Kleine Blutung im Gehirn nach Sturz: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine kleine Blutung im Gehirn nach einem Sturz kann eine besorgniserregende Situation darstellen. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten einer solchen Blutung.

Einführung

Ein Sturz auf den Kopf kann verschiedene Verletzungen verursachen, von einer einfachen Beule bis hin zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma oder sogar einer Hirnblutung. Es ist wichtig, die Anzeichen und Symptome einer Hirnblutung zu erkennen, um schnell handeln und rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können.

Ursachen einer Hirnblutung nach einem Sturz

Eine Hirnblutung entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt oder reißt. Infolge dessen bildet sich ein Bluterguss, der das umliegende gesunde Hirngewebe schädigt.

Schädel-Hirn-Trauma (SHT): Ein schwerer Sturz auf den Kopf kann Blutgefäße im Gehirn verletzen und eine Hirnblutung verursachen.

Weitere Ursachen: Neben einem Schädel-Hirn-Trauma können auch andere Faktoren eine Hirnblutung verursachen, wie z. B.:

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  • Bluthochdruck: Lang anhaltend erhöhter Blutdruck kann die Gefäßwände schädigen und zum Platzen bringen.
  • Gefäßmissbildungen: Aneurysmen (arterielle Aussackungen) können plötzlich platzen und eine Blutung verursachen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Störungen der Blutgerinnung oder die Einnahme blutverdünnender Medikamente können das Risiko einer Hirnblutung erhöhen.
  • Arteriosklerose: Die Arteriosklerose begünstigenden Umstände gelten als Risikofaktoren für eine Hirnblutung. Hierzu zählen neben einem Bluthochdruck der Konsum von Nikotin und Alkohol, ein erhöhter Blutfettspiegel, eine Blutzuckerkrankheit, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Arten von Hirnblutungen

Es werden zwei Haupttypen von Hirnblutungen unterschieden, da diese in verschiedenen Bereichen im oder am Gehirn auftreten und jeweils unterschiedliche Behandlungsmethoden erfordern:

  • Intrazerebrale Blutung: Die Blutung tritt direkt im Gewebe des Gehirns auf. Sie betrifft in der Regel einen großen Bereich des Gehirns, daher wird auch oft von einer Hirnmassenblutung gesprochen. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle werden durch eine intrazerebrale Blutung verursacht.
  • Subarachnoidalblutung (SAB): Es kommt aufgrund eines Traumas oder eines Aneurysmas der hirnversorgenden Gefäße zu Einblutungen unterhalb der Spinnwebhaut (Arachnoidea). Die Blutung kann sich bis in das Hirngewebe erstrecken und schwere neurologische Ausfälle hervorrufen. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine Subarachnoidalblutung zurückzuführen.

Weitere Arten von Hirnblutungen sind:

  • Epiduralhämatom: Bei einer epiduralen Blutung sammelt sich Blut auf der harten Hirnhaut (Dura mater). Sie liegt direkt unterhalb des Schädelknochens und bildet die äußerste der drei Hirnhäute. Sie tritt oft in Verbindung mit einem Schädelbruch auf.
  • Subduralhämatom: Bei einer subduralen Blutung sammelt sich das Blut unterhalb der harten Hirnhaut, also zwischen der „Dura mater“ und der mittleren Hirnhaut. Sie wird ebenfalls oft durch Gewalteinwirkung von außen verursacht.

Symptome einer Hirnblutung

Die Symptome einer Hirnblutung können je nach Art, Ort und Ausmaß der Blutung variieren. Da eine Hirnblutung durch ein spontan platzendes oder reißendes Gefäß ausgelöst wird, kommt es meist zu schlagartig auftretenden Symptomen. Man spricht daher auch von einem „blutigen Schlaganfall“.

Häufige Symptome:

  • Plötzlich sehr starke Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nackensteifheit
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Einseitig auftretende Lähmung am Körper, vor allem am Arm, Bein oder Gesicht
  • Generelles Taubheitsgefühl
  • Schluckstörung
  • Sehstörung und vorübergehender Sehverlust auf einem Auge
  • Pupillenerweiterung
  • Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Verwirrtheit oder Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit oder Koma
  • Krampfanfälle

Wichtig: Bei ersten Anzeichen eines Schlaganfalls sollte man sofort handeln. Bei Verdacht auf eine Hirnblutung muss unverzüglich der Rettungsdienst (Notruf 112) alarmiert werden, damit im Krankenhaus notwendige Untersuchungen (CT, MRT) und Behandlungen (Blutdrucktherapie, ggf. Operation) eingeleitet werden können.

Diagnose einer Hirnblutung

Um eine Hirnblutung schnell zu erkennen und eine exakte Diagnose zu stellen, sollten Sie sofort den Notarzt verständigen, sobald jemand die Anzeichen einer Hirnblutung aufzeigt. Je schneller eine Blutung im Hirn behandelt wird, desto besser.

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Diagnostische Verfahren:

  • Neurologische Untersuchung: Überprüfung der Bewusstseinslage und der Funktion verschiedener Nerven.
  • Computertomografie (CT) des Kopfes: Bildliche Darstellung der Blutung im Gehirn. Damit lässt sich eine Blutung im Gehirn bildlich direkt nachweisen. Diese erscheint als „heller Fleck“ auf dem Scan des Gehirns und zeigt damit sowohl das Ausmaß der Hirnblutung als auch den Ort der Entstehung. Außerdem kann durch einen CT-Scan eine Hirnblutung von einem Schlaganfall unterschieden werden.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Kann in einigen Fällen zur weiteren Beurteilung eingesetzt werden.
  • Gefäßröntgen (Angiografie): Röntgendarstellung der Hirngefäße mit Hilfe von Kontrastmitteln. Um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, wird dieses Verfahren oft mit einem CT oder MRT kombiniert.

Behandlung einer Hirnblutung

Was man bei einer Hirnblutung tun kann, hängt von der Größe, Lage und dem Auslöser ab. In der Regel ist eine stationäre Behandlung in der Klinik notwendig, meistens auch auf der Intensivstation. Die Therapie erfolgt auf der Stroke Unit oder Intensivstation, wobei die Blutdrucktherapie wichtig ist.

Konservative Behandlung:

  • Behandlung der Symptome und Komplikationen (z. B. Kopfschmerzen, Fieber, Krampfanfälle) mit Medikamenten.
  • Vorbeugung einer Hirnschwellung (Hirnödem) durch Medikamente und Maßnahmen zur Senkung des Hirndrucks.
  • Blutdrucktherapie

Operative Behandlung:

Je nach Ausmaß und Lager der Hirnblutung, muss diese operativ versorgt werden:

  • Intrazerebrale Blutung: Bei dieser Form der Blutung im Hirn wird sorgfältig abgewogen, ob ein operativer Eingriff durchgeführt wird. Der Eingriff selbst birgt das Risiko Hirngewebe zu verletzen. Eine Operation bei einer intrazerebralen Blutung kann aber auch lebensrettend sein. In der Regel wird zusätzlich ein Katheter oder Shunt gelegt, um Nervenwasser abzuleiten. Damit wird verhindert, dass sich der Hirndruck weiter erhöht.
  • Subarachnoidalblutung: Handelt es sich beim Auslöser dieser Hirnblutung um ein Aneurysma, wird bei einem operativen Eingriff dieses abgeklemmt. Häufiger jedoch wird das sogenannte „Coiling“ angewandt. Dabei wird eine Platinspirale über die Leistenarterie bis zum Aneurysma eingeführt, um die Blutung zu stoppen. Auch bei der Subarachnoidalblutung muss ein Shunt zum Ablassen des Nervenwassers gelegt werden, damit der Hirndruck gesenkt wird.
  • Subduralhämatom: Ein kleines subdurales Hämatom erfordert keinen operativen Eingriff. Handelt es sich allerdings um eine größere subdurale Blutung muss es operativ entfernt werden. Um den Hirndruck zu senken, werden mehrere kleine Löcher in die Schädeldecke gebohrt. In anderen Fällen muss die Schädeldecke geöffnet werden, um das Hämatom zu entfernen.
  • Epiduralhämatom: Hier sollte die Blutansammlung zwischen Schädeldecke und äußerer Hirnhaut schnellstmöglichst operativ entfernt werden, vor allem wenn es sich um ein größeres Hämatom handelt. Auch hier werden Löcher in den Schädelknochen gebohrt, um das Blut abzulassen oder die Schädeldecke geöffnet, um das Hämatom zu entfernen und die Blutung zu stoppen.

Rehabilitation nach einer Hirnblutung

Die Rehabilitation dient der Wiederherstellung der durch die Schädigung des Gehirngewebes beeinträchtigten Funktionen. Eine Hirnblutung kann einige Folgeschäden oder Langzeitschäden sowohl körperlicher als auch geistiger Natur mit sich bringen. Einige Patientinnen und Patienten schaffen es sich nach einer Hirnblutung relativ schnell vollständig zu erholen, während andere Monate bis Jahre brauchen. Je nach Ausmaß der Hirnblutung gibt es auch Folgeschäden, die nicht durch eine Therapie verbessert werden können.

Mögliche Folgeschäden:

  • Bewegungsstörungen
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Sprechstörung (Dysarthrie)
  • Seh- oder Gedächtnisstörung

Rehabilitationsmaßnahmen:

  • Physiotherapie: Hilft die motorischen Fähigkeiten, Beweglichkeit und Balance zu verbessern oder zu erhalten.
  • Ergotherapie: Konzentriert sich auf Alltagsaktivitäten und hilft den Patienten, ihre Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit zu verbessern oder zu erhalten.
  • Sporttherapie: Verbessert Ausdauer, Kraft und allgemeine körperliche Fitness.
  • Logopädie: Behandelt Störungen in der Kommunikation, beim Sprechen und Schlucken.
  • Psychosoziale Betreuung und Beratung: Für die Betroffenen und ihre Angehörigen entscheidend.

Prävention von Hirnblutungen

Neben einer medikamentösen Behandlung und der regelmäßigen Selbstmessung des Blutdrucks können Betroffene selbst durch einen Wandel des Lebensstils dazu beitragen, zukünftig Hirnblutungen zu verhindern.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck
  • Gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Vermeidung von Übergewicht)
  • Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum
  • Vermeidung von Kopfverletzungen (z. B. Tragen eines Helms bei Sportarten mit erhöhtem Risiko)
  • Behandlung von Blutgerinnungsstörungen

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