Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt stetig. Kompetenzzentren Demenz spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen. Sie bieten vielfältige Aufgaben und Angebote, um den Herausforderungen, die mit der Erkrankung einhergehen, zu begegnen.
Aufgaben der Kompetenzzentren Demenz
Kompetenzzentren Demenz haben ein breites Aufgabenspektrum, das darauf abzielt, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern und die Versorgungsstrukturen zu optimieren. Zu den zentralen Aufgaben gehören:
- Unterstützung bei der Umsetzung von Gesetzesvorhaben und der Einrichtung von Arbeitskreisen: Kompetenzzentren Demenz unterstützen bei der Umsetzung von Gesetzesvorhaben oder der Einrichtung von Arbeitskreisen.
- Aufbau demenzfreundlicher Strukturen und Netzwerke: Die Kompetenzzentren fördern den Aufbau demenzfreundlicher Strukturen und Netzwerke, beispielsweise durch Schulungen für Polizei, Feuerwehr, Banken, Krankenhäuser und Bibliotheken.
- Qualifizierungsangebote: Sie bieten Qualifizierungsangebote für Pflege- und Betreuungskräfte, Ehrenamtliche, Nachbarschaftshelfer und pflegende Angehörige.
- Öffentlichkeitsarbeit: Durch Öffentlichkeitsarbeit, wie Demenzwegweiser und Informationsveranstaltungen, wird das Bewusstsein für die Erkrankung geschärft.
- Umsetzung von Demenzplänen: Die Kompetenzzentren setzen Demenzpläne um und arbeiten an Projekten wie Mustergärten und Museumsbesuchen.
- Förderung von regionalen Netzwerken: Kompetenzzentren fördern regionale Netzwerke, um die Versorgung von Menschen mit Demenz zu verbessern.
- Vernetzung der Akteure: Die Vernetzung der in der Region beteiligten Akteure wird vorangebracht und ausgebaut. Neben ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen sollen auch niedergelassene Ärzte, Betreuer, Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer eingebunden werden.
- Erkennen und Schließen von Versorgungslücken: Lücken in der Versorgung sollen erkannt und geschlossen werden, insbesondere in ländlichen und strukturell benachteiligten Räumen.
- Wissenstransfer: Der Wissenstransfer in die Praxis wird gefördert, indem Handlungskompetenzen der Fachkräfte gestärkt und innovative Versorgungskonzepte unterstützt werden.
Angebote der Kompetenzzentren Demenz
Die Kompetenzzentren Demenz bieten eine Vielzahl von Angeboten für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachkräfte:
- Beratung und Unterstützung: Die Kompetenzzentren bieten Beratung und Begleitung für Betroffene und Angehörige an. Sie vermitteln Informationen über die Erkrankung, unterstützen bei der Bewältigung des Alltags und helfen bei der Vermittlung von Hilfsangeboten.
- Schulungen und Fortbildungen: Es werden Schulungen und Fortbildungen für Angehörige, Ehrenamtliche und Fachkräfte angeboten, um den Umgang mit Menschen mit Demenz zu verbessern.
- Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken: Die Kompetenzzentren unterstützen beim Aufbau von Netzwerken und Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren im Bereich Demenz.
- Öffentlichkeitsarbeit: Durch Informationsveranstaltungen, Broschüren und andere Materialien wird die Öffentlichkeit über Demenz informiert und sensibilisiert.
- Projektarbeit: Die Kompetenzzentren initiieren und begleiten Projekte, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern.
- Vermittlung von Hilfsangeboten: Die Kompetenzzentren vermitteln Kontakte zu ambulanten Pflegediensten, Tagespflegeeinrichtungen, Selbsthilfegruppen und anderen Hilfsangeboten.
- Spezielle Angebote für Krankenhäuser: Unterstützung bei der Umsetzung des Themas Demenz im Krankenhaus, Organisation von Klausurtagungen, Durchführung von Workshops.
- Ambulante Betreuungsgruppen: Angebote wie das "Café der Erinnerungen" entlasten pflegende Angehörige.
- Kostenlose Pflegekurse und Besuche in der Häuslichkeit: Im Rahmen der "Familialen Pflege" werden kostenlose Pflegekurse und Besuche in der Häuslichkeit angeboten.
- Wohnraumberatung: Informationen und Unterstützung in der Wohnraumberatung und über mögliche Unterstützung in der Häuslichkeit.
- Musterwohnung: Angebot einer Musterwohnung für Menschen mit Demenz für Führungen und Fortbildungen sowie Online-Präsentationen mit virtuellem Rundgang.
Beispiele für regionale Angebote
Einige Beispiele für regionale Angebote von Kompetenzzentren Demenz sind:
- Schleswig-Holstein: Das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein ist ein Projekt der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. Es setzt den Demenzplan des Landes um, vernetzt Akteure und bietet Bildungsangebote.
- Brandenburg: Das Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg will die Versorgung von Menschen mit Demenz verbessern und bietet regionale Kompaktkurse im Rahmen der Kampagne "Demenz Partner" an.
- St. Franziskus-Hospital Lohne: Das St. Franziskus-Hospital Lohne hat Maßnahmen im Kompetenzzentrum Demenz umgesetzt, darunter Angehörigenberatung und Schulungen für Mitarbeiter.
- Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin: Das Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin hat eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für Menschen mit Demenz in einem akuten Verwirrtheitszustand (Delir) eingerichtet und bietet spezielle Flyer für den Vermisstenfall an.
- Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck: Das Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck verfügt über eine Spezialstation für Patienten mit kognitiven Einschränkungen und bietet ambulante geriatrische rehabilitative Versorgung an.
Demenzsensible Krankenhäuser
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit von Kompetenzzentren Demenz ist die Sensibilisierung von Krankenhäusern für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz. Ziel ist es, den Krankenhausaufenthalt für diese Patientengruppe so angenehm und sicher wie möglich zu gestalten.
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Maßnahmen für ein demenzsensibles Krankenhaus:
- Schulung des Personals: Mitarbeiter werden im Umgang mit Menschen mit Demenz geschult.
- Anpassung der Umgebung: Die räumliche Gestaltung wird an die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz angepasst, z.B. durch Farb- und Lichtkonzepte.
- Milieutherapie: Eine Milieutherapie wird angewendet, bei der die Umgebung so gestaltet wird, dass sie Sicherheit und Orientierung bietet.
- Multiprofessionelles Team: Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegepersonal, Therapeuten und Sozialarbeitern betreut die Patienten.
- Delir-Management: Es werden Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Delirien ergriffen.
- Einbeziehung von Angehörigen: Angehörige werden in die Betreuung einbezogen und erhalten Unterstützung.
Beispiele für demenzsensible Krankenhäuser:
- Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital: Das Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital verfügt über eine Spezialstation für geriatrische Patienten mit Demenz und bietet ein Symposium zum Thema "Menschen mit Demenz im Krankenhaus" an.
- Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck: Das Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck hat eine speziell für kognitiv eingeschränkte Patienten konzipierte Station.
- Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin: Das Sankt Elisabeth Krankenhaus Eutin hat eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für Menschen mit Demenz in einem akuten Verwirrtheitszustand (Delir) eingerichtet.
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