Muskelkrämpfe sind ein weitverbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Typische Anzeichen sind plötzliche Bewegungsstörungen oder Bewusstseinsveränderungen ohne eine organische Ursache im Gehirn. Sie können sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich einschränken. Besonders nächtliche Wadenkrämpfe können zu einem auch tagsüber anhaltenden Schmerz führen, und Betroffene fühlen sich durch die Störungen in der Nacht oft müde und erschöpft.
Was sind Krämpfe?
Grundsätzlich kann sich jeder der rund 650 Muskeln im menschlichen Körper spontan zusammenziehen. Fast jeder hat es schon einmal erlebt: Plötzliche Muskelkrämpfe, Zuckungen oder Verspannungen, die scheinbar aus dem Nichts auftreten. Zu den Beschwerden kommt es immer dann, wenn sich ein Teil oder der komplette Muskel plötzlich und ohne willentliche Beeinflussung anhaltend zusammenzieht. Der betroffene Muskel verhärtet sich und ist bewegungsunfähig. Die bekannteste Erscheinungsform ist der Wadenkrampf, der bei gelegentlichem Auftreten meist ohne Krankheitswert ist.
Häufigkeit von Muskelkrämpfen
Muskelkrämpfe sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Einer Umfrage zufolge leiden 75 % der Deutschen darunter. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit von Muskelkrämpfen zu, sie können aber auch schon in jungen Jahren auftreten. Über 90 % der jungen Erwachsenen berichten von vereinzelt auftretenden Krämpfen der Muskulatur.
Ursachenforschung bei Muskelkrämpfen
Häufig versuchen Betroffene, ihre Muskelkrämpfe mithilfe von Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Aufgrund der zahlreichen verschiedenen Ursachen für Krämpfe der Muskulatur kann es durchaus sinnvoll sein, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Nur diese können weiterführende Untersuchungen durchführen und so die individuelle Ursache der Muskelkrämpfe herausfinden sowie eine effektive Behandlungsmethode empfehlen. Auch für eine wirksame Vorbeugung vor weiteren Muskelkrämpfen ist es wichtig zu wissen, warum diese entstanden sind.
Ursachen von Muskelkrämpfen
Die Ursachen für Muskelkrämpfe sind vielfältig und komplex. Sie reichen von harmlosen muskulären Problemen bis hin zu ernsten Erkrankungen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Ursachen:
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Idiopathische Wadenkrämpfe
Obwohl fast jeder von uns weiß, was ein Wadenkrampf ist und wie er sich anfühlt, gestaltet sich die Suche nach den Ursachen mitunter kompliziert. Die Auslöser nächtlicher Krämpfe sind nämlich vielfältig und meist findet der Arzt keine konkrete Ursache. In diesen Fällen spricht die Medizin von gewöhnlichen oder idiopathischen Wadenkrämpfen. Eine mögliche Ursache gewöhnlicher Krämpfe können Wadenmuskeln sein, die zu hohen Spannungen unterliegen und daher unflexibel sind.
Muskelverspannungen und Verkürzungen
Die Mehrzahl der gewöhnlichen Wadenkrämpfe nimmt ihren Ausgangspunkt in einer gestressten und verkürzten Wadenmuskulatur. Wer wenig Sport treibt und viel sitzt, tut seinen Waden keinen Gefallen. Wie alle Muskeln deines Körpers ist auch dieser mächtige Wadenmuskel für seine Vitalität darauf angewiesen, dass du ihn vielfältig bewegst und dehnst. Die daran beteiligten Faszien und Muskelfasern passen sich diesem einseitigen (Nicht-)Bewegungsmuster mit der Zeit an. Sie werden spröde und unnachgiebig.
Stress und psychische Belastung
Nicht nur ein monotones Bewegungsprofil, auch die täglichen Sorgen und Nöte können deinen Wadenmuskel vor ein biomechanisches Problem stellen. Was in Notfällen lebenswichtig ist, erweist sich im Alltag als echter Energie-Fresser. Wenn die psychische Anspannung länger anhält, können Nervenimpulse an den Muskel nicht mehr gezielt weitergegeben werden. Auch emotionaler oder psychischer Stress kann dazu führen, dass sich die Muskeln im Rücken verkrampfen.
Stress an sich ist nicht unbedingt negativ belegt, denn er ist schlichtweg nur eine, oft auch notwendige Form der Anspannung. Stress darf man durchaus haben, durch ihn werden wir leistungsfähiger. Was ihn zur Krankheit werden lässt, ist die fehlende Regeneration. Für viele führt dies zu einer chronischen Stressreaktion. Darunter versteht man ständige, kleine Konflikte - oft im Arbeitsumfeld - die ungeklärt bleiben. Stressbedingte Schmerzen können jede erdenkliche Form annehmen. Stressbedingte chronische Schmerzen sind oft körperlicher Ausdruck länger andauernder und sich einschleichender Belastungssituationen. Wir reagieren zwar auf die eigentliche psychosoziale Belastung, bringen sie aber nicht mehr in einen direkten Zusammenhang zum Schmerz. Menschen mit hohem Leistungsanspruch oder mit einer perfektionistischen Grundhaltung sind dann besonders gefährdet.
Falsches Schuhwerk
Mitunter haben deine Wadenkrämpfe auch eine ganz greifbare Ursache: falsches Schuhwerk. Zwängen beispielsweise zu enge Schuhe den Fuß stundenlang in eine Fehlstellung, kann die Reaktion deines Körpers über das Fersenbein bis in die Wade reichen.
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Überbeanspruchung beim Sport
Muskuläre Überbeanspruchungen beim Sport können einen Wadenkrampf ebenfalls auslösen. Gerade Sportler oder Fitness-Treibende verbrauchen sehr viele Mikronährstoffe. Genauso schwer wie die muskuläre Belastung wiegt aber meist der Flüssigkeitsverlust und ein dadurch bedingter Mangel an Mineralstoffen. Dabei schwitzt er auch reichlich Elektrolyte aus - in Körperflüssigkeit gelöste Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium oder Kalzium. Hinzu kommt: Viele trinken zu wenig - und mit Alkohol oft auch das Falsche.
Flüssigkeits- und Elektrolytmangel
Für die Muskelarbeit, das heißt, das Zusammenziehen und anschließende Entspannen unserer Muskeln, sind Mineralstoffe, u.a. Kalium, Kalzium und Magnesium, notwendig. Sie sind an der normal ablaufenden Erregungsweiterleitung von den Nerven zu den Muskeln beteiligt. Gerät dieses Zusammenspiel durch den Mangel an einem Mineralstoff aus dem Gleichgewicht, kann es zu Muskelkrämpfen kommen. Eine häufige Ursache für Mineralstoffmangel ist eine falsche bzw. unausgewogene Ernährung. Zu einem Mangel kann es auch bei Sportlerinnen und Sportlern, Schwangeren oder Stillenden kommen, die einen erhöhten Mineralstoffbedarf haben.
In unserem Körper ist Wasser Bestandteil von Muskeln, Organen, Zellen und Knochen. Der körpereigene Wasserhaushalt sorgt dafür, dass über das Blut Nährstoffe zu Muskeln und Organen transportiert und Schadstoffe ausgeschwemmt werden. Bei einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr bzw. einem übermäßigen Flüssigkeitsverlust, z. B. über den Schweiß, wenn eine körperliche Anstrengung in großer Hitze erfolgt, nimmt die Fließeigenschaft des Blutes ab. In der Folge verschlechtert sich die Durchblutung - auch der Muskeln - und damit die Versorgung mit Mineralstoffen, die für die Muskelfunktion essenziell sind. Außerdem gehen über den Schweiß auch u. a. Kalium, Kalzium und Magnesium verloren, sodass die Konzentration der Mineralstoffe im Körper in ein Ungleichgewicht gerät, was zu Muskelkrämpfen führen kann.
Magnesiummangel
Der bekannteste Mineralstoffmangel im Zusammenhang mit Krämpfen, vor allem Wadenkrämpfen, ist sicherlich der Magnesiummangel. Magnesium ist in der Muskulatur der natürliche Gegenspieler von Kalzium, das zur Muskelanspannung beiträgt. Magnesium ist verantwortlich dafür, dass weniger Kalzium in den Muskel einströmt und sich dieser wieder entspannen kann. Ist zu wenig Magnesium vorhanden, verkrampft sich der Muskel.
Magnesium ist essenziell für die Muskelfunktion, die Nervenübertragung und die Entspannung der Muskulatur. Eine Studie zeigte, dass Magnesiummangel zu Muskelkrämpfen, Zittern, Nervosität, Kopfschmerzen und Schlafstörungen führen kann. Eine Untersuchung mit 342 Männern ergab, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit Diabetes, Bluthochdruck und Depressionen assoziiert ist. Auch ergab eine Metaanalyse, dass niedrige Magnesiumwerte mit Alzheimer, Parkinson, Migräne und Schlaganfällen in Verbindung stehen.
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Alkoholkonsum
Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht auch das Risiko eines Magnesiummangels und damit nachweislich die Gefahr von Wadenkrämpfen. Alkohol wirkt harntreibend, was den Elektrolythaushalt zusätzlich durcheinander bringt. Alkohol kann zu Muskelkrämpfen führen, vor allem, wenn er in größeren Mengen und regelmäßig getrunken wird. Die Ursachen dafür sind komplex. Zum einen kann Alkohol zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führen, der sich wiederum negativ auf das Elektrolytgleichgewicht auswirken und somit Muskelkrämpfe verursachen kann. Gleichzeitig beeinträchtigt Alkohol die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm, darunter Kalium, Kalzium und Magnesium, was das Auftreten von Muskelkrämpfen begünstigt. Zusätzlich kann Alkohol die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln stören, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Muskulatur verringern und Entzündungen im Körper fördern - alles mögliche Ursachen für Muskelkrämpfe.
Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft hat der Organismus besondere Bedürfnisse, vor allem weil er Nährstoffe und Vitamine für zwei zur Verfügung stellen muss. Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft an - vor allem nächtlichen - Muskelkrämpfen. Ursache ist ein erhöhter Bedarf an Magnesium, um das gesunde Heranwachsen des ungeborenen Kindes sicherzustellen. Auch in der Stillzeit kann es häufiger zu Muskelkrämpfen kommen, da die stillende Frau nicht nur ihren eigenen Bedarf an Magnesium decken muss, sondern auch einen nicht unerheblichen Teil an ihr Kind weitergibt.
Medikamente
Besonders bedenklich: Wadenkrämpfe gibt es quasi auch auf Rezept. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten können die Entstehung von Muskelkrämpfen begünstigen. Unter anderem bei den folgenden Medikamenten sind Wadenkrämpfe oder Krämpfe in anderen Körperregionen als Nebenwirkung möglich:
- Cholesterinsenker (Statine)
- Hormonelle Verhütungsmittel (z. B. Pille, Hormonspirale)
- Arzneimittel gegen Bluthochdruck (z. B. Kalziumkanalblocker, Betablocker, ACE-Hemmer, Diuretika)
- Bronchienerweiternde Mittel bei Asthma (Beta-2-Agonisten, β2-Mimetika)
- Chemotherapeutika
Grunderkrankungen
Selten sind Grunderkrankungen innerer Organe, Muskeln, Nerven oder Blutgefäßen der Auslöser für Wadenkrämpfe. So kann eine Reihe internistischer Krankheiten, die den Stoffwechsel und den Hormon- und Elektrolythaushalt beeinflussen, die Verkrampfung der Muskulatur begünstigen. Auch Nervenschäden (Störungen im zentralen und peripheren Nervensystem) kommen als Ursache eines Wadenkrampfes in Betracht. Bestimmte Erkrankungen, die eine entscheidende Rolle in der Regulation des Mineralstoff- und Flüssigkeitshaushalts spielen, können zu Muskelkrämpfen führen, wie u. a.:
- Diabetes mellitus
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Nerven- und Muskelerkrankungen (z. B. Polyneuropathie, amyotrophe Lateralsklerose)
Spezifische Ursachen von Wadenkrämpfen
Wadenkrämpfe können neben den oben genannten noch weitere, spezifischere Ursachen haben. Zu diesen Ursachen zählen Vorerkrankungen der Gefäße wie z. B. Thrombose der tiefen Beinvenen, chronische Durchblutungsstörungen, Krampfadern in den Waden, aber auch orthopädische Probleme wie eine Fehlhaltung oder Erkrankungen des Skeletts. Außerdem können Fußfehlstellungen Wadenkrämpfe begünstigen. Diese können angeboren sein, entstehen aber häufig erst im Laufe des Lebens durch falsches Schuhwerk. Zwängen beispielsweise zu enge Schuhe den Fuß stundenlang in eine Fehlstellung, kann die Reaktion des Körpers über das Fersenbein bis in die Wade reichen. In der Folge kann es zu Beschwerden wie Gehstörungen oder eben auch Wadenkrämpfen kommen.
Dissoziative Anfälle
Bei Dissoziativen Anfällen verlieren Betroffene vorübergehend die Kontrolle über ihren Körper - mit Zuckungen, Ohnmachtsanfällen oder Verkrampfungen. Hierbei handelt es sich um das Gefühl, sich als fremd oder unwirklich zu erleben. Es kann sich anfühlen, als würde man sich von seinem eigenen Körper oder seinen eigenen Emotionen entfernt selbst beobachten. Typisch ist ein plötzlicher Kontrollverlust über den Körper. Es kann zu Zuckungen, Verkrampfungen oder einem Ohnmachtsanfall kommen. Anders als bei Epilepsie fehlt jedoch eine krankhafte elektrische Entladung im Gehirn. Die Anfälle entstehen ohne erkennbare körperliche Ursache und dauern oft mehrere Minuten. Dissoziative Anfälle sind meist Folge unbewusster seelischer Belastung. Manchmal stehen frühere medizinische Ereignisse wie ein epileptischer Anfall oder eine Ohnmacht am Anfang. Menschen mit anderen chronischen Erkrankungen wie Epilepsie, Migräne, Depression, Angst- oder Schlafstörungen haben ein erhöhtes Risiko.
Was tun bei Muskelkrämpfen?
So vielfältig die Ursachen für einen Wadenkrampf auch sind: In den meisten Fällen kannst du selbst dafür sorgen, dass die Muskelpartien an deiner Wade weniger oft und weniger stark krampfen. Hier einige Tipps:
Dehnen
Wer nur wenige Minuten pro Tag in Dehnübungen investiert, hat gute Chancen, schmerzhafte Krämpfe zu vermeiden. Treten die Krämpfe vorwiegend nachts auf, macht es Sinn, direkt vor dem zu Bett gehen zu üben. Setzen Sie sich dabei mit gestreckten Beinen auf den Boden und ziehen Sie die Fußspitzen mit den Händen vorsichtig zu sich heran. Alternativ können Sie im Stehen den angehobenen Vorderfuß gegen eine Wand drücken. Beide Übungen lassen sich auch anwenden, wenn die Muskeln bereits krampfen. Bei einem Wadenkrampf spannt sich die Muskulatur plötzlich und unkontrolliert an. Diese unwillkürlichen Kontraktionen beschränken sich auf den Bereich des Unterschenkels und sind meist schmerzhaft. Ob nun beim Sport, Wandern, nachts oder in der Schwangerschaft - oft genügen ein paar einfache Übungen, um Krampf-Attacken in den Griff zu bekommen. Kälte, z. B. Dehnen: Zehen umfassen und in Richtung Schienbein ziehen; Umherlaufen und fest auf den Boden aufstampfen oder mit der Fußsohle von einer Wand abtreten.
Faszien-Rollmassage
Sei es in Form von muskulären Verkürzungen, eines Elektrolyt-Mangels oder Medikamenten: Der „Stress“ deines Alltags lagert sich unweigerlich im Körper ab. Mit der Zeit setzen sich dadurch Abfallstoffe im Gewebe fest und es bilden sich kleinste Verklebungen im Faszien-Gewebe. Mithilfe unserer Faszien-Rollmassage kannst du diese Negativspirale durchbrechen. Rezeptoren im Gewebe registrieren bei Schmerzen oft hohe Muskelspannungen. Durch das gezielte Ansteuern dieser Punkte können Muskeln und Faszien entspannen.
Regelmäßiges Training
Bewegung ist wichtig - auch bei Muskeln, die zu Krämpfen neigen. Ein regelmäßiges Training in Verbindung mit Dehnübungen schafft nämlich die besten Voraussetzungen für einen gut durchbluteten, gesunden Muskel. Das Gegenteil bewirkt einseitige, ungewohnte Belastung, z. B.
Ausreichend Trinken
Viel Flüssigkeit hilft gegen Muskelkrämpfe - sofern es sich nicht um Alkohol handelt. Der kann nämlich Störungen im Elektrolythaushalt verursachen und sogar krampfauslösend wirken. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist also wichtig, um den Körper optimal zu versorgen. Ein erwachsener Mensch sollte ca. 1,5 Liter Wasser am Tag trinken, bei sportlicher Betätigung oder warmen Temperaturen etwas mehr.
Richtige Schlafposition wählen
Rückenschläfer sorgen für eine entspannte Muskulatur, indem sie sich ein eingeschlagenes Kissen oder eine Rolle unter die Knie legen. Bei Bauchschläfern ist es wichtig, dass die Füße nicht auf dem Fußrücken abgelegt werden, da es sonst zu einer krampffördernden Überstreckung der Muskulatur kommt. Mit Nackenrolle unter den Knien schlafen (bei nächtlichen Krämpfen).
Gesunde Ernährung
Auch Mangelzustände können ein Auslöser von Muskelkrämpfen sein. Recht weit verbreitet ist die Empfehlung, regelmäßig Magnesium einzunehmen, um die Muskelkrämpfe zu verhindern. Ob das wirklich hilft, konnten Studien bisher allerdings nicht nachweisen. Da Magnesium in der richtigen Dosierung in der Regel keine Nebenwirkungen verursacht, ist aber gegen einen Versuch nichts einzuwenden. Anstelle von Nahrungsergänzungsmitteln lässt sich Magnesium auch über eine gesunde Ernährung zuführen: Vollkornprodukte, Nüsse und viele Gemüsearten enthalten viel Magnesium. Mineralstoffreich ernähren.
Durchblutung in Schwung bringen
Nicht immer stecken hinter den krampfartigen Schmerzen Muskelbeschwerden. Sind die Blutgefäße der Grund für die Probleme, sollten Sie versuchen, die Durchblutung anzukurbeln. Neben Bewegung haben sich hier vor allem kurze Kältereize bewährt, also Kneipp-Bäder oder kalte Güsse. Bei starken Wadenschmerzen hilft es, die Beine und Füße kalt abzuduschen und dann die Waden auf ein mit kaltem Wasser getränktes gefaltetes Handtuch abzulegen.
Medikamentöse Behandlung beim Stiff-Person-Syndrom
Die medikamentöse Behandlung spielt eine entscheidende Rolle im Management des Stiff Person Syndroms. Eine gezielte Therapie soll dabei helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Muskelrelaxantien werden häufig eingesetzt, um die Muskelsteifheit und Spasmen zu reduzieren. Diese Medikamente helfen, die Muskelspannung zu verringern und akute Schmerzen zu lindern. Schmerzmittel, wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), können ebenfalls zur Schmerzkontrolle beitragen und somit das allgemeine Wohlbefinden steigern. In einigen Fällen kommen Immunsuppressiva zum Einsatz, insbesondere wenn autoimmunbedingte Mechanismen vermutet werden. Diese speziellen Medikamente zielen darauf ab, die Überaktivität des Immunsystems zu dämpfen und die Entzündungsreaktionen zu reduzieren, die zur Symptomatik des SPS beitragen.
Weitere Maßnahmen
- Muskel massieren
- Wärme
- Auf Zigaretten verzichten
- Bewegung auch bei Schmerzen, evtl. leichten Sport
Was bei dissoziativen Anfällen hilft
Ohne gezielte Therapie bleiben dissoziative Anfälle oft über Jahre bestehen. Eine individuell angepasste Psychotherapie kann jedoch sehr wirksam sein. Jeder zweite Betroffene wird mit Therapie anfallsfrei - früh beginnen lohnt sich! Eine spontane Heilung ist selten - aber mit gezielter Therapie sind die Chancen gut: Bei über der Hälfte der Patienten nehmen die Anfälle stark ab oder verschwinden ganz. Wichtig ist ein offener Umgang mit der Erkrankung. Angehörige, Freunde und Kolleg:innen sollten wissen, wie sie im Ernstfall reagieren. Psychotherapeutische Unterstützung kann helfen.
Wann zum Arzt?
Bei Symptomen wie Schwellungen oder Taubheitsgefühl solltest du daher vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn zusätzlich zu den Krämpfen auch das Bewusstsein eintrübt. Dahinter stecken eventuell ein epileptischer Anfall oder auch lebensbedrohliche Verschiebungen in Elektrolythaushalt.
Differenzialdiagnose
Die Diagnose erfolgt oft anhand dessen, was bei einem Krampf tatsächlich zu beobachten ist. „abrupt auftretende, unwillkürliche, schmerzhafte Kontraktionen (Anspannungen, Anm. d.
Faszikulationen
Faszikulationen sind sichtbare, unregelmäßige und unwillkürliche Zuckungen von kleinen Muskelfaserbündeln ohne Bewegungseffekt. Sie treten an den Armen oder Fingern auf, sowie am Auge oder anderen Gesichtspartien. Faszikulationen sind nicht direkt schmerzhaft, können aber unangenehm sein. Oft dauern sie nur wenige Sekunden, können aber immer wieder kommen. Treten Sie bei Gesunden auf, z. B. bei Stress oder auch ohne erkennbaren Grund, spricht man von benignen (gutartigen) Faszikulationen. Seltener sind sie Zeichen von ernsten Muskelerkrankungen wie der amyotrophischen Lateralsklerose oder einer Polyneuropathie. Bei benignen Faszikulationen keine Therapie erforderlich, das "Aufholen" von Schlafdefiziten und ausreichend Zeit für Mahlzeiten und Erholung bringt die Symptome oft zum Verschwinden.
Rigor
Eine besondere Form des Muskelkrampfes ist der Rigor: Darunter versteht man eine Muskelstarre, die als schmerzhafte Steifheit empfunden wird. Sie wird ausgelöst durch gleichzeitige Verkrampfungen mehrerer Muskeln, die für entgegengesetzte Bewegungen zuständig sind. Parkinson-Krankheit (Symptomatischem) Parkinson-Syndrom Medikamenteninduziertem Parkinson-Syndrom.
Weitere Symptome und mögliche Ursachen
- Wiederkehrende Krämpfe in Armen und Beinen mit Knochenschmerzen (v. a. Vitamin-D-Mangel
- Lidkrampf (Blepharospasmus), ohne bekannte Ursache oder z. B. Nebenwirkung
- Verkrampfung von Armen und Händen in „Pfötchenstellung“; evtl. Änderungen von Elektrolyten im Blut
- Zunehmend steifer Nacken, verkrampfter Kiefer und verzerrtes Grinsen; später Krämpfe am ganzen Körper; evtl. nach (kleiner) Verletzung
- Plötzliche Verkrampfung am ganzen Körper oder bestimmten Körperteilen; evtl. wandernd oder sich ausbreitend
- Spastische Lähmung
- Ständiges Steifheitsgefühl v. a.