Wadenkrämpfe: Ursachen, Behandlung und Prävention

Ein Wadenkrampf ist eine plötzliche und unkontrollierte Anspannung der Muskulatur im Unterschenkel, die meist schmerzhaft ist. Diese unwillkürlichen Kontraktionen beschränken sich auf den Bereich der Wade. Typischerweise tritt der Krampf nachts, nach dem Sport oder nach längerer Unterbelastung des Muskels auf. Auch für Schwangere sind Wadenkrämpfe nichts Ungewöhnliches. Oft genügen ein paar einfache Übungen, um Krampf-Attacken in den Griff zu bekommen.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe entstehen, wenn sich Muskeln oder Muskelteile der Wade plötzlich und ohne willentliche Beeinflussung schmerzhaft zusammenziehen. Bei einem Wadenkrampf zieht sich die Muskulatur im Unterschenkel plötzlich schmerzhaft zusammen. Dies wird durch eine unwillkürliche Anspannung (Kontraktion) einzelner Muskeln oder auch ganzer Muskelgruppen ausgelöst, die sich anschließend nicht wieder entspannen. Die Muskulatur fühlt sich dadurch verhärtet an. Zu dem Krampf kann es beim Sport kommen oder auch beim Schlafen. In der Regel dauert die schmerzhafte Episode nur wenige Minuten an. Der Krampf gibt sich entweder von alleine oder verschwindet nach Dehnung beziehungsweise Massage. Manchmal entsteht über den Krampf in der Wadenmuskulatur hinaus auch ein Krampf im Fußgewölbe und in den Zehen. Insgesamt ist der Wadenkrampf damit ein weitverbreitetes, unangenehmes Phänomen, dessen Folgen sich allerdings keineswegs auf die nächtlichen Stunden begrenzen lassen. Der Spuk ist zwar meistens nach wenigen Sekunden bis Minuten vorbei, doch mit den „Nachwehen“ haben Betroffene oft lange zu kämpfen.

Wadenkrämpfe sind meist harmlos. Rund 40 Prozent der Deutschen leiden hin und wieder darunter. Häufig tritt der Krampf nach sportlicher Betätigung auf, ebenso bei einem Mangel an Flüssigkeit oder in der Nacht, während des Schlafens. Wadenkrämpfe können jedoch auch durch ernste Erkrankungen ausgelöst werden. In der Medizin unterscheidet man die Krämpfe, hinsichtlich ihres Ursprungs, in drei Kategorien.

Arten von Wadenkrämpfen

  • Paraphysiologische Krämpfe (am häufigsten): Hier liegt meist ein Ungleichgewicht der Elektrolyte (u.a. Magnesium, Kalzium, Natrium) vor. Die sogenannten paraphysiologischen Krämpfe treten gelegentlich während der Schwangerschaft auf oder nach sportlicher Betätigung.
  • Idiopathische Krämpfe: Die Ursache der idiopathischen Krämpfe ist unklar. Betroffene können erblich dazu veranlagt sein oder es besteht eine - noch nicht diagnostizierte - Erkrankung wie Diabetes mellitus.
  • Symptomatische Krämpfe: Unterschiedliche Erkrankungen von Nervensystem, Herz, Muskeln oder Stoffwechsel können als Begleitsymptom symptomatische Krämpfe auslösen. Ebenso werden die Krämpfe durch Vergiftungen oder als Nebenwirkungen von Medikamenten hervorgerufen.

Ursachen von Wadenkrämpfen

Obwohl fast jeder von uns weiß, was ein Wadenkrampf ist und wie er sich anfühlt, gestaltet sich die Suche nach den Ursachen mitunter kompliziert. Die Auslöser nächtlicher Krämpfe sind nämlich vielfältig und meist findet der Arzt keine konkrete Ursache. In diesen Fällen spricht die Medizin von gewöhnlichen oder idiopathischen Wadenkrämpfen. Die meisten Wadenkrämpfe haben eine muskuläre und damit eher harmlose Ursache.

Die Ursachen von Wadenkrämpfen sind vielfältig und oft nicht eindeutig feststellbar. Meist ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren für den Muskelkrampf verantwortlich. In vielen Fällen sind die Gründe für einen Wadenkrampf aber harmlos.

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Mögliche Ursachen für Muskelkrämpfe sind:

  • Falsche Körperhaltung
  • Überlastung der Muskulatur
  • Stress
  • Verletzungen
  • Vorerkrankungen der Gefäße (Thrombosen der tiefen Beinvenen, chronische Durchblutungsstörungen, Krampfadern)
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Skeletts
  • Bewegungsmangel
  • Unausgewogene Ernährung
  • Ungleichgewicht der Elektrolyte
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (Cholesterinsenker, hormonelle Verhütungsmittel, Blutdrucksenker, bronchienerweiternde Arzneimittel, Chemotherapeutika etc.)
  • Erkrankungen (Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion [Hypothyreose])
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Alkohol- und Tabakkonsum

Einige spezifische Ursachen werden im Folgenden näher erläutert:

Störung des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes

Den meisten Wadenkrämpfen liegt ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt zugrunde. Ein Mangel an Salzen, wie unter anderem Magnesium oder Natrium, führt zu einer gestörten Erregbarkeit der Muskelfasern und damit zu unkontrollierbaren Verkrampfungen. Dazu kommt es unter anderem bei:

  • Magnesiummangel (Hypomagnesiämie): Magnesiummangel kann durch falsche oder einseitige Ernährung entstehen, durch Diabetes mellitus, durch Darm- und Nierenerkrankungen und durch Alkoholmissbrauch. Auch in der Schwangerschaft kann es zu Magnesiummangel kommen. Wadenkrämpfe sind ebenfalls charakteristisch beim sogenannten Magnesiummangelsyndrom. Dabei zeigen sich außerdem noch andere Krämpfe der Muskulatur, Verwirrtheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, kalte Füße und allgemeine Schwäche.
  • Dehydrierung: Zu einem hohen Wasserverlust des Körpers kommt es unter anderem bei Durchfall, Erbrechen, Diabetes insipidus, entzündlichen Darmerkrankungen oder durch starkes Schwitzen. Auch Medikamente wie beispielsweise entwässernde Diuretika können eine Dehydrierung verursachen. Dabei entsteht ein deutliches Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt, das dann für die Muskelkrämpfe oder für sogenannte Hitzekrämpfe verantwortlich ist.
  • Andere Störungen des Elektrolythaushaltes: Auch Ungleichgewichte der Kalzium- Kalium- oder Natriumkonzentration können hinter einem Wadenkrampf stecken.

Störung des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels

Für einen Krampf im Muskel sind häufig auch hormonelle und Stoffwechselveränderungen ausschlaggebend. So zeigen sich beispielsweise bei Schwangeren Verschiebungen im Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt. Insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Bedarf an Magnesium. Besteht ein Mangel daran, treten nachts oft Wadenkrämpfe auf. Weitere Ursachen für einen Muskelkrampf in der Wade sind unter anderem diese Hormon- und Stoffwechselerkrankungen:

  • Diabetes mellitus: Zum Krampf in der Wade kommt es anfangs oft durch Elektrolytstörungen aufgrund häufigen Wasserlassens. Später können die Wadenkrämpfe Folge von Nervenschäden (Polyneuropathie) sein.
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es hin und wieder zu einem Muskelkrampf kommen. Die eher selten auftretenden Wadenkrämpfe zeigen sich vor allem nachts.
  • Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus): Da die Nebenschildddrüsen stark am Kalziumhaushalt des Körpers beteiligt sind, kann deren Erkrankung zu übererregbaren Muskeln führen.
  • Erkrankungen der Nebennierenrinde: Für die Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts sind die Hormone der Nebennieren unerlässlich. Kommt es hier zu Störungen, können Muskelkrämpfe auftreten.
  • Nierenerkrankungen: Da die Nieren für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes sehr wichtig sind, kann eine Nierenschwäche oder ein Versagen der Nieren zu Krämpfen führen.

Muskelerkrankungen

Eine Muskelerkrankung (Myopathie) führt zu einer Schwächung der Muskeln, häufig auch zu krampfartigen Muskelschmerzen. Die Myopathie kann erblich erworben sein, wird aber ebenso durch andere, entzündliche oder hormonell bedingte, Ursachen ausgelöst. Auch Vitamin-D-Mangel kann dies verursachen. Beispielsweise sind für folgende Myopathien Muskelkrämpfe typisch:

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  • Faszikulations-Crampus-Syndrom: Die Krankheit ist bislang nicht hinreichend erforscht. Symptome sind starke Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle - vorrangig in den Beinen.
  • Brody-Syndrom: Diese seltene Muskelerkrankung wird vererbt. Nach körperlicher Anstrengung treten starke Muskelkrämpfe auf und die Muskeln versteifen sich.
  • Myotonia Congenita Thomsen: Bei dieser ebenfalls vererbbaren Erkrankung zeigen sich starke Muskel- und Wadenkrämpfe.

Erkrankungen des Nervensystems

Ist die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln gestört (Myasthenie), wie zum Beispiel beim Lambert-Eaton-Syndrom oder der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis, dann ist eine Muskelschwäche charakteristisch. Die Folge sind unter anderem Wadenkrämpfe. Auch andere Erkrankungen des Nervensystems führen zu dem Krampf im Unterschenkel. Das sind zum Beispiel:

  • Dystonien: Diese Gruppe von Erkrankungen, zu der unter anderem Parkinson, Multiple Sklerose und Chorea Huntington gehören, ist durch Störungen im Bewegungsablauf gekennzeichnet. Ruckartige, unkontrollierbare Bewegungen sind typisch. Ebenso Fehlstellungen und Muskelkrämpfe, auch in der Wadenmuskulatur.
  • Polyneuropathien: Diese Erkrankungen beruhen auf Schädigungen der peripheren Nerven. Dabei können unwillkürliche Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
  • Wundstarrkrampf (Tetanus): Bei der Erkrankung kommt es zu Muskelkrämpfen im Gesicht, am Rücken sowie in Armen und Beinen.
  • Radikulopathien (Schädigung oder Reizung einer Nervenwurzel): Ursache der Schädigung kann ein Bandscheibenvorfall, eine Nervenwurzelentzündung oder eine Verengung des Spinalkanals sein. Mögliche Symptome sind neben Taubheitsgefühlen und Lähmungen in den Beinen auch Wadenkrämpfe.
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS, Lou-Gehring-Syndrom): Die unheilbare Krankheit wird von schmerzhaften Muskelkrämpfen begleitet.
  • Stiff-Man-Syndrom: Charakteristisch ist eine allmählich steigende Anspannung der Muskulatur, insbesondere in Rücken und Beinen. Dies führt zu Krämpfen und einer fortschreitenden Versteifung der Muskeln.

Medikamente und Gifte

Einige Medikamente können Wadenkrämpfe hervorrufen. Auch Vergiftungserscheinungen äußern sich oft durch einen Krampf in den Muskeln. Auslöser können folgende Arzneien beziehungsweise Gifte sein:

  • Cholesterinsenker mit dem Wirkstoff Fenofibrat
  • Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Beta-Blocker, ebenso ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker
  • Hormonelle Verhütungsmittel wie unter anderem die Pille oder die Spirale
  • Sprays gegen Asthma, die Salbutamol enthalten
  • Wirkstoffe wie Insulin
  • Chemotherapeutika
  • Gifte, wie beispielsweise Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbazillen

Weitere Auslöser

Weitere Faktoren, die bei Wadenkrämpfen eine Rolle spielen können, sind zum Beispiel:

  • Fehlbelastungen bestimmter Muskeln durch Gelenkprobleme oder einseitige Körperhaltungen
  • Fußfehlstellungen wie Senk- oder Spreizfüße
  • ungünstige Schlafposition: zum Beispiel mit überstrecktem Fuß schlafen, weil die Bettdecke am Fußende fest eingeschlagen ist oder unbequem liegen, weil die Matratze nicht passt
  • schlechtsitzende Schuhe tragen
  • Schwimmen in kaltem Wasser
  • Lebensalter: Mit zunehmendem Alter verkürzen sich die Muskeln und der Körper baut Muskelmasse ab, wenn man sich nicht regelmäßig bewegt.

Diagnose von Wadenkrämpfen

Der behandelnde Arzt wird sich die Beschwerden genau erläutern lassen. Es ist unter anderem relevant, wann sich die Krämpfe zum ersten Mal gezeigt haben, ob sie häufig in bestimmten Situationen auftreten, beispielsweise beim Training oder nur nachts. Auch familiäre Hintergründe werden beleuchtet. So ist es wichtig zu wissen, welche Krankheiten in der Familie vorkommen. Aber auch eine mögliche Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten werden als Auslöser der Krämpfe in Betracht gezogen.

Eine körperliche Untersuchung schließt sich dem Gespräch an, wobei Nervensystem und Muskelfunktionen besonders genau angesehen werden. Auf Basis dieser Kontrollen kann nun schon entschieden werden, ob gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt erforderlich ist.

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Untersuchungsmethoden

Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt. Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen. Ein Ischämietest stellt die Leistungsfähigkeit von Muskeln und Enzymen dar. Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.

Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Wenn jemand einen akuten Wadenkrampf erleidet, kann sofortiges Dehnen der Unterschenkelmuskulatur den Krampf beenden. Dazu zieht man die Zehen nach oben und drückt währenddessen die Ferse fest in den Boden. Auch eine Massage entspannt: Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels bringt Linderung - die Muskulatur wird gelockert, die Durchblutung gesteigert.

Bei einem akuten Krampf, etwa in der Wade oder im Oberschenkel, kann durch Dehnen des betroffenen Muskels oder durch aktives Anspannen des entgegengesetzten Muskels der Krampf unterbrochen werden. Um einen akuten Krampf zu unterbrechen, hilft oft zunächst die Entlastung des betroffenen Fußes oder Beins.

Erste-Hilfe-Tipps bei Wadenkrampf

  • Beim Sport: Den Unterschenkel im Stehen dehnen (wie oben beschrieben): Die Zehen nach oben ziehen und die Ferse fest auf den Boden drücken. Gleichzeitig kann die Wade leicht massiert werden. Den Fuß anschließend lockern. Nach dem Krampf einige Schritte gehen und eine kleine Trainingspause einlegen. Ausreichend trinken. Der Elektrolythaushalt muss gegebenenfalls ausgeglichen werden. Wichtig sind dabei unter anderem Magnesium, Kalium und Natrium. Bei kalten Temperaturen sollte man sich wärmende Strümpfe und eine lange Hose überziehen.
  • Nachts im Bett: In liegender Position die Zehen nach oben in Richtung der Knie ziehen. Dabei die Ferse vom Körper wegtreten. Gleichzeitig kann man die Wade sanft massieren. Krampflösend wirkt häufig auch aufzustehen und vorsichtig herumzulaufen. Viele Betroffene profitieren zusätzlich von Wärme. Gegen nächtliche Wadenkrämpfe am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche nehmen. Bei einigen Menschen hingegen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.

Behandlung von Wadenkrämpfen

Wadenkrämpfe werden abhängig von ihrer spezifischen Ursache behandelt. Liegt beispielweise eine Störung im Elektrolyt- und Wasserhaushalt vor, dann werden Betroffene in der Regel dazu angehalten, ausreichend zu trinken und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Dabei sollten Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium oder Natrium bevorzugt werden. Bei starkem Durchfall, kann eine Elektrolytlösung für den nötigen Ausgleich sorgen.

Medikamentöse Behandlung

Leiden Betroffene an einem Magnesiummangel, kann dies durch entsprechende Präparate behoben werden. Kommt es nachts regelmäßig zu schweren Wadenkrämpfen, kann bei Erwachsenen eventuell der Krampflöser Chininsulfat (Chinin) weiterhelfen. Das Mittel sollte nur nach ärztlicher Rücksprache genommen werden und keinesfalls während einer Schwangerschaft oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Von der Gabe an Kinder und Jugendliche wird abgeraten. Wurde durch den Arzt eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse diagnostiziert, können Vitamin D oder Kalzium verschrieben werden.

Nichtmedikamentöse Behandlung

Werden die Wadenkrämpfe durch Erkrankungen der Muskulatur ausgelöst, sind meist physiotherapeutische Maßnahmen hilfreich. Ist eine Dystonie für die Krämpfe verantwortlich, können Medikamente wie Botulinum-Toxin oder Benzodiazepine (beruhigend und angstlösend) verordnet werden. Liegt eine Erkrankung des Nervensystems vor, sorgen durchblutungsfördernde Arzneien häufig für eine Besserung. Entstehen die Krämpfe hingegen als Nebenwirkung eines Medikamentes, dann kann möglicherweise ein anderes Präparat gewählt werden.

  • Konservative Therapie (Kombination aus Ausdauersport, Kräftigungsübungen und Dehnübungen)
  • Physiotherapie und Massagen
  • Lokale Wärme (Wärmflasche, Wärmepflaster, Wannenbäder)
  • Ausgewogene Ernährung
  • Ausgewogener Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt

Homöopathie

In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Bei der individuellen Behandlung von Wadenkrämpfen werden sowohl die Ursache der Muskelanspannung als auch die Ausprägung der Krämpfe genau berücksichtigt. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:

  • Cuprum metallicum
  • Magnesium phosphoricum
  • Valeriana officinalis
  • Thuja

Akupunktur

Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Aufgabe der Leber ist es demnach, für einen harmonischen Energiefluss zu sorgen und damit Anspannungs- und Entspannungsphasen der Muskeln zu regulieren. Die Milz ist für die Ernährung der Muskulatur und die Bildung verschiedener Körpersekrete verantwortlich. Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.

Prävention von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, Wadenkrämpfen vorzubeugen:

  • Regelmäßiges Dehnen der Muskeln: Schon einfache Dehnübungen können helfen, Krämpfen vorzubeugen.
  • Ausreichende Bewegung: Empfohlen werden 150 Minuten pro Woche moderate/leicht anstrengende körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensiveres Training pro Woche.
  • Massagen und Entspannungsübungen: Diese können zur Vorbeugung und Linderung beitragen.
  • Wärme: Z. B. in Form von warmen Bädern oder Umschlägen, kann Schmerzen lindern und Wohlbefinden und Stressabbau fördern.
  • Ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung:
    • Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot)
    • frisches Obst und Gemüse (z. B. Bananen enthalten viel Kalium und Vitamin C)
    • ungesättigte Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Fisch, Nüsse)
  • Ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht: (v. a. Magnesium, Kalium und Calcium)
  • Genug trinken: Mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag; nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!
  • Verzicht auf Alkohol- und Tabakkonsum

Weitere Alltags-Tipps

  • Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig. Gezieltes Stretching mehrmals in der Woche, hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor.
  • Vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt. Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen.
  • Setzen Sie magnesiumreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan. Reich an Magnesium sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte. Geringere Mengen an Magnesium stecken in Bananen, Kartoffeln, Milch- und Milchprodukten und in Fleisch.

Vorbeugung beim Sport

Treibt man viel Sport und wird vermehrt von Krämpfen in den Waden gebremst, empfiehlt es sich, das Trainingsverhalten unter die Lupe zu nehmen. Es kann dann sinnvoll sein:

  • einen Gang runterzuschalten und Pausen einzulegen
  • die Trainingsintensität nur langsam zu steigern
  • Ausgleichsübungen einzubauen
  • die Waden gezielt zu dehnen
  • die Trink- und Essgewohnheiten anzupassen: Neben einer ausgewogenen Ernährung ist es wichtig, genügend zu trinken - vor allem, wenn man Durst verspürt.

Vorsicht ist zudem geboten, wenn man in kaltem Wasser schwimmt. Wadenkrämpfe können dann gefährlich werden. Wer weniger als 60 Minuten trainiert, braucht meist keine Flüssigkeit während des Sports - solange er oder sie vorher genug getrunken hat. Bei einem Training von mehr als 60 Minuten empfiehlt es sich, zwischendurch zu trinken.

Was tun, wenn man lange nicht sportlich aktiv war?

Wenn Sie längere Zeit körperlich nicht aktiv waren, beginnen Sie langsam, Ihre Muskelkraft wiederaufzubauen. Lassen Sie sich vorab von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten, um mögliche gesundheitliche Risiken auszuschließen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wadenkrämpfen liegen meist harmlose Ursachen zugrunde. Zum Arzt sollte man allerdings gehen, wenn die schmerzhaften Krämpfe sehr häufig auftreten, wenn sie nachts den Schlaf rauben oder sich tagsüber bemerkbar machen und wenn die Wadenkrämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen. Kommen weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.

Sie sollten zudem mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen, wenn Symptome und Auffälligkeiten dazukommen wie:

  • Schwellungen an Bein oder Fuß
  • Rückenschmerzen, Nachtschweiß
  • Muskelkrämpfe in anderen Körperteilen
  • ein Schwächegefühl in den Muskeln
  • Gang- oder Bewegungsunsicherheiten
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Hautveränderungen und Fieber

Die Ärztin oder der Arzt sollte Muskelkrämpfe zudem immer abklären, wenn Sie schon Vorerkrankungen haben, wie:

  • einen zu hohen Blutdruck
  • Diabetes
  • eine Nierenkrankheit

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