Krampf im Oberschenkel hinten: Ursachen und Behandlung

Ein Krampf im Oberschenkel, insbesondere im hinteren Bereich, kann sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Er äußert sich als plötzliches Ziehen und Zucken im Muskel, wobei die Anspannung des Muskels nicht wie gewöhnlich nachlässt, sondern für Sekunden oder Minuten anhält. Besonders Sportler, die Sportarten wie Radfahren oder Laufen betreiben, sind häufig von Krämpfen im Oberschenkel betroffen.

Ursachen für Krämpfe im hinteren Oberschenkel

Die Ursachen für Krämpfe im hinteren Oberschenkel sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Überlastung und Unterforderung: Eine überbelastete Muskulatur kann Krämpfe hervorrufen. Zu viel anstrengendes oder ungewohntes Training kann dazu führen, dass die Muskulatur reagiert und sich durch Verkrampfen vor weiterer Beanspruchung schützt.
  • Nährstoffmangel: Häufig ist ein Elektrolytmangel für Krämpfe verantwortlich. Insbesondere ein Mangel an Magnesium, Kalium oder Kalzium kann zu Muskelverspannungen und Krämpfen führen.
  • Hormone: In seltenen Fällen kann ein Zusammenspiel aus Hormonumstellung und altersbedingter Verkürzung von Muskeln verantwortlich sein.
  • Medikamente: Einige Medikamente, beispielsweise Statine (Cholesterinsenker), können Krämpfe als Nebenwirkung haben. Auch bestimmte Blutdrucksenker (Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker, manche Betablocker), Entwässerungsmittel (Diuretika), Asthmamedikamente und die Antibabypille können Muskelkrämpfe fördern.
  • Durchblutungsstörungen: Eine verminderte Blutversorgung der Muskulatur kann ebenfalls zu Krämpfen führen.
  • Nervenkompression: Probleme wie ein eingeklemmter Ischiasnerv können Krämpfe und Schmerzen im Oberschenkel verursachen.
  • Fehlbelastungen: Unsymmetrisch durchgeführte Bewegungen des Körpers können zu einer ungleichmäßigen Belastung der Muskeln führen und Krämpfe verursachen.
  • Trauma oder Unfälle: Nachwirkungen von Stößen oder stumpfen Traumata können ebenfalls Oberschenkelkrämpfe verursachen.
  • Muskelkater: Nachdem sich ein Muskelkrampf gelockert hat, kann es zu Muskelkater in dem betroffenen Bereich kommen.
  • Periphere arterielle Verschluss-Krankheit (pAVK): Schmerzen, die bei längeren Gehstrecken oder beim Treppensteigen auftreten, können ein Hinweis auf eine pAVK sein, bei der die Beine nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden.
  • Piriformis-Syndrom: Eine Verspannung oder Verkürzung des Piriformis-Muskels kann den Ischiasnerv einengen und Schmerzen im Gesäß und im hinteren Oberschenkel verursachen.

Symptome von Krämpfen im hinteren Oberschenkel

Ein Krampf im hinteren Oberschenkel kann von verschiedenen Symptomen begleitet sein, die von der Ursache des Krampfes abhängen:

  • Plötzlicher, stechender Schmerz: Der Schmerz tritt oft plötzlich auf und wird als stechend, ziehend oder brennend beschrieben.
  • Muskelverhärtung: Der Muskel verhärtet sich plötzlich und stark.
  • Bewegungseinschränkung: Nach einem Krampf kann eine Restspannung bestehen bleiben, die Bewegungen erschwert.
  • Schwellung: Im Bereich des Muskels kann es zu kleinen Schwellungen kommen.
  • Schmerzen im Oberschenkel: Jeder Muskelkrampf löst Schmerzen im Oberschenkel aus.
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl: Dies kann auf eine nervale Beteiligung hinweisen.

Behandlung von Krämpfen im hinteren Oberschenkel

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Krampf im hinteren Oberschenkel zu behandeln:

  • Dehnen: Dehnen Sie die betroffenen Muskeln. Wenn Sie einen Krampf hinten im Oberschenkel haben, strecken Sie die Beine durch und fassen Sie mit Ihren Händen an die Zehen oder die Knöchel. Bei Krämpfen hinten im Oberschenkel sollte man die Beinrückseite dehnen, zum Beispiel durch eine Vorbeuge.
  • Wärme: Wärmen Sie den Muskel, zum Beispiel mit einer Wärmflasche. Die Wärme entspannt die Muskulatur. Ein heißes Bad kann ebenfalls helfen.
  • Massage: Massieren Sie den verkrampften Bereich mit den Händen in sanften, kreisenden Bewegungen.
  • Entlastung: Entlasten Sie den betroffenen Fuß oder das Bein.
  • Kalzium: Die Einnahme von Kalzium kann in der akuten Phase hilfreich sein, um einen lang anhaltenden Krampf zu beenden.
  • Magnesium: Ein Magnesiummangel kann zu Muskelkrämpfen führen. Ein probatorischer Einnahmeversuch mit Magnesium Verla einmal täglich für ein bis zwei Wochen kann durchgeführt werden.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente wie Muskelrelaxanzien (z. B. Limptar N) oder Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac) helfen.

Vorbeugung von Krämpfen im hinteren Oberschenkel

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Krämpfen im hinteren Oberschenkel vorzubeugen:

Lesen Sie auch: Linderung von Wadenschmerzen nach Krämpfen

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist ein gutes Mittel, um Krämpfen vorzubeugen. Bewegen Sie sich in regelmäßigen Abständen, um Ihre Muskulatur belastbarer zu machen.
  • Dehnen: Achten Sie darauf, sich regelmäßig zu dehnen.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, um Ihren Körper mit allen nötigen Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen.
  • Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Wasser oder Elektrolytgetränke, insbesondere bei sportlicher Betätigung oder warmen Temperaturen.
  • Vermeiden Sie Überlastung: Vermeiden Sie zu viel anstrengendes oder ungewohntes Training.
  • Muskuläre Balance: Trainieren Sie regelmäßig Kraft und Beweglichkeit, um das Risiko für Hamstring-Verletzungen zu senken.
  • Richtiges Schuhwerk und passende Strümpfe: Achten Sie auf bequemes Schuhwerk und vermeiden Sie es, die Beine einzuschnüren.
  • Vermeiden Sie Alkohol- und Tabakkonsum: Alkohol- und Tabakkonsum können das Risiko für Muskelkrämpfe erhöhen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Krämpfe unbedenklich. Sollten Ihre Muskeln aber vor allem nachts häufig krampfen, könnte dies auf eine chronische Erkrankung oder Nervenstörungen hindeuten. Häufige Muskelkrämpfe können sehr belastend sein. Wenn es immer wieder zu Muskelkrämpfen kommt und/oder diese besonders schmerzhaft sind und sich auch nicht mit Hausmitteln und Bewegung bessern lassen, dann sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere bei folgenden Symptomen sollte ein Arzt konsultiert werden:

  • Anhaltende oder wiederholte Krämpfe
  • Starke Schmerzen
  • Begleitende Symptome wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln
  • Einschränkung der Lebensqualität

Spezielle Ursachen und Behandlungen

Hamstring-Verletzungen

Schmerzen in den rückseitigen Oberschenkelmuskeln (den sogenannten Hamstrings) treten meist plötzlich auf. Wer Sport treibt, bei dem man schnell die Richtung wechseln oder abrupt bremsen muss, hat mit Hamstring-Problemen vielleicht schon Erfahrung gemacht.

Ursachen:

  • Überlastung, in der Regel durch Sport
  • Ungügend trainierte oder ermüdete rückseitige Oberschenkelmuskeln
  • Muskuläres Ungleichgewicht
  • Erhöhte Muskelspannung in den Oberschenkelmuskeln

Behandlung:

  • PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern)
  • Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac)
  • Kraft- und Beweglichkeitstraining
  • Spezielle Übungen wie die Nordic Hamstring Exercise

Piriformis-Syndrom

Das Piriformis-Syndrom verursacht Schmerzen im unteren Rücken und im Gesäß, die bis in die Beine ausstrahlen können.

Ursachen:

  • Überlastung
  • Fehlbelastungen
  • Prellungen oder plötzliche Bewegungen
  • Anatomisch abweichender Verlauf des Ischiasnervs

Behandlung:

  • Physiotherapie
  • Exzentrisches Training
  • Stoßwellentherapie
  • Gezielte Dehnübungen
  • Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika)

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Wadenschmerzen

Lesen Sie auch: Dauerhafte Beinkrämpfe: Mögliche Ursachen und Behandlung

tags: #Krampf #im #Oberschenkel #hinten #Ursachen #Behandlung