Analkrämpfe während der Periode: Ursachen und was man dagegen tun kann

An der Menstruation ist eigentlich nichts so richtig spaßig. Unterleibsschmerzen, Stimmungsschwankungen, Erschöpfung - die Liste der PMS-Symptome ist gefühlt endlos. Viele Frauen leiden zusätzlich unter schmerzhaften Analkrämpfen vor und während ihrer Menstruation. Das ist völlig normal, wird aber selten offen angesprochen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Analkrämpfen während der Periode und gibt Ratschläge, wann man ärztlichen Rat suchen sollte und was man dagegen tun kann.

Was sind Analkrämpfe während der Periode?

Analkrämpfe sind überaus unangenehm, treten plötzlich auf und verschwinden in der Regel so schnell, wie sie gekommen sind. In der betroffenen Situation kann man sich oft nicht einmal bewegen. Der medizinische Ausdruck für Analkrämpfe und plötzlich auftretende Schmerzen im Rektalbereich ist “Proctalgia fugax”. Während der Menstruation können die Krämpfe zusätzlich mit Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung auftreten.

Wie sich Analkrämpfe anfühlen

Wer schon einmal einen Analkrampf vor oder während seiner Periode hatte, wird sich sicher noch an das Gefühl erinnern können. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als so lange in der Situation zu verharren, bis der Krampf vorbei ist und der Schmerz nachlässt. Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass die Krämpfe, so fies sie auch sein mögen, in der Regel völlig unbedenklich sind.

Mögliche Ursachen für Analkrämpfe während der Periode

Analkrämpfe während der Periode können verschiedene Ursachen haben, die oft miteinander zusammenhängen.

Die Gebärmutter drückt auf den Darm

Ein Grund, weshalb es zu Schmerzen im Rektalbereich kommt, ist die Gebärmutter, die während der Menstruation auf den Darm drücken kann. Die Neigung der Gebärmutter kann gerade, wenn man sich aus dem Sitzen aufrichtet, vor und während der Periode den Darm in Mitleidenschaft ziehen. Darmschlingen, die eher träge sind, werden dann vermehrt in den Unterbauch verschoben, sodass es zu schmerzhaften Irritationen kommen kann.

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Hormone lösen Krämpfe aus

Der häufigste Grund für Analkrämpfe ist, dass die Gebärmutter-Muskelkrämpfe Nebenwirkungen auf den Darm und die Beckenbodenmuskulatur haben. Vor und während der Menstruation sorgen Hormone namens Prostaglandine dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um die Gebärmutterschleimhaut zu lösen und abzustoßen. Diese Prostaglandine verursachen auch eine Kontraktion des Rektums, der Beckenbodenmuskulatur sowie der Muskeln um den Analkanal. So kommt es zu den stechenden Schmerzen.

Endometriose als Ursache

Wenn diese analen Krämpfe besonders vor der Periode auftreten und sich von Blutung zu Blutung verstärkende Schmerzen zeigen, kann auch eine ernst zu nehmende Erkrankung dahinterstecken, die sogenannte Endometriose. Dabei handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut, die sich gerne hinter der Gebärmutter vor dem Darm finden lässt. Da sie nicht abbluten kann, kann sie lokal bei jedem neuen Zyklus eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Dies verstärkt sich über die Jahre hinweg und kann innerlich zu Verwachsungen führen, die gegebenenfalls operativ oder medikamentös behandelt werden müssen.

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter und siedelt sich Gewebe, das dieser Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter an. Meistens in der Muskulatur und an der Außenwand der Gebärmutter, an den Eierstöcken oder in den Eileitern, an der Darm- oder Bauchwand, an der Blase und im Bereich des Bauchfells. In seltenen Fällen sogar am Zwerchfell oder an der Lunge. Das Wachstum der Endometriosezellen ist abhängig vom Hormon Östrogen, das im Körper fruchtbarer Frauen produziert wird. Die Endometriosezellen empfangen das Östrogen als Signal - ähnlich wie die Gebärmutterschleimhaut - und können dadurch an ihrem jeweiligen Ort wachsen und eine schmerzhafte Entzündung oder Reizung hervorrufen.

Endometriose kann sich auch auf den Kinderwunsch auswirken. Wenn gesunde Frauen nicht auf natürliche Weise schwanger werden, sollte neben Ursachen vom Partner immer auch eine Endometriose abgeklärt werden. Die Krankheit kann sehr unspezifische Symptome mit sich bringen: es gibt Frauen, die während der Periode häufig starke Kopf- oder Rückenschmerzen haben. Andere haben währenddessen starke Magenschmerzen oder fühlen sich sehr müde. Von den ersten Symptomen bis zur Endometriose-Diagnose bei einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin vergehen somit teilweise sechs bis acht Jahre.

Endometriose und Verdauungsprobleme

Verdauungsprobleme sind ein häufiger Begleiter vieler Frauen, die mit Endometriose leben. Zu den häufigsten Verdauungsbeschwerden bei Endometriose gehören Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Übelkeit. Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Besonders Blut im Stuhl kann sehr beunruhigend sein und sollte ernst genommen werden.

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Wenn sich die Endometriosezellen am Darm anlagern, spricht man von Darmendometriose. Dabei kann das Gewebe die Darmwand infiltrieren, was zu einer Reihe von Beschwerden und starken Schmerzen führen kann. Schätzungsweise kommt es bei eine von zehn an Endometriose erkrankten Personen zu einer Infiltration des Darmbereichs. Das Gewebe reagiert ähnlich wie das Endometrium in der Gebärmutter auf Hormone. Das bedeutet, es kann zu Entzündungen, Schmerzen und sogar zu Narbenbildung im Darm kommen.

Ein wichtiges Merkmal von Beschwerden bei Endometriose ist die Verbindung zum Menstruationszyklus. Häufig werden Schmerzen im Verlauf des Zyklus und während der Periode schlimmer - das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Auch Schmerzen, die keinen zeitlichen Zusammenhang mit dem Zyklus aufweisen, sowie ein unerfüllter Kinderwunsch können auf eine Endometriose hinweisen.

"Endo Belly" ist ein umgangssprachlicher Begriff, der oft von Frauen mit Endometriose verwendet wird, um einen stark aufgeblähten Bauch, der mit Endometriose assoziiert ist, zu beschreiben. Dieser Blähbauch kann plötzlich auftreten und ist eines der vielen Symptome. Der Endo Belly kann neben der sichtbaren Schwellung auch Schmerzen und Unwohlsein im Bauchbereich umfassen.

Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

Zwar würden gegen die akuten Beschwerden Schmerzmittel wie Naproxen oder auch Magnesium in höherer Dosis von mindestens 300-400 mg am Tag helfen, doch laut der Expertin sollte das nicht der Normalzustand sein. Wer Symptome hat, sollte das bei der behandelnden Gynäkologin oder dem behandelnden Gynäkologen ansprechen. Wenn man dabei nicht ernst genommen wird, sollte sich jede Patientin eine Zweitmeinung gönnen, auch wenn sie diese Untersuchung eventuell selbst bezahlen muss. Schmerzen bei der Periode, egal ob an der Gebärmutter, dem Damm oder dem Analbereich, die den Einsatz von Schmerzmitteln notwendig machen, sind nicht normal.

Wenn Mädchen oder Frauen wegen ihrer Periodenschmerzen regelmäßig nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen können, regelmäßig den Sport ausfallen lassen müssen und sich mit Wärmflasche und Schmerztabletten im Bett krümmen, sollte das in jedem Fall abgeklärt werden. Manche Patientinnen haben auch während und nach dem Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlassens Schmerzen. Ist die Endometriose ausgeprägter, haben Patientinnen auch Schmerzen außerhalb der Regel - und nicht mehr ausschließlich während der Periode.

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Auch nach dem Stuhlgang länger anhaltende Bauchbeschwerden sollten ärztlich abgeklärt werden.

Was kann man gegen Analkrämpfe tun?

Leider gibt es bei Analkrämpfen nicht viel, was man tun kann, außer zu warten, dass sie vorbeigehen. Wer merkt, dass sich Unterleibsschmerzen einstellen und weiß, dass er zu Krämpfen im Rektalbereich neigt, kann warme Sitzbäder machen, da die Wärme hilft, die Muskeln zu entspannen.

Auch tiefes Ein- und Ausatmen während eines Krampfes sowie sich aktiv darauf zu konzentrieren, die Muskeln zu entspannen, kann dabei helfen, dass sich der Krampf schneller löst. Ansonsten bleibt leider nur: Augen zu und durch.

Weitere Tipps zur Linderung von Unterleibsschmerzen

Um den Darm zu entspannen und Bauchkrämpfe zu reduzieren, eignet sich die Behandlung mit Wärme, etwa mit einer Wärmflasche. Die Wärme fördert die Durchblutung und regt die Darmtätigkeit an. Bei einer Verstopfung sollten Sie zudem Ihre Essgewohnheiten anpassen und sich ausreichend bewegen. Nehmen Sie mehr Ballaststoffe über Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide zu sich und achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wichtig ist hierbei: Steigern Sie die Ballaststoffzufuhr langsam. Sonst kann es zu Blähungen und Bauchschmerzen kommen.

Behandlung von Endometriose

Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung, die behandelt werden sollte, wenn die Schmerzen die jeweilige Person belasten und das Leben einschränken. Wichtig bei starken Schmerzen ist eine angemessene Schmerztherapie. Vielen Patientinnen genügen gängige Schmerzmittel wie zum Beispiel Paracetamol, Dolormin oder Ibuprofen an den zwei oder drei schmerzintensiven Tagen im Monat. Wenn das nicht ausreicht oder die Patientin chronische Beschwerden durch eine sehr ausgeprägte Endometriose hat, sollte man einen Schmerztherapeuten aufsuchen, der die Medikation mit anderen Mitteln einstellen kann.

Neben der Schmerzlinderung ist die medikamentöse Hormontherapie eine wichtige Säule. Durch eine Pille mit Gestagen - neben Östrogen ein anderes weibliches Geschlechtshormon - kann der Östrogenspiegel nach unten reguliert werden. Die Endometrioseherde können dann weniger gut wachsen. Die Pille wird in manchen Fällen ohne Pause eingenommen (sogenannter „Langzyklus“). Dadurch hat die Patientin keine Periodenblutung und die Endometriose wird ruhiggestellt. Das reduziert die Beschwerden.

Wenn man Endometriose ausführlich abklären möchte oder einer Patientin mit starken Beschwerden helfen möchte, ist eine Bauchspiegelung sinnvoll. Das ist eine kleine, minimalinvasive Operation in Vollnarkose, bei der der Bauchraum mit einem Gas aufgepumpt wird und eine sehr dünne Kamera (Endoskop) eingeführt wird.

Gemäß der medizinischen Leitlinie für Endometriose sollte eine tief infiltrierende Darmendometriose chirurgisch behandelt werden. Dies kann entweder durch eine laparoskopische Operation (eine minimalinvasive Methode) oder durch eine offene Chirurgie erfolgen. In einigen Fällen, wenn die Endometriose sehr tief in den Darm eingedrungen ist, kann eine Teilresektion des Darms notwendig sein. Dies bedeutet, dass ein Teil des Darms entfernt und die gesunden Enden wieder verbunden werden. Die operative Entfernung der Herde kann für viele Frauen effektiv sein, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, dass jede Behandlung individuell abgestimmt und von einem qualifizierten Team aus Fachkräften begleitet wird.

Diagnose von Endometriose

  • Ausführliches Ärzt:innen-Gespräch über die Art und Dauer der Beschwerden und den Allgemeinzustand (Anamnese, Epikrise).
  • Sorgfältige gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchung. Hierbei werden ebenfalls der Enddarm im Bereich hinter der Gebärmutter (auch „Douglas’scher Raum“ genannt) und die Gebärmutterbänder abgetastet.
  • Die Diagnostische Autofluoreszenz-Endoskopie (DAFE), bei der mit violettem Licht die gesamte Ausdehnung der Krankheit sichtbar gemacht werden kann.

Medikamente gegen Endometriose

Die ‘Anti-Baby-Pille’, Gestagene, GnRH-Agonisten bzw. Wichtig ist zudem eine Schmerztherapie. Zur Linderung können Schmerzmittel wie z.B. NSAR, Paracetamol oder auch mal Opioide eingesetzt werden.

Was man bei Verdauungsbeschwerden während der Periode beachten sollte

  • Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen: Durchfall kann zu Flüssigkeitsverlust führen. Es ist daher wichtig, viel zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten.
  • Leichte Kost bevorzugen: Wenn du Durchfall hast, kann dein Verdauungssystem empfindlicher sein. Leicht verdauliche Lebensmittel und einfache Kohlenhydrate können den Magen beruhigen. Beispiele dafür sind Karottensuppe, Bananen, Nudeln oder Reis. Dazu gehören fettige, scharfe oder sehr zuckerhaltige Speisen. Auch Koffein und Alkohol solltest du meiden, da sie den Darm reizen können. Setze lieber auf schonende Gewürze z.B.
  • Wärme anwenden: Eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch kann helfen, Krämpfe und Unbehagen zu lindern.
  • Stress reduzieren: Stress kann die Symptome von Durchfall verschlimmern.
  • Heilerde: Heilerde hat eine hohe Absorptionsfähigkeit und kann somit die überschüssige Flüssigkeit im Darm binden.

Präventive Maßnahmen zur Unterstützung des Körpers

  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, kann helfen, dein Verdauungssystem gesund zu halten. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte fördern eine gute Darmgesundheit.
  • Probiotika und Präbiotika: Diese unterstützen ein gesundes Darmmikrobiom. Probiotika (wie sie in Joghurt, Kefir oder fermentierten Lebensmitteln vorkommen) fügen deinem Darm gute Bakterien hinzu. Präbiotika (in Lebensmitteln wie Knoblauch, Zwiebeln und Bananen) dienen als Nahrung für diese guten Bakterien. Ein gesundes Darmmikrobiom kann helfen, das Risiko von Durchfall zu reduzieren.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Betätigung kann die Darmgesundheit verbessern und Stress reduzieren, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Hormonbalance hat. Ein kurzer Verdauungsspaziergang kann also wahre Wunder wirken.
  • Ausreichend Schlaf: Ein regelmäßiger und erholsamer Schlaf ist wichtig für die Hormonbalance.
  • Elektrolytgleichgewicht: Du kannst bereits vor deiner Periode darauf achten, ein ausreichend hohes Elektrolyt- und Mineralstoffdepot aufzubauen.

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