Die neurologische Abteilung am Klinikum Nürnberg Nord bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Als Teil eines Hauses der Maximalversorgung gewährleistet die Klinik eine umfassende Patientenversorgung auf höchstem medizinischen Niveau. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen, insbesondere der Neuroradiologie, Neurochirurgie, Augenklinik, HNO-Klinik, Orthopädie/Wirbelsäulenchirurgie und Schmerzklinik, ermöglicht eine interdisziplinäre Behandlung komplexer Krankheitsbilder.
Kontaktinformationen:
- Anmeldung für stationäre Aufnahmen: +49 (0) 911 398-11 8119
- Anmeldung für ambulante privatversicherte Patientinnen und Patienten in der Chefarztsprechstunde: +49 (0) 911 398-2491
Hinweis: Es besteht keine ambulante Zulassung für Kassenpatientinnen und -patienten. Für ambulante Termine werden Patienten gebeten, sich an eines der ABCs (Ambulantes BehandlungsCentrum) zu wenden.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Die neurologische Abteilung des Klinikums Nürnberg Nord ist auf die Diagnostik und Behandlung einer Vielzahl von neurologischen Erkrankungen spezialisiert, darunter:
Schlaganfall
Ein Schwerpunkt der Klinik liegt in der Akutbehandlung des Schlaganfalls. Die Klinik verfügt über eine zertifizierte überregionale Stroke Unit, die von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft als überregionale Stroke Unit zertifiziert ist. Die letzte Rezertifizierung erfolgte im November 2022 erfolgreich abgeschlossen. Die Stroke Unit bietet schnelle Diagnostik in der Notaufnahme und Behandlung in der Spezialeinheit.
Wichtige Informationen zum Schlaganfall:
- In Deutschland erleiden jährlich etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall.
- Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto eher können bleibende Schäden des Gehirns verhindert werden.
- Eine frühzeitige Behandlung kann Selbstständigkeit, Mobilität und Lebensqualität erhalten und sogar Leben retten.
- Bei Auftreten von Schlaganfallsymptomen muss sofort gehandelt werden.
- In den ersten 4,5 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome kann eine Lysetherapie durchgeführt werden, um Blutgerinnsel aufzulösen und verschlossene Gefäße im Gehirn wieder zu eröffnen.
Auf der überregionalen Stroke Unit werden jährlich mehr als 1000 Schlaganfallpatienten behandelt. Die Schlaganfall-Komplexbehandlung verfolgt mehrere Ziele:
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- Engmaschige Überwachung der Patienten, um sofort auf mögliche Verschlechterungen und Komplikationen reagieren zu können.
- Durchführung einer Vielzahl an Untersuchungen, um die Ursache des Schlaganfalls zu ermitteln und das Risiko weiterer Schlaganfälle zu minimieren.
- Frühzeitiger Beginn mit krankengymnastischen, ergotherapeutischen und logopädischen Maßnahmen, um die Rückbildung der Schlaganfallsymptome zu unterstützen.
- Behebung von Verengungen der Halsschlagadern, um Patienten vor weiteren Schlaganfällen zu schützen. Hierzu kommen sowohl operative als auch kathetergestützte Verfahren zum Einsatz.
Aufgrund der besonders intensiven Betreuung der Patienten auf der Stroke Unit gelten eingeschränkte Besuchszeiten.
Intensivmedizinische Versorgung
Auf der Intensivstation werden Patienten behandelt, die an lebensbedrohlichen neurologischen Erkrankungen leiden. Hierzu zählen:
- Schwere Hirnblutungen
- Raumfordernde Hirninfarkte
- Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis)
- Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis)
- Entzündungen der peripheren Nerven (Guillain-Barré-Syndrom)
- Anhaltende Krampfanfälle (Status epilepticus)
- Krisenhafte Verschlechterungen bei Myasthenia gravis
Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis) oder des Gehirns (Enzephalitis) sind ernste neurologische Erkrankungen, die frühzeitig erkannt und stationär behandelt werden müssen. Typische Symptome einer Meningitis sind Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Bei der Enzephalitis treten zusätzlich Krampfanfälle und neurologische Ausfallserscheinungen wie Sprachstörungen auf. Am Anfang der Behandlung steht die Untersuchung von Blut und Nervenwasser, um den Auslöser der Erkrankung festzustellen. Dies können Bakterien, Viren oder auch fehlgeleitete Reaktionen des eigenen Immunsystems sein. Je nach Ursache der Entzündung erfolgt die Behandlung mit Antibiotika, virushemmenden Medikamenten oder Cortison.
Multiple Sklerose (MS)
Die Multiple Sklerose (MS) zählt zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen. Bei der MS handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die langsam fortschreitend oder in Schüben verläuft. Alle Regionen des zentralen Nervensystems (Sehnerven, Gehirn, Rückenmark) können von den Entzündungen betroffen sein, dementsprechend vielfältig sind die möglichen Symptome. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Lähmungen, Spastik, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, vermehrte Erschöpfung sowie Störungen der Blasenfunktion.
Durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie können Entzündungen wirksam verhindert und ein Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten werden. Die Diagnosestellung erfolgt mittels klinischer Untersuchung, Kernspintomographie und Untersuchung des Nervenwassers. Akute Schübe werden zunächst durch Infusionen mit hochdosiertem Cortison behandelt. Sprechen die Symptome auf diese Behandlung nicht an, so kann in schweren Fällen eine Blutwäsche (Plasmapherese) erfolgen. Zur Verhinderung weiterer Schübe stehen heute zahlreiche verträgliche und effektive Medikamente zur Verfügung, die in Tablettenform oder als regelmäßige Infusionen verabreicht werden. Hierzu ist eine gute ambulante Weiterbehandlung unerlässlich.
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Parkinson-Syndrome
Parkinson-Syndrome zählen ebenfalls zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Von der „klassischen“ Parkinson-Krankheit müssen verschiedene Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild unterschieden werden, die zum Teil anders behandelt werden. Typische Symptome sind verlangsamte und schwerfällige Bewegungen, Steifigkeit der Muskulatur, Zittern und Störungen des Gleichgewichts. Zudem können Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Veränderungen des Geruchssinns, Verdauungsprobleme und Kreislaufstörungen auftreten.
Die Diagnose wird mittels klinischer Untersuchung, Kernspintomographie und Medikamententests erarbeitet. In vielen Fällen kann durch die Behandlung mit Dopamin-haltigen Medikamenten eine deutliche Verbesserung erzielt werden. In schwereren Fällen kann eine sogenannte Parkinson-Komplextherapie erfolgen. Eine Parkinson-Komplextherapie ist ein stationäres auf 2-3 Wochen angelegtes, interdisziplinäres Therapiekonzept für Menschen mit Parkinson-Erkrankungen.
Epilepsie
Epileptische Anfälle (Krampfanfälle) gehören zu den häufigsten neurologischen Notfällen. Nach einem erstmaligen epileptischen Anfall muss gründlich abgeklärt werden, ob ein erhöhtes Risiko für weitere Anfälle vorliegt. Dabei müssen akute Situationen, die zu Anfällen führen können (wie Elektrolytmangel, Unterzuckerung, Medikamentennebenwirkungen oder Alkoholentzug) ebenso wie chronische Erkrankungen und strukturelle Veränderungen des Gehirns berücksichtigt werden. Liegt ein dauerhaft erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle vor, so spricht man von einer Epilepsie.
Die Diagnostik nach einem ersten epileptischen Anfall wird in der Regel stationär durchgeführt und beinhaltet eine Kernspintomographie des Kopfes und Untersuchungen der Hirnströme (EEG).
Demenzen
Demenzen sind eine Gruppe von Erkrankungen mit langsam fortschreitenden Störungen von Gedächtnis, Orientierung und alltagspraktischen Fähigkeiten. Auch die Sprache, die Stimmung und die Persönlichkeit können betroffen sein. Die häufigste Ursache einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, gefolgt von chronischen Durchblutungsstörungen des Gehirns (vaskuläre Demenz).
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Bei der Abklärung einer Demenz ist es wichtig, behandelbare Ursachen nicht zu übersehen. Hierzu gehören beispielsweise Entzündungen des Nervensystems oder erweiterte Nervenwasserräume im Gehirn (Normaldruckhydrozephalus).
Polyneuropathien
Insbesondere Polyneuropathien sind in der Bevölkerung sehr häufig. Für sie gibt es viele verschiedene Ursachen, am häufigsten sind Diabetes mellitus, übermäßiger Alkoholkonsum, Vitaminmangel und Nebenwirkungen von Medikamenten, z.B. einer Chemotherapie. Typische Symptome sind Taubheitsgefühle und Missempfindungen, die meist in den Füßen beginnen. In fortgeschrittenen Stadien können auch Gleichgewichtsstörungen und Kraftverlust auftreten.
Schreitet eine Polyneuropathie ungewöhnlich schnell voran, so muss abgeklärt werden, ob eine entzündliche Erkrankung wie die CIDP (chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie) vorliegt, die in der Regel auf eine Behandlung mit Cortison oder Immunglobulinen anspricht. Auch eine Tumorerkrankung kann in seltenen Fällen zu einer schnell fortschreitenden Polyneuropathie führen.
Myopathien
Auch bei den Myopathien gibt es viele verschiedene Formen und Ursachen. Zu den Symptomen gehören Muskelschmerzen, Muskelschwund und Schwäche. Anders als bei den Polyneuropathien treten keine Sensibilitätsstörungen auf. Die meisten Myopathien verlaufen langsam und chronisch. Auch hier gilt, dass man bei einem ungewöhnlich schnellen Verlauf an eine entzündliche Erkrankung denken muss.
Zur Abklärung von Myopathien wird die elektrische Aktivität der Muskeln im EMG untersucht. Zusätzlich kann eine Bildgebung der Muskulatur mit Ultraschall oder Kernspintomographie erfolgen.
Motoneuronerkrankungen
In bestimmten Fällen, z.B. Bei Muskelschwund und Schwäche kommt auch eine Motoneuronerkrankung wie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) in Frage, bei der es zum Untergang von motorischen Nervenzellen kommt. Die Abklärung dieser Erkrankungen erfolgt mit EMG und ENG sowie Bildgebung von Kopf und Wirbelsäule.
Myasthenia gravis
Bei der Myasthenia gravis kommt es zu einer belastungsabhängigen Muskelschwäche, die im Verlauf sehr wechselnd ausgeprägt ist und typischerweise an den Augenmuskeln beginnt. Wenn sich die Muskelschwäche auf die Kehlkopf- und Atemmuskulatur ausbreitet, kann es zu einer gefährlichen myasthenen Krise kommen. Erfreulicherweise ist die Myasthenie in der Regel gut behandelbar.
Hirntumoren
Die Diagnose eines Hirntumors ist für die Betroffenen immer eine große Belastung. Dabei können in vielen Fällen wirksame Therapien angeboten werden. Je nach Ausmaß und Art des Tumors (hirneigener Tumor oder Metastase einer anderen Krebserkrankung) kommen operative Verfahren, Bestrahlung, Chemo- oder Immuntherapien zum Einsatz.
Ambulante Behandlung
Die neurologische Abteilung bietet verschiedene Spezialambulanzen an, darunter:
- Multiple Sklerose
- Muskelerkrankungen
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Gefäß- und Nervenultraschall
- Botulinumtoxin
- Neuro-Onkologie
- Demenz
- Parkinson
- Schluckuntersuchung (FEES)
In den Ambulanzen arbeitet die Klinik eng mit niedergelassenen Neurologinnen und Neurologen sowie Kolleginnen und Kollegen anderer Fachabteilungen zusammen, um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Neurologische Sprechstunden im ABC (Ambulantes BehandlungsCentrum):
- Klinikum Nürnberg Campus Nord: Neurologische Sprechstunde mit Behandlungsschwerpunkt der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose. Die Sprechstunde bietet eine Betreuung in jedem Stadium der Erkrankung, von Diagnosestellung bis hin zur Therapie im fortgeschrittenen Stadium bzw. bei hochaktiven Krankheitsverläufen. Dies umfasst auch die Verabreichung von Infusionstherapien (monoklonale Antikörper, Immunchemotherapie) in den Infusionsräumen sowie die entsprechende Nachbeobachtung.
- Klinikum Nürnberg Campus Süd: Neurologische Sprechstunde mit umfassender Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Auch bei Parkinson, Bewegungsstörungen und chronischen Kopfschmerzen steht Ihnen die Expertise der Klinik zur Verfügung.
- Breslauer Str.: Sprechstunde mit umfassender Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems.
- Laufamholzstr.: Sprechstunde mit umfassender Diagnostik und Therapie bei neurologischen und psychiatrischen Fragestellungen.
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