Krämpfe in der Schwangerschaft: Ursachen und Behandlung

Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen und neuer Erfahrungen. Es ist eine aufregende Reise, die jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen kann. Neben Schwangerschaftsdiabetes, Symphysenschmerzen oder Haarausfall sind Wadenkrämpfe ein häufiges Problem bei Schwangeren.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe sind plötzliche, schmerzhafte Muskelkontraktionen in den Waden. Sie entstehen durch eine unwillkürliche Anspannung (Kontraktion) einzelner Muskeln oder ganzer Muskelgruppen, die sich anschließend nicht wieder entspannen. Die Muskulatur fühlt sich dadurch verhärtet an. Die schmerzhafte Episode dauert in der Regel nur wenige Minuten. Der Krampf gibt entweder von alleine nach oder verschwindet nach Dehnung bzw. Massage. Manchmal entsteht über den Krampf in der Wadenmuskulatur hinaus auch ein Krampf im Fußgewölbe und in den Zehen.

Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft können verschiedene Ursachen haben. Häufig treten sie ab dem zweiten Trimester auf, besonders aber im dritten Trimester. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  • Magnesiummangel: In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Magnesium. Zum einen übernimmt der Mineralstoff zusätzliche Aufgaben, um das gesunde Heranwachsen des Kindes zu unterstützen, zum anderen wird Magnesium aufgrund der hormonellen Veränderungen vermehrt über den Urin ausgeschieden. Ein Mangel an Magnesium wirkt sich wiederum negativ auf die Balance zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur aus und kann somit zu Wadenkrämpfen führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen die Einnahme von 310 Milligramm Magnesium am Tag. Für nichtschwangere Frauen zwischen 25 und 51 Jahren liegt die empfohlene Tagesmenge bei 300 Milligramm.
  • Veränderte Schlafposition: Wenn der Babybauch größer wird, fällt es dir schwerer, eine bequeme Schlafposition zu finden. Das bedeutet, dass du dich nachts weniger umdrehst und bewegst, was normalerweise dazu beitragen würde, deine Muskeln zu entspannen.
  • Erhöhte Belastung der Beinmuskulatur: Die gesteigerte Belastung der Beinmuskulatur aufgrund des zusätzlichen Gewichts, die veränderte Blutzirkulation und der Druck auf die Nerven durch das wachsende Baby können ebenfalls eine Rolle spielen.
  • Weitere mögliche Ursachen: Ein eingeklemmter Nerv oder Durchblutungsstörungen, körperliche Überanstrengung ebenso wie Bewegungsmangel, eine ungünstige Schlafposition, Mineralstoffmangel (neben Magnesium auch Calcium, Kalium und Natrium), ein Mangel an Vitamin E oder D, Flüssigkeitsmangel, verstärktes Schwitzen und zunehmender Harndrang, Gewichtszunahme und damit eine Überbelastung der Muskeln, Venenentzündung oder geschwollene Krampfadern können ebenfalls Wadenkrämpfe verursachen.

Was tun bei akuten Wadenkrämpfen?

Wenn du nachts von einem Wadenkrampf geweckt wirst, gibt es einiges, was du tun kannst, um den Schmerz zu lindern:

  • Dehnung: Strecke dein Bein und ziehe die Fußspitze an.
  • Aufstehen und Gehen: Stehe vorsichtig auf und gehe ein paar Schritte.
  • Massage: Massiere deine Wade sanft, um die Muskeln zu entspannen. Die Betonung liegt auf sanft - schlage nicht wie wild drauf.
  • Wärme: Gegen nächtliche Wadenkrämpfe am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche nehmen. Bei einigen Menschen hingegen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um Wadenkrämpfen vorzubeugen:

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  • Magnesiumreiche Ernährung: Nimm ausreichend Magnesium über die Nahrung auf. Gute Magnesiumquellen sind Vollkornprodukte, Nüsse, Haferflocken, Erbsen und Bananen.
  • Magnesiumpräparate: Sprich mit deinem Arzt über die Einnahme von Magnesiumpräparaten.
  • Ausreichend Bewegung: Bleibe während der Schwangerschaft aktiv und mache regelmäßige, sanfte Übungen wie Schwimmen oder Spaziergänge. Auch Yoga in der Schwangerschaft ist sehr wohltuend für dich. Die Faustregel besagt, dass Schwangere 30 Minuten pro Tag körperlich aktiv sein sollten.
  • Bequeme Schuhe: Die richtige Schuhwahl ist wichtig, um eine gute Unterstützung für deine Füße und Beine zu gewährleisten. Schlecht sitzende Schuhe führen bei langem Stehen zu anhaltender Anspannung der Beinmuskulatur.
  • Wechselduschen: Durch den Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser (Wadengüssen) trainierst du die Blutgefäße, die sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen. Dadurch wird die Durchblutung gestärkt und die Muskeln optimal versorgt.
  • Günstige Schlafposition: Achte auf eine günstige Schlafposition, in der die Beine nicht überstreckt oder eingeklemmt werden.
  • Ausreichend trinken: Achte darauf, ausreichend zu trinken.

Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen sind Wadenkrämpfe harmlos. Du solltest jedoch einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • die Krämpfe sehr häufig auftreten
  • die Krämpfe nachts den Schlaf rauben
  • die Krämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen
  • weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzukommen
  • du Wadenkrämpfe oder geschwollene Krampfadern an einem Bein bemerkst (Verdacht auf Thrombose)

Weitere Ursachen für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

Viele werdende Mütter klagen über Bauchschmerzen. Schwanger zu sein bedeutet nämlich eine erhöhte Anfälligkeit für unangenehmes Ziehen oder schmerzhaften Druck in der Bauchregion. Meist sind diese Bauchschmerzen harmlos und den enormen körperlichen Veränderungen geschuldet. Plötzlich einsetzende und starke Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft können aber ernste Ursachen haben.

Ursachen für Bauchschmerzen in der Schwangerschaft

  • Einnistungsschmerz: Bei manchen Frauen signalisiert als Erstes ein leichtes Ziehen im Unterleib, schwanger zu sein: Das Ziehen tritt auf, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.
  • Mutterbänder: Je fortgeschrittener die Schwangerschaft, desto stärker die Unterleibsschmerzen. Schwangere beklagen teilweise starke krampfartige Schmerzen, die von den sogenannten Mutterbändern ausgehen können.
  • Verdauungsprobleme: Schwanger zu sein bringt oft Verdauungsprobleme mit sich: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Bauchschmerzen, Verstopfung und Blähungen. Für die Beschwerden ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung verantwortlich: Höhere Hormonkonzentrationen - beispielsweise des Hormons Progesteron - verlangsamen die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts.
  • Platzmangel: In der Schwangerschaft wird der Platz im mütterlichen Bauchraum immer kleiner: Gebärmutter und Kind werden größer und fordern zunehmend mehr Raum. Es wird eng! Dadurch werden die umliegenden Organe zusammengedrückt. Zunehmender Druck auf den Darm beispielsweise führt zu Blähungen und Verstopfung, ein langanhaltender Druck gegen den Magen zu Magenschmerzen. Bewegungen und Tritte des Kindes tragen ebenfalls zu Bauchschmerzen in der Schwangerschaft bei.
  • Wehen: Natürlich können auch Wehen zu einem harten Bauch führen und unangenehme Schmerzen verursachen. Schon ab der 20. Schwangerschaftswoche setzen unregelmäßige Wehen (Übungswehen) ein, die mit fortschreitender Schwangerschaft stärker und regelmäßiger werden.

Gefährliche Ursachen für Bauchschmerzen

Schwanger zu sein heißt leider auch, mit möglichen Schwangerschaftskomplikationen rechnen zu müssen. Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn Bauchschmerzen (v.a. Unterleibsschmerzen) plötzlich und sehr stark einsetzen oder weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen hinzukommen. Diese Anzeichen können auf Komplikationen hinweisen, die unbedingt behandelt werden müssen:

  • drohende oder stattfindende Fehl- oder Frühgeburt
  • Eileiter-, Eierstock-, Gebärmutterhals- oder Bauchhöhlenschwangerschaft
  • Gebärmutterriss
  • HELLP-Syndrom, eine schwerwiegende Form der Präeklampsie

Gynäkologische Ursachen für Bauchschmerzen

Schwanger oder nicht: Bauchschmerzen können die Folge verschiedener gynäkologischer Erkrankungen sein wie Eileiter- und Eierstockentzündung, Verdrehung des Eierstocks, gestielte Eierstockzyste, gutartige Wucherungen der Gebärmutter (Myome), ein Eileiterabszess oder Eierstockkrebs. Auch in solchen Fällen können Begleitsymptome wie Blutungen oder Fieber mögliche Warnzeichen sein.

Weitere Ursachen für Bauchschmerzen

In der Schwangerschaft ebenso wie in allen anderen Lebensphasen sowie bei Männern können weitere Erkrankungen der Grund für ernste Bauchschmerzen sein. Beispiele sind Blinddarm-, Gallenblasen- sowie Bauchspeicheldrüsenentzündung, Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Divertikulitis (Entzündungen von Darmausstülpungen) sowie Erkrankungen der ableitenden Harnwege, insbesondere Harnsteine.

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Was hilft bei ungefährlichen Bauchschmerzen?

  • Entspannung: Sorgen Sie gezielt für Entspannung und vermeiden Sie Stress.
  • Ernährung: Wenn die Bauchschmerzen von Blähungen oder Verstopfung ausgehen, sollten Sie ausreichend trinken, ballaststoffreich essen und kleinere, aber dafür häufigere Mahlzeiten zu sich nehmen.
  • Wärme: Den Schmerz unmittelbar lindern können warme Bäder (nicht zu heiß!) und sanfte Massagen.

Schwangerschaftsvergiftung (Gestose)

Die Schwangerschaft ist eine aufregende und sehr besondere Zeit. Leider verlaufen Schwangerschaften nicht immer komplikationslos. Eine Komplikation, die für die Schwangere und ihr ungeborenes Kind gefährlich werden kann, ist die sogenannte Schwangerschaftsvergiftung. Eine solche Erkrankung geht mit Bluthochdruck, Ödemen (Wassereinlagerungen) und meist Eiweißausscheidung im Urin einher. Sie kommt in verschiedenen Formen vor, beispielsweise als Präeklampsie, Eklampsie oder HELLP-Syndrom. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind sehr wichtig.

Formen der Schwangerschaftsvergiftung

  • Frühgestosen: Diese schwangerschaftsbedingten Erkrankungen beginnen vor der 20. Schwangerschaftswoche. Ein Beispiel hierfür ist die Hyperemesis gravidarum.
  • Spätgestosen: Hierbei handelt es sich um Erkrankungen, deren erste Symptome gewöhnlich nach der 20. Schwangerschaftswoche erkannt werden. Bei manchen Frauen zeigt sich die Erkrankung auch erst ganz am Ende der Schwangerschaft oder sogar erst nach der Geburt im Wochenbett.

Risikofaktoren für eine Schwangerschaftsvergiftung

  • Präeklampsie in einer vorherigen Schwangerschaft
  • Bestehende Nierenerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Adipositas
  • Bestehender Bluthochdruck
  • Bestimmte Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatische Erkrankungen)
  • Blutgerinnungsstörung (z. B. Antiphospholipid-Antikörpersyndrom)
  • Erstgebärende
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Alter der Schwangeren (jünger als 17 Jahre oder älter als 35 Jahre)
  • Kinderwunschbehandlung
  • Kindliche Erkrankungen (z. B.

Symptome einer Schwangerschaftsvergiftung

  • Erhöhter Blutdruck (≥ 140/90 mmHg)
  • Eiweißausscheidung im Urin
  • Ödeme (Wassereinlagerungen), beispielsweise an geschwollenen Füßen und Beinen
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen im rechten Oberbauch (HELLP-Syndrom)
  • Krampfanfälle (Eklampsie)

Behandlung einer Schwangerschaftsvergiftung

Die Behandlung einer Schwangerschaftsvergiftung hängt davon ab, wie schwer die Erkrankung ist und zu welchem Zeitpunkt diese entdeckt wird.

  • Medikamentöse Blutdrucksenkung
  • Frühzeitige Entbindung des Kindes, um weitere Komplikationen zu vermeiden

Vorbeugung einer Schwangerschaftsvergiftung

  • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Hebamme oder Frauenarzt wahrnehmen
  • Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) bei Frauen mit erhöhtem Risiko
  • Ausgewogene Ernährung

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