Darmkrämpfe ohne Durchfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung hat wohl jeder Mensch schon einmal erlebt. In den meisten Fällen verschwinden diese Beschwerden nach kurzer Zeit von selbst wieder. Bei manchen Menschen jedoch halten die Symptome über Monate an. Wenn andere Ursachen, wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Darmkrebs oder gynäkologische Erkrankungen, ausgeschlossen werden können, spricht man vom Reizdarmsyndrom.

Was sind Darmkrämpfe?

Unter Bauchkrämpfen versteht man alle krampfartigen Schmerzen innerhalb des Verdauungstraktes, einschließlich Magenkrämpfe und Darmkrämpfe. Der Darm ist ein langer Muskelschlauch, dessen glatte Muskulatur normalerweise den Nahrungsbrei mit rhythmischen Bewegungen weitertransportiert. Unter bestimmten Umständen kann sich diese Muskulatur krampfartig zusammenziehen und nicht mehr vollständig lösen, wodurch die Verdauung bzw. der Transport des Nahrungsbreis fast vollständig zum Erliegen kommt. Dies führt zu starken Schmerzen im Bauchraum.

Ursachen von Darmkrämpfen ohne Durchfall

Die Auslöser für krampfartige Schmerzen im Bauch sind vielfältig. Ernährung und Verdauung spielen eine entscheidende Rolle, insbesondere bei plötzlich auftretenden Bauchkrämpfen direkt nach dem Essen.

Mögliche Ursachen für Darmkrämpfe ohne Durchfall sind:

  • Reizdarmsyndrom: Wer unter einem Reizdarmsyndrom leidet, hat über mindestens drei Monate Symptome, die subjektiv aus dem Darm kommen und so quälend sind, dass ärztliche Hilfe aufgesucht wird. Hierbei finden sich organische Veränderungen auf allen Ebenen der Darm-Hirn-Achse, einer Verbindung zwischen Gehirn und Verdauungstrakt. Vermutet wird eine Verschiebung der Schmerzwahrnehmung im Darm, die mit vorangegangenen Magen-Darm-Infekten oder einem veränderten Mikrobiom zusammenhängen kann. Auch psychische Komponenten wie Stress können eine Rolle spielen und die Symptome verstärken. Da die Ursachen so unspezifisch sind, ist das Reizdarmsyndrom eine Ausschlussdiagnose.
  • Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten: Treten die Beschwerden immer im zeitlichen Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auf, kann eine Allergie oder Unverträglichkeit die Ursache sein. Laktoseintoleranz beispielsweise bedeutet eine Unverträglichkeit gegenüber dem Milchzucker Laktose. Zu den Beschwerden gehören Bauchschmerzen, Blähungen und Übelkeit. Typischerweise setzen die Beschwerden innerhalb weniger Stunden nach dem Essen entsprechender Nahrungsmittel ein. Sie verschwinden vorübergehend wieder, wenn man etwa eine Woche lang auf laktosehaltige Nahrungsmittel verzichtet hat. Auch eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder Unverträglichkeiten gegenüber Fruktose oder anderen Kohlenhydraten können Darmkrämpfe verursachen.
  • Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können mit Bauchkrämpfen oder Koliken einhergehen.
  • Darmverschluss: Bei einem Darmverschluss kann der Darminhalt nicht mehr ungehindert weitertransportiert werden, was heftige, krampfartige Bauchschmerzen auslösen kann.
  • Psychische Gründe: Stress im Alltag, innerliche Unruhe, Aufregung und Ängste können ebenfalls Auslöser für Bauchkrämpfe sein.
  • Falsche Ernährung: Zu viel, zu fettig oder zu schnell gegessen zu haben, kann ebenfalls Darmkrämpfe verursachen.
  • Infektiöse Darmerkrankungen: Verschiedene Viren, Bakterien und Parasiten können eine Magen-Darm-Infektion verursachen, die mit krampfartigen Bauchschmerzen einhergeht.

Symptome von Darmkrämpfen ohne Durchfall

Bei Darmkrämpfen ohne Durchfall klagen Betroffene über Krämpfe und Schmerzen in der Bauchregion, manchmal mit Blähungen, während Durchfall und Erbrechen ausbleiben. Die Bauchdecke ist oft hart und gespannt. Die Schmerzen können sich unterschiedlich anfühlen, manchmal drückend, manchmal dumpf, stechend oder brennend sein und auch in den Rücken ausstrahlen. Wenn die Schmerzen in Wellen abwechselnd stärker und schwächer durch den Bauch laufen, werden sie als Koliken bezeichnet.

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Diagnose von Darmkrämpfen ohne Durchfall

Da die Ursachen für Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe vielfältig sind, ist die Diagnose oft eine Herausforderung. Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und den Bauch abtasten. Um organische Erkrankungen auszuschließen oder den Zustand der Darmschlingen zu beurteilen, können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Ultraschall: Oft die erste Maßnahme der weiterführenden Diagnostik.
  • Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT): Für eine detailliertere Darstellung der Bauchorgane.
  • Magenspiegelung oder Darmspiegelung: Um chronische Erkrankungen am Verdauungstrakt zu diagnostizieren.
  • Laparoskopie: Hier führt der Arzt über kleine Schnitte eine Kamera in die Bauchhöhle ein, um die Organe zu beurteilen.
  • Blutuntersuchung: Um Hinweise auf Infektionen oder organische Probleme zu finden.
  • Stuhlprobe: Bei Verdacht auf Darminfektion oder Bauchspeicheldrüsenerkrankung.
  • Wasserstoff-Atemtest: Zum Nachweis einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.

Behandlung von Darmkrämpfen ohne Durchfall

Die Behandlung von Darmkrämpfen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.

Allgemeine Maßnahmen

  • Entspannung: Ruhe und Entspannung sind empfehlenswert, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich neu zu sortieren und die Verdauung wieder in Gang zu bringen.
  • Wärme: Eine Wärmflasche kann unterstützend wirken.
  • Ernährung: Achten Sie auf leicht verdauliche Kost, z. B. Suppen, um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Vermeiden Sie übermäßige und ungesunde Fette (Transfette) und blähende Speisen. Ein Übermaß an alkoholischen Getränken, kohlensäurehaltigen Getränken und Nikotin sollte ebenfalls vermieden werden.
  • Kräutertees: Warme Tees mit Pfefferminze, Fenchel oder Kümmel können helfen, die Krämpfe zu lindern.
  • Pflanzliche Arzneimittel: Hochkonzentrierte Wirkstoffe aus Arzneipflanzen können ebenfalls Linderung verschaffen. Carmenthin® enthält eine Wirkstoffkombination aus Pfefferminzöl und Kümmelöl, die schmerzlindernde und entkrampfende Eigenschaften hat.

Spezifische Behandlungen

  • Reizdarmsyndrom: Hier ist die ärztliche Aufklärung über die Gutartigkeit der Erkrankung wichtig, um Ängste abzubauen und Strategien zur Stressvermeidung zu entwickeln. Spezielle Medikamente und Probiotika können Linderung verschaffen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Vermeiden Sie die entsprechenden Nahrungsmittel.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Die Therapie wird auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt.
  • Darmverschluss: Ein akuter Darmverschluss ist ein Notfall und erfordert umgehende ärztliche Hilfe.

Vorbeugung von Darmkrämpfen

  • Gesunde Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen kann Magen- und Darmproblemen vorbeugen.
  • Stress vermeiden: Achten Sie auf ausreichende Ruhephasen neben dem stressigen Alltag.
  • Langsam essen und gut kauen: Die Verdauung beginnt bereits im Mund.
  • Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie Bewegung in Ihren Tagesablauf und führen Sie Übungen zur Muskelentspannung durch.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In den meisten Fällen sind Darmkrämpfe harmlos und von kurzer Dauer. Wenn die Beschwerden jedoch anhalten, besonders schmerzhaft sind oder häufig auftreten, sollte man einen Arzt konsultieren. Bei einem Verdacht auf Blinddarmentzündung oder anderen akuten Erkrankungen ist rascher ärztlicher Rat gefragt. Auch ständige Magenschmerzen oder immer wiederkehrende Bauchkrämpfe sollten abgeklärt werden.

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