Darmkrämpfe beim Stuhlgang: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Schmerzen beim Stuhlgang sind ein unspezifisches Symptom, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie können vielfältige Ursachen haben und von vorübergehenden Verdauungsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu deuten und bei Bedarf ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Der Verdauungsprozess und die Defäkation

Die Stuhlentleerung (Defäkation) ist der letzte Schritt der Verdauung. Nachdem die Nahrung Magen, Dünn- und Dickdarm passiert hat, werden Nährstoffe und Wasser entzogen. Der verbleibende Kot wird durch Darmbewegungen (Peristaltik) in den Enddarm (Rektum) transportiert und dort zwischengespeichert. Bei der Defäkation entspannt sich der äußere Schließmuskel des Afters (M. sphincter ani externus), während sich die Bauchmuskulatur zusammenzieht, um den Kot auszuscheiden.

Ursachen von Schmerzen beim Stuhlgang

Schmerzen beim Stuhlgang können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Verdauungsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

Verstopfung

Verstopfung ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Stuhlgang. Sie liegt vor, wenn der Darm seltener als dreimal pro Woche entleert wird und der Stuhl hart und trocken ist. Dies kann durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel oder Veränderungen in der Lebensweise verursacht werden. Das Pressen beim Stuhlgang kann schmerzhaft sein und zu Folgeerkrankungen wie Analfissuren oder Hämorrhoiden führen.

Analfissuren

Analfissuren sind Risse in der Schleimhaut des Analkanals. Sie verursachen stechende Schmerzen beim Stuhlgang, gefolgt von brennenden Schmerzen, die stundenlang anhalten können. Oft treten auch Blutungen auf. Harter Stuhlgang aufgrund von Verstopfung ist eine häufige Ursache für Analfissuren.

Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Analkanal, die zusammen mit dem Schließmuskel den After verschließen. Vergrößerte Hämorrhoiden können Schmerzen, Juckreiz, Brennen und Blutungen beim Stuhlgang verursachen. Starkes Pressen beim Stuhlgang, chronischer Durchfall, Übergewicht, Schwangerschaft und ballaststoffarme Ernährung sind Risikofaktoren für Hämorrhoiden.

Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Darmerkrankung, die durch Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung und/oder Durchfall gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Faktoren wie eine gestörte Darmmuskulatur, veränderte Darmflora, Entzündungen der Darmwand und psychische Belastungen können eine Rolle spielen.

Infektionen

Eine Magen-Darm-Grippe (infektiöse Gastroenteritis), die durch Viren oder Bakterien verursacht wird, kann zu Durchfall, Bauchkrämpfen und Schmerzen beim Stuhlgang führen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können heftige Bauchschmerzen, Durchfall (teilweise blutig) und Schmerzen beim Stuhlgang verursachen.

Weitere Ursachen

Weitere mögliche Ursachen für Schmerzen beim Stuhlgang sind:

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen

  • Analthrombose: Ein Blutgerinnsel in einer Vene in der Afterregion verursacht akute Schmerzen.
  • Abszesse und Fisteln: Eiteransammlungen oder neugebildete Gänge zwischen Analkanal und Haut können Schmerzen und Schwellungen verursachen.
  • Darmvorfall: Teile des Darms treten aus dem Anus heraus.
  • Endometriose: Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe siedelt sich außerhalb der Gebärmutter an und verursacht Schmerzen.
  • Darm- und Analkrebs: In seltenen Fällen können Krebserkrankungen Schmerzen beim Stuhlgang verursachen.
  • Levator-Syndrom: Krämpfe im Bereich des Afters.

Diagnose von Schmerzen beim Stuhlgang

Um die Ursache von Schmerzen beim Stuhlgang zu ermitteln, wird der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten führen (Anamnese). Dabei werden die Art der Schmerzen, Begleitsymptome, Vorerkrankungen und Ernährungsgewohnheiten erfragt. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Analregion begutachtet und eine digital-rektale Untersuchung durchführt, um Veränderungen im Anusbereich zu ertasten.

Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen notwendig sein, wie z.B.:

  • Blutuntersuchungen: Um Entzündungen oder andere Erkrankungen auszuschließen.
  • Stuhluntersuchungen: Um Infektionen oder Blut im Stuhl nachzuweisen.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Um den Dickdarm und gegebenenfalls den Dünndarm zu beurteilen und Gewebeproben zu entnehmen.
  • Magenspiegelung (Gastroskopie): Um den Magen und die Speiseröhre zu beurteilen.
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, MRT): Um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Behandlung von Schmerzen beim Stuhlgang

Die Behandlung von Schmerzen beim Stuhlgang richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Hier sind einige allgemeine Maßnahmen und spezifische Behandlungen:

Allgemeine Maßnahmen

  • Regelmäßiger und weicher Stuhlgang: Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Leinsamen sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter pro Tag) können helfen, den Stuhl weich zu halten und Verstopfung vorzubeugen.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Darmbewegung.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Stark gewürzte Speisen, Alkohol und Koffein können die Beschwerden verstärken.
  • Weiches Toilettenpapier und Intimhygiene: Verwenden Sie weiches, unparfümiertes Toilettenpapier und reinigen Sie den Analbereich nach dem Stuhlgang sanft mit Wasser.
  • Sitzbäder: Sitzbäder mit warmem Wasser oder Zusätzen wie Kamillenextrakt können Schmerzen und Entzündungen lindern.

Medikamentöse Behandlung

  • Salben und Zäpfchen: Bei Hämorrhoiden und Analfissuren können Salben und Zäpfchen mit schmerzstillenden, entzündungshemmenden und juckreizlindernden Wirkstoffen (z.B. Cortisonpräparate, Hamamelis, Kamillenextrakt) eingesetzt werden.
  • Abführmittel: Bei Verstopfung können Abführmittel helfen, den Stuhl weicher zu machen und die Darmbewegung anzuregen.
  • Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden.
  • Krampflösende Mittel: Bei Darmkrämpfen können krampflösende Mittel wie Butylscopolamin helfen, die Muskeln im Darm zu entspannen.
  • Probiotika: Bei Reizdarmsyndrom können Probiotika helfen, die Darmflora zu verbessern und die Beschwerden zu lindern.
  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen können Antibiotika eingesetzt werden.

Operative Behandlung

In einigen Fällen kann eine operative Behandlung erforderlich sein, z.B.:

  • Hämorrhoidenentfernung: Bei stark vergrößerten Hämorrhoiden, die nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen.
  • Fissurektomie: Entfernung einer chronischen Analfissur.
  • Abszessdrainage: Entleerung eines Analabszesses.
  • Fisteloperation: Entfernung einer Analfistel.
  • Darmresektion: Entfernung von Darmabschnitten bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Darmkrebs.

Behandlung des Reizdarmsyndroms

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms ist individuell und zielt darauf ab, die Symptome zu lindern. Neben den oben genannten allgemeinen Maßnahmen können folgende Behandlungen infrage kommen:

Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern

  • Ernährungsumstellung: Eine FODMAP-arme Ernährung kann helfen, die Beschwerden zu reduzieren. FODMAPs sind bestimmte Kohlenhydrate, die im Darm schlecht abgebaut werden und zu Blähungen und Durchfall führen können.
  • Psychotherapie: Stress und psychische Belastungen können die Symptome des Reizdarmsyndroms verstärken. Eine Psychotherapie kann helfen, Stress abzubauen und besser mit der Erkrankung umzugehen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen sind Schmerzen beim Stuhlgang harmlos und verschwinden von selbst wieder. Es gibt jedoch bestimmte Warnzeichen, bei denen man einen Arzt aufsuchen sollte:

  • Starke oder anhaltende Schmerzen
  • Blut im Stuhl
  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten (z.B. plötzliche Verstopfung oder Durchfall)
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Fieber
  • Schleimiger Stuhl
  • Starke Bauchkrämpfe

tags: #krampfe #im #darm #beim #stuhlgang #ursachen