Gehirnoptimiertes Lernen: Studiermethoden für effektives Lernen und Prüfungsvorbereitung

Viele Studierende, insbesondere im Fernstudium, stehen vor der Herausforderung, ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Hohe Abbruchquoten, Frustration und Zeitmangel sind häufige Probleme. Dieser Artikel untersucht, wie gehirnoptimiertes Lernen helfen kann, diese Herausforderungen zu meistern, die Lerngeschwindigkeit zu verdoppeln und das Wissen langfristig zu behalten.

Die Herausforderungen im Studium

Sieben von zehn Studierenden brechen ihr Fernstudium ab. Die Ursachen für diese hohe Abbruchquote sind vielfältig. Viele Studierende wenden Lernmethoden aus der Schule an, die im Fernstudium aufgrund des Zeitmangels nicht effektiv sind. Klassische Lerntechniken wie Zusammenfassungen schreiben, Karteikarten erstellen oder das Skript mehrfach durchlesen sind zeitaufwendig und demotivierend. Studierende im Fernstudium haben oft nur ein bis zwei Stunden Zeit zum Lernen, da sie neben dem Beruf oder der Familie studieren. Dies führt dazu, dass sie im Studium hinterherhinken, ihre Freizeit nicht mehr genießen können und unter Prüfungsangst leiden.

Was ist gehirnoptimiertes Lernen?

Gehirnoptimiertes Lernen ist ein Ansatz, der die Funktionsweise des Gehirns berücksichtigt, um das Lernen effizienter und effektiver zu gestalten. Es unterscheidet sich von Gedächtnistricks und zielt darauf ab, die fundamentalen Prinzipien des Gehirns zu nutzen. Dazu gehört, die notwendigen Neurotransmitter für die Bildung von Erinnerungen zu berücksichtigen, den optimalen Abstand für die Wiederholung von Skripten zu beachten und dem Gehirn zu signalisieren, dass der Prüfungsstoff wichtig ist.

Die Wissenschaft hinter dem gehirnoptimierten Lernen

Gehirnoptimiertes Lernen basiert auf Erkenntnissen aus den Neuro- und Kognitionswissenschaften. Diese Bereiche erforschen, wie unser Gehirn funktioniert, wie das Gedächtnis arbeitet und wie wir Erinnerungen bilden. Leider werden viele dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht in die Praxis umgesetzt. Gehirnoptimiertes Lernen zielt darauf ab, diese Erkenntnisse praktisch anwendbar zu machen, um das Lernen zu beschleunigen und das Wissen langfristig zu behalten.

Wie funktioniert gehirnoptimiertes Lernen?

Anstatt auf Gedächtnistricks zu setzen, berücksichtigt gehirnoptimiertes Lernen die fundamentalen Prinzipien des Gehirns. Es geht darum, welche Neurotransmitter vorhanden sein müssen, um Erinnerungen zu bilden, in welchem Abstand man seine Skripte wiederholen muss, um den maximalen langfristigen Lerneffekt zu erzielen, und dem Gehirn Signale zu senden, dass der Prüfungsstoff wichtig ist.

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Für wen ist gehirnoptimiertes Lernen geeignet?

Gehirnoptimiertes Lernen ist für jeden geeignet, da jedes menschliche Gehirn im Kern gleich funktioniert. Neuronal müssen immer dieselben Voraussetzungen erfüllt sein, um Informationen zu speichern. Daher können diese Prinzipien auch auf jeden Menschen übertragen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass angeborene Fähigkeiten wie Intelligenz eine Rolle spielen, aber nicht so wichtig sind wie die Lernmethoden. Auch das Alter spielt keine entscheidende Rolle. Viele ältere Studierende sind schneller als jüngere, weil sie sich zuerst intensiv damit auseinandergesetzt haben, wie sie lernen.

Die 3DW-Methode: Ein umfassender Ansatz für erfolgreiches Studieren

Die 3DW-Methode ist ein umfassender Ansatz für erfolgreiches Studieren, der drei Bausteine berücksichtigt: Umsetzung, Lerntechnik und Erinnerungsfähigkeit.

Umsetzung: Zeitmanagement und Motivation

Der erste Baustein ist die Umsetzung. Es ist wichtig, ausreichend Zeit ins Lernen zu investieren, ohne das Lernen vor sich herzuschieben oder sich dazu zwingen zu müssen. Ziel ist es, Freude am Lernen zu haben, um langfristig am Ball zu bleiben. Regelmäßiges und motiviertes Lernen hat den Vorteil, dass man insgesamt weniger Zeit investieren muss.

Lerntechnik: Effiziente Wissensaufnahme

Der zweite Baustein ist die Lerntechnik. Sie bestimmt, wie viel Wissen man in kurzer Zeit aufnehmen kann. Viele Studierende verwenden ineffektive Lernmethoden aus der Schule. Gehirnoptimiertes Lernen ist eine effektive Lerntechnik, die das Wissen schneller speichert und langfristig behält.

Erinnerungsfähigkeit: Langfristiger Wissensabruf

Der dritte Baustein ist die Erinnerungsfähigkeit. Es ist wichtig, sich im richtigen Moment an das Gelernte zu erinnern, sei es während der Prüfung oder im Beruf. Durch die Optimierung der Erinnerungsfähigkeit kann man seine Prüfungsleistung verbessern, ohne mehr Zeit ins Lernen zu investieren.

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Die Interaktion der drei Bausteine

Die drei Bausteine der 3DW-Methode sind wie die drei Dimensionen eines Würfels. Die Zeit, die man ins Lernen investiert, die Effizienz, mit der man das Wissen aufnimmt, und die Fähigkeit, sich im richtigen Moment an das Gelernte zu erinnern, bestimmen, wie schnell man im Studium vorankommt, ob man seine Prüfungen besteht und wie wenig Zeit man dafür benötigt. Um schneller besser im Studium zu werden, sollte man die Bausteine optimieren, bei denen man persönlich das größte Verbesserungspotenzial hat.

Praktische Tipps für gehirnoptimiertes Lernen

Hier sind einige praktische Tipps, wie Sie gehirnoptimiertes Lernen in Ihrem Studium anwenden können:

Lernen mit ausgedruckten Skripten

Lernen Sie direkt mit den Skripten, da dies der schnellste Weg ist, um das Wissen aufzunehmen. Es ist besser, die Skripte in ausgedruckter Form zu haben, da unser Gehirn das Wissen besser von etwas Haptischem mitnehmen kann als von einem Bildschirm.

Vermeiden Sie ineffiziente Methoden

Vermeiden Sie ineffiziente Methoden wie das Schreiben von Zusammenfassungen oder Karteikarten, da diese viel Zeit benötigen und den Stoff nur schlecht verständlich machen. Karteikarten beachten zwar Prinzipien wie Spaced Learning und Active Recall, wenden diese aber eher schlecht als recht an.

Nutzen Sie Mnemotechniken für Listen

Verwenden Sie Mnemotechniken, um sich Listen schnell und langfristig auswendig zu lernen. Unser Langzeitgedächtnis speichert Informationen anhand der Bedeutung, die etwas hat. Nutzen Sie diesen Effekt, um sich Listen mit kreativen Geschichten zu merken.

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Schaffen Sie Erfolgserlebnisse

Faktische Erfolgserlebnisse im Studium sind die stärkste Motivation. Wählen Sie eine Lerntechnik, die Ihnen viele Erfolgserlebnisse beim Lernen gibt, damit Sie entspannter in die Prüfung gehen können.

Berücksichtigen Sie die generellen Prinzipien des Gehirns

Entscheidender als Mnemotechniken ist es, die generellen Prinzipien des Gehirns zu berücksichtigen.

Weitere Strategien für gehirngerechtes Lernen

Neben den spezifischen Techniken des gehirnoptimierten Lernens gibt es weitere Strategien, die das Lernen effektiver gestalten können:

  • Geordnete und angenehme Arbeitsatmosphäre: Schalten Sie Störquellen aus und schaffen Sie eine Lernumgebung, die positive Assoziationen weckt.
  • Individueller Biorhythmus: Organisieren Sie Ihre Lernaktivitäten nach Ihrem individuellen Biorhythmus.
  • Lernen mit allen Sinnen: Binden Sie mehrere Sinne in Ihren Lernprozess ein, um Informationen besser zu verarbeiten.
  • Wiederholungen: Wiederholen Sie den Lernstoff in regelmäßigen Abständen, um das Wissen im Gedächtnis zu behalten.
  • Lernen im Schlaf: Wiederholen Sie Lerninhalte kurz vor dem Schlafengehen oder legen Sie nach einer intensiven Lernphase einen Power-Nap ein.

Die Rolle von KI im Lernprozess

Künstliche Intelligenz kann das Studium verändern, jedoch nur sehr wenig. KI hilft bei der Recherche, der Zusammenfassung von Texten und der statistischen Auswertung von Daten. KI hat aber nur einen sehr geringen Einfluss auf das eigentliche Lernen an sich. Schlussendlich geht es stumpf darum, Wissen aufzunehmen. Wer also deutlich schneller lernen möchte und angenehm neben Beruf oder Familie im Fernstudium studieren will, kommt nicht darum herum, zu lernen, wie unser Gehirn lernt.

Die Bedeutung von Lernstrategien

In einer sich schnell verändernden Welt ist lebenslanges Lernen eine Notwendigkeit. Um effektiv zu lernen und mit diesem ständigen Wandel Schritt zu halten, ist es unerlässlich, effektive Lernstrategien zu entwickeln und anzuwenden. Lernstrategien sind systematische Ansätze, Methoden oder Pläne, die Personen verwenden, um den Lernprozess effizienter, effektiver und nachhaltiger zu gestalten. Sie umfassen verschiedene Techniken und Praktiken, die darauf abzielen, wie Lernende Informationen aufnehmen, verarbeiten, speichern und wiedergeben.

Kategorien von Lernstrategien

Lernstrategien können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:

  • Kognitive Strategien: Techniken zur direkten Interaktion mit dem Lernmaterial, wie Wiederholung, Elaboration, Organisation und visuelle Darstellung.
  • Metakognitive Strategien: Strategien, die das Bewusstsein und die Kontrolle über den eigenen Lernprozess betreffen, wie Planung, Überwachung und Anpassung.
  • Ressourcenorientierte Strategien: Nutzung aller verfügbaren Mittel und Umgebungsbedingungen, die den Lernprozess unterstützen können, wie Auswahl des Lernortes, Verwendung technologischer Hilfsmittel und Einbindung sozialer Ressourcen.
  • Affektive Strategien: Strategien zur Regulierung von Emotionen und Einstellungen, die das Lernen beeinflussen, wie Stressmanagement, Motivationssteigerung und Aufbau von Selbstvertrauen.
  • Soziale Strategien: Nutzung sozialer Interaktionen zur Förderung des Lernens, wie Lerngruppen, Diskussionen, Peer-Teaching und kollaboratives Lernen.

Vorteile von Lernstrategien

Lernstrategien bieten zahlreiche Vorteile:

  • Effizienzsteigerung: Sie helfen, die Art und Weise, wie Informationen aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden, zu optimieren.
  • Verbesserung der Behaltensleistung: Durch strukturierte Techniken können Lernende Informationen länger und genauer behalten.
  • Förderung des tieferen Verständnisses: Strategien wie die Elaboration fördern ein tieferes Verständnis des Lernstoffs.
  • Selbstregulierung und -reflexion: Metakognitive Strategien ermöglichen es Lernenden, ihren eigenen Lernprozess zu überwachen und zu regulieren.
  • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität: Die Fähigkeit, unterschiedliche Lernstrategien zu kennen und anzuwenden, macht Lernende anpassungsfähiger an verschiedene Lernumgebungen und -stile.
  • Stärkung der Motivation und des Engagements: Effektive Lernstrategien können die Motivation steigern, indem sie das Lernen interessanter und interaktiver machen.
  • Umgang mit Lernschwierigkeiten: Lernstrategien können speziell dazu beitragen, Herausforderungen und Schwierigkeiten im Lernprozess zu überwinden.

Tipps für die Anwendung von Lernstrategien

Um das Beste aus Ihren Lernstrategien herauszuholen, beachten Sie folgende Tipps:

  • Definieren Sie klare Ziele: Beginnen Sie mit spezifischen, messbaren, erreichbaren, relevanten und zeitgebundenen (SMART) Zielen.
  • Entwickeln Sie einen Lernplan: Planen Sie Ihre Lernaktivitäten im Voraus und teilen Sie große Aufgaben in kleinere, handhabbare Teile auf.
  • Aktives Lernen bevorzugen: Engagieren Sie sich aktiv mit dem Material durch Fragenstellen, Diskutieren oder Anwenden des Gelernten.
  • Wechseln Sie die Lernmethoden ab: Nutzen Sie verschiedene Lernmethoden und -techniken, um Monotonie zu vermeiden und unterschiedliche Aspekte Ihres Gedächtnisses zu stimulieren.
  • Pausen einplanen: Geben Sie Ihrem Gehirn Zeit zum Ausruhen und Verarbeiten der Informationen.
  • Anwendung des Gelernten in neuen Kontexten: Versuchen Sie, das Gelernte auf neue Situationen anzuwenden oder in einem anderen Kontext zu erklären.
  • Selbstüberprüfung und regelmäßiges Testen: Testen Sie sich selbst regelmäßig, um Ihr Verständnis zu überprüfen und Informationen im Langzeitgedächtnis zu verankern.
  • Nutzen Sie Technologie und Ressourcen: Digitale Tools und Ressourcen können Ihr Lernen bereichern.
  • Reflektieren Sie über Ihren Lernprozess: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um über Ihre Fortschritte und Herausforderungen nachzudenken.
  • Bewahren Sie eine positive Einstellung: Eine optimistische Herangehensweise und das Vertrauen in Ihre Fähigkeiten können signifikant zur Effektivität Ihres Lernens beitragen.

Die Denkmaschine Gehirn: Wie Lernen wirklich funktioniert

Das Gehirn ist eine Denkmaschine, die aktiv Informationen durch Denkprozesse verarbeitet. Bestimmte Gehirnregionen sind für bestimmte Prozesse zuständig. Es gilt: Sie trainieren in erster Linie die Muskelgruppen bzw. Gehirnregionen, die Sie auch benutzen. Bestimmte Denkprozesse benötigen auch das Zusammenspiel verschiedener Gehirnregionen. Dieses Zusammenspiel muss gesondert trainiert werden. Neuronale Verbindungen, die man nicht nutzt, werden schwächer. Regelmäßiges Training bestimmter Kompetenzen ist deswegen unerlässlich.

7 Gestaltungstipps für gehirngerechtes Lernen

  1. Wärmen Sie das Gehirn auf: Aktivieren Sie neuronale Wissensknoten, indem Sie an Vorwissen, Alltagswissen oder Praxisfelder anknüpfen. Lassen Sie die Studierenden wiederholen, nicht Sie.
  2. Nutzen Sie die Aufmerksamkeit: Stellen Sie sich immer die Frage: „Warum sollten meine Studierenden das, was ich berichte, interessant finden?“ Geben Sie eine klare Struktur vor, die dauerhaft sichtbar ist.
  3. Machen Sie Denkpausen: Nach 15 - 20 Minuten lässt die Aufmerksamkeit im Durchschnitt in einem Lehrvortrag nach. Bauen Sie kurze Pausen ein, in denen die Studierenden die Themen verarbeiten können.
  4. Führen Sie Methodenwechsel durch: Der Wechsel einer Lehrmethode gibt dem Gehirn das Signal, das etwas Neues passiert.
  5. Lassen Sie Studierende aktiv arbeiten: Wer sich selbst aktiv mit einer Aufgabe beschäftigt, muss seine Aufmerksamkeit darauf richten.
  6. Berücksichtigen Sie das Arbeitsgedächtnis: Das Arbeitsgedächtnis hat eine begrenzte Kapazität. Verbinden Sie Informationen zu sogenannten „Chunks“, um die Kapazität zu entlasten.
  7. Nutzen Sie das Langzeitgedächtnis: Informationen werden im Langzeitgedächtnis gespeichert, indem sie mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden.

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