Kein Job für schwache Nerven: Eine Erkundung ungewöhnlicher und anspruchsvoller Berufe

Viele Menschen sehnen sich nach einem Arbeitsleben jenseits des tristen Büroalltags und suchen nach Berufen, die Abwechslung, Herausforderung und vielleicht sogar einen gewissen Nervenkitzel bieten. Doch welche Jobs sind wirklich nichts für schwache Nerven? Dieser Artikel beleuchtet eine Reihe von Berufen, die aus verschiedenen Gründen eine besondere psychische oder physische Belastbarkeit erfordern.

Ungewöhnliche Berufe mit Überraschungseffekt

Abseits der bekannten Berufsbilder gibt es eine Vielzahl von Tätigkeiten, die auf den ersten Blick kurios erscheinen mögen, aber dennoch ihren festen Platz in der Arbeitswelt haben.

  • Glückskeksautor: Wer denkt sich eigentlich die Weisheiten in Glückskeksen aus? Der Glückskeksautor! Dieser Beruf mag eher ein Ferienjob sein, aber erfordert Kreativität und ein Gespür für inspirierende Botschaften.

  • Erschrecker: In manchen Branchen ist es tatsächlich die Aufgabe, Menschen zu erschrecken. Dieser Job ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber er kann durchaus seinen Reiz haben.

  • Ocularist: Hier ist viel Fingerfertigkeit gefragt: Ocularisten stellen Glasaugen her, die von echten Augen kaum zu unterscheiden sind. Sie fertigen diese passgenau für ihre Kunden an und beraten sie. Ein Glasauge kostet zwischen 300 und 400 Euro.

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  • Golfballtaucher: Wer kennt es nicht, dass Golfbälle nach einem kräftigen Schlag im Wasser landen? Damit die Golfbälle, welche pro Stück 5 Euro wert sind, nicht auf den Seeböden vermodern, gibt es die Golfballtaucher. Sie tauchen 5 bis 8 Stunden nach den untergegangenen Golfbällen.

  • Warm-Upper: Damit das Publikum gut drauf ist und ordentlich Beifall klatschen kann, wärmt der Warm-Upper das Publikum vor bestimmten TV-Shows auf. Dazu erzählt der Warm-Upper ein paar Witze und macht mit dem Publikum Klatschübungen.

  • Ohrenputzer: In China stehen die Ohrenputzer auf der Straße und entfernen für ca. 15 Euro Ohrenschmalz. Nach der „Behandlung“ gibt es noch eine entspannende Ohrläppchenmassage.

  • Hundefuttertester: Hundefuttertester probieren Hundefutter und bewerten es nach gewissen Kriterien, wie zum Beispiel nach dem Geschmack und der Konsistenz. Denn wenn das Hundefutter nicht schmeckt oder die Konsistenz nicht gut genug ist, wird es auch nicht gekauft.

  • Oshiya (Zugschieber): In Japan sind die Züge oft überfüllt. Damit keiner in der Tür stecken bleibt, gibt es die Oshiya, was übersetzt „Zugschieber“ heißt.

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  • Wasserrutschen-Tester: Dieser Beruf ist nicht nur einer der skurrilsten, sondern bereitet auch die meiste Freude. Man kann nicht nur kostenlos auf Wasserrutschen gehen, sondern kriegt dazu noch einen traumhaften Urlaub.

Berufe im Grenzbereich: Wenn der Tod zum Alltag gehört

Einige Berufe konfrontieren ihre Ausübenden mit Extremsituationen, Leid und Tod. Diese Tätigkeiten erfordern eine hohe psychische Stabilität und die Fähigkeit, mit belastenden Erlebnissen umzugehen.

  • Tatortreiniger: Dieser Beruf ist nichts für schwache Nerven, denn Tatortreiniger kommen nach Morden oder Selbstmorden zum Einsatz. Sie müssen den Tatort reinigen, also das Blut der Opfer wegwischen und sogar die Überbleibsel der Opfer entsorgen. Peter Anders, ein bekannter Tatortreiniger, erkannte den Bedarf an Fachleuten, die den Angehörigen die Tatort-, Leichenfundort- und Unfallortreinigung abnehmen. Das Ehepaar Aigner, selbst Tatortreiniger, desinfiziert auch Wohnungen von Menschen, die in ihren Wohnungen verstorben sind, egal ob auf natürliche oder unnatürliche Weise. Thomas Aigner beschreibt seinen ersten Leichenfund als eindrücklichste Erfahrung: Der Verstorbene lag drei Monate in seiner Wohnung, Körperflüssigkeiten waren ausgetreten und der Geruch war unvorstellbar stark.

  • Bestatter: Bestatter begleiten Menschen in einer schwierigen Zeit und sind für die würdevolle Versorgung und Aufbahrung von Verstorbenen zuständig. Sie organisieren Trauerfeiern und stehen den Angehörigen tröstend zur Seite.

  • Notfallseelsorger: Notfallseelsorger werden nach traumatischen Ereignissen wie Unfällen oder Bränden eingesetzt, um Betroffene und Einsatzkräfte psychisch zu betreuen.

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Hochrisikoberufe: Wenn das eigene Leben in Gefahr ist

Manche Berufe sind mit einem hohen Gefahrenpotenzial verbunden, das von offensichtlichen Risiken bis hin zu weniger vorhersehbaren Gefahren reicht.

  • Polizisten und Rettungskräfte: Sie sind nahezu alltäglich mit Situationen konfrontiert, die eine Gefahr für das eigene Leben darstellen können. Im Ernstfall kommt es auf das richtige Verhalten an.

  • Baugewerbe: Hohe Unfallzahlen verzeichnet vor allem das Baugewerbe - seien es Stürze bei Arbeiten in der Höhe oder Verletzungen durch Maschinen und Werkzeuge.

  • Beschäftigte in Bahnbetrieben, Krankenhäusern und städtischen Verwaltungen: Laut Arbeitsunfallgeschehen 2017 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) kommen Vorfälle durch menschliche Gewalt, Angriffe oder Bedrohung am häufigsten in Bahnbetrieben, Krankenhäusern und städtischen Verwaltungen vor. Gemeint sind damit Übergriffe auf Fahrausweisprüfer, Pflegekräfte und Angestellte im öffentlichen Sektor.

  • Sprengmeister: Als Sprengmeister erwartet einen ein spannender Arbeitsalltag, der rein gar nichts mit einem gewöhnlichen Job zu tun hat. Zum Aufgabenbereich gehört neben kontrollierten Sprengungen auf Baustellen oder im Bergbau auch die Entschärfung von Bomben. Ein Sprengmeister trägt viel Verantwortung. So kann der fehlerhafte Umgang mit Sprengstoff Sachschäden, Verletzte oder sogar Tote zur Folge haben.

Hochbelastende Ausbildungen: Wenn die Ausbildung zur Zerreißprobe wird

Einige Ausbildungen sind besonders anspruchsvoll und erfordern ein hohes Maß an Durchhaltevermögen, Disziplin und Belastbarkeit.

  • Steuerfachangestellte: Diese Ausbildung gilt seit Jahren als eine der schwersten Ausbildungen Deutschlands. Viele Auszubildende berichten, dass sie nach Feierabend noch stundenlang Gesetzestexte wälzen müssen.

  • Pflege: Die Pflege zählt für viele zur schwersten Ausbildung in Deutschland, weil sie körperlich und seelisch gleichermaßen fordert. Während kaufmännische Berufe vor allem geistig beanspruchen, bringt die Pflege auch körperliche Höchstleistungen mit sich - Betten schieben, Patient:innen mobilisieren, Notfälle meistern.

  • Mechatroniker: Die Mechatroniker-Ausbildung verbindet Mechanik, Elektronik und Informatik. Wer hier bestehen will, muss Formeln, Schaltpläne und komplexe Systeme beherrschen.

  • Dachdecker: Die Dachdecker-Ausbildung wird oft als körperlich schwerste Ausbildung Deutschlands bezeichnet. Das liegt nicht nur an der Höhe, in der gearbeitet wird, sondern auch an den Wetterbedingungen. Hinzu kommt die körperliche Belastung: Dachziegel schleppen, Gerüste erklimmen, lange Arbeitstage auf den Beinen.

  • Hotelfachleute: Kaum ein Beruf erfordert so viel Organisationstalent und Stressresistenz. Hotelfachleute jonglieren gleichzeitig Reservierungen, Gästeanliegen und Servicetätigkeiten. Besonders die Arbeitszeiten gelten als Herausforderung: Schichtdienst, Feiertage, Wochenenden - Freizeit ist knapp.

  • Köche: Die Ausbildung zum Koch oder Köchin ist nichts für schwache Nerven. Ein Abend in der Küche gleicht einem Hochleistungssport: Sekunden entscheiden, Gerichte müssen perfekt sein, Gäste warten nicht.

  • Erzieher: Oft unterschätzt, aber tatsächlich eine der schwersten Ausbildungen im sozialen Bereich. Viele Auszubildende berichten von psychischer Erschöpfung.

Introversion als Stärke: Ruhige Talente in anspruchsvollen Berufen

Introvertierte Menschen werden oft als schüchtern oder zurückhaltend wahrgenommen, aber ihre Stärken können in bestimmten Berufen von großem Vorteil sein.

  • Fachinformatiker/in (Anwendungsentwicklung): Hier überwiegt die Arbeit am Computer, was für Introvertierte ideal ist. Aufgaben umfassen das Anpassen von Software, Analysieren von Homepages, Erstellen von Konzepten und Beteiligung an Lösungsfindungen sowie Optimierungen.

  • Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in: In diesem Beruf agiert man als Programmierprofi und entwickelt benutzerfreundliche Programme.

  • Gärtner/in: Während der Tätigkeit hat man wenig mit anderen Menschen zu tun und arbeitet für sich.

  • Textil- und Modeschneider/in: Hier arbeitet man nach den Vorgaben des Designers oder der Modefirma und erstellt Schnittmuster und Modelle.

  • Laborant/in: Im Labor kann man in einer ruhigen Umgebung allein arbeiten und sich voll und ganz auf seine Arbeit fokussieren.

  • Biologisch-technische/r Assistent/in: Der Arbeitsalltag besteht zu einem großen Teil daraus, Proben zu entnehmen, Versuche durchzuführen und die Ergebnisse auszuwerten.

  • Zerspanungsmechaniker/in: In diesem Job fertigt man mithilfe von Maschinen aus den sogenannten Rohlingen unterschiedliche Bauteile an.

  • Fachkraft für Lebensmitteltechnik: Dabei stellt man mithilfe von Maschinen und Fertigungsanlagen industriell gefertigte Getränke und Nahrungsmittel her.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Depressionen und der Weg zurück

Der (Wieder-)Einstieg in den Job ist für Menschen mit einer Depression ein wichtiger und oft auch schwieriger Schritt. Es ist ratsam, sich vor dem Start in das Berufsleben oder vor einem Jobwechsel genau zu überlegen, welches Umfeld und welche Tätigkeiten einem gut tun und welche vielleicht weniger vorteilhaft wären.

  • Berufe mit Tieren: Für viele Menschen mit Depressionen ist der Gedanke, im Job viel Kontakt mit anderen Menschen zu haben, unter Umständen abschreckend. Das Arbeiten mit Tieren hingegen ist sehr vielseitig, oft an der frischen Luft, mit regelmäßiger Bewegung verbunden und bringt einen auf andere Gedanken.

  • Masseur/in: Wer hingegen im Berufsalltag gerne Kontakt mit anderen Menschen hat, findet in der Tätigkeit als Masseur*in eine gute Berufsmöglichkeit.

  • Florist/in oder Gärtner/in: Als Floristin als auch als Gärtnerin ist man umgeben von grünen Pflanzen und duftenden Blumen. Das Arbeiten mit den Händen bietet eine gute Möglichkeit, abzuschalten und den Kopf freizubekommen.

  • Bibliothekar/in: Als Bibliothekarin verbringen Sie die meiste Zeit mit Büchern, aber auch mit Menschen, die Bücher lieben. Bibliothekarinnen arbeiten in einem ruhigen Umfeld.

Es gibt auch Berufe, die dafür sorgen, dass Menschen mit Depressionen schneller an ihre Grenzen kommen. Wer bereits Schwierigkeiten hat, den persönlichen Alltag zu meistern, sollte darauf achten, die Psyche im Beruf nicht noch zusätzlich zu belasten. Insbesondere Berufe, die mit einem hohen Stresspegel einhergehen, sind dabei eher ungeeignet für Menschen mit Depressionen.

Eignungsdiagnostik: Den richtigen Mitarbeiter für den risikoreichen Job finden

Nicht jeder eignet sich für einen risikoreichen Job. Eignungsdiagnostik kann helfen, geeignete Mitarbeiter zu finden. Ob die Persönlichkeit für risikoreiche Berufe gemacht ist oder nicht, darüber entscheiden oftmals eignungsdiagnostische Verfahren im Recruiting. Schließlich möchten Verantwortliche sicherstellen, dass zukünftige Mitarbeiter der Aufgabe gewachsen sind und mit Gefahrensituationen umgehen können.

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