Kokosöl: Nutzen, Risiken und Nachhaltigkeit im Überblick

Kokosöl erfreut sich großer Beliebtheit und wird als vielseitiges Produkt für Gesundheit, Ernährung und Kosmetik angepriesen. Doch was steckt wirklich dahinter? Dieser Artikel beleuchtet die gesundheitlichen Vorteile, mögliche Risiken und die ökologische Bilanz von Kokosöl, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Was ist Kokosöl?

Kokosöl wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen, der Steinfrucht der Kokospalme. Das getrocknete Fruchtfleisch, auch Kopra genannt, wird gepresst, um Kokosfett oder natives Kokosöl zu gewinnen. Der Zustand des Öls hängt von der Temperatur ab: Ab 24 Grad Celsius beginnt es zu schmelzen.

Kokosfett vs. Natives Kokosöl:

  • Natives Kokosöl: Wird durch mechanische Verfahren ohne Wärmezufuhr gewonnen und darf nicht weiter behandelt werden. Es behält seinen ursprünglichen Geschmack und eignet sich zum Anbraten, Backen und als Zutat in Currys.
  • Kokosfett: Wird stark verarbeitet, wodurch der Kokosgeschmack verloren geht. Es wird häufig in Platten- oder Würfelform zum Braten und Frittieren verwendet.

Gesundheitliche Aspekte von Kokosöl

Um die gesundheitlichen Auswirkungen von Kokosöl zu bewerten, ist es wichtig, seine Zusammensetzung zu betrachten: Kokosöl besteht zu über 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, hauptsächlich mittelkettigen Triglyceriden (MCT), darunter Laurinsäure.

Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Gesättigte Fettsäuren können den Wert bestimmter Blutfette erhöhen, insbesondere das LDL-Cholesterin, was langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen kann. Laurinsäure, die einen Großteil der Fettsäuren im Kokosöl ausmacht, wird zwar anders verstoffwechselt und leichter verdaut, aber es ist noch nicht abschließend geklärt, ob sie nur das erwünschte HDL-Cholesterin erhöht oder auch das weniger günstige LDL-Cholesterin.

Die aktuelle Studienlage rechtfertigt es nicht, Kokosöl als gesund für das Herz-Kreislauf-System zu bezeichnen. Allerdings ist es nicht schädlich, Kokosöl gelegentlich zu verwenden, wobei größere Mengen vermieden werden sollten.

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Kokosöl und Gewichtsverlust

Einige Studien deuten darauf hin, dass die mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl leicht verdaulich sind und im Körper nicht gespeichert werden. Allerdings fehlen hierzu aussagekräftige Langzeitstudien. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist darauf hin, dass viele Studien zu MCT in der Adipositas-Therapie methodische Schwächen aufweisen.

Antimikrobielle Eigenschaften

Kokosöl wird nachgesagt, dass es Viren, Bakterien und Pilze wirksam bekämpfen kann. Studien zeigen, dass Laurinsäure das Immunsystem stärken und schädliche Mikroorganismen bekämpfen kann. Die im Körper zu Monolaurin umgewandelte Säure ist in der Lage, die Lipidhülle von Viren aufzulösen und diese zu zerstören. Die mittelkettigen Fettsäuren wirken zudem antimikrobiell, antiviral und antimykotisch und können bei Pilz- und bakteriellen Erkrankungen Abhilfe schaffen.

Weitere gesundheitliche Aspekte

  • Alzheimer: Das Gehirn von Alzheimer-Patienten kann Glucose oft nur noch unzureichend als Energiequelle nutzen. Aus Kokosöl können jedoch Ketonkörper gewonnen werden, die dem Gehirn als alternative Energiequelle dienen können.
  • Krebs: Einige Studien deuten darauf hin, dass Kokosöl und insbesondere die darin enthaltene Laurinsäure krebshemmende Eigenschaften aufweisen können. Allerdings sind weitere klinische Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
  • Hautpflege: Kokosöl spendet trockener Haut Feuchtigkeit und wirkt antibakteriell. Es kann die Barrierefunktion der Haut verbessern und bei Hautproblemen wie Ekzemen und Akne eingesetzt werden. Allerdings sollte bei fettiger Haut Vorsicht geboten sein, da es die Poren verstopfen kann.
  • Haarpflege: Kokosöl kräftigt das Haar, macht es geschmeidig und glänzend und kann Schuppen beseitigen. Es kann als Haarmaske verwendet werden, sollte aber sparsam eingesetzt werden, um ein fettiges Aussehen zu vermeiden.
  • Zahnpflege: Kokosöl kann beim Ölziehen eingesetzt werden, um die Mundhygiene zu verbessern und die Anzahl von Karies verursachenden Bakterien zu reduzieren. Es ersetzt jedoch nicht das regelmäßige Zähneputzen.

Klimabilanz und Nachhaltigkeit

Kokospalmen wachsen nur in den Tropen, daher stammt Kokosöl hauptsächlich aus Asien. Der Anbau von Kokospalmen kann zur Abholzung von Regenwald führen und die Lebensbedingungen der Kleinbauern vor Ort negativ beeinflussen. Es ist daher ratsam, beim Kauf auf Bio-Kokosöl und Fairtrade-Ware zu achten oder regionale Alternativen zu bevorzugen.

Alternativen zu Kokosöl

Regionale und gesündere Alternativen zu Kokosöl sind Pflanzenöle wie Raps-, Sonnenblumen-, Walnuss- und Olivenöl, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind.

Fazit

Kokosöl ist ein vielseitiges Produkt mit einigen potenziellen gesundheitlichen Vorteilen, insbesondere im Bereich der Haut- und Haarpflege. Aufgrund seines hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren sollte es jedoch in Maßen konsumiert werden. Achten Sie beim Kauf auf Bio- und Fairtrade-Qualität, um die Umwelt und die Lebensbedingungen der Anbauregionen zu schonen. Regionale Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren stellen eine gesündere Alternative für die Ernährung dar.

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für Kokosöl keine sogenannten Health Claims zugelassen. Das bedeutet, dass gesundheitsbezogene Aussagen, mit denen ein Lebensmittel beworben werden darf, für Kokosöl nicht erlaubt sind.

Tipps für den Kauf und die Verwendung von Kokosöl

  • Qualität: Achten Sie auf natives, kaltgepresstes Bio-Kokosöl, um sicherzustellen, dass die wertvollen Nährstoffe erhalten bleiben und keine schädlichen Zusätze enthalten sind.
  • Herkunft: Bevorzugen Sie Produkte aus nachhaltigem Anbau und fairem Handel, um die Umwelt und die Arbeitsbedingungen in den Anbauregionen zu unterstützen.
  • Lagerung: Lagern Sie Kokosöl an einem dunklen und trockenen Ort, um seine Haltbarkeit zu verlängern.
  • Verwendung: Verwenden Sie Kokosöl sparsam in der Küche und variieren Sie mit anderen Pflanzenölen. In der Körperpflege kann es vielseitig eingesetzt werden, sollte aber je nach Haut- und Haartyp dosiert werden.
  • Mineralölbestandteile: Achten Sie beim Kauf von Kokosöl darauf, welche Produkte Sie kaufen. Ökotest stellte fest, dass einige Kokosöle Mineralölbestandteile enthielten - alle dieser Produkte stammten von Bio-Marken.

Fragwürdige Vorträge über Kokosöl

Es gibt auch kritische Stimmen, die vor dem Konsum von Kokosöl warnen. So bezeichnete Prof. Dr. Dr. Karin Michels vom Universitätsklinikum in Freiburg Kokosöl in einem öffentlichen Vortrag als „reines Gift“ und sogar noch ungesünder als Schweineschmalz. Sie stützt ihre Aussagen auf die Tatsache, dass es bisher keine evidenzbasierten Studien gibt, die die positiven Effekte von Kokosöl gezeigt haben.

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