Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine übermäßige oder fehlerhafte Aktivität von Nervenzellen im Gehirn. Die Symptome können stark variieren, von kurzen Bewusstseinsaussetzern bis hin zu schweren Krämpfen mit Bewusstlosigkeit.
Epilepsie: Eine verbreitete Erkrankung
Epilepsie ist mit einer Prävalenz von etwa 0,5 bis 1 % in der Bevölkerung eine relativ häufige Erkrankung. In Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Menschen von fokalen Anfällen betroffen. Obwohl die Erkrankung in jedem Alter auftreten kann, manifestiert sie sich am häufigsten in der Kindheit und Jugend sowie im höheren Lebensalter.
Vielfältige Anfallsformen
Epileptische Anfälle lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: fokale und generalisierte Anfälle.
- Fokale Anfälle: Diese Anfälle entstehen in einem bestimmten Bereich des Gehirns. Die Symptome hängen davon ab, welcher Hirnbereich betroffen ist. So kann es beispielsweise zu Zuckungen eines Arms (motorischer Anfall), einer Gefühlsstörung (sensorischer Anfall) oder einer Veränderung des Sehens (visueller Anfall) kommen. Fokale Anfälle können mit oder ohne Bewusstseinseinschränkung auftreten.
- Generalisierte Anfälle: Diese Anfälle erfassen beide Gehirnhälften. Sie gehen häufig mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen im ganzen Körper einher. Zu den häufigsten Formen generalisierter Anfälle gehören tonisch-klonische Anfälle (Grand-Mal-Anfälle) und Absencen.
Die Rolle von Gerüchen bei Epilepsie
Die Frage, ob Gerüche epileptische Anfälle auslösen können, ist komplex und nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Gerüche bei manchen Menschen mit Epilepsie Anfälle provozieren können.
Gerüche als Aura
Einige Patienten berichten von einer sogenannten Aura, einem "Vorgefühl" vor dem Anfall. Diese Aura kann sich in Form von Gerüchen, Geschmäckern, Gefühlen oder visuellen Wahrnehmungen äußern. In solchen Fällen ist der Geruch selbst Teil des Anfalls und nicht dessen Auslöser.
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Olfaktorische Halluzinationen
Falsche Geruchswahrnehmungen, auch olfaktorische Halluzinationen genannt, können ebenfalls Symptome eines fokalen epileptischen Anfalls sein. Betroffene nehmen dann Gerüche wahr, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind. Ein Beispiel hierfür ist der Fall von Ahmed Yilmaz, der in seiner Wohnung einen Abfallgeruch wahrnahm, den seine Frau und Tochter nicht bestätigen konnten.
Gerüche als Auslöser
In seltenen Fällen können bestimmte Gerüche tatsächlich epileptische Anfälle auslösen. Dies ist jedoch individuell verschieden und hängt von der Art der Epilepsie und der Sensibilität des Betroffenen ab.
Tierische Spürnasen
Eine interessante Beobachtung ist, dass einige Hunde in der Lage sind, einen bevorstehenden epileptischen Anfall bei ihren Besitzern zu erkennen und diese zu warnen. Eine Studie aus Rennes untersuchte dieses Phänomen genauer. Dabei wurden Hunde mit Duftproben von Epilepsiepatienten vertraut gemacht, die während und außerhalb von Anfällen gewonnen wurden. Die Hunde lernten, die Anfallsduftproben von anderen Duftproben zu unterscheiden. Die Ergebnisse zeigten, dass Hunde mit einer hohen Genauigkeit einen temporären Anfallsgeruch wahrnehmen können. Allerdings bleibt unklar, ob Hunde auch präiktale Geruchsveränderungen wahrnehmen können.
Diagnose und Behandlung von Epilepsie
Die Diagnose von Epilepsie basiert in erster Linie auf der Anamnese, der Beschreibung der Anfälle und den Ergebnissen neurologischer Untersuchungen. Ein Elektroenzephalogramm (EEG) kann auf eine erhöhte Anfallsneigung hindeuten, während eine Magnetresonanztomografie (MRT) Veränderungen im Gehirn sichtbar machen kann, die die Anfälle auslösen könnten.
Die Behandlung von Epilepsie zielt darauf ab, weitere Anfälle zu verhindern. In den meisten Fällen ist eine medikamentöse Therapie mit Antiepileptika erforderlich. Diese Medikamente hemmen die übermäßige Aktivität von Nervenzellen im Gehirn und senken so das Risiko für Krampfanfälle. Bei manchen Patienten ist auch eine Operation (Epilepsiechirurgie) oder ein Stimulationsverfahren (z. B. Vagusnerv-Stimulation) in Betracht zu ziehen.
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Leben mit Epilepsie
Mit der richtigen Behandlung können viele Menschen mit Epilepsie ein anfallsfreies und selbstbestimmtes Leben führen. Wichtig ist, dass Betroffene sich an die ärztlichen Empfehlungen halten, ihre Medikamente regelmäßig einnehmen und bekannte Auslöser von Anfällen meiden.
Maßnahmen während eines Anfalls
Während eines Krampfanfalls gilt es, den Betroffenen vor Verletzungen zu schützen. Dazu gehört, Gegenstände aus dem Weg zu räumen, den Kopf abzustützen und die Atemwege freizuhalten. Keinesfalls sollte man versuchen, den Betroffenen festzuhalten oder ihm etwas in den Mund zu schieben.
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