Krampf Oberschenkel Innenseite: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Krampf im Oberschenkel, besonders an der Innenseite, kann sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Er äußert sich als plötzliches Ziehen und Zucken im Muskel, wobei die Anspannung nicht wie üblich nachlässt, sondern für Sekunden oder Minuten bestehen bleibt. Solche Krämpfe können beim Sport, in der Nacht oder auch im Ruhezustand auftreten und verschiedene Ursachen haben.

Ursachen von Krämpfen im Oberschenkel

Es gibt zahlreiche Faktoren, die Krämpfe im Oberschenkelinneren auslösen können:

Überlastung und Unterforderung

Eine überbelastete Muskulatur kann Krämpfe hervorrufen. Zu viel anstrengendes oder ungewohntes Training kann dazu führen, dass die Muskulatur reagiert und sich durch Verkrampfen vor weiterer Beanspruchung schützt. Ebenso kann auch Unterforderung die Muskeln schwächen und anfälliger für Krämpfe machen. Starkes, besonders einseitiges Training oder zu lange andauernde sportliche Aktivitäten können zu Mikrorissen in den Muskelfasern führen, was Schmerzen verursacht und das Risiko für Muskelkrämpfe erhöht.

Nährstoffmangel

Häufig ist ein Elektrolytmangel, insbesondere Magnesiummangel, für Krämpfe verantwortlich. Auch Kalium- und Kalziummangel können eine Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Magnesium zur Vorbeugung von Krämpfen nicht vollständig belegt ist. Dennoch sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, um den Körper mit allen notwendigen Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen.

Flüssigkeitsmangel

Ein Mangel an Flüssigkeit kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen. Wasser ist ein wichtiger Bestandteil von Muskeln, Organen, Zellen und Knochen und sorgt dafür, dass Nährstoffe transportiert und Schadstoffe ausgeschwemmt werden. Bei Dehydration nimmt die Fließfähigkeit des Blutes ab, was die Durchblutung und die Versorgung der Muskeln mit Mineralstoffen beeinträchtigt.

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Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen im Bereich des Oberschenkels können die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Muskulatur verringern, was Muskelkrämpfe begünstigt. Besonders die Adduktoren reagieren bei mangelnder Durchblutung häufig mit schmerzhaften Verkrampfungen. Durchblutungsprobleme können auf arteriosklerotische Veränderungen, venöse Abflussbehinderungen oder mechanische Einengungen der Gefäße zurückzuführen sein.

Medikamente

Einige Medikamente können Krämpfe als Nebenwirkung haben. Dazu gehören unter anderem:

  • Statine (Cholesterinsenker)
  • Diuretika (Entwässerungsmittel)
  • Beta-Agonisten
  • ACE-Hemmer
  • Kalziumkanalblocker
  • Antipsychotika
  • Bisphosphonate
  • Fluorchinolon-Antibiotika
  • Opioide
  • Chemotherapeutika
  • Cholesterinsenkende Fibrate
  • Interferone
  • Immunsuppressiva
  • Antidepressiva (SSRIs)
  • Antiemetika
  • Antiepileptika

Auch hormonelle Verhütungsmittel können Muskelkrämpfe begünstigen. Es ist ratsam, die Packungsbeilage von Medikamenten auf mögliche Nebenwirkungen zu prüfen und gegebenenfalls mit dem Arzt Rücksprache zu halten.

Hormone

In seltenen Fällen kann ein Zusammenspiel aus Hormonumstellung und altersbedingter Verkürzung von Muskeln verantwortlich sein. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder andere hormonelle Störungen können den Salz- und Wasserhaushalt beeinflussen und Krämpfe verursachen.

Nervenstörungen

Nervenstörungen wie ein eingeklemmter Ischiasnerv können Krämpfe und Schmerzen im Oberschenkel verursachen. Auch Erkrankungen des Nervensystems wie Polyneuropathien, Bandscheibenvorfälle oder amyotrophe Lateralsklerose (ALS) können als Ursache für Beinkrämpfe in Frage kommen.

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Weitere Ursachen

  • Fehlbelastungen: Unsymmetrisch durchgeführte Bewegungen können zu einer ungleichmäßigen Belastung der Muskeln führen und Krämpfe verursachen.
  • Trauma oder Unfälle: Stöße oder stumpfe Traumata können die Muskelzellen reizen und Krämpfe auslösen.
  • Muskuläre Dysbalancen: Bereits vorhandene muskuläre Dysbalancen können beim Sport die Belastung verschieben, was schnell zu Muskelkrämpfen der Adduktoren führen kann.
  • Falsche Körperhaltung: Ungünstige und einseitige Körperhaltungen im Alltag können verspannte, schmerzende Muskeln verursachen.
  • Stress: Stress kann ebenfalls zu Muskelverspannungen und Krämpfen führen.
  • Alkohol- und Tabakkonsum: Alkohol- und Tabakkonsum können Muskelkrämpfe begünstigen.
  • Schwangerschaft: Auch eine Schwangerschaft kann Muskelkrämpfe verursachen

Symptome eines Krampfes in der Innenseite des Oberschenkels

Ein Krampf an der Oberschenkelinnenseite äußert sich meist in einem plötzlich einsetzenden, stechenden oder ziehenden Schmerz, der oft von einem intensiven Spannungsgefühl begleitet wird. Jede Bewegung, besonders Adduktion und Abduktion (seitliches Abspreizen des ganzen Beines und das Heranziehen), verstärkt den Schmerz. Oft verformt sich dabei ein Fuß wie eine Kralle. Ein Muskelkrampf kann mehrere Minuten andauern und sehr schmerzhaft sein.

Weitere Symptome können sein:

  • Starke Schmerzen im Bereich der Krämpfe
  • Plötzliche und starke Verhärtung der Muskulatur
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Kleine Schwellungen im Bereich des Muskels
  • Schonhaltung aufgrund der starken Schmerzen
  • Muskelkater nach dem Krampf

Diagnose von Krämpfen im Oberschenkel

Eine eingehende Diagnostik ist entscheidend, um die Ursache für Muskelkrämpfe an der Oberschenkelinnenseite zu erkennen. Folgende Untersuchungen können durchgeführt werden:

  • Anamnese: Erfassung der Symptome, Lebensgewohnheiten, Trainingsroutine und möglicher vorangegangener Verletzungen.
  • Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Muskeln in Ruhe und bei Bewegung, Seitenvergleich zur Feststellung von Fehlbelastungen.
  • Blutbild: Liefert wichtige Hinweise auf Entzündungen, Mangelzustände oder Ungleichgewichte.
  • Ultraschall: Erkennen möglicher struktureller Veränderungen wie Verdickungen oder Einrisse in den Adduktoren.
  • Gang- und Laufanalyse: Erfasst detailliert, wie die untere Extremität bei jedem Schritt belastet wird.
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Bei Verdacht auf neurologische Ursachen.
  • MRT- oder CT-Untersuchungen: Für die erweiterte Untersuchung, um beispielsweise Durchblutungsstörungen festzustellen.
  • Muskuläre Dysbalance Check: Herausfinden, welche Muskeln durch Fehlbelastung verstärkt entwickelt sind und welche unterentwickelt sind.

Was tun bei einem Krampf in der Innenseite des Oberschenkels?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, einen akuten Krampf zu lösen und die Muskulatur zu entspannen:

Sofortmaßnahmen

  • Dehnen der betroffenen Muskeln: Bei einem Krampf hinten im Oberschenkel strecke die Beine durch und fasse mit deinen Händen an die Zehen oder die Knöchel. Bei einem Krampf in der Wade kann man versuchen, die Zehen zum Schienbein zu ziehen.
  • Entlastung des betroffenen Körperteils: Entsteht der Krampf beim Sport, hilft sofortige Entlastung des betroffenen Körperteils.
  • Massage: Massiere den verkrampften Bereich mit den Händen in sanften, kreisenden Bewegungen. Auch das Massieren des Muskels wirkt durchblutungsfördernd, entspannend und wohltuend.
  • Wärme: Wärme den Muskel, zum Beispiel mit einer Wärmflasche oder einem warmen Bad. Die Wärme entspannt die Muskulatur.
  • Kälte: Bei manchen Menschen hilft auch Kälte, zum Beispiel in Form von Eispackungen.
  • Auftreten mit dem Fuß: Als Erstmaßnahme mit dem Fuß fest auf den Boden auftreten, die Erschütterungen sorgen manchmal dafür, dass der Krampf sistiert.
  • Aufstehen und Umherlaufen: Dadurch wird die Muskulatur automatisch gelockert.
  • Kalzium Einnahme: Die Einnahme von Kalzium kann auch in der akuter Phase hilfreich sein.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist ein gutes Mittel, um Krämpfen vorzubeugen. Empfohlen werden 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensiveres Training pro Woche.
  • Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Muskeln kann helfen, Krämpfen vorzubeugen.
  • Ausgewogene Ernährung: Achte auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung mit ausreichend Mineralstoffen und Vitaminen.
  • Ausreichend trinken: Trinke genug - mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag; nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!
  • Elektrolythaushalt ausgleichen: Achte auf ein ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht, vor allem Magnesium, Kalium und Kalzium.
  • Durchblutung fördern: Fördere die Durchblutung, indem du beispielsweise auf das Rauchen verzichtest und regelmäßig Sport treibst.
  • Vermeide Fehlbelastungen: Achte auf eine korrekte Körperhaltung und vermeide einseitige Belastungen.
  • Passendes Schuhwerk: Trage das richtige Schuhwerk und passende Strümpfe, um die Durchblutung nicht zu stören.
  • Elektrostimulation: Elektrostimulation kann die Reizschwelle für Muskelkrämpfe erhöhen und somit die Häufigkeit für Krämpfe über einen langen Zeitraum deutlich verringern.
  • Vermeide Alkohol- und Tabakkonsum: Alkohol- und Tabakkonsum können Muskelkrämpfe begünstigen.

Medikamentöse Behandlung

Zur Behandlung von Krämpfen im Oberschenkel können verschiedene Medikamente eingesetzt werden:

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  • Muskelrelaxanzien: Entspannen die Muskulatur und können starke, schmerzhafte Krämpfe lindern.
  • Schmerzmittel: Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac) können bei Bedarf eingenommen werden.
  • Limptar N: Ist ein chininhaltiges Medikament, was phasenweise bei immer wiederkehrenden Muskelkrämpfen eingenommen werden kann. Chinin wirkt muskelentspannend und ist somit Hauptbestandteil der Wirkung. Limptar N sollte nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden, da es bei längerer Anwendung zu Nebenwirkungen kommen kann.
  • Magnesium: Die Einnahme von Magnesium kann helfen, einen Magnesiummangel auszugleichen.

Wichtig: Medikamentöse Therapien sollten nur nach vorheriger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Trainingstherapie

Eine angepasste Trainingstherapie unter Anleitung eines erfahrenen Sportwissenschaftlers kann zur langfristigen Stabilisierung beitragen.

  • Adduktorendehnung im Sitzen: Setze dich mit weit gespreizten Beinen auf den Boden und beuge den Oberkörper langsam nach vorn. Achte darauf, den Rücken möglichst gerade zu halten.
  • Seitlicher Ausfallschritt: Stelle dich hüftbreit auf und führe einen weiten Schritt zur Seite aus. Verlagere dein Körpergewicht dabei auf das gebeugte Bein, während das andere gestreckt bleibt.
  • Kräftigung mit Theraband: Befestige das Band an einem festen Objekt und schlinge es um deinen Fuß. Ziehe das Bein langsam zur Körpermitte, um die Adduktoren zu beanspruchen.
  • Stabilisation in Seitlage: Lege dich seitlich auf den Boden und platziere das obere Bein angewinkelt vor dem Körper. Hebe das untere gestreckte Bein langsam an und senke es kontrolliert wieder ab.

Diese Übungen sollten regelmäßig in das persönliche Trainingsprogramm integriert und gegebenenfalls mit einem Orthopäden besprochen werden, um die optimale Übungsauswahl und Intensität zu bestimmen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Krämpfe unbedenklich. Sollten die Muskeln aber vor allem nachts häufig krampfen, könnte dies auf eine chronische Erkrankung oder Nervenstörungen hindeuten. Auch bei häufigen, schmerzhaften Krämpfen, die sich nicht mit Hausmitteln und Bewegung bessern lassen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn:

  • Die Krämpfe häufig auftreten oder sehr schmerzhaft sind
  • Die Krämpfe sich nicht mit Hausmitteln bessern lassen
  • Zusätzliche Symptome wie Taubheit, Kribbeln oder Schwellungen auftreten
  • Der Verdacht auf eine Grunderkrankung besteht
  • Medikamente als Ursache vermutet werden

Was machen wir bei Lumedis, wenn es immer wieder zu Krämpfen im Oberschenkel kommt?

Bei Lumedis wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, um chronische Muskelkrämpfe an der Innenseite des Oberschenkels nachhaltig zu behandeln. Dazu gehören:

  • Sorgfältige Diagnostik, einschließlich hochauflösender Bildgebung, Laboruntersuchungen und Ganganalysen.
  • Individuelle Therapieansätze und Trainingspläne.
  • Innovative Therapieverfahren wie Stoßwellentherapie, manuelle Techniken und Ernährungsberatung.
  • Engmaschige Betreuung sowie regelmäßige Kontrollen, um den Therapieerfolg zu sichern.
  • Muskuläre Dysbalance Check um Fehlbelastungen aufzudecken und zu behandeln.

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