Kaugummi ist ein beliebtes Produkt, das von vielen Menschen regelmäßig gekaut wird. Er dient der Erfrischung des Atems, der Stressbewältigung und sogar der Zahnpflege. Doch was passiert, wenn man ihn versehentlich verschluckt? Dieser Artikel untersucht die Auswirkungen des Verschluckens von Kaugummi auf die Gesundheit, räumt Mythen aus und bietet fundierte Informationen für verschiedene Zielgruppen.
Was ist Kaugummi eigentlich?
Kaugummi besteht hauptsächlich aus einer unverdaulichen, elastischen Masse. Ursprünglich wurde er aus Naturstoffen wie Baumharzen oder Kautschuk hergestellt. Heutzutage bestehen marktübliche Kaugummis jedoch hauptsächlich aus synthetischen Kunststoffpolymeren wie Polyvinylacetat oder Butylkautschuk. Zusätzlich enthält Kaugummi Aromastoffe, Zucker oder Süßstoffe, Emulgatoren, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel und Farbstoffe.
Der Weg des Kaugummis durch den Körper
Wenn ein Kaugummi versehentlich verschluckt wird, wandert er durch den Verdauungstrakt. Die feuchten Schleimhäute in Speiseröhre, Magen und Darm verhindern, dass er irgendwo kleben bleibt. Der Kaugummi wird nicht verdaut, sondern als kleiner Klumpen wieder ausgeschieden.
Mythos vs. Realität: Verklebt Kaugummi den Magen?
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Kaugummi den Magen verkleben kann. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Magen-Darm-Schleimhaut ist mit einem Flüssigkeitsfilm überzogen, der wie eine Rutsche wirkt. Dadurch gleitet der Kaugummi problemlos durch den Verdauungstrakt und wird unverdaut ausgeschieden.
Auswirkungen auf die Verdauung
In der Regel verursacht das Verschlucken eines einzelnen Kaugummis keine Verdauungsprobleme. Bei größeren Mengen besteht jedoch die Gefahr, dass die Kunststoffmasse im Darm zu Bauchschmerzen oder Verstopfung führt. Zuckerfreie Kaugummis enthalten oft Süßstoffe wie Xylit oder Sorbit, die in größeren Mengen abführend wirken können. Diese Wirkung tritt jedoch bereits beim Kauen ein, nicht erst beim Verschlucken.
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Gefahren und Risiken
Obwohl das Verschlucken eines Kaugummis meist harmlos ist, gibt es Situationen, in denen es gefährlich werden kann:
Verschlucken in die Luftröhre
Die größte Gefahr besteht, wenn der Kaugummi versehentlich in die Luftröhre gelangt. Dies kann besonders bei Kindern zu Erstickungsgefahr führen, da ihre Atemwege enger sind. Erwachsene können den Fremdkörper meist durch kräftiges Husten wieder loswerden. Gelingt dies nicht, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Mikroplastik
Ein weiteres Risiko besteht durch den Kunststoffanteil im Kaugummi. Beim Kauen können sich Mikroplastikpartikel aus der Gummimasse lösen und verschluckt werden. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Kaugummi kauen, tendenziell höhere Mengen an Mikroplastik im Körper aufweisen. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit sind noch nicht vollständig erforscht, es wird jedoch vermutet, dass sie negative Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme haben können.
Alternativen und Empfehlungen
Um die potenziellen Risiken zu minimieren, gibt es verschiedene Alternativen und Empfehlungen:
Kaugummis ohne Mikroplastik
Mittlerweile gibt es Kaugummis auf dem Markt, die ohne Kunststoffe hergestellt werden und somit frei von Mikroplastik und Erdöl sind. Diese bestehen aus Naturkautschuk oder Chicle.
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Moderater Konsum
Ein bewusster und moderater Kaugummikonsum ist ratsam. Es sollte vermieden werden, große Mengen Kaugummi zu schlucken.
Entsorgung
Kaugummis sollten immer in den Mülleimer geworfen werden, um Umweltverschmutzung durch Plastikmüll zu vermeiden.
Kaugummi und Schwangerschaft
Schwangere Frauen machen sich oft Sorgen, wenn sie einen Kaugummi verschlucken. Es besteht jedoch kein Grund zur Panik. Der Kaugummi erreicht weder das ungeborene Kind, noch stellt er für die werdende Mutter ein Risiko dar.
Erste Hilfe bei Verschlucken
Wenn ein Kind einen Kaugummi verschluckt und Anzeichen von Erstickung zeigt, ist schnelles Handeln erforderlich:
- Legen Sie das Kind bäuchlings über Ihr Bein und schlagen Sie bis zu fünf Mal auf seinen Rücken.
- Wenn das nicht hilft, führen Sie bei Kindern ab einem Jahr das Heimlich-Manöver durch.
Fazit
Das versehentliche Verschlucken eines Kaugummis ist in den meisten Fällen harmlos. Der Körper scheidet die unverdauliche Masse auf natürlichem Wege wieder aus. Dennoch sollte man es vermeiden, große Mengen Kaugummi zu schlucken, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Besonders gefährlich wird es, wenn der Kaugummi in die Luftröhre gelangt, was vor allem bei Kindern zu Erstickungsgefahr führen kann. Ein bewusster Konsum und die Wahl von Kaugummis ohne Mikroplastik können dazu beitragen, potenzielle Risiken zu minimieren.
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Die Geschichte des Kaugummis
Das Kauen von Kaugummi hat eine lange Tradition. Schon in der Steinzeit kauten Menschen auf Baumharzklumpen. Die alten Griechen kauten Mastix, und die Mayas kauten den Saft des Breiapfelbaums. Der moderne Kaugummi, wie wir ihn heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert entwickelt und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit.
Kaugummi als Helfer
In bestimmten Situationen kann Kaugummi sogar positive Auswirkungen haben. Studien haben gezeigt, dass Kaugummikauen nach dem Essen Sodbrennen lindern kann. Bei Patienten, die für einige Zeit nur Flüssiges essen können, kann Kaugummi die Kaumuskeln in Form halten.
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