Kompetenzzentrum Demenz Potsdam: Informationen und Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Die Diagnose einer Demenzerkrankung, wie beispielsweise Alzheimer, stellt Betroffene und ihre Familien vor erhebliche Herausforderungen. Das Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg, in Trägerschaft der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V., bietet hier wichtige Unterstützung. Ziel ist es, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Land Brandenburg nachhaltig zu verbessern.

Angebote und Aufgaben des Kompetenzzentrums Demenz

Das Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg nimmt seit seiner Gründung im Januar 2016 eine zentrale Rolle in der Koordination und Beratung lokaler Allianzen ein. Es ist Teil des "Pakts für Pflege Brandenburg" und berät neben der "Fachstelle Altern und Pflege im Quartier" (FAPIQ) zu den beratenden Begleitstrukturen der Förderprogramme des Landes.

Zu den Kernaufgaben und Angeboten des Kompetenzzentrums gehören:

  • Öffentlichkeitsarbeit: Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Demenz.
  • Ausbau der Selbsthilfeangebote: Förderung von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Demenz und deren Angehörige.
  • Angehörigenschulungen: Durchführung der Schulung "Hilfe beim Helfen" für pflegende Angehörige.

Unterstützung durch "Pflege vor Ort"

Im Rahmen des Förderprogramms "Pflege vor Ort" werden Maßnahmen der kommunalen Pflegepolitik zur Stärkung der Pflege in den Kommunen gefördert. Diese Förderung richtet sich an Landkreise und kreisfreie Städte (Pflegestrukturplanung) sowie an Ämter, amtsfreie Städte und Gemeinden (Unterstützung von Pflege in der Häuslichkeit durch sozialraumorientierte Maßnahmen und Projekte).

Die Inhalte der Förderung umfassen:

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  • Landkreise und kreisfreie Städte: Regionale Pflegestrukturplanung, Maßnahmen zur Koordinierung und Weiterentwicklung pflegerischer Versorgungsstrukturen, Vernetzung von Angebotsstrukturen in der Pflege und angrenzender Versorgungsbereiche, Umsetzung von investiven Förderungen in der Pflege.
  • Ämter, amtsfreie Städte und Gemeinden: Maßnahmen zur Unterstützung eines selbständigen Lebens Pflegebedürftiger und deren Angehöriger, Maßnahmen zur Einbindung Pflegebedürftiger in die örtliche Gemeinschaft, Maßnahmen um Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern, zu verringern oder zu vermeiden.

Förderung regionaler Netzwerke

Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) wurde die Fördermöglichkeit regionaler Netzwerke nach § 45c Abs. 9 SGB XI ausgebaut. Ab 2022 können je Kreis oder kreisfreier Stadt zwei regionale Netzwerke und je Kreis oder kreisfreier Stadt ab 500.000 Einwohnern bis zu vier regionale Netzwerke gefördert werden. Der maximale Förderbetrag pro Netzwerk wurde von 20.000 Euro auf 25.000 Euro pro Kalenderjahr erhöht. Die Förderung umfasst netzwerkbedingte Personal- und Sachkosten sowie Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Bedeutung der Selbsthilfe und Beratung

Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. bietet Betroffenen und Angehörigen Wissen und Informationen zur Demenz-Erkrankung. Neben der Erstberatung vermittelt sie Hilfesuchende an unterschiedliche Beratungsstellen im gesamten Land Brandenburg, die beispielsweise bei der Beantragung eines Pflegegrads unterstützen. Spezielle "Online-Selbsthilfegruppen" legen den Fokus auf die Beratung und Unterstützung von Menschen, die jung an Demenz erkrankt sind. Seminare bieten die Möglichkeit, von anderen Betroffenen zu lernen und sich zu vernetzen.

Angehörigenschulungen

Ein Großteil der Menschen, die unter Demenz leiden, wird von Angehörigen zu Hause unterstützt und begleitet. Um diese Angehörigen zu entlasten, bietet das Kompetenzzentrum Demenz mit Partnern in ganz Brandenburg Schulungen an.

Das Demenztelefon Brandenburg

Viele Betroffene finden die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. über das Internet und nehmen über das Demenztelefon Brandenburg Kontakt auf. Durch Wanderausstellungen und Präsenz auf Wochenmärkten wird aktiv das Gespräch mit den Menschen gesucht, um auf das Thema Demenz und die Organisation aufmerksam zu machen.

Frühzeitige Hilfe und Unterstützung

Es ist wichtig, sich frühzeitig mit der neuen Situation auseinanderzusetzen und psychosoziale Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Hausärzte sind oft die erste Anlaufstelle, doch sie wissen oftmals nicht ausreichend, welche Organisationen und Netzwerke es ergänzend zu den medizinischen Möglichkeiten gibt.

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Vorträge zur Prävention

Das Kompetenzzentrum Demenz bietet Vorträge zur Prävention an, meist unter dem Motto "Geistig fit bleiben - Demenz vorbeugen". Diese Vorträge sensibilisieren dafür, dass es nicht sinnvoll ist, kognitive Einschränkungen einfach hinzunehmen, weil man denkt, dass es zum Älterwerden dazugehört.

Die Bedeutung der Vernetzung

Noch mehr Vernetzung und Kommunikation unter den einzelnen Akteuren, die in der Versorgung von Demenzerkrankten beteiligt sind, ist wünschenswert. Es ist wichtig, dass möglichst viele Ärztinnen und Ärzte und Klinikpersonal von den Beratungsangeboten im Land Brandenburg oder Potsdam und Umgebung wissen und die Kontakte an jeden Betroffenen schnellstmöglich weitergeben.

Diagnostik und Behandlung von Demenz

Viele Menschen stellen mit zunehmendem Alter eine Abnahme ihrer geistigen Fähigkeiten fest und befürchten eine beginnende Demenz. Eine Demenz beschreibt ausgeprägte Defizite im Gedächtnis und in mindestens einem weiteren geistigen Leistungsbereich, die sich schleichend über mehrere Monate entwickeln und den Alltag einer Person beeinträchtigen.

Diagnostischer Prozess

Um das Vorliegen einer Demenz abzuklären, führen Klinische Neuropsychologen eine ausführliche Untersuchung durch. Diese umfasst die Erhebung der Krankheitsgeschichte sowie verschiedene Papier-und-Bleistift-Aufgaben oder computergestützte Verfahren. Wenn das Vorliegen einer Demenz bestätigt wird, wird im zweiten Schritt die zugrunde liegende neurologische Grunderkrankung abgeklärt. Die medizinische Diagnostik umfasst bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Untersuchung von Blut und Nervenwasser (lumbale Liquorpunktion).

Ursachen von Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Demenz. Dabei kommt es zu Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, die zu einem fortschreitenden Verlust der Nervenzellen führen. Dementen können auch durch andere neurodegenerative Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson oder auch Durchblutungsstörungen des Gehirns wie Schlaganfälle verursacht werden.

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Therapie

Die frühzeitige Abklärung der Grunderkrankung ist entscheidend, um die geeignete Therapie zu wählen. Die Behandlung kann bei manchen Grunderkrankungen, wie dem Normaldruckhydrozephalus, sogar wieder zur Abnahme der geistigen Beeinträchtigungen führen.

Gedächtnis-Check

Um die Aufenthaltsdauer möglichst kurz zu halten, bieten die Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie zusammen mit der Gedächtnissprechstunde der Klinik für Psychiatrie des Klinikum Ernst von Bergmann den Gedächtnis-Check an. Hierbei werden die neuropsychologischen und einige medizinische Voruntersuchungen bereits ambulant in der Gedächtnissprechstunde durchgeführt, sodass die stationäre Diagnostik und Behandlung nur noch drei Tage umfasst.

Stationäre Behandlung

Personen mit Demenz und ihre Angehörigen erhalten in der Klinik für Neurologie und Klinische Neuropsychologie eine ausführliche Aufklärung und Beratung zu dem Krankheitsbild. An erster Stelle stehen die Steigerung und der Erhalt der Lebensqualität aller Beteiligten. Das erfahrene Team aus Medizin, Pflege, (Neuro-)Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und sozialer Arbeit behandelt Personen mit Demenz während ihrer stationären Behandlung im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam mit hohem Einfühlungsvermögen und Professionalität. Zusätzlich erfolgt eine demenzsensible Betreuung durch die Tagesbegleiter*innen des IdA-Projekts (Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung).

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz

Der Welt-Alzheimertag am 21. September und die Woche der Demenz vom 19. bis 28. September machen auf das Thema Demenz aufmerksam. Im Land Brandenburg organisieren viele Akteure Veranstaltungen, um auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen und thematische Handreichungen zu erarbeiten.

Angebote der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V.

Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. bietet neben Beratung und Selbsthilfegruppen auch die Möglichkeit, sich regelmäßig online bzw. in Präsenz zu treffen. Sie organisiert zudem die Wanderausstellung DEMENSCH, die alltägliche Situationen mit Demenz mit einem Augenzwinkern zeigt und das Thema zugänglich macht, ohne es zu verharmlosen.

Musik und Demenz

Musik ruft Emotionen hervor, weckt Erinnerungen und verbindet Menschen. Der Fachtag „Musik und Demenz - Wissenschaft trifft Praxis“ beschäftigt sich mit der Rolle von Musik bei Demenz und wie Musik die Pflege unterstützen und das Wohlbefinden beeinflussen kann.

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