Multiple Sklerose Ambulanz am Klinikum Großhadern: Umfassende Versorgung und Forschung für Patienten mit neuroimmunologischen Erkrankungen

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die Gehirn und Rückenmark betrifft. Sie ist durch eine herdförmige Entmarkung von Nervensträngen gekennzeichnet, was bedeutet, dass die Isolationsschicht (Myelin) um die Nervenfasern beschädigt wird. Dies führt dazu, dass die betroffenen Nerven Informationen nicht mehr vollständig weiterleiten können, was neurologische Ausfälle zur Folge hat. In Deutschland ist MS die häufigste chronische neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter.

Man geht davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems handelt, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Körperstrukturen angreift. Die genaue Ursache dieser fehlgeleiteten Entzündung ist noch nicht vollständig geklärt, weshalb auf diesem Gebiet intensiv geforscht wird.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die Krankheitszeichen der MS sind vielfältig und hängen davon ab, welche Stellen im zentralen Nervensystem von der Erkrankung betroffen sind. Häufige Symptome sind:

  • Sehstörungen: Doppeltsehen oder unscharfes Sehen
  • Empfindungsstörungen: Taubheitsgefühl oder Kribbeln
  • Schwächegefühle und Lähmungen: Vor allem in den Beinen
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Gangunsicherheiten (Ataxie)

Die MS kann schubförmig oder chronisch-progredient verlaufen. Bei der schubförmigen MS treten die Symptome in Schüben auf, gefolgt von Phasen der teilweisen oder vollständigen Erholung. Bei der chronisch-progredienten MS verschlimmern sich die Symptome kontinuierlich über die Zeit. Zudem wird bei manchen Patienten die Diagnose eines klinisch isolierten Syndroms (KIS) gestellt.

Spezialisierte Versorgung am LMU Klinikum München Campus Großhadern

Die Neuroimmunologische Ambulanz am LMU Klinikum München Campus Großhadern, unter der Leitung von Frau Professor Tania Kümpfel und mit Unterstützung von Frau PD Dr. med. Lisa Ann Gerdes, bietet eine umfassende Beratung und Betreuung für PatientInnen mit verschiedensten Autoimmunerkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Dazu gehören:

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  • Multiple Sklerose
  • Neuromyelitis optica-Spektrum Erkrankungen (NMOSD)
  • MOG-Antikörper assoziierten Erkrankungen (MOGAD)
  • Autoimmunentzündliche Enzephalitiden
  • Autoinflammatorische Erkrankungen
  • Myasthenia gravis
  • Lambert-Eaton-Myasthenie-Syndrom

Die Ambulanz bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen auf höchstem klinischen und wissenschaftlichen Niveau.

Diagnostik

Sämtliche diagnostische Methoden zur Abklärung und Verlaufskontrolle neuroimmunologischer Erkrankungen stehen in der Klinik zur Verfügung. Dazu gehören:

  • MRT (Magnetresonanztomographie): Bildgebung des Gehirns und Rückenmarks zur Darstellung von Entzündungsherden und Schädigungen der Nervenfasern.
  • Untersuchung von Blut und Nervenwasser (Liquor): Analyse zur Identifizierung von Entzündungsmarkern und Antikörpern.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Messung der Nervenleitgeschwindigkeit zur Beurteilung der Nervenfunktion.

Die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neuroradiologie ermöglicht eine umfassende und präzise Diagnosestellung.

Therapie

Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung im Nervensystem zu reduzieren, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Die Ambulanz bietet eine individuell maßgeschneiderte Therapie, die sowohl die Auswahl und Einleitung einer geeigneten immunmodulatorischen Therapie als auch die Begleitung während der Therapie umfasst.

In der Ambulanz stehen alle Infusionstherapien zur Verfügung. Zudem besteht die Möglichkeit der Einweisung und Beginn subkutaner Therapien sowie einer ggfs. notwendigen Therapie eines Erkrankungsschubes im Haus. Daneben wird gemeinsam mit den PatientInnen eine geeignete symptomatische Behandlung geplant und initiiert, bspw. bei Spastik, psychiatrischen Problemen oder Schmerzen.

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MS-Patenprogramm

Das MS-Patenprogramm ist eine Initiative von Betroffenen für Betroffene und bietet Hilfe in der ersten Zeit nach der Diagnose. Es wird ab sofort auch für MS-PatientInnen der Neuroimmunologischen Ambulanz am LMU Klinikum München Campus Großhadern angeboten. Das Programm ermöglicht einen Austausch auf Augenhöhe unter Betroffenen und stärkt Menschen mit Multipler Sklerose frühzeitig.

Spezialsprechstunden und weitere Angebote

Für bestimmte neurologische Erkrankungen, Fragestellungen und Therapien bietet die Ambulanz Spezialsprechstunden an. Hier kümmern sich die Ärzte um die Beratung und Behandlung von Patientinnen und Patienten, die an einer neurologischen Autoimmunerkrankung leiden. Darüber hinaus bietet die Ambulanz folgende Leistungen an:

  • Behandlung von Bewegungsstörungen: Das gesamte Spektrum von Bewegungsstörungen wird behandelt, einschließlich Morbus Parkinson und atypischen Parkinsonsyndromen, Dystonien, Restless-Legs-Syndrom (RLS) und choreatiformen Bewegungsstörungen.
  • Schmerzambulanz: Behandlung von neuropathischen Schmerzen und radikulären Beschwerden.
  • Neurovaskuläre Ambulanz: Betreuung von Patient*innen mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen und Nachuntersuchungen nach stationären Aufenthalten.
  • Neuroonkologische Ambulanz: Interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Festlegung der Diagnostik und eines optimalen Behandlungskonzepts für neuroonkologische Patienten.
  • Motoneuronerkrankungen Ambulanz: Diagnosestellung, Beratung und Therapie von Motoneuronerkrankungen wie ALS und SMA.
  • Muskelerkrankungen Ambulanz: Diagnostik und langfristige Betreuung von Patient*innen mit Muskelerkrankungen.
  • Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen: Diagnostik und Beratung bei Verdacht auf erbliche neurologische Erkrankungen.
  • Ambulanz für spastische Bewegungsstörungen: Behandlung von Patient*innen mit einer Bewegungsstörung auf dem Boden einer Schädigung der Verbindungen vom Gehirn zum Rückenmark.
  • Ambulanz für kognitive Störungen: Fachambulanz für Erkrankungen des Zentralnervensystems, die zur Beeinträchtigung geistiger Leistungen führen.
  • Ambulanz für Musikermedizin: Spezialisiertes Präventions-, Diagnose- und Therapieangebot für Musiker*innen mit spiel- bzw. gesangsbedingten Beschwerden.
  • Kopfschmerzambulanz: Behandlung von Patient*innen mit jeglicher Art von primären oder sekundären Kopf- und/oder Gesichtsschmerzen.

Forschung

Die Klinik forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren für neuroimmunologische Erkrankungen. Die Forschungsaktivitäten umfassen Projekte im neurobiologischen Grundlagenlabor, auf dem Gebiet der Biomarkerforschung, im Bereich der Bildgebung sowie im Bereich klinischer Studien, in denen neue Therapieansätze geprüft werden. Im Rahmen des Kompetenznetz Parkinson und des DZNE ist die Klinik mit anderen universitären Zentren verbunden, um gemeinsam die Erforschung von Bewegungsstörungen voranzutreiben.

Terminvereinbarung

Für eine Terminvereinbarung in der Neuroimmunologischen Ambulanz ist eine Überweisung eines neurologischen Facharztes erforderlich. Bitte senden Sie vorab Ihre Vorbefunde (Arztberichte, Links zu MRT-Bildern bzw. CD mit MRT-Bildern) an die Ambulanz. Das Ärzteteam entscheidet nach Sichtung aller Befunde über eine Terminvergabe. Den Termin bekommen Sie dann per Post bzw. telefonisch mitgeteilt.

Anfahrt und Parken

Das Klinikum Großhadern ist mit dem Auto gut zu erreichen. Es stehen ausreichend kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung. Auf dem Klinikgelände zeigt Ihnen ein Leitsystem die verfügbaren Parkplätze an. Im Klinikum folgen Sie der Patientenstraße (Ebene 0) bis zum Würfel IK, dann den Wegweisern "Neuroimmunologie".

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Aufgrund von Baumaßnahmen ist es aktuell für Patient:innen bzw. Besucher:innen nicht möglich, auf dem Parkplatz P7 (Entbindung) zu parken. Für Patient:innen, denen es nicht möglich ist, vom Parkplatz unsere Ambulanz zu Fuß zu erreichen, besteht die Möglichkeit der Anfahrt mit dem PKW direkt neben dem Haupteingang. Von der Eingangshalle aus besteht montags und mittwochs jeweils zwischen 7:30 und 13:00 Uhr die Möglichkeit, sich vom Malteserhilfsdienst (Eingangshalle) mit dem Rollstuhl in die Ambulanz bringen zu lassen (Rollstühle gibt es vor Ort). An allen anderen Tagen bzw. außerhalb dieser Zeiten besteht die Möglichkeit eines Transportes über unseren Patiententransportdienst. Hierfür melden Sie sich bitten an der Pforte. Bitte beachten Sie, dass es zu Wartezeiten auf den Patiententransportdienst kommen kann. Bitte planen sie diese bei Ihrem Besuch bei uns großzügig ein.

Was muss zum Termin mitgebracht werden?

  • ggf. Überweisungsschein vom Hausarzt oder der Hausärztin bzw.
  • ggf. Hörgerät bzw.

Bitte planen Sie genug Zeit für Ihren Termin bei uns ein. Insgesamt dauert eine Erstvorstellung ca.

Karrieretag der Pflege

Am 27. Juni 2025 findet der Karrieretag der Pflege am LMU Klinikum statt - ein Tag voller inspirierender Einblicke in den anspruchsvollen und ganzheitlichen Pflegealltag. Treffen Sie Experten, entdecken Sie vielfältige Karrierechancen und erhalten Sie spannende Informationen zu Jobs, Ausbildungen und Weiterbildungen.

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