Die Alzheimer-Krankheit betrifft Millionen von Menschen weltweit und stellt eine große Herausforderung für die moderne Medizin dar. Lange Zeit galt sie als unheilbar, doch der international anerkannte Alzheimer-Spezialist Dr. Dale Bredesen hat mit seiner Forschung neue Hoffnung geweckt. Sein Buch "Die Alzheimer-Revolution" bietet einen detaillierten Plan zur Vorbeugung und Behandlung von Alzheimer, der auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten ist. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse und Empfehlungen aus Bredesens Werk zusammen.
Die wachsende Bedrohung durch Alzheimer
Mehr als 1,3 Millionen Deutsche leiden an Alzheimer, und die Tendenz ist steigend. Die Angst vor dieser neurodegenerativen Krankheit ist groß, da sie bisher als unheilbar galt. Doch Bredesens Forschungsergebnisse zeigen, dass Alzheimer nicht nur genetisch bedingt ist, sondern auch stark vom Lebensstil beeinflusst wird. Unerkannte Infektionen, jahrelange ungesunde Ernährung und der Kontakt mit Giftstoffen sind wesentliche Faktoren, die die Krankheit auslösen können.
Dale Bredesen: Ein Pionier in der Alzheimer-Forschung
Dr. Dale E. Bredesen ist ein international anerkannter Spezialist für degenerative Nervenkrankheiten, insbesondere Alzheimer. Er studierte an der Caltech und am medizinischen Zentrum der Duke Universität in Durham, North Carolina. Als Oberarzt arbeitete er in der Neurologie der Universitäten von Kalifornien und San Francisco. Bevor er 1998 ans Buck Institut wechselte, hatte er leitende Positionen inne. Bredesen ist Leiter von MPI Cognition, einem Unternehmen, das sich auf die Alzheimer-Forschung spezialisiert hat.
Die drei Ursachen von Alzheimer laut Bredesen
Laut Bredesens Forschung gibt es drei Hauptursachen für Alzheimer:
- Entzündungen: Ständig leichte Entzündungen können zu verschiedenen Krankheiten führen, darunter auch Alzheimer.
- Suboptimale Versorgung mit Nährstoffen: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann die Gehirnfunktion beeinträchtigen.
- Vergiftungen: Der Kontakt mit Giftstoffen wie Schwermetallen kann Alzheimer auslösen.
Bredesen betrachtet Alzheimer als eine Schutzfunktion des Gehirns, die durch diese drei Faktoren ausgelöst wird.
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Das ReCODE-Programm: Ein personalisierter Therapieansatz
Im Jahr 2014 entwickelte Bredesen eine personalisierte Therapie namens ReCODE (Reversal of Cognitive Decline), die auf 36 Einflussfaktoren basiert. Dieses Programm zielt darauf ab, der Krankheit vorzubeugen, sie zum Stillstand zu bringen oder sogar rückgängig zu machen. Die Umsetzung erfordert jedoch zahlreiche Blut- und Gentests und ein hohes Maß an biologisch-chemischem Verständnis.
Das ReCODE-Programm ist keine Standardtherapie, sondern wird individuell auf den Patienten zugeschnitten. Ziel ist es, abnorme Werte wieder ins Gleichgewicht zu bringen und möglichst viele der 36 Faktoren zu optimieren, um die Synapsenbildung und -erhaltung zu fördern. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Heilung.
Die 36 Faktoren, die Alzheimer auslösen können
Bredesen und sein Team haben 36 Faktoren identifiziert, die Alzheimer auslösen können. Diese Faktoren lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
- Infektionen: Herpes, Borrelien, Pilze usw.
- Insulinresistenz: Kann laut Dr. Bredesen zu kognitiven Beeinträchtigungen führen.
- Schilddrüsenstatus: Eine optimale Schilddrüsenfunktion ist wichtig für die kognitive Gesundheit.
- Glutathion und Selen: Ein niedriger Glutathionspiegel kann Entzündungen und den Verlust von Synapsen fördern.
- Schwermetalle: Quecksilber, Arsen, Blei und Kadmium können die Gehirnfunktion stören.
- Leaky-Gut-Syndrom: Eine durchlässige Darmwand kann Entzündungen und Autoimmunerkrankungen auslösen.
- Blut-Hirn-Schranke: Eine beschädigte Blut-Hirn-Schranke kann das Eindringen von Mikroben ins Gehirn ermöglichen.
- Glutenunverträglichkeit: Kann ein Leaky-Gut-Syndrom und chronische Entzündungen verursachen.
Die Bedeutung von Amyloid-beta
Lange Zeit wurde angenommen, dass die Alzheimer-Krankheit durch die Ansammlung von Amyloid-beta-Plaques im Gehirn verursacht wird. Bredesen und sein Team haben jedoch herausgefunden, dass Amyloid-beta Teil der Entzündungsreaktion im Gehirn ist und verschiedene Funktionen erfüllen kann:
- Bekämpfung von Mikroben bei Infektionen
- Reaktion auf eine Unterversorgung mit Hormonen, Vitaminen und Nährstoffen
- Schutzreaktion auf Gifte durch Bindung an Metalle
Das Entfernen von Amyloid-beta aus dem Gehirn kann unterschiedliche Folgen haben, je nachdem, an welchem Alzheimer-Typ der Patient erkrankt ist.
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Die Alzheimer-Typen nach Bredesen
Bredesen hat drei Subtypen der Alzheimer-Krankheit identifiziert:
- Entzündlicher Typ: Verursacht durch Entzündungen im Gehirn.
- Atrophischer Typ: Verursacht durch eine suboptimale Versorgung mit Nährstoffen und Hormonen.
- Toxischer Typ: Verursacht durch giftige Substanzen wie Schwermetalle oder Biotoxine.
Der Anti-Alzheimer-Pfad: Ein Weg aus der Krankheit
Bredesen vergleicht die Alzheimer-Krankheit mit einem Dach, das 36 Löcher hat. Um zu verhindern, dass es hineinregnet, müssen alle Löcher geschlossen werden. Es genügt nicht, nur ein Loch abzudichten. Umgekehrt müssen nicht alle 36 Ursachen der Krankheit beseitigt werden, sondern es genügt, den Anti-Alzheimer-Pfad einzuschlagen.
Die Ketoflex 12/3-Ernährung: Ein wichtiger Bestandteil des ReCODE-Programms
Zur Vorbeugung und Behandlung von Alzheimer empfiehlt Bredesen die Ketoflex 12/3-Ernährung:
- Ketogen: Kohlenhydratarme Ernährung, die den Schwerpunkt auf stärkearmes Gemüse legt.
- Flexitarisch: Fleisch und Fisch sind "Zutaten", kein "Hauptgericht".
- 12/3: 12 Stunden zwischen dem Ende des Abendessens und der ersten Mahlzeit am nächsten Tag (Intervallfasten). 3 Stunden zwischen dem Abendessen und dem Schlafengehen.
Diese Ernährungsweise soll den Stoffwechsel von der Kohlenhydratverbrennung auf die Fettverbrennung umstellen, die Insulinresistenz reduzieren und das Leaky-Gut-Syndrom verhindern.
Weitere Empfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung von Alzheimer
Neben der Ketoflex 12/3-Ernährung empfiehlt Bredesen weitere Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Alzheimer:
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- Regelmäßige Bewegung
- Stressreduktion
- Ausreichend Schlaf
- Geistige Aktivität
- Vermeidung von Giftstoffen
Patientengeschichten und Erfolge des ReCODE-Programms
Bredesen hat mit dem ReCODE-Programm Erfolge bei der Behandlung von Alzheimer erzielt. Zahlreiche Patientengeschichten belegen, dass der kognitive Abbau nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt werden konnte. Inzwischen wurden über 200 Patienten erfolgreich mit ReCODE behandelt.
Kritik und Einschränkungen des ReCODE-Programms
Obwohl das ReCODE-Programm vielversprechend ist, gibt es auch Kritik und Einschränkungen:
- Die Umsetzung erfordert ein hohes Maß an biologisch-chemischem Verständnis.
- Die zahlreichen Blut- und Gentests können teuer sein.
- Das Programm ist keine Standardtherapie und erfordert eine individuelle Anpassung.
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