Krämpfe im Solarplexus-Bereich: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Oberbauchbeschwerden sind ein weit verbreitetes Problem, das viele verschiedene Symptome umfasst und sowohl harmlose als auch ernste Ursachen haben kann. In der medizinischen Fachsprache wird für Oberbauchbeschwerden der Begriff Dyspepsie verwendet, was Verdauungsstörung bedeutet. Krämpfe im Solarplexus-Bereich können ein beunruhigendes Symptom sein, das verschiedene Ursachen haben kann. Dieser Artikel befasst sich detailliert mit den möglichen Ursachen von Krämpfen im Solarplexus-Bereich, den damit verbundenen Symptomen und den verfügbaren Behandlungsoptionen.

Was ist der Solarplexus?

Der Solarplexus (lat. Plexus solaris), auch Sonnengeflecht genannt, ist ein komplexes Nervengeflecht, das zum autonomen Nervensystem gehört. Dieses steuert im weitesten Sinne alle unbewussten Abläufe im menschlichen Körper. Der Solarplexus verläuft am Hinterrand der Bauchhöhle am Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule und liegt in etwa auf Höhe des ersten Lendenwirbelkörpers hinter dem Magen. Auf die Hautoberfläche projiziert, ist seine Lokalisation kurz unterhalb des Brustbeins und oberhalb des Magens zu finden. Er besteht aus Nervenknoten und Nervenfasern und ist Teil des vegetativen Nervensystems. Dieses steuert innere Organe und Blutgefäße an und ist nicht willentlich beeinflussbar.

Unter dem Begriff Solarplexus fasst man im Wesentlichen zwei Nervengeflechte zusammen, die anatomisch eng benachbart hinter dem Magen lokalisiert sind. Dies sind der Plexus mesentericus superior und der Plexus coeliacus, die gemeinsam mit den arteriellen Gefäßen verlaufen und die Funktion der Bauchorgane sowie die Blutgefäße im Bauchraum regulieren. Außerdem fließen ins Sonnengeflecht auch die parasympathischen Fasern des Nervus vagus mit ein.

Die sympathischen Nervenfasern sind vor allem in Stressphasen oder bei starker Anstrengung aktiv. Sie erhöhen den Energieverbrauch, steigern den Herzschlag und die Atemfrequenz und erhöhen den Blutdruck. Demgegenüber stehen die parasympathischen Fasern. Diese sind in Ruhe aktiv und haben den gegenteiligen Effekt. Der Solarplexus reguliert die Funktion der Bauchorgane und der Blutgefäße in der Bauchhöhle. Dies geschieht, indem Informationen von und zum Gehirn verschaltet und weitergeleitet werden. Er gehört zum vegetativen Nervensystem, eine bewusste Steuerung ist also nicht möglich. Der Solarplexus beeinflusst unter anderem die Sekretion der intestinalen Drüsen oder die Darmmotilität, also die Anspannung und Erschlaffung der Darmmuskulatur. All diese Prozesse laufen automatisch ab und unterliegen nicht der willkürlichen Steuerung.

Ursachen von Krämpfen im Solarplexus-Bereich

Krämpfe oder Schmerzen im Solarplexus-Bereich können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Verdauungsstörungen bis hin zu ernsteren Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln, um eine angemessene Behandlung einzuleiten.

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Nicht-organisch bedingte Beschwerden (funktionelle Dyspepsie)

Bei einer funktionellen Dyspepsie treten die Symptome ohne auffällige Veränderungen des Magens oder anderer Organe im Oberbauch auf („Reizmagen“). Typischerweise sind Menschen unter 50 Jahren davon betroffen, die bereits längere Zeit an Oberbauchbeschwerden, raschem Sättigungsgefühl und Völlegefühl leiden. Zusätzlich können Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Schlafstörungen und Schwitzen auftreten. 30 % der Patient*innen mit funktioneller Dyspepsie leiden gleichzeitig an einem Reizdarmsyndrom. Stress und/oder psychische Probleme können die Beschwerden verstärken. Angststörungen können neben anderen Symptomen auch zu Schmerzzuständen im Oberbauch führen.

Organische Ursachen

  • Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Oberbauchbeschwerden mit Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen können auch auf einer Magenschleimhautentzündung beruhen. Die Gastritis wird häufig durch eine Infektion mit Helicobacter pylori, Einnahme von Schmerzmitteln (NSAR) oder Alkoholmissbrauch verursacht.
  • Magengeschwür: Am häufigsten treten Magengeschwüre bei Menschen über 60 Jahre, bei Personen, die rauchen oder die bereits zuvor an Magengeschwüren gelitten haben, auf. Typisch sind Oberbauchbeschwerden, die nach Nahrungsaufnahme stärker oder schwächer werden. Häufig treten auch nächtliche Schmerzen auf. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei Personen, die über längere Zeit nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR wie Ibuprofen, Diclofenac) aufgrund chronischer Schmerzen einnehmen. Auch im Zwölffingerdarm (Duodenum) kann sich ein solches Geschwür entwickeln.
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit: Die Refluxkrankheit (Sodbrennen) tritt häufiger bei übergewichtigen Personen oder während der Schwangerschaft auf. Typische Symptome sind Sodbrennen, (brennende) Schmerzen hinter dem Brustbein bzw. in der Magengegend, saures Aufstoßen sowie Husten. Magenerkrankungen und Reflux können ebenfalls retrosternales Brennen und Schmerzen im Bereich des Solarplexus auslösen.
  • Gallensteine: Gallensteine kommen mit zunehmendem Alter häufiger vor. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Typisch sind mehrere Stunden andauernde kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch. Sie können in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen. Oft besteht zudem Übelkeit, gelegentlich Erbrechen. Gallenblasenleiden lösen ebenfalls häufig retrosternales Brennen und Schmerzen im Bereich des Solarplexus aus.
  • Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann sich durch ein empfindliches und seltsam prall-elastisches Gefühl im Bauch äußern. Hierbei würde man erwarten, dass die Schmerzen gürtelförmig bis in den Rücken ausstrahlen. Pankreasleiden lösen ebenfalls häufig retrosternales Brennen und Schmerzen im Bereich des Solarplexus aus.
  • Krebserkrankungen: Selten kann Beschwerden im Oberbauch eine Krebserkrankung im Magen (Magenkarzinom) oder in der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom) zugrunde liegen. Dies betrifft hauptsächlich ältere Menschen. Symptome treten häufig erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Dazu gehören Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erbrechen und ungewollter Gewichtsverlust.
  • Herzerkrankungen: Schmerzen im Bereich des Oberbauchs können auch Folge von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sein (Angina pectoris bei koronarer Herzkrankheit). Typisch ist eine Verstärkung nach Anstrengung und Besserung der Beschwerden in Ruhe. Auch Atembeschwerden können auftreten.
  • Zwerchfellbruch: Beim Zwerchfellbruch (Hiatushernie) verlagern sich Anteile des Magens durch die Lücke im Zwerchfell nach oben, durch die normalerweise nur die Speiseröhre nach unten zieht. Das führt bei kleinen Brüchen zu mäßigen, anhaltenden Beschwerden. Bei größeren entstehen sehr schwere Schmerzen - dies ist ein Notfall! In der Regel ist eine Operation notwendig.
  • Speiseröhrenkrämpfe (Achalasie): Speiseröhrenkrämpfe beginnen meist schleichend: In den ersten Monaten passiert es nur selten, später immer häufiger. Und auch die Schmerzen werden stärker. Es ist ein Gefühl, als würde sich der Brustraum verkrampfen oder als bliebe einem das Essen im Halse stecken. Das Schlucken fällt schwer. Wenn die Krankheit fortschreitet, leiden die Patienten und Patientinnen sehr darunter. Bei Menschen, die eine Achalasie haben, ist der Druck allerdings massiv erhöht. Ärzte sehen bei der Druckmessung Werte bis 600 mmHg im Verlauf der Speiseröhre und an ihrem unteren Ende, dem Magenschließmuskel.

Weitere mögliche Ursachen

  • Verspannungen im Rücken: Verspannungen im Rücken können gegebenenfalls die Körpermitte reizen, z.B. langes Sitzen oder durch gekrümmte Haltung oder ungewohnten Untergrund beim Schlafen.
  • Darmprobleme: Ein Druckgefühl kann im harmlosesten Fall von einer durcheinander gebrachten Verdauung mit viel Luft im Dickdarm herrühren oder im Sinne eines Völlegefühls vom Magen.
  • Psychische Faktoren: Psychogene Faktoren wie Stress und Angst spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung von Brustschmerzen und Druckgefühl im Brustkorb.

Symptome von Krämpfen im Solarplexus-Bereich

Die Symptome von Krämpfen im Solarplexus-Bereich können je nach Ursache variieren. Einige häufige Symptome sind:

  • Schmerzen im Oberbauch
  • Krämpfe im Bereich des Solarplexus
  • Völlegefühl
  • Frühes Sättigungsgefühl
  • Druckgefühl
  • Sodbrennen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Atembeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Ausstrahlung der Schmerzen in andere Körperregionen (z. B. Rücken, Schulter, Arm)

Diagnose von Krämpfen im Solarplexus-Bereich

Wenn Sie unter wiederholten oder starken Krämpfen im Solarplexus-Bereich leiden, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Es gibt verschiedene Warnsymptome, die auf eine ernste zugrunde liegende Ursache hindeuten. Liegen diese vor, ist eine rasche ärztliche Untersuchung wichtig. Dazu gehören:

  • Erstmaliges Auftreten der Beschwerden im Alter über 40 Jahre
  • Symptome verstärken sich im Lauf der Zeit
  • Nächtliche Beschwerden
  • Fieber
  • Anhaltendes Erbrechen
  • Blutiges Erbrechen (auch schwarzes Blut): Notfall!
  • Schwarzer Stuhl (Hinweis auf Magenblutung)
  • Unabsichtliche Gewichtsabnahme
  • Schluckbeschwerden

Der Arzt wird zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen, um Ihre Beschwerden zu erfassen. Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet. Organische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sollten abgeklärt werden.

Weitere diagnostische Maßnahmen

  • Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen können Hinweise auf Blutarmut, Entzündungen, Lebererkrankungen u. a. geben. Außerdem wird eine Untersuchung auf Helicobacter pylori empfohlen. Die Bakterien können im Stuhl oder über einen Atemtest nachgewiesen werden. Zusätzlich kann ein Test auf Blut im Stuhl durchgeführt werden.
  • Bildgebende Untersuchungen: Eine Ultraschalluntersuchung wird durchgeführt, um Erkrankungen im Bereich der Galle und der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) auszuschließen. Mit einer Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) kann die Schleimhaut auf Veränderungen untersucht werden. Dazu wird das Gastroskop, ein flexibler Schlauch mit einer Kamera und einer Lampe, über die Speiseröhre in den Magen eingeführt. Bei zusätzlichen Reizdarm-Beschwerden kann auch eine Darmspiegelung (Koloskopie) erwogen werden.
  • Weitere Untersuchungen: In einzelnen Fällen sind weitere Untersuchungen zur Abklärung hilfreich, z. B. verschiedene Atemtests zur Diagnose von Kohlenhydratunverträglichkeiten. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie werden weitere Untersuchungen durchgeführt, z.B. eine CT-Angiografie der Lunge oder ein Lungenscan. Bei Ursachen im Verdauungstrakt werden unter Umständen verschiedene Röntgenaufnahmen durchgeführt sowie Blut- und Ultraschalluntersuchungen oder Endoskopien.

Behandlung von Krämpfen im Solarplexus-Bereich

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache für die Beschwerden. Ziel der Behandlung ist, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

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Medikamentöse Behandlung

  • Protonenpumpenhemmer: Oberbauchschmerzen und Sodbrennen bei einer funktionellen Dyspepsie können mit sog. Protonenpumpenhemmern behandelt werden. Diese Substanzen unterbinden die Säurebildung im Magen.
  • Pflanzliche Präparate: Auch bestimmte pflanzliche Präparate können lindernd wirken. Verwendet werden u. a. Pfefferminze, Kümmelöl, Bauernsenf, Wermut, Enzian, Angelikawurzel, Kamille und Melisse.
  • Schmerzmittel: Bei Bedarf können Schmerzmittel oder Analgetika eingenommen werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Ernährungsumstellung: Vermeiden Sie magenreizende Stoffe wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten. Bei angegriffener oder empfindlicher Magenschleimhaut sind alle Lebens- und Genussmittel zu meiden, die den Magen noch zusätzlich reizen. Essen Sie mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt, um den Magen nicht zu überfordern. Wichtig ist, sich ausreichend Zeit zu nehmen und jeden Bissen gründlich zu kauen.
  • Hausmittel: Warme Bauchwickel oder Wärmflaschen sind alte Hausmittel, die es in sich haben. Wärme entspannt die Muskulatur und wirkt so lösend bei krampfartigen Schmerzen. Teezubereitungen mit Kamillenblüten oder Süßholzwurzel wirken beruhigend auf die Magenschleimhaut und haben einen entzündungshemmenden Effekt. Nahrungsbreis wie Haferschleim oder über Nacht eingeweichte geschrotete Leinsamen bilden bei langsamem Verzehr einen Schleimfilm, der sich schützend über die Magenschleimhaut legt.
  • Entspannungstechniken: Chronischen Stress vermeiden. Ärger, unguter Stress und schlechte Nachrichten schlagen nicht nur sprichwörtlich auf den Magen. Versuchen Sie deshalb, sich im Alltag immer wieder Ruheinseln zu schaffen und regelmäßig abzuschalten. Langsames Ein- und Ausatmen, wobei die Phase des Ausatmens doppelt so lang sein sollte wie die des Einatmens, können helfen Körper und Geist zu beruhigen und den Herzschlag zu verlangsamen. Aufrechtes Sitzen wirkt dabei unterstützend und nimmt Druck vom Solarplexus.
  • Physiotherapie: Bei chronischen Schmerzen werden Physiotherapie, manuelle Therapien, Biofeedback, Entspannungsmethoden und Akupunktur eingesetzt.

Der Solarplexus in alternativen Heilmethoden

Der Solarplexus spielt nicht nur in der klassischen Schulmedizin eine wichtige Rolle. Er wurde aufgrund seiner vielfältigen Funktionen häufig auch als Unterleibsgehirn betitelt, das ebenfalls Einfluss auf viele Empfindungen haben soll.

Chakrenlehre

Die Chakrenlehre hat ihre Ursprünge um 1500 v. Chr. in Indien, wo sieben Chakren erstmals schriftlich erwähnt wurden. Das Manipura Chakra (Solarplexus Chakra) ist das dritte der sieben Chakren, die in ihrer Gesamtheit als sich drehendes Energierad entlang der Wirbelsäule zum Scheitel hin verstanden werden. In der Chakrenlehre bildet das Solarplexus Chakra das dritte der sieben Chakren. Ist dort der Energiefluss gestört, können zahlreiche psychische und physische Symptome die Folge sein. Dazu zählen beispielsweise Verdauungsprobleme, Störungen der Bauchspeicheldrüse oder Gallenblasenprobleme. Um das Manipura Chakra wieder zu öffnen, werden verschiedene Methoden empfohlen. Dazu zählt zum einen die Aroma-Therapie, wobei durch Verdampfen oder Räuchern von ätherischen Ölen Einfluss auf den Energiefluss genommen werden kann. Neben der Aroma-Therapie zählt auch Yoga zu den Möglichkeiten den Energiefluss zu fördern und das Solarplexus Chakra zu öffnen.

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