merkmal der Parkinson-Erkrankung ist die Ansammlung abnormer Proteine im Gehirn. Dabei sind besonders Alpha-Synuclein und Tau von Bedeutung. Die Ablagerungen von Alpha-Synuclein, auch Lewy-Körperchen genannt, beeinträchtigen die normale Funktion von Nervenzellen und führen zu ihrem Absterben. Alpha-Synuclein hat in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit in der Forschung erhalten, da es als Schlüsselspieler in der Parkinson-Pathologie angesehen wird. Forscher untersuchen Strategien zur Reduzierung der Alpha-Synuclein-Ablagerungen und zur Entwicklung von Medikamenten, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können.
Bisher dachten Wissenschaftler, dass ein Protein namens Alpha-Synuclein eine Rolle bei der Auslösung von Parkinson spielt. Dieses Protein kann sich zusammenklumpen und sich in den Nervenzellen ansammeln, was zu sogenannten Lewy-Körperchen führt. Aber eine neue Studie unter der Leitung von Prof. Henning Stahlberg und seinem Team an der Universität Basel hat diese Idee in Frage gestellt. Sie konnten eine Alpha-Synuclein-Faser künstlich im Labor erzeugen und sie in sehr feiner Detailgenauigkeit beobachten.
Bei einigen erblichen Formen der Parkinson-Krankheit haben die Menschen genetische Defekte im Alpha-Synuclein-Gen. Es wird angenommen, dass diese Defekte dazu führen, dass das Protein sich falsch faltet und zu schädlichen Fasern zusammenklumpt. Aber laut Prof. Stahlberg wäre die von ihnen beobachtete 3D-Struktur mit einem solchen mutierten Protein nicht möglich. Mit einfacheren Worten, wenn diese spezifische Struktur von Proteinfasern Parkinson verursachen würde, sollte der Gendefekt vor der Krankheit schützen. Das tut er aber nicht.
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Diese Studie wirft neue Fragen auf, die beantwortet werden müssen: Welche Auswirkungen haben die Mutationen im Alpha-Synuclein-Gen? Bilden sich andere Formen von Proteinklumpen? Welche Rolle spielen die Fasern für die Nervenzellen und warum sterben die Nervenzellen letztendlich? Die genaue Funktion von Alpha-Synuclein ist immer noch unklar. Da die aktuellen Medikamente nur die Symptome lindern, besteht dringender Bedarf an neuen Konzepten.
Alter und Geschlecht als Risikofaktoren
Das Alter ist ein nicht veränderbarer Risikofaktor für Parkinson. Die meisten Patienten, die an Parkinson erkranken, sind über 50 Jahre alt. Die Parkinson-Erkrankung setzt meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr ein, wobei die eigentliche Erkrankung, zumeist noch unbemerkt, schon viele Jahre früher beginnt. Obwohl die genauen Gründe für diese Altersabhängigkeit noch nicht vollständig verstanden sind, spielen die Akkumulation von Schäden und Stressfaktoren im Laufe des Lebens eine bedeutende Rolle. Geschlecht wurde ebenfalls als ein Faktor in Bezug auf Parkinson identifiziert. Männer haben ein höheres Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Frauen, und die Gründe hierfür sind Gegenstand intensiver Forschung.
Prädisposition und individuelle Risikoprofile
Einige Menschen sind aufgrund ihrer genetischen und Umweltfaktoren prädisponiert, an Parkinson zu erkranken. Das bedeutet, dass sie anfälliger für die Krankheitsentwicklung sind. Individuelle Risikoprofile können durch die Kombination von genetischen Tests und Bewertungen der Umweltexposition erstellt werden.
Stress als beeinflussender Faktor
Chronischer Stress kann das Risiko für Parkinson erhöhen. Vor allem dauerhafter Stress kann neurologische Symptome verschlechtern. Nachgewiesen ist das bei Multipler Sklerose, Parkinson, Migräne und vielen anderen Krankheiten. Umso wichtiger ist es für Betroffene, aktiv zu werden. Menschen mit chronischen neurologischen Erkrankungen sollten daher versuchen, nicht zu viel Stress zu haben. Regelmäßiger Ausdauersport senkt die Stresshormone und hilft, Entzündungen im Nervensystem zu verringern. Außerdem schütten die Nerven beim Sport schützende Stoffe aus.
Hartnäckigen und schlauchenden Stress sollten Sie allerdings vermeiden. Je mehr Stressfaktoren, desto stärker die Parkinson-Symptome: das Zittern wird schlimmer, die Bewegungen werden langsamer, der Schmerz nimmt zu. Versuchen Sie zu erkennen, wo Sie Stress erleben und was Sie in einer Stresssituation empfinden. Leiden Sie unter Schlafmangel, sind Sie verwirrt oder frustriert, übernehmen Sie zu viel Verantwortung oder haben Sie zu viele Termine und Verpflichtungen? Wenn Sie eine solche Liste mit Stressfaktoren aufstellen, werden Sie bestimmt feststellen, dass Sie einige sofort beseitigen können.
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Darm-Hirn-Achse
Für Aufsehen sorgte zuletzt die Untermauerung der Vermutung, dass der Verdauungstrakt eine große Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielt. Die Aszensionshypothese, die von deutschen Neurologinnen und Neurologen entwickelt wurde, besagt, dass Parkinson zumindest teilweise im Verdauungstrakt beginnt und sich über Nervenbahnen ins Gehirn ausbreitet. Der Begriff "Aszension" bezieht sich in der Medizin auf das Aufsteigen einer anatomischen Struktur, eines Mikroorganismus oder einer Erkrankung. Das bedeutet, dass bei Parkinson eine Krankheit oder ein Mikroorganismus von einem Körperteil zu einem anderen aufsteigt. Diese Hypothese wurde von schwedischen Forschern bestätigt, die den Zusammenhang zwischen Darm und Gehirn bei Parkinson erforschten.
Gehirnforschung im Darm: Eine gestörte Darmflora könnte eine weitere Ursache der Parkinson-Erkrankung sein. Schon länger ist bekannt, dass beide Organe über die „Darm-Hirn-Achse“ miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Bei Betroffenen finden sich in der Darmflora vermehrt Bakterien, die Entzündungen verursachen. Zudem haben sie oft eine durchlässigere Darmschleimhaut, was zusätzlich das Risiko für eine Darmentzündung erhöht. Auch das bereits bekannte Alpha-Synuclein, das eine Schlüsselrolle bei der Krankheitsentstehung einnimmt, wurde im Darm und im Nervus vagus (Verbindung zwischen Gehirn und Darm) nachgewiesen. Möglicherweise wird das Protein im Darm durch Toxine und Bakterien gestört. So wird auch verständlich, warum Parkinson-Patientinnen und Patienten häufig unter Verstopfungen leiden.
Die Frühsymptome lassen außerdem einen Rückschluss auf die Hypothese zum sog. brain first type und body first type zu. Beim brain first type breitet sich die Degeneration der Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen aus, bis sie schließlich auf andere Regionen des Gehirns und den Körper übergreift. Hier stehen Frühwarnzeichen wie Depressionen, veränderte Geruchswahrnehmung und Sehstörungen im Fokus. Beim body first type beginnt die Entwicklung im Darm. Alpha-Synuklein ist ein fehlgefaltetes Eiweißmolekül, das sich bei der Erkrankung typischerweise in den erkrankten Gehirnzellen ablagert. Die Ablagerungen entstehen aber auch im Nervensystem des Magens und des Darms, möglicherweise durch den Einfluss von Umweltgiften. Von dort können sie über den Vagusnerv ins Gehirn „klettern“. Ältere Untersuchungen an Mäusen zeigten bereits, dass Parkinson verlangsamt werden kann, wenn der Vagusnerv gekappt wird.
Nun bestätigt eine neue Studie von schwedischen Forschern, die in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurde, diese These. Sie zeigt, dass eine Vagotomie, bei der der Vagusnerv ganz oder teilweise getrennt wird, das Parkinson-Risiko senken kann. Die Vagotomie wurde früher oft zur Behandlung von Magengeschwüren angewendet, um die Produktion von Magensäure zu blockieren. Die Studie zeigt, dass das Parkinson-Risiko nach einer vollständigen Vagotomie um 22 % geringer war als in der Kontrollgruppe. Wenn der Eingriff bereits mindestens fünf Jahre zurücklag, war das Risiko sogar um 41 % geringer. Eine ähnliche Studie wurde auch von einer dänischen Arbeitsgruppe durchgeführt, die sämtliche Vagotomien im Land zwischen 1977 und 1995 ausgewertet hatte.
Medikamentös-induziertes Parkinson-Syndrom
Die Parkinson-Symptome können auch durch bestimmte Medikamente oder andere Erkrankungen, wie z. B. Durchblutungsstörungen oder Verletzungen des Gehirns, ausgelöst werden. Wie ist es möglich, dass Medikamente die typischen Parkinson-Erscheinungen wie Bewegungsverlangsamung, Muskelversteifung, Zittern oder Gleichgewichtsstörungen auslösen können? Bei der normalen Parkinson-Krankheit kommt es zu einem Untergang von bestimmten Hirnzellen, welche normalerweise den wichtigen Botenstoff Dopamin für die Steuerung unserer Bewegungsabläufe produzieren. Diese Zellen liegen im Mittelhirn in einer Region, welche „schwarze Substanz“ (Substantia nigra) genannt wird, da sie eine dunkle Färbung aufweist. Normalerweise wird dieses Dopamin nun aus der schwarzen Substanz in ein höher gelegenes Hirnzentrum weitergeleitet, welches als Schaltzentrale für einen harmonischen Ablauf der Bewegung sorgt, die sogenannten Basalganglien oder auch Stammganglien. Um das Dopamin aufnehmen zu können, verfügen diese Zellen über Andockstellen für solche Botenstoffe, Rezeptoren genannt. Bei der Parkinson-Krankheit gibt es genügend aktive und gesunde Rezeptoren in den Stammganglien, aber zu wenig Dopamin. In der Folge kommt es zu den oben genannten motorischen Störungen.
Es ist zwar genügend Dopamin vorhanden, dieses kann aber von den bereits mit den Dopamin-Blockern belegten Rezeptoren nur eingeschränkt aufgenommen werden. In der Folge kommt es nun auch zu einem Mangel an dopaminerger (=dopamingesteuerter) Aktivität im Gehirn mit ähnlichen Symptomen, die auch bei einer Parkinson-Krankheit auftreten können. Liegt bereits eine Parkinson-Krankheit vor, so können diese Medikamente zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptomatik führen.
Die häufigsten Dopamin-Blocker im Gehirn sind sogenannte Antipsychotika, auch Neuroleptika genannt. Es handelt sich dabei um Medikamente, welche in der Therapie von Psychosen (bestimmte psychische Störungen) und gegen starke Übelkeit eingesetzt werden. Als Ursache von Psychosen wird unter anderem ein Dopamin-Überangebot im Gehirn angenommen, so dass man mit der Therapie mit Antipsychotika die Aufnahme von Dopamin bewusst blockiert. Es gibt jedoch noch eine Reihe anderer Medikamente, die in Frage kommen. Besonders erwähnenswert ist ein Magenmittel mit dem Wirkstoff Metoclopramid (MCP), welches von Hausärzten sehr häufig gegen Magen-Darm-Beschwerden verordnet wird, und die sogenannte „Aufbauspritze“ mit dem Wirkstoff Fluspirilen.
Da die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn durch diese Medikamente nicht zerstört, sondern nur blockiert werden, klingt die Parkinson-Symptomatik nach dem Absetzen der Medikamente vollständig ab. Dies kann jedoch bis zu sechs Monate dauern. Trägt der Betroffene eine Parkinson-Krankheit bereits in sich, weiß es jedoch noch nicht, so kann diese Krankheit vorzeitig ausbrechen. In diesem Fall würde man von einer „Demaskierung“ einer bis dahin noch verborgenen Parkinson-Krankheit sprechen. Hier gibt es keine Rückbildung der Symptome, die Krankheit ist nun sichtbar und entwickelt sich wie eine normale primäre Parkinson-Erkrankung. Frauen entwickeln doppelt so häufig ein durch Medikamente hervorgerufenes Parkinson-Syndrom als Männer.
Was sollte man tun, wenn man durch ein Medikament Parkinson-Symptome entwickelt, z. B. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt darüber. Vielleicht kann man die Dosis reduzieren oder das Medikament gegen ein anderes austauschen. Ein eigenmächtiges Absetzen des Arzneimittels ist nicht ratsam.
Prävention und Lebensstil
Die Vorbeugung von Parkinson ist ein wichtiger Forschungsbereich. Die Identifizierung von Risikofaktoren und die Entwicklung präventiver Strategien sind von entscheidender Bedeutung, um die steigende Zahl von Parkinson-Erkrankungen in der alternden Bevölkerung zu bewältigen. Regelmäßige Bewegung: Sport und körperliche Aktivität wurden mit einem geringeren Parkinson-Risiko in Verbindung gebracht. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse kann eine Schutzfunktion gegen Parkinson haben. Stressmanagement: Chronischer Stress kann das Risiko für Parkinson erhöhen. Körperliche Aktivität, regelmäßiger Kaffeekonsum und eine gesunde mediterrane Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Polyphenolen können das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson senken.
Symptome und Verlauf
Die Parkinson-Krankheit hat vielfältige Symptome wie steife Bewegungen und Zittern. Die Parkinson-Krankheit bleibt häufig über Jahrzehnte unbemerkt, während im Gehirn immer mehr Zellen untergehen. Das liegt auch daran, dass die Frühsymptome der Erkrankung eher unspezifisch sind: zum Beispiel leiden Parkinson-Erkrankte im frühen Stadium häufig an Verstopfung und Schlafstörungen. Auch ein schlechter Geruchssinn bis hin zum Geruchsverlust und Depressionen treten häufig auf und können Hinweise sein - lange bevor es zu den typischen motorischen Symptomen kommt. Als erstes spezifisches Symptom der Parkinson-Krankheit gilt eine REM-Schlafverhaltensstörung. Bei dieser Schlafstörung sprechen beziehungsweise schreien Betroffene oder bewegen sich ruckartig im Traum. Sie können sich oder andere sogar verletzen. Die Symptome der Schlafstörung lassen sich mit Medikamenten lindern.
In der anfänglichen, sogenannten Honeymoon-Phase lassen sich die Beschwerden gut medikamentös behandeln. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Therapie anspruchsvoller und vor allem weniger zuverlässig. Es kann zu unvermittelter Über- oder Unbeweglichkeit mit dem Gefühl eines „Eingefroren-seins“ kommen. Der Gang und auch die Haltung zeigen sich nun beeinträchtigt und es kann zu Stürzen kommen. Auch das Sprechen und noch gefährlicher das Schlucken können nun eingeschränkt sein. Leider wird auch immer wieder die Kreislaufregulation beeinträchtigt. Schwindel beim raschen Aufstehen sind oft eine Folge.
Therapieansätze
Die Therapie von Parkinson-Patienten beginnt stets mit der Einnahme von Medikamenten, die den Mangel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn ausgleichen. In einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit lässt die Wirkung dieser Medikamente aber oftmals nach. Darüber hinaus kommen viele nicht-medikamentöse Verfahren zum Einsatz, wie die Logopädie, die Krankengymnastik und Ergotherapie. Sport- und Bewegungstherapie sind nützlich. Als besonders wirksam hat sich Tangotanz oder die chinesische Bewegungsmeditation Tai-Chi erwiesen.
Parkinson-Demenz
Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn ein Mensch mit Parkinson mindestens zwei kognitive Einschränkungen aufweist, die sein unabhängiges Leben erschweren. Wie stark diese Einschränkungen sind, ist von Person zu Person unterschiedlich. Häufig sind die Aufmerksamkeit, die Problemlösefähigkeit, die Sprache oder die Orientierung betroffen. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis kann bei Menschen mit Parkinson-Demenz nachlassen. Menschen mit Parkinson-Demenz verarbeiten Informationen oft langsamer und es kann zu Persönlichkeitsveränderungen kommen.