Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Epilepsie. Während Medikamente oft die erste Wahl sind, kann eine spezielle Diät, insbesondere die ketogene Diät, eine wirksame Ergänzung sein. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Ernährung bei Epilepsie, die Rolle der ketogenen Diät und gibt praktische Tipps für die Umsetzung.
Einleitung zur ketogenen Ernährung
Die ketogene Ernährung ist eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät, die in den 1920er Jahren zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurde. Sie reiht sich ein in die lange Reihe der kohlenhydratarmen und mehr oder weniger protein- und fettreichen ‚Diäten‘, die in den 1980er Jahren mit der Atkins-Diät ihren Anfang nahmen. Ziel ist es, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, in dem er anstelle von Glukose Ketonkörper als Hauptenergiequelle nutzt.
Physiologische Grundlagen der Ketose
Normalerweise gewinnen die Zellen ihre Energie aus dem Abbau von Glukose. Bei ausreichender Aufnahme von Kohlenhydraten aus der Nahrung dienen diese annähernd allen Zellen als Nährstoff zur Energiegewinnung. In der Nahrungskarenz stellt die Leber Glucose aus ihrem Glykogenspeicher bereit. Außerdem liefert das Fettgewebe Fettsäuren aus der Mobilisierung der Triglyceride. Nur die Erythrozyten und die Zellen des ZNS können mit den Fettsäuren als Energieträger nichts anfangen.
Wenn der Körper keine Kohlenhydrate mehr erhält, greift er auf Fettsäuren zurück. Im Hunger oder beim Fasten werden die freigesetzten Fettsäuren von der Leber aufgenommen und in die Ketonkörper umgewandelt. Erythrozyten sind auf die Zufuhr von Glucose angewiesen, da andere Nährstoffe nicht verstoffwechselt werden können. Das ZNS kann seinen Energiebedarf ebenfalls nicht über den Abbau von Fettsäuren decken, da diese nicht über die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden können. Daher kommt es in der Leber zur Synthese von Ketonkörpern aus Fettsäuren, auch in die Zellen des ZNS gelangen und dort zum Energiegewinn abgebaut werden können.
Die ketogene Diät bei Epilepsie
Die Keto-Diät ersetzt Kohlenhydrate in der Ernährung fast vollständig durch Fett. Die Keto-Diät - medizinisch auch ketogene Ernährung genannt - ist eine Low-Carb Ernährungsform, die den Energiebedarf des Körpers überwiegend aus Fetten deckt und den Anteil der Kohlenhydrate reduziert. Im Fettverbrennungsmodus des Stoffwechsels - Mediziner nennen ihn Ketose - dienen den Körperzellen anstelle von Zucker sogenannte Ketonkörper als „Brennstoff“, die in der Leber aus Fetten gewonnen werden. Ketose führt vor allem bei an Epilepsie erkrankten Kindern zu einer deutlichen Abnahme der Häufigkeit und Stärke der Krampfanfälle.
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Bei der ketogenen Ernährung ist die Aufnahme von Kohlenhydraten auf einen Anteil von 5% bzw. maximal 20g pro Tag beschränkt (McGaugh et al. 2022). Die Zufuhr von Proteinen sollte ca. 1g pro kg Körpergewicht betragen, die restliche Nahrung besteht aus Fetten (im besten Falle aus cis-ungesättigten Fettsäuren). So ergibt sich bei der klassischen ketogenen Diät ein Verhältnis von mindestens 5:1 zwischen Fetten/Proteinen und Kohenhydraten. Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Fleisch, Fisch und Milchprodukte sowie Eier und Nüsse. Aber auch Avocados, Oliven und kohlenhydratarmes Obst und Gemüse dürfen verzehrt werden. Die meisten Früchte sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts allerdings tabu, ebenso wie Kartoffeln und getreidehaltige Produkte.
Wie die ketogene Diät bei Epilepsie wirkt
Bis ins letzte Detail ist der Wirkmechanismus noch nicht verstanden. Man geht aktuell davon aus, dass die Ketose die Energiebereitstellung im Gehirn verbessert, bestimmte Hirnbotenstoffe aktiviert, welche ihrerseits gegen Anfälle wirken und freie Sauerstoffradikale vermindert. Offenbar wirken Ketonkörper selbst auch gegen Anfälle“, erklärt Frau Dr. Es gibt auch genetisch verursachte Stoffwechselstörungen, die von vornherein mit ketogener Ernährung behandelt werden, weil zum Beispiel Glukose als Energielieferant nicht ausreichend gut in das Gehirn aufgenommen wird.
Anwendung der ketogenen Diät
Die ketogene Diät wird bei verschiedenen Krankheitsbildern wie der therapieresistenten Epilepsie im Kindes- und Jugendalter angewendet. Die Diät wird unter anderem bei Kindern angewandt, bei denen eine Epilepsie so schwer zu behandeln ist, dass mehrere medikamentöse Therapieversuche scheitern. In unserer Kinderklinik werden pro Jahr mehr als 700 Kinder mit Epilepsie stationär behandelt. Oberärztin Dr. Steffi Patzer: „Etwa 70 % der Patienten haben glücklicherweise gute Chancen gesund zu werden. Für einige Kinder ist die Behandlung der Epilepsie aber extrem schwierig. Alle medikamentösen Therapieversuche scheitern. Manchmal werden die Kinder trotz Behandlung mit Medikamenten nicht anfallsfrei, oder sie vertragen die Medikamente schlecht.
Alternativen zur klassischen ketogenen Diät
Bei pharmakoresistenter Epilepsie muss die Ernährung nicht streng ketogen sein. Auch andere, weniger kohlenhydratrestriktive Diäten haben ähnliche Effekte, wobei auf den glykämischen Index geachtet werden muss. Sie sind für die Patientinnen und Patienten mit einer erheblich besseren Lebensqualität und Compliance verbunden. Da bei ketogener Diät fast vollständig das Ziel ist, weniger als 10 g Kohlenhydrate pro Tag aufzunehmen - und da Obst und alle Getreideprodukte streng reglementiert und Süßigkeiten ausgeschlossen sind - handelt es sich um eine extreme Ernährungsform.
2 weniger strikte Varianten der ketogenen Ernährung erzielen allerdings bei pharmakoresistenter Epilepsie ähnlich günstige Effekte, wie eine Studie aus Indien in Epilepsia aufzeigt (1): die modifizierte Atkins-Diät (MAD) und das Low Glycemic Index Treatment (LGIT).„Bisher wurden diese beiden weniger restriktiven Ernährungsformen aber noch nicht miteinander verglichen. Wir untersuchten, ob die LGIT der MAD nicht unterlegen ist“, schreiben Prof. Vaishakh Anand MD DM vom Centre of Excellence & Advanced Research for Childhood Neurodevelopmental Disorders am All India Institute of Medical Sciences in Neu-Delhi und seine Kollegen.
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Modifizierte Atkins-Diät (MAD)
Bei der modifizierten Atkins-Diät (MAD) dürfen bis zu 20 g Kohlenhydrate pro Tag gegessen werden.
Low Glycemic Index Treatment (LGIT)
Das Low Glycemic Index Treatment (LGIT) erlaubt (beim Erwachsenen) bis zu 60 g Kohlenhydrate am Tag, die aber aus Nahrungsmitteln mit niedrigem glykämischen Index stammen sollen, also vor allem langkettige Kohlenhydrate enthalten, wie Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Gemüse. Als Obst kommen Äpfel infrage. Zum Vergleich: Eine gesundheitsbewusste Ernährung eines nicht übergewichtigen Erwachsenen enthält pro Tag etwa 200-220 g Kohlenhydrate.
Praktische Umsetzung der ketogenen Diät
Ketogene Mahlzeiten haben einen sehr hohen Fettanteil. Je nachdem, wie intensiv die ketogene Diät geführt wird, sind 12 - 20 g Kohlenhydrate über den Tag verteilt erlaubt. Das heißt, als Erwachsener müsste man 160 bis 250 g Fett essen, fast ein ganzes Stück Butter. Normales Brot ist tabu, ebenso Kartoffeln, Reis, oder andere kohlenhydrathaltige Lebensmittel, nicht einmal in einen Apfel darf man einfach so beißen. Es muss alles genau berechnet werden. Auf Kohlenhydrate und kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel wie Brot, Kartoffeln, Obst oder Süßigkeiten wird fast völlig verzichtet. Es ist nicht nur für die Kinder eine extreme Herausforderung, wenn Brötchen, Gummibärchen und Co. locken.
Überwachung und Anpassung
Es müssen engmaschige Kontrollbesuche in der Klinik erfolgen, um Blutwerte, das Wachstum der Kinder und den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren. Auch Nebenwirkungen einer sehr hohen Fettzufuhr müssen im Auge behalten werden. Die Eltern müssen lernen zu verstehen, in welchen Nahrungsmitteln wie viel Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß enthalten sind und sie müssen kochen können. Auch das trainiert Frau Müller mit den Eltern. Das Einkaufen ist eine Herausforderung. Es fällt fast alles flach, was man an Fertiggerichten kaufen kann. Die Ernährung wirkt sich auch auf das soziale Leben der Kinder aus, sie muss zuhause, in der Schule, dem Kindergarten, beim Besuch bei Großeltern und auch auf jeder Geburtstagsparty eingehalten werden. In der Schutzatmosphäre des Krankenhaueses funktioniert das gut. Für die Kinder ist es oftmals aber gar nicht so schwierig. Wenn sie merken, dass es ihnen besser geht, sind sie meist gewillt das durchzustehen.
Herausforderungen und soziale Aspekte
Die Ernährung wirkt sich auch auf das soziale Leben der Kinder aus, sie muss zuhause, in der Schule, dem Kindergarten, beim Besuch bei Großeltern und auch auf jeder Geburtstagsparty eingehalten werden. In der Schutzatmosphäre des Krankenhaueses funktioniert das gut. Für die Kinder ist es oftmals aber gar nicht so schwierig. Wenn sie merken, dass es ihnen besser geht, sind sie meist gewillt das durchzustehen.
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Erfolgsaussichten und Erfahrungen
Melanie Müller, die die Kinder während des stationären Aufenthaltes in unserer Klinik und später ambulant in ihrer Praxis für zertifizierte Ernährungstherapie und Ernährungsberatung in Halle (Saale) betreut, berichtet: „Wir haben 24 Kinder bereits umgestellt auf ketogene Ernährung. Bei 11 Kindern sah man keinen Erfolg - sie essen wieder normal. Bei 3 Kindern konnte nach einer 1,5 - 2 Jahre langen ketogenen Diät wieder eine Normalkost eingeführt werden, ohne dass wieder Anfälle auftraten. 7 Kinder essen derzeit ketogen. 2 Kinder haben die Diät abgebrochen und wollten sie nicht durchführen. Je nach Ursache für die Epilepsie sind die Erfolge innerhalb von Tagen spürbar, Kinder können sogar anfallsfrei werden. Je nach Schwere der Erkrankung ist auch eine Verringerung der Anfallsintensität und -anzahl ein Gewinn an Lebensqualität. Die ketogene Ernährung ist bei manchen Patienten aufgrund des fehlerhaften Energiestoffwechsels eine dauerhafte Ernährungsform.
Weitere Therapieansätze bei Epilepsie
Für die Behandlung von Epilepsien stehen heute zahlreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Die bekannteste Therapie ist die Einnahme von Medikamenten, den Anfallssuppressiva. Doch auch Operationen wie die Vagusnerv-Stimulation (Neurostimulation) stehen zur Verfügung, ebenso wie die ketogene Ernährungstherapie (KET). Welche Therapie für die jeweiligen Patientinnen und Patienten geeignet ist, hängt vor allem vom individuellen Krankheitsbild, der Anfallsform und den damit verbundenen Besonderheiten ab. Die Prognose variiert dabei je nach Form der Epilepsie stark. Fest steht aber, dass eine Epilepsie fast immer behandelt werden muss.
Medikamentöse Therapie
Ist eine Epilepsie diagnostiziert und die Form der epileptischen Anfälle genau charakterisiert, kann eine passende Therapie angewandt werden. Diese beginnt meist mit Medikamenten (Anfallssuppressiva / Antikonvulsiva), mit deren Hilfe etwa zwei von drei Patientinnen und Patienten anfallsfrei werden. Allerdings müssen die Medikamente dafür häufig über Jahre, oder sogar ein Leben lang eingenommen werden. Zudem wirken die verschiedenen Wirkstoffe nicht bei allen Betroffenen gleichermaßen und gehen oft mit unterschiedlichsten Nebenwirkungen einher. Die genaue Auswahl und Einstellung der Medikation kann deshalb oft Monate oder sogar Jahre dauern und erfordert regelmäßige Untersuchungen und vor allem ein großes Vertrauen zwischen Angehörigen, Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten.
Medikamentenresistente Epilepsie
Stellt sich allerdings nach mindestens einem Jahr, unter maximal möglicher Dosierung und der Verabreichung von mindestens zwei unterschiedlichen Anfallssuppressiva (entweder in Mono- oder Kombinationstherapie) noch immer kein Behandlungserfolg ein, also eine Verbesserung des Anfallsgeschehens, handelt es sich eventuell um eine pharmakoresistente Epilepsie (Epilepsie spricht nicht auf Medikamente an). Dann gibt es weitere Optionen. In diesem Fall können unter Umständen andere Behandlungsmöglichkeiten greifen, zum Beispiel die Epilepsiechirurgie und Neurostimulation (Vagusnervstimulation). Doch zunächst geht es darum, die medikamentöse Therapie zu optimieren und mit verschiedensten Maßnahmen zu unterstützen. So können zum Beispiel auch eine Umstellung der Ernährung (ketogene Ernährungstherapie), Psychotherapie, Neuropsychologie und gezielten Anfallsunterbrechung zur Verbesserung des Anfallsgeschehens beitragen.
Medikamentenauswahl und -anwendung
Neben der Ursache der Epilepsie werden auch die Anfallsform, zusätzlich bestehende Krankheiten und weitere medizinische Befunde zur Diagnose und Auswahl der richtigen Medikamente bzw. Behandlungsmöglichkeit herangezogen. So wirken manche Medikamente zum Beispiel nur bei bestimmten Epilepsie-Syndromen, während die Epilepsiechirurgie häufig nur bei fokalen Epilepsien anwendbar ist. Auch das Alter des Betroffenen bei Krankheitsbeginn spielt eine sehr wichtige Rolle.
Verschiedene Wirkstoffe und ihre Anwendung
Zur Behandlung steht eine Vielzahl von Wirkstoffen zur Verfügung, jedoch wirken nicht alle Medikamente bei allen Epilepsie-Formen. Es gibt Präparate, die nur bei fokalen Anfällen wirksam sind und andere, die insbesondere bei generalisierten Anfällen wirken. Wieder andere wirken bei beiden Anfallsformen oder nur bei ganz bestimmten Epilepsie-Syndromen. Um das wirksamste und verträglichste Anfallssuppressivum für Betroffene zu finden, müssen bei der Wahl des Präparats weitere Faktoren, wie z. B. Es gibt eine Vielzahl von Wirkstoffen, die je nach Verträglichkeiten, Alter und Form der Epilepsie als Mono- oder Kombinationsbehandlung verabreicht werden können. Gängige Substanzen bei Epilepsie sind z. DESITIN hat fast alle diese Substanzen und noch weitere, im Sortiment und stellt die verschiedenen Medikamente daraus fast alle in Hamburg bzw.
Medikamentenspiegel und Gleichgewicht im Gehirn
An der Verarbeitung von Informationen im Gehirn sind Botenstoffe (Neurotransmitter) beteiligt. Sie sorgen dafür, dass Informationen von einer Nervenzelle zur anderen weitergegeben werden. Im Gehirn gibt es verschiedene Arten von Neurotransmittern, die sich alle in einem Gleichgewicht zueinander befinden. Wird dieses Gleichgewicht gestört, reagieren die Nervenzellen mit einer gesteigerten Erregbarkeit und es kann (z. B. durch eine Entzündung, Kopfverletzungen, hormonelle Schwankungen oder andere Auslöser) zu einem epileptischen Anfall kommen. Fast alle Anfallssuppressiva bewirken das Aufrechterhalten bzw. Wiederherstellen dieses Gleichgewichts. Das ist allerdings nur möglich, solange eine bestimmte Menge des Wirkstoffs im Blut vorhanden ist. Sinkt der Medikamentenspiegel im Blut unter eine bestimmte für jeden Betroffenen individuell zu bestimmende Schwelle, wirkt das Präparat nicht.
Faktoren bei der Medikamentenauswahl
Neben den bereits genannten Faktoren wie Alter, Vor- und Begleiterkrankungen und EEG-Befunden der Patientinnen und Patienten spielt vor allem die konkrete Anfallsform eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Anfallssuppressiva. Das „Gewitter im Gehirn“ betrifft entweder Teilbereiche des Gehirns (fokale Epilepsie) oder das gesamte Gehirn (generalisierte Epilepsie). Bestimmte Abläufe, Häufigkeiten und Symptome werden zu sogenannten Epilepsie-Syndromen zusammengefasst, etwa der Juvenilen Absence-Epilepsie, dem Dravet-Syndrom oder der Rolando-Epilepsie. Zudem ist nicht jeder einmalige Krampfanfall gleichbedeutend mit einer Epilepsie. Im Kindesalter ist die Prognose außerdem sehr gut, sodass nicht jeder einmalige Anfall sofort zu einer dauerhaften Therapie führen muss.
Monotherapie vs. Kombinationstherapie
Ein zentraler Aspekt ist, ob die Epilepsie mit einem oder mehreren Medikamenten behandelt werden sollte. In der Regel wird mit einer Monotherapie begonnen. Wenn diese nicht erfolgreich ist, kann eine zweite Monotherapie oder auch bereits eine Kombinationstherapie in Erwägung gezogen werden. Die Monotherapie, bei der nur ein Antikonvulsivum eingesetzt wird, ist in der Regel der erste Schritt in der Behandlung von Epilepsie. Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Einfachheit: Es gibt eine klare Übersicht über Wirksamkeit und Nebenwirkungen, und die Medikamenten-Compliance der Patientinnen und Patienten ist am höchsten. Bei Epilepsien fokalen Ursprungs sind beispielsweise Carbamazepin, Lamotrigin, Levetiracetam, Topiramat und Valproinsäure Mittel der ersten Wahl. Die Kombinationstherapie kommt ins Spiel, wenn die Monotherapie nicht den gewünschten Erfolg bringt. Hier werden zwei oder mehr Antikonvulsiva kombiniert, um verschiedene, sich ergänzende Wirkmechanismen zu nutzen. Dies kann die Wirksamkeit der Behandlung erhöhen.
Ziele der antiepileptischen Therapie
Oberstes Ziel einer jeden antiepileptischen Therapie muss Anfallsfreiheit oder doch wenigstens Anfallskontrolle sein und zwar mit möglichst geringen Nebenwirkungen. Es gibt beträchtliche Unterschiede in Bezug auf das Risiko für Nebenwirkungen. So sind bei Phenobarbital oder Primidon sehr viel häufiger negative Auswirkungen zu erwarten als bei Carbamazepin oder Valproat. Einige Anfallssuppressiva, wie z. B. Lamotrigin und Levetiracetam, zeichnen sich durch deutlich seltener auftretende kognitive Nebenwirkungen aus. Das Risiko steigt auch mit der Anzahl der Medikamente, die eine Therapie …
Ganzheitlicher Ansatz
Die Behandlung von Epilepsie zielt nicht nur auf die Kontrolle epileptischer Anfälle ab, sondern berücksichtigt den gesamten Menschen in seiner individuellen Lebenssituation. Es geht darum, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und ihnen trotz der Erkrankung ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Dabei stehen nicht nur medizinische Aspekte im Vordergrund, sondern auch psychologische, soziale und emotionale Faktoren. Die Epilepsie wird als Systemerkrankung betrachtet, die nicht nur Anfälle verursacht, sondern auch andere Bereiche des Lebens beeinflussen kann. Daher ist ein ganzheitlicher, interdisziplinärer Ansatz in der Behandlung essentiell. Die Beziehung zwischen Ärztinnen und Ärzte und Patientinnen und Patienten ist zentral. Es geht nicht nur darum, eine Krankheit zu behandeln, sondern einen Menschen in einer bestimmten Lebensphase mit all seinen Ängsten, Hoffnungen und Wünschen.
Ernährung als Teil eines gesunden Lebensstils
Dass Hamburger und Süßigkeiten nicht gesund sind, weiß jedes Kind. Aber können wir uns durch Brainfood schlau futtern? Dr. Ernährung kann den Intellekt nicht kurzfristig steigern. Langfristig ist es möglich, durch Ernährungsmuster wie die mediterrane, die norwegische oder die japanische Küche, zu einem gewissen Grad dem altersbedingten Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit vorzubeugen. Was gut ist für die Gefäße, ist auch gut für das Gehirn.
Wichtige Nährstoffe für das Gehirn
- Trinken: Wichtig für die gute Durchblutung und ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Wasser und ungesüßte Schorlen)
- Kohlenhydrate: Unverzichtbar für die Energieversorgung. Aber: Ersetzen Sie einfache Kohlenhydrate wie Glukose und Fruktose durch komplexe Kohlenhydrate wie Stärke (Vollkornprodukte, Haferflocken, Kartoffeln).
- Antioxidantien: Schutz vor freien Radikalen. Dazu gehört Vitamin C, Flavonoide (Beeren, in geringem Maße auch Rotwein, Kakao), Isothiocyanate (Kreuzblütler wie Kohl, Senf, Rettich, Rauke oder Kresse.
- Anti-entzündlich: manche Carotinoide, z.B. Lutein (grünes Blattgemüse).
- B-Vitamine: senken Homocysteine ab.
Risiken und Nebenwirkungen der ketogenen Diät
Die Diät darf bei bestimmten Stoffwechselstörungen, Erkrankungen der Leber, der Niere oder des Herzens nicht eingesetzt werden. Die Kinder fangen im Krankenhaus mit der Diät an. Vorausgegangen sind da schon umfangreiche Untersuchungen und Gespräche. Frau Müller trifft die Familien im Vorfeld, um aufzuklären, zu beraten und die Essensgewohnheiten der Kinder zu erfragen. Diese unterscheiden sich, auch wenn das Kind zum Bespiel in einem anderen Kulturkreis aufwächst. Jede Mahlzeit ist nun genau berechnet, und es gibt einen ganz genauen Essensplan. In der Regel bekommt jedes Kind pro Tag 4 Mahlzeiten mit der jeweils gleichen Kalorienzahl.
Mögliche Komplikationen
Zu Beginn kann es zu Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Hunger und Sodbrennen kommen [Nea 2008]. Auch Hypoglykämien sind möglich. Es können Flüssigkeitsverluste, insbesondere bei Infektionen, auftreten. Typisch bei Erwachsenen sind Grippe-ähnliche Symptome am Anfang. Mittel- bis langfristig wurden Nierensteine, Verstopfung und Fettstoffwechselstörungen beschrieben [Vin 2008]. Bei Kleinkindern können zudem Wachstumsstörungen auftreten, sodass eine ausreichende ärztliche Beobachtung während der Diät erforderlich ist [Vin 2002].
Wichtigkeit der professionellen Begleitung
In der Ernährungstherapie wird die ketogene Diät meist stationär eingeleitet, um Komplikationen bei der Stoffwechselumstellung schnell und effektiv zu behandeln. Von einer Anwendung ohne fachliche Unterstützung wird abgeraten. Eine begleitende Schulung für Patienten und deren Angehörige (z. B. Um einen therapeutischen Erfolg überhaupt erzielen zu können, muss die Diät streng und über einen längeren Zeitraum eingehalten werden. Dies setzt eine hohe Akzeptanz und ein intensives Mitwirken aller Beteiligten voraus. Die PatientInnen selbst bzw. Da eine ketogene Diät bei Epilepsie sehr strengen Kriterien folgt und die vorgegebenen Nährstoffverhältnisse möglichst bei jeder Mahlzeit eingehalten werden müssen, ist diese Therapieform nur in Begleitung einer auf diesem Gebiet erfahrenen Ernährungsfachkraft durchzuführen.
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