Krämpfe, aber keine Periode: Ursachen und Erklärungen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen gelegentlich Unterleibsschmerzen verspüren, ohne dass die Menstruation eintritt. Diese Erfahrung kann beunruhigend sein, da die Ursachen vielfältig sein können und nicht immer auf ein ernstes Problem hindeuten müssen. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Gründe für Krämpfe ohne Periode und gibt Hinweise, wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Zyklusstörungen und Amenorrhoe

Der weibliche Zyklus ist ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen, das den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Schwankungen in diesem Zyklus sind normal, besonders in bestimmten Lebensphasen.

Unregelmäßigkeiten im Zyklus

Es ist normal, dass der weibliche Zyklus um einige Tage schwankt. Der Abstand vom ersten Tag der Periode bis zum ersten Tag der nächsten Blutung ist nicht immer exakt gleich lang. Was als regelmäßig oder normale Schwankung gilt, hängt vom Alter ab. Für Erwachsene ist das ein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Zyklus von sieben bis neun Tagen. Abweichungen bedeuten aber nicht gleich, dass dahinter eine Erkrankung steckt. Auch psychischer Stress oder große Gewichtsveränderungen können den Zyklus beeinflussen. Im Zweifel sollte man sich mit Frauenärztin oder -arzt besprechen.

Amenorrhoe: Ausbleiben der Periode

Von einer Oligomenorrhoe - einer „zu seltenen“ Periode - sprechen Ärztinnen und Ärzte erst, wenn es im Jahr nicht mehr als neun Zyklen gibt oder der Zyklus mehr als 35 Tage dauert. Zum Vergleich: Wenn der Zyklus etwa einen Monat dauert, kommt man auf zwölf Regelblutungen im Jahr.

Eine sogenannte Amenorrhoe besteht, wenn die Periode in der Pubertät gar nicht erst einsetzt oder später für längere Zeit ausbleibt. Ärztinnen und Ärzte unterscheidet zwei Formen:

Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe

  • Primäre Amenorrhoe: Diese liegt vor, wenn im Alter von 16 Jahren noch keine Periode eingesetzt hat.
  • Sekundäre Amenorrhoe: Hierbei hören die Monatsblutungen bei Frauen, die bereits ihre Periode hatten, plötzlich auf. Mediziner sprechen von einer Amenorrhoe, wenn die Periode bei zuvor regelmäßigem Zyklus für mehr als drei Monate ausbleibt. Bei Frauen mit ohnehin unregelmäßigem Zyklus gilt eine Grenze von sechs Monaten.

Natürliche Ursachen für das Ausbleiben der Periode

In bestimmten Lebensphasen und Altersgruppen gibt es natürliche Gründe für das Ausbleiben der Regelblutung:

  • Pubertät: Nach der ersten Regelblutung im Jugendalter braucht es etwa zwei Jahre, bis sich der Zyklus stabilisiert hat. In dieser Zeit kann die Regelblutung seltener oder auch häufiger als gewöhnlich auftreten.
  • Schwangerschaft: Ein Anzeichen für eine Schwangerschaft ist, wenn die Periode ausbleibt.
  • Stillzeit: Stillen verzögert typischerweise das Wiedereinsetzen der Periode nach der Geburt.
  • Wechseljahre: Unregelmäßige Blutungen und längere Zyklen sind oft Teil der Wechseljahre.

Mögliche Ursachen für Krämpfe ohne Periode

Auch ohne schwanger zu sein, kann die Periode ausbleiben und gleichzeitig Unterleibsschmerzen auftreten. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Genitale Ursachen

  • Endometriose: Bei dieser Erkrankung wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Dies kann zu starken Schmerzen, insbesondere vor und während der Menstruation, aber auch außerhalb dieser Zeit führen.
  • Myome: Gutartige Geschwülste in der Gebärmutter können Unterleibsschmerzen verursachen, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben.
  • Eierstockzysten: Zysten an den Eierstöcken können die Hormonproduktion beeinflussen und zu Zyklusstörungen und Schmerzen führen.
  • Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis): Diese Entzündung kann periodenähnliche Beschwerden auslösen und wird oft durch ungeschützten Geschlechtsverkehr verursacht.
  • Gebärmuttersenkung: Besonders nach der Geburt können Frauen unter einer Gebärmuttersenkung leiden, die Regelschmerzen ohne Blutung verursachen kann.
  • Eileiterschwangerschaft: Wenn sich eine befruchtete Eizelle im Eileiter einnistet, kann dies zu krampfartigen Schmerzen im Unterleib führen.
  • Bauchhöhlenschwangerschaft: In seltenen Fällen nistet sich das Ei in der Bauchhöhle ein, was ebenfalls Schmerzen verursachen kann.

Nicht-genitale Ursachen

  • Verdauungsprobleme: Verstopfung, Blähungen oder Unverträglichkeiten können Unterleibsschmerzen verursachen.
  • Blasenentzündung: Unterleibsschmerzen in Verbindung mit Brennen beim Wasserlassen können auf eine Blasenentzündung hindeuten.
  • Blinddarmentzündung: Einseitige Unterleibsschmerzen können ein Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sein.
  • Nierenbeckenentzündung: Starke Schmerzen in den Bauchseiten können auf eine bakterielle Entzündung des Beckens hindeuten.
  • Beckenvenensyndrom: Krampfadern im Beckenbereich können linksseitige, stechende Unterleibsschmerzen verursachen.
  • Verspannungen: Stress, schlechte Haltung oder falsches Heben können zu Verspannungen der Bauchmuskeln und des Bindegewebes führen, die Schmerzen verursachen.
  • Tumor: In seltenen Fällen kann ein Tumor die Ursache für Unterleibsschmerzen bei ausbleibender Periode sein.

Hormonelle Einflüsse

  • PCOS (Polyzystisches Ovarsyndrom): Betroffene haben typischerweise eine unregelmäßige Periode - sie kommt seltener als gewöhnlich - oder die Periode bleibt ganz aus (Amenorrhoe). Zeichen des PCOS ist auch ein Hyperandrogenismus: Bei den Frauen ist der Spiegel der männlichen Geschlechtshormone - der Androgene - erhöht, oder sie haben körperliche Anzeichen wie Akne, Haarausfall oder eine „männliche Behaarung“ - beispielsweise einen Damenbart. Im Ultraschall sehen Ärztinnen und Ärzte häufig Zysten an den Eierstöcken. Diese können jedoch auch bei Frauen auftreten, die das Syndrom nicht haben. Betroffene haben zudem ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und sind oft übergewichtig oder fettleibig.
  • Hypothalamische Amenorrhoe: Psychischer Stress kann die Funktionsweise des Hypothalamus beeinflussen, einem speziellen Gehirnbereich, der Hormone reguliert, die den Menstruationszyklus steuern.

Medikamente

Mitunter können Medikamente der Grund sein, dass die Periode nicht kommt:

  • Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille. Auch nach dem Absetzten kann es dauern bis sich der Zyklus wieder normalisiert.
  • Krebsmedikamente wie Anti-Hormon-Präparate bei Brustkrebs oder nach einer Chemotherapie
  • Bei Einnahme von Glukokortikoiden, also Kortisonpräparaten, kann der Zyklus unregelmäßig werden und die Periode ausbleiben.
  • Bestimmte Psychopharmaka können zu einem Anstieg von Prolaktin führen und so Menstruationsstörungen und eine Amenorrhoe verursachen. Beispielsweise Medikamente, die unter anderem gegen Psychosen eingesetzt werden, wie Risperidon oder Haloperidol.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

  • Sich die Zeit zwischen zwei Perioden ändert - insbesondere, wenn es größere Schwankungen sind.
  • Die Regelblutung dreimal hintereinander oder im Verlauf eines Jahres dreimal ausbleibt.
  • Keine Blutungen mehr auftreten, seitdem ein bestimmtes Medikament eingenommen wird.
  • Auch drei Monate nach dem Absetzen eines hormonellen Verhütungsmittels wie der Pille noch keine Periode eintritt.
  • Mit dem Ausbleiben der Periode oder den Unregelmäßigkeiten weitere Beschwerden auftreten, die Anzeichen für Erkrankungen oder Infektionen sein könnten. Beispielsweise Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Sex, milchige Absonderungen aus einer oder beiden Brustdrüsen, Gewichts- und Hautveränderungen oder eine starke Körperbehaarung.
  • Bis zum 16. Geburtstag keine Regelblutung eintritt.
  • Ungewöhnliche, neue oder besonders starke Schmerzen auftreten.
  • Weitere Symptome wie Fieber hinzukommen.
  • Plötzlich einsetzende, mitunter heftige Unterbauchschmerzen auftreten, eventuell begleitet von Allgemeinsymptomen wie Fieber, Übelkeit oder Erbrechen.

Diagnose und Behandlung

Da es viele mögliche Ursachen gibt, wird der Arzt in einem Gespräch zunächst die Krankengeschichte erheben und nach Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, bestehenden Erkrankungen, neu aufgetretenen Beschwerden oder Medikamenten fragen. Es folgt eine körperliche Untersuchung und in der Regel ein Schwangerschaftstest.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z.B.:

  • Hormontests
  • Ultraschalluntersuchung
  • Spiegelung der Gebärmutter
  • Bauchspiegelung

Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose und kann von einer Anpassung des Lebensstils über Medikamente bis hin zu operativen Eingriffen reichen.

Tipps zur Linderung von Unterleibsschmerzen

Unabhängig von der Ursache der Unterleibsschmerzen gibt es einige Maßnahmen, die zur Linderung beitragen können:

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können krampfartige Schmerzen lindern.
  • Entspannung: Stress kann die Schmerzen verstärken. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können helfen.
  • Bewegung: Leichte Bewegung kann die Durchblutung fördern und Verspannungen lösen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen kann Verdauungsproblemen vorbeugen.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Naproxen eingenommen werden.

Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern

tags: #Krämpfe #aber #keine #Periode #Ursachen