Der Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändern kann. Im Leistungssport, wo Körper und Geist Höchstleistungen erbringen müssen, kann ein Schlaganfall das Karriereende bedeuten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Präventionsmaßnahmen von Schlaganfällen, insbesondere im Kontext des Sports, und geht auf den Fall der Beachvolleyballerin Laura Ludwig ein, die selbst einen Schlaganfall erlitten hat und sich erfolgreich zurückkämpfte.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen werden Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden und Funktionsausfällen führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig und können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorhofflimmern, koronare Herzkrankheit und andere Herzprobleme können das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall erhöhen.
- Bluthochdruck: Unkontrollierter Bluthochdruck ist ein Hauptrisikofaktor für hämorrhagische Schlaganfälle.
- Diabetes: Diabetes kann die Blutgefäße schädigen und das Risiko für beide Arten von Schlaganfällen erhöhen.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck, was das Schlaganfallrisiko deutlich erhöht.
- Hoher Cholesterinspiegel: Ein hoher Cholesterinspiegel kann zur Bildung von Plaques in den Arterien führen, was das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall erhöht.
- Genetische Faktoren: In einigen Fällen kann eine genetische Veranlagung das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Ungesunde Lebensweise: Übergewicht, Bewegungsmangel und eine unausgewogene Ernährung können das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Epstein-Barr-Virus: Im Fall von Kira Walkenhorst wurde nach der Diagnose des Epstein-Barr-Virus im Januar eine Erkrankung festgestellt.
Schlaganfall im Sport
Auch junge und trainierte Sportler sind nicht vor einem Schlaganfall gefeit. Mögliche Ursachen und Risikofaktoren im Sport können sein:
- Intensive körperliche Belastung: Extreme Anstrengung kann zu Blutdruckschwankungen und Dehydration führen, was das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen kann.
- Verwendung von leistungssteigernden Substanzen: Einige Substanzen können das Herz-Kreislauf-System belasten und das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Unbehandelte Vorerkrankungen: Herzfehler oder andere Vorerkrankungen können das Risiko erhöhen, insbesondere bei intensiver sportlicher Betätigung.
- Trauma: Kopfverletzungen können zu Blutungen im Gehirn führen und einen Schlaganfall verursachen.
Präventionsmaßnahmen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um das Schlaganfallrisiko zu senken:
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- Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Rauchen können das Risiko deutlich reduzieren.
- Kontrolle von Risikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes und hoher Cholesterinspiegel sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden.
- Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Sportler sollten sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, um mögliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Insbesondere bei intensiver körperlicher Belastung ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um Dehydration vorzubeugen.
- Vermeidung von übermäßigem Training: Sportler sollten auf ihren Körper hören und Übertraining vermeiden.
- Vorsicht bei leistungssteigernden Substanzen: Der Einsatz von leistungssteigernden Substanzen sollte vermieden werden, da diese das Herz-Kreislauf-System belasten können.
Der Fall Laura Ludwig: Ein Comeback nach dem Schlaganfall
Die Beachvolleyballerin Laura Ludwig erlitt im Alter von 18 Jahren einen leichten Schlaganfall. Dieser Schicksalsschlag hätte das Ende ihrer sportlichen Karriere bedeuten können, doch Ludwig kämpfte sich zurück und wurde zu einer der erfolgreichsten Beachvolleyballerinnen Deutschlands.
Die Diagnose und die Folgen
Während des Volleyball-Trainings wurde Laura Ludwig schummrig und sie spürte Teile ihres Gesichts nicht mehr, kurz später bekam sie nur schwer Luft und konnte nicht mehr sprechen. Nach vielen Stunden im Krankenhaus kam dann die Diagnose: Schlaganfall. Auslöser dafür war ein Blutklumpen, der die Hirnschlagader verstopfte. Für sie großes Glück, dass es gefunden wurde, denn so konnte blitzschnell gehandelt werden. In Ludwigs Körper hatte sich ein Blutgerinnsel gelöst und war in den Kopf gelangt. Dort verstopfte es eine Hirnschlagader. Ludwig: „Die Diagnose versetzte mich in Panik“. Niemand der Experten konnte sagen, woher der Blutklumpen gekommen war. Die Lähmung der linken Gesichtshälfte besserte sich schnell, nach zehn Tagen durfte sie die Klinik verlassen. „Außer den Blutverdünnern, die ich täglich zu mir nehmen musste, ging mein Leben weiter wie zuvor. Ich musste nicht einmal in eine Reha.“
Der Weg zurück in den Sport
Ludwig ließ sich von dem Schlaganfall nicht entmutigen und kämpfte sich zurück in den Leistungssport. Sie sagt selbst, dass der Schlaganfall sie gelehrt hat, mehr auf ihren Körper zu hören und in ihn hineinzuhorchen, was ihr guttut und was nicht. Sie wurde auf unschöne Art sensibilisiert, zumal die Ärzte den Auslöser nicht genau benennen konnten.
Erfolge nach dem Schlaganfall
Nach ihrer Genesung feierte Laura Ludwig zahlreiche Erfolge, darunter:
- Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro mit Kira Walkenhorst
- Weltmeistertitel 2017 in Wien
- Vierfache Europameisterin
- Siebenfache Deutsche Meisterin
- Zahlreiche Auszeichnungen als Beachvolleyballerin des Jahres
Laura Ludwig ist ein Vorbild für viele Menschen, die mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen haben. Sie hat bewiesen, dass man auch nach einem schweren Schicksalsschlag seine Ziele erreichen kann, wenn man den Mut und den Willen dazu hat.
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Die Bedeutung von Teamwork und mentaler Stärke
Ludwigs Erfolge sind nicht nur auf ihr sportliches Talent zurückzuführen, sondern auch auf ihre mentale Stärke und die Unterstützung ihres Teams. Sie betont immer wieder die Bedeutung von Teamwork und einer positiven Einstellung. Hilfe kam von der Sportpsychologin Anett Szigeti. Meine Partnerin Kira Walkenhorst und ich waren starke Athletinnen, hatten aber auch unsere Baustellen, die bearbeitet werden mussten. Zusammen haben Sie den Zweifler im Kopf bekämpft. Ja, der ungebetene Hausgast. Ich habe Anett 2015 kennengelernt und am kleinen Zweifler gearbeitet. Die meisten Leute kennen ihn aus eigener Erfahrung. Diese Zweifel zu erkennen und zu benennen, ist der wichtige erste Schritt. Wie man dann mit ihm umgeht, ist die A- und B-Note. Ich habe gelernt, dass ich Hilfe annehmen kann, dass ich es aussprechen kann, dass ich in einem bestimmten Moment Angst habe. Es ist auch heute noch so, dass der ungebetene Hausgast in meinem Kopf ungefragt auftaucht. Diese Zweifel sind nichts Vorübergehendes, aber ich habe gelernt, sie zu kontrollieren. Ohne unser Team wären wir nicht so erfolgreich geworden.
Familie und Neustart
Ludwig wurde Mutter und legte eine Babypause ein. Nach einem Jahr Babypause ging’s dann wieder los, gemeinsam mit Margareta Kozuch wurde sie deutsche Vizemeisterin und gewann die World Tour. Und in diesem Jahr war auch der Titel „Beachvolleyballerin des Jahres“ wieder ihr, mittlerweile zum zehnten Mal. Ja, auch als frisch gebackene Mama machte sie weiter, als hätte sie nie aufgehört und wurde nicht nur deutsche Vizemeisterin, sondern auch als Sportlegende des Jahrzehnts ausgezeichnet. 2022 folgte dann das zweite Kind und vermutlich wäre das ein absolut gerechtfertigter Zeitpunkt für Laura gewesen, ihre so bewundernswerte Karriere zu beenden. Aber falsch gedacht, Laura beschloss nochmal einen kompletten Neustart zu machen und so kennen wir es auch heute. Sie gründete mit Louisa Lippmann ein Team, wurden dritte bei der Europameisterschaft 2023 und machten viele einstellige Plätze in Qualifikationsturnieren zu Olympia. Zusätzlich gab’s für Laura zum zwölften Mal die Auszeichnung zur Beachvolleyballerin des Jahres.
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