Analkrämpfe während der Periode sind ein unangenehmes, aber häufiges Phänomen, über das selten offen gesprochen wird. Viele Frauen erleben diese Krämpfe und sind oft unsicher, ob sie normal sind oder Anlass zur Sorge geben. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Analkrämpfen während der Periode und gibt Betroffenen Informationen und Ratschläge.
Was sind Analkrämpfe?
Ein Analkrampf ist ein plötzlicher, stechender Schmerz im Analbereich, der durch eine Verkrampfung der Schließmuskeln und der Beckenbodenmuskulatur verursacht wird. Der medizinische Ausdruck für Analkrämpfe und plötzlich auftretende Schmerzen im Rektalbereich ist “Proctalgia fugax” (lat.: proctalgia = “Afterschmerz”, fugax = “flüchtig”). Die Schmerzen können sehr intensiv sein und manchmal in den unteren Rücken oder die Oberschenkel ausstrahlen. In der Regel dauern Analkrämpfe nur wenige Sekunden oder Minuten, können aber in manchen Fällen bis zu 30 Minuten anhalten. Folgen des Analkrampfes können, je nach Dauer und Intensität, Schweißausbrüche, Unwohlsein oder Übelkeit sein. Auch ein Kreislaufkollaps ist bei einer sehr intensiven Belastung möglich.
Wie fühlen sich Analkrämpfe während der Periode an?
Betroffene beschreiben den Schmerz oft als stechend, messerartig oder krampfartig. Manche vergleichen es mit Menstruationskrämpfen, die im Analbereich stattfinden. Der Schmerz tritt plötzlich auf und verschwindet meist genauso schnell wieder. In der akuten Situation ist es oft schwierig, sich zu bewegen oder zu reagieren.
Ursachen von Analkrämpfen während der Periode
Analkrämpfe während der Periode können verschiedene Ursachen haben:
- Hormonelle Veränderungen: Während der Menstruation werden vermehrt Prostaglandine produziert, die Muskelkontraktionen verursachen. Diese Kontraktionen können auch den Beckenbereich und den Anus beeinflussen und so zu Krämpfen führen. Die Gebärmutter-Muskelkrämpfe können Nebenwirkungen auf den Darm und die Beckenbodenmuskulatur haben.
- Gebärmutterlage: Die Neigung der Gebärmutter kann, besonders beim Aufrichten aus dem Sitzen, vor und während der Periode den Darm beeinträchtigen. Darmschlingen, die eher träge sind, werden dann vermehrt in den Unterbauch verschoben, sodass es zu schmerzhaften Irritationen kommen kann.
- Veränderungen der Darmbewegung: Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung, die während der Periode auftreten können, können ebenfalls Analkrämpfe auslösen.
- Gebärmutter drückt auf den Darm: Ein Grund, weshalb es zu Schmerzen im Rektalbereich kommt, ist die Gebärmutter, die während der Menstruation auf den Darm drücken kann.
- Beanspruchung der Beckenbodenmuskulatur: Die zusätzliche Belastung der Beckenbodenmuskulatur während der Menstruation kann ebenfalls zu Krämpfen führen.
Sind Analkrämpfe gefährlich?
In den meisten Fällen sind Analkrämpfe während der Periode harmlos und kein Anzeichen für eine schwere Erkrankung. Sie verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit wieder. Wenn die Krämpfe jedoch häufig auftreten, sehr stark sind oder mit anderen Symptomen wie Blutungen, starkem Schmerz oder länger anhaltendem Unwohlsein einhergehen, sollte man einen Arzt aufsuchen.
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Mögliche Ursachen für wiederkehrende oder starke Analkrämpfe
- Analfissuren: Wiederkehrende Analkrämpfe können Risse in der Analhaut (Analfissuren) begünstigen oder verursachen. Das plötzliche Zusammenziehen der Muskulatur bei einem Analkrampf kann Risse in der Analhaut begünstigen beziehungsweise verursachen. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die mit einer Analfissur einhergehenden starken Schmerzen und Anstrengungen beim Stuhlgang weitere Analkrämpfe auslösen.
- Hämorrhoiden: Erweiterte Venen im Bereich des Analkanals/Anus (Hämorrhoiden) können ebenfalls Analkrämpfe verursachen.
- Endometriose: In seltenen Fällen können Analkrämpfe ein Anzeichen für Endometriose sein, insbesondere wenn sie im Zusammenhang mit starken Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex, chronischen Bauchschmerzen oder Darmproblemen auftreten. Dabei handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut, die sich gerne hinter der Gebärmutter vor dem Darm finden lässt. Da sie nicht abbluten kann, kann sie lokal bei jedem neuen Zyklus eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Bei der Endometriose liegen ähnliche Zellen wie in der Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter vor und können Beschwerden verursachen. Oft sind solche sogenannten Endometrioseherde in der gesamten Bauchhöhle verteilt, so dass sowohl das Bauchfell, die Scheidenwand, der Darm als auch die Eierstöcke betroffen sein können.
Was tun gegen Analkrämpfe während der Menstruation?
Es gibt kein Wundermittel gegen Analkrämpfe, aber es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern und vorzubeugen:
- Wärme: Wärmflaschen, warme Bäder oder Heizkissen können die Muskulatur entspannen und Krämpfe lindern.
- Ballaststoffreiche Ernährung: Eine ballaststoffreiche Ernährung kann helfen, den Darm zu entlasten und Verdauungsproblemen vorzubeugen.
- Massagen: Leichte Massagen im Analbereich oder im unteren Rücken können die Muskulatur entspannen und die Durchblutung fördern.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann Krämpfen vorbeugen und die Beschwerden lindern.
- Sitzbäder: Sitzbäder mit Kamille oder Gerbstoffen können beruhigend wirken und die Heilung von Analfissuren unterstützen.
- Entspannungstechniken: Stress kann Krämpfe verstärken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu entspannen.
- Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden, um die Schmerzen zu lindern.
- Proktologische Behandlung: Wenn die Analkrämpfe häufig auftreten oder sehr stark sind, sollte ein Proktologe aufgesucht werden, um mögliche Ursachen abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
- Wenn die Analkrämpfe sehr häufig auftreten
- Wenn die Analkrämpfe sehr stark sind
- Wenn die Analkrämpfe mit anderen Symptomen wie Blutungen, starkem Schmerz oder länger anhaltendem Unwohlsein einhergehen
- Wenn der Verdacht auf eine andere Erkrankung wie Endometriose besteht
Was der Arzt tun kann
Der Arzt wird zunächst eine Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei wird er den Analbereich inspizieren und abtasten, um mögliche Ursachen für die Krämpfe zu finden. Bei Bedarf können weitere Untersuchungen wie eine Rektoskopie (Enddarmspiegelung) oder eine Koloskopie (Darmspiegelung) durchgeführt werden, um den Darm genauer zu untersuchen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Analkrämpfe. Bei Analfissuren können Salben oder Zäpfchen mit entzündungshemmenden oder schmerzlindernden Wirkstoffen eingesetzt werden. In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Fissur zu entfernen. Bei Hämorrhoiden können Salben, Zäpfchen oder Verödungsmittel eingesetzt werden. In schweren Fällen ist eine Operation erforderlich, um die Hämorrhoiden zu entfernen. Bei Endometriose kann eine Hormontherapie oder eine Operation erforderlich sein, um die Endometrioseherde zu entfernen.
Weitere Ursachen für Beschwerden im Analbereich
Es gibt zahlreiche weitere Ursachen für Beschwerden im Analbereich, die nicht mit der Menstruation zusammenhängen:
- Juckreiz, Hautveränderungen oder andere Beschwerden im Bereich des Anus sind recht häufig. Auch Blutungen aus dem Magen, Darm oder Enddarm werden am Anus sichtbar.
- Hämorrhoiden sind erweiterte Venen im Bereich des Analkanals/Anus. Die Ursachen von Hämorrhoiden sind ungeklärt. Ob chronische Verstopfung, Schwangerschaft und anhaltender Durchfall (Diarrhö) die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen, ist strittig.
- Analvenenthrombose verursacht ähnliche Beschwerden wie Hämorrhoiden. Bei Analvenenthrombosen handelt es sich um ein Blutgerinnsel in einer Vene in der äußeren Analregion, das meist mit akuten Schmerzen einhergeht.
- Enddarmvorfall (Analprolaps) Als Vorfall wird die Vorstülpung von Gewebe aus einer Öffnung heraus bezeichnet, z. B. Analschleimhaut, die sich nach unten aus dem Anus herausstülpt.
- Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) Bei einem Mastdarmvorfall kann die Vorstülpung eine Länge von etwa 10 cm aufweisen. Sämtliche Wandschichten des Rektums treten hervor.
- Kleine Öffnung seitlich des Anus (Analfistel) Ursächlich ist meist ein vorausgegangener Abszess am Anus (Analabszess), eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, ein Entbindungstrauma, eine lokale Infektion, ein Karzinom, eine Bestrahlung oder ein operativer Eingriff am Rektum.
- Abszesse um den Anus (Perianalabszess) wiederholt auftretende Entzündungen in Form von Eitergeschwüren um den Anus.
- Ekzem um den Enddarm Perianalekzeme entstehen infolge erhöhter Feuchtigkeit mit darauffolgender Keim- bzw. Pilzbesiedlung oder sind Teil einer Ekzemerkrankung, die auch andere Hautstellen betrifft (z. B. atopisches Ekzem).
- Schweißdrüsenentzündung (Acne inversa) Eine Acne inversa ist eine häufige, aber selten erkannte, chronische Entzündung an Follikeln der Härchen von Hautumschlagsfalten.
- Condylomata acuminata (Feigwarzen) Feigwarzen sind kleine, charakteristisch geformte Warzen im Genital-/Analbereich. Sie werden von humanen Papillomviren (HPV) Typ 6 und 11 verursacht und sind besonders häufig in der Altersgruppe von 20-24 Jahren.
- Proctalgia fugax Bei Proctalgia fugax kommt es zu plötzlichen, kurzzeitigen, krampfartigen Schmerzen im Enddarm. Meist treten diese nachts auf.
- Chronische Prostataentzündung Eine chronische Prostataentzündung (Prostatitis) wird auch als chronisches Beckenschmerzensyndrom bezeichnet. Die Symptome können variieren. Die Schmerzen treten häufig im Bereich zwischen Penis und Anus (Perineum) auf. Sie können in Hodensack, Leiste, Rücken oder Bauch ausstrahlen.
- Andere zugrunde liegende Erkrankungen Beschwerden im Bereich des Analkanals/Anus können aufgrund zahlreicher Grunderkrankungen (z. B. Diabetes, schwerer Eisenmangel), verschiedener mechanischer Ursachen, übertriebener oder mangelnder Hygiene, Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Lebensmittelzusätzen oder Medikamenten, verschiedener Hautkrankheiten (z. B. Psoriasis) oder Infektionen (z. B. Madenwurm, Pilzinfektionen) auftreten.
- Hautkrankheiten im Bereich des Anus Verschiedene spezielle Hautkrankheiten betreffen v. a. oder auch die Haut im Bereich des Anus, darunter Psoriasis, atopisches Ekzem, Lichen planus oder Lichen sclerosus.
- Chronisch-entzündliche Darmkrankheiten (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) führen neben anderen Veränderungen häufig auch zu Läsionen im Bereich des Enddarms bzw. Anus.
- Sexuell übertragbare Infektionen können zu lokalen Beschwerden oder zu einer Entzündung im Enddarm (Proktitis) führen.
- Akute Prostataentzündung (Prostatitis) Es kommt zu sehr stechenden Schmerzen in der Leistengegend, die in die Genitalien, den Bauch (Abdomen) oder den Rücken ausstrahlen, Fieber, Schüttelfrost, schlechtem Allgemeinzustand sowie Brennen und häufigem Harndrang.
- Rektumkarzinom Macht etwa 2/3 aller kolorektalen Karzinomfälle aus. Zu den typischen Symptomen zählen Blut im Stuhl, veränderte Stuhlgewohnheiten, teilweise mit Schmerzen, sowie das Gefühl, sich nach dem Gang auf die Toilette nicht ausreichend entleert zu haben.
- Analkrebs (Analkarzinom) Es handelt sich um eine seltene Erkrankung, die bei Menschen mit HIV-Infektion gehäuft auftritt. Es treten lokale Symptome und Anzeichen in Form von Juckreiz, Blutungen und Wucherungen in und um die Analkanalmündung auf.
Rückenschmerzen während der Periode
Ein Symptom der Dysmenorrhoe können menstruationsbedingte Rückenschmerzen sein. Diese zählen zu den häufigen Beschwerden bei Frauen. Untersuchungen legen nahe, dass zwischen 40 und 50 Prozent von ihnen innerhalb der ersten sechs Tage des Menstruationszyklus Rückenprobleme haben.
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Ursachen für Rückenschmerzen während der Periode
Um die nicht mehr benötigte zusätzliche Schleimhaut abzustoßen, zieht sich die Gebärmutter zusammen - das kann zu Schmerzen im Unterleib führen, die in den unteren Rücken ausstrahlen. Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane, also die Gebärmutter, die Eileiter und Eierstöcke, sind unter anderem am Becken und am Kreuzbein befestigt. Ein Zusammenziehen der Gebärmutter oder Verkürzungen des Halteapparates können somit die Schmerzrezeptoren im Bereich des Beckens oder Kreuzbeins reizen. Die den Unterleib versorgenden Nerven haben verschiedene Bestandteile: Einen „viszeralen“ für die inneren Organe, einen „motorischen“ für die Muskulatur und einen „sensiblen“ für die Haut. Wird einer dieser Anteile gereizt, kann das Gehirn die genaue Schmerzlokalisation nicht immer bestimmen, das bedeutet, die Schmerzen werden zum Beispiel im Bereich des Rückens wahrgenommen, obwohl der Schmerzreiz von einem inneren Organ ausgeht.
Während der Periode übernehmen hormonähnliche Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, eine wichtige Aufgabe: Im weiblichen Körper ausgeschüttet, bewirken sie ein Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur. Mediziner und Medizinerinnen nehmen an, dass Frauen mit Regelschmerzen eine zu große Menge davon produzieren oder besonders sensibel auf die Botenstoffe reagieren. Das kann dazu führen, dass sich die Muskeln der Gebärmutter zu stark zusammenziehen, was Frauen auch als Rückenschmerzen wahrnehmen können. Zudem legen Studien nahe, dass die Bandstrukturen der Wirbelsäule durch Hormonveränderungen, die während des Zyklus ablaufen, dehnbarer werden, was zum Beispiel das Gefüge der Wirbelsäule verändern und Schmerzen begünstigen könnte.
Das sogenannte Prämenstruelle Syndrom könnte eine Erklärung dafür sein, warum manche Frauen schon vor der Periode Rückenschmerzen verspüren. Dabei gehen Experten und Expertinnen davon aus, dass hormonelle Schwankungen ein Zusammenspiel aus körperlichen und psychischen Beschwerden hervorrufen - Betroffene können sich erschöpft, gereizt oder unsicher fühlen.
Was hilft gegen Rückenschmerzen während der Periode?
- Den Rücken mit Wärme behandeln: Durch Wärme können sich die Muskeln im Rücken entspannen, gleichzeitig wird die Durchblutung gesteigert. Es kann helfen, sich ein erwärmtes Kirschkernkissen, eine Wärmflasche oder ein elektrisch beheizbares Wärmekissen in den Rücken oder auf den Bauch zu legen.
- Dem Rücken zur Entspannung verhelfen: Wer Schmerzen im Rücken hat, spannt oft die Muskulatur in dem Bereich zusätzlich an. Mit leichten Bewegungs- und Entspannungsübungen können Frauen den Spannungszustand lösen, der Rückenbeschwerden aufrechterhalten kann - gut geeignet sind Gymnastik, Yoga oder Achtsamkeitsübungen.
- Schmerzmittel nach Bedarf einnehmen: Entzündungshemmende Schmerzmittel, die zu der Wirkstoffgruppe der nicht steroidalen Antirheumatika zählen, wie Ibuprofen oder Naproxen, können akute Rückenschmerzen bei der Periode lindern.
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