Das Sana Klinikum Offenbach bietet ein breites Spektrum an neurologischen Behandlungen an. Die Klinik legt großen Wert auf eine umfassende Versorgung ihrer Patienten, wobei der Mensch in seiner Gesamtheit im Mittelpunkt steht. Die verschiedenen Stationen und Bereiche innerhalb der Neurologie sind auf spezifische Schwerpunkte ausgerichtet, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Station 701: Psychische Krisenintervention und Therapie
Station 701 ist eine beschützte Station mit 18 Betten, deren Behandlungsschwerpunkte auf diagnostischen Maßnahmen, moderner Pharmakotherapie und dem Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung liegen. Hier werden Patienten in psychischen Krisen, mit Lebenskrisen, akuten Psychosen, organisch-affektiven Erkrankungen, affektiven Erkrankungen und dementiellen Erkrankungen behandelt.
Das Rahmentherapieprogramm der Station umfasst regelmäßige Angebote in den Bereichen Ergo- und Physiotherapie, Psychoedukation, Stressbewältigung und Soziotherapie. Die Patienten können diese Angebote je nach ihrer individuellen Belastbarkeit und ihren Bedürfnissen wahrnehmen.
Je nach Schweregrad ihrer Erkrankung können die Patienten die Station in therapeutischer Begleitung, in Begleitung ihrer Angehörigen oder auch alleine verlassen. Die Belastungserprobungen erfolgen dabei schrittweise und orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen und der Belastbarkeit der Patienten. Nach Abschluss der Akuttherapie besteht die Möglichkeit einer Weiterbehandlung in den zur Klinik gehörenden offenen Psychotherapiestation, der Tagesklinik oder der psychiatrischen Institutsambulanz.
Angehörige haben zu den Besuchszeiten Zutritt zur Station, wobei diese Zeiten vorzugsweise außerhalb der Therapie- und Visitenzeiten liegen sollten. Der Angehörigenarbeit wird in psychoedukativen, beratenden und unterstützenden Gesprächen große Bedeutung beigemessen.
Lesen Sie auch: Tagesklinik für Neurologie
Aufnahmevoraussetzungen für Station 701
Die Kosten für die Behandlung auf Station 701 werden von der Krankenkasse getragen. Idealerweise wird bei der Vorstellung eine Einweisung zur stationären Behandlung durch den behandelnden Arzt (Hausarzt oder Psychiater) vorgelegt. Die Vorstellung erfolgt in der Zentralen Notaufnahme des Sana Klinikums Offenbach. Der diensthabende Psychiater prüft die Indikation für eine stationäre Behandlung und nimmt dann die stationäre Zuweisung vor. In dringenden Notfällen können sich Patienten direkt in der Zentralen Notaufnahme melden. Nach vorheriger Absprache ist auch ein Besuch in der Tagesklinik möglich.
Station 711: Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen
Station 711 ist auf die Behandlung von Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen spezialisiert. Die Behandlung gliedert sich in verschiedene Phasen. Zunächst besteht ein wesentliches Therapieziel darin, eine Motivationsphase zur Abstinenz vom Alkohol oder der entsprechenden Droge zu entwickeln. Anschließend werden mit den Patient:innen individuelle Strategien zur Abstinenzerhaltung besprochen und eingeübt. Patient:innen mit Suchtmittelerkrankung erlernen ihr Craving nach der Substanz zu erkennen, einzuordnen und erlernen Strategien damit umzugehen. Hierfür steht die Rückfallprophylaxe im Rahmen der qualifizierten Entzugsbehandlung zur Verfügung. In den verschiedenen Phasen werden Einzelgespräche durchgeführt und Gruppentherapie erfolgt mit einem kognitiv-behavioralen Ansatz. Es ist wesentlich, dass die Patient:innen etwas über ihre Erkrankung lernen und diese auch akzeptieren.
Die Klinik behandelt Patienten mit verschiedenen Abhängigkeitserkrankungen, darunter:
- Alkoholabhängigkeit
- Opiatabhängigkeit (auch mit Substitutionsbehandlung bzw. Einstellung auf ein Substitutionsmittel)
- Abhängigkeit von illegalen Substanzen (z.B. Amphetamine, Kokain, Halluzinogene, Speed, LSD, etc.)
- Abhängigkeit von Medikamenten (z.B. Schlaf- und Beruhigungsmittel, Schmerzmittel wie beispielsweise Opiate, und andere)
Eine Behandlung von Spielsucht (pathologisches Spielen) wird im Klinikum Offenbach nicht angeboten, kann aber an speziellen Kliniken in Anspruch genommen werden.
Häufig liegt der Abhängigkeitserkrankung eine vorangehende psychische Belastungssituation oder Begleiterkrankung zugrunde, der im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung ebenfalls Rechnung getragen wird. Hierunter fallen unter anderem drogeninduzierte Psychosen, paranoide Schizophrenie, Depressionen und Belastungssituationen. Die Klinik betrachtet jede Suchterkrankung als bedingt durch Erlebnisse des Patienten in der Vergangenheit sowie durch derzeitige Belastungen im sozialen Umfeld.
Lesen Sie auch: Aktuelle Informationen zur Neurologie in Salzgitter
Im Laufe des Aufenthalts nehmen die Patienten an verschiedenen Gruppenangeboten teil. Die Arbeit der Klinik beruht überwiegend auf einem verhaltenstherapeutischem, systemischem Ansatz und enthält außerdem suchtspezifische Elemente aus der Dialektisch-behavioralen Therapie für Suchterkrankungen (DBT-S). Die Behandlung wird von einem multiprofessionellen Team bestehend aus Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Musiktherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen, Pflegekräften, Psycholog:innen und Ärzt:innen erfolgen, welche Hand in Hand zusammenarbeiten.
Das Behandlungskonzept umfasst folgende Therapien:
- Morgenrunden
- Physiotherapie
- Entspannungsübungen
- Ergotherapie
- Bewegungstherapie
- Kunsttherapie
- Musiktherapie
- Medizinische Informationsgruppe zum Thema Suchterkrankungen
- Rückfallprophylaxe
- Selbsthilfegruppen (Anonyme Alkoholiker, Guttempler, blaues Kreuz, Narcotics Anonymous)
- Begleitete Spaziergänge
- Offene psychologisch-geleitete Gesprächsgruppe
- Gestaltungstherapie
- Gemeinsamer Wochenabschluss mit Kaffee und Kuchen mit dem gesamten Behandlerteam
Da das Ziel die langfristige Abstinenz ist, kommt außerdem der Planung der Weiterversorgung nach Abschluss der stationären Behandlung eine zentrale Rolle zu. Hierzu stehen den Patienten die Sozialarbeiter zur Verfügung. Gerne beraten diese auch über das ambulante Suchthilfesystem, Beratungsstellen, Fachkliniken für Langzeitentwöhnungstherapien sowie Selbsthilfegruppen.
Die Regelbehandlungsdauer unterscheidet sich je nachdem, ob eine körperliche Entzugsbehandlung (ca. 10 Tage, jedoch individuell nach körperlicher Entzugssymptomatik) oder eine qualifizierte Entgiftung (21 Tage) von Alkohol erfolgen soll.
Aufnahmevoraussetzungen für Station 711
Die Kosten für die Behandlung werden von der Krankenkasse getragen. Idealerweise wird bei Vorstellung eine Einweisung zur stationären Behandlung durch den behandelnden Arzt (Hausarzt oder Psychiater) vorgelegt. Die Vorstellung erfolgt nach telefonischer Voranmeldung. Die Patient:innen werden dann für die stationäre Behandlung einbestellt. Patient:innen sollten idealerweise mit einem Termin für die Langzeittherapie und einer Kostenzusage bei uns zur qualifizierten Entgiftung vorstellig werden. Die Aufnahmen erfolgen direkt auf Station 711 zwischen 09:00 und 11:00 Uhr. Bei Vorstellung nach 11:00 Uhr ist eine erneute Terminvereinbarung für einen anderen Zeitpunkt notwendig. Bei substituierten Patient:innen ist das Vorlegen des Substitutionsausweises mit der zuletzt erhaltenen Dosis des Substitutes unerlässlich. In dringenden, d.h. lebensbedrohlichen Notfällen können sich Patienten in der Zentralen Notaufnahme melden.
Lesen Sie auch: Das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide als Zentrum für Neurologie.
Weitere Behandlungsschwerpunkte
Neben den spezifischen Angeboten der Stationen 701 und 711 bietet das Klinikum Offenbach auch Behandlungen für eine Vielzahl weiterer neurologischer Erkrankungen an. Dazu gehören unter anderem:
- Schizophrenien
- Andere nicht-organische Psychosen, wie schizoaffektive Störungen und bipolare Erkrankungen
- Angststörungen, wie Panikstörung, soziale Phobie und generalisierte Angststörung
- Zwangsstörungen
- Psychische Krisen und Lebenskrisen
- Affektive Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen
Die Behandlung dieser Erkrankungen erfolgt mittels verhaltenstherapeutischer und tiefenpsychologischer Therapie. Ergänzend werden testpsychologische Untersuchungen und Bildgebungen durchgeführt, und neben den Einzelgesprächen werden auch Gruppentherapien angeboten.
Psychosomatische Medizin
Die psychosomatische Medizin befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen Körper und Gefühlen, Vorstellungen, Verhaltensweisen und menschlichen Beziehungen. Krankheiten und Leidenszuständen, welche von psychosozialen und psychosomatischen Faktoren verursacht und aufrechterhalten werden. Psychosomatische Krankheiten entstehen, wenn Wechselwirkungen gestört sind und/oder vom Betroffenen nicht verstanden werden.
Voraussetzungen für die Behandlung in der Psychosomatischen Abteilung ist die aktive Teilnahme an Gruppentherapien und das Einreichen von Vorbefunden (zum Beispiel orthopädische und internistische oder psychotherapeutische und psychiatrische Befundberichte), die Medikation und einen soziobiographischen Erhebungsbogen. Anschließend entscheiden Stationsleitung und Leitender Psychologe / Oberarzt über die Aufnahme.
Es werden psychische Krisen, Lebenskrisen und affektive Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen mittels modernen verhaltenstherapeutischen Verfahren überwiegend der „Dritten-Welle“-Verhaltenstherapie mit einem Schwerpunkt auf der dialektisch-behavioraler Therapie (DBT), sowie Elemente von Achtsamkeit, Meditation und Akzeptanz aus der Akzeptanz & Commitment-Therapy (ACT), sowie aus der Mindfulness Based Cognitive Therapy (MBCT) behandelt.
Akute Suizidalität ist ein Ausschlusskriterium, ebenso muss das Drogenscreening bei Aufnahme negativ sein.
Das Team
Das Team des Klinikums Offenbach besteht aus erfahrenen Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten, die sich der bestmöglichen Versorgung ihrer Patienten verschrieben haben. Chefärztin der Klinik ist Dr. med. Eva-Maria Hoffmann, die über Qualifikationen in Verhaltenstherapie, Schmerztherapie, Suchtmedizinischer Grundversorgung und Gesundheitsökonomie verfügt. Sie ist auch Autorin von Publikationen zum Thema metabolische Risiken in der Behandlung der Schizophrenie.
tags: #klinikum #offenbach #neurologie #behandlungsschwerpunkte