Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist für viele Paare ein Hoffnungsschimmer auf dem Weg zur Elternschaft. Ein entscheidender Moment im IVF-Prozess ist der Embryotransfer, bei dem ein befruchtetes Ei, der Embryo, in die Gebärmutter eingesetzt wird. Nach dem Transfer beginnt eine Zeit der Hoffnung und des Wartens, in der sich viele Frauen auf körperliche Anzeichen und Symptome konzentrieren. In dieser Phase ist es wichtig zu verstehen, was im Körper vor sich geht und welche Symptome normal sind und welche Anlass zur Sorge geben sollten.
Körperliche Anzeichen und Symptome nach dem Embryotransfer
Jede Frau reagiert anders auf den Embryotransfer. Einige Frauen bemerken deutliche Veränderungen, während andere keine Unterschiede feststellen. Diese Unterschiede sind völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.
Häufige Symptome
- Leichte Krämpfe und leichte Blutungen: Diese Symptome können denen einer Frühschwangerschaft oder Menstruationskrämpmpfen ähneln. Krämpfe können ein Zeichen dafür sein, dass sich der Embryo in der Gebärmutter einnistet. Leichte Blutungen, die geringer sind als die Menstruationsblutung, sind in den ersten Tagen nach dem Transfer normal und verschwinden normalerweise nach zwei bis drei Tagen. Sie können durch das Einführen der Transferkanüle durch den Gebärmutterhals verursacht werden.
- Spannungsgefühl in der Brust: Die hormonelle Umstellung nach dem Embryotransfer kann zu einem Spannungsgefühl in der Brust führen. Die Brust kann sich wund, geschwollen oder empfindlicher anfühlen als sonst.
- Müdigkeit: Ungewöhnliche Müdigkeit oder Erschöpfung kann ein Zeichen dafür sein, dass sich der Körper auf die Veränderungen nach dem Transfer einstellen muss. Das Hormon Progesteron, das zur Unterstützung der Gebärmutterschleimhaut eingesetzt wird, kann ebenfalls Müdigkeit verursachen.
- Übelkeit: Leichte Übelkeit kann nach dem Transfer auftreten und auf den erhöhten Hormonspiegel im Körper zurückzuführen sein. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome sowohl auf eine frühe Schwangerschaft als auch auf Nebenwirkungen von Fruchtbarkeitsmedikamenten hinweisen können.
- Harndrang: Erhöhter Harndrang kann durch das Schwangerschaftshormon hCG verursacht werden, das während einer Kinderwunschbehandlung gespritzt wird.
Weniger häufige Symptome
- Schlaflosigkeit
- Appetitverlust
- Verstopfung
- Blähbauch
- Kopfschmerzen
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist wichtig, mit Ihrem Arzt in Kontakt zu bleiben und ihn zu informieren, wenn Sie starke Schmerzen, starke Blutungen oder andere besorgniserregende Symptome verspüren.
Emotionale Aspekte nach dem Embryotransfer
Die Zeit nach dem Embryotransfer ist oft von starken Emotionen geprägt.
Die zweiwöchige Wartezeit
Nach einem Embryonentransfer folgt eine Wartezeit von etwa zwei Wochen, bevor ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden kann. In dieser Zeit ist es normal, dass die Emotionen auf Hochtouren laufen und jedes noch so kleine Symptom eine gewisse Unruhe erzeugt. Es ist wichtig zu wissen, dass es kein Symptom gibt, das spezifisch etwas bedeutet.
Lesen Sie auch: Alles über Zehenkrämpfe
Umgang mit der Ungewissheit
Um mit der Ungewissheit fertig zu werden, ist es ratsam, sich geistig zu beschäftigen und ein normales Leben zu führen, ohne sich körperlich zu überanstrengen. Völlige Bettruhe ist nicht empfehlenswert, aber schwere und mit Springen verbundene Tätigkeiten sollten vermieden werden. Bei starker Unruhe können natürliche Produkte wie Baldrian oder Bachblüten helfen, die Wartezeit mit mehr Ruhe zu überstehen.
Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil
Auch wenn es sich oft um schwer zu erzielende oder Risikoschwangerschaften handelt, sollten Sie einige einfache Anweisungen für einen gesunden Lebenswandel befolgen. Vermeiden Sie Stress, treiben Sie nicht allzu intensiv Sport und heben Sie keine schweren Gegenstände. Ernähren Sie sich gesund und meiden Sie Speisen und Getränke, die während der Schwangerschaft nicht empfohlen werden (Alkohol, Kaffee, rohen Fisch etc.).
Das Überstimulationssyndrom (OHSS)
Bei der hormonellen Stimulation im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung wird die Reifung von Eizellen künstlich angeregt. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer Überstimulation der Eierstöcke kommen, dem sogenannten Ovarian Hyper Stimulation Syndrome (OHSS).
Ursachen und Symptome
OHSS wird durch eine Überreaktion des Körpers auf die Hormongabe verursacht. Die Eierstöcke können sich vergrößern und Beschwerden verursachen. In schweren Fällen kann es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot kommen.
Vorbeugung und Behandlung
Um OHSS vorzubeugen, werden während der Stimulationsphase regelmäßig Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, um die Dosierung der Hormone anzupassen. Bei Verdacht auf OHSS kann die Stimulation beendet oder der Transfer der befruchteten Eizelle verschoben werden. Leichte Formen des OHSS müssen in der Regel nicht behandelt werden.
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Unterleibskrämpfen und Blähungen
Wichtige Hinweise
Es ist wichtig, in der Zeit um die Eizellentnahme keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben, da bei drohender OHSS eine Schwangerschaft verhindert werden sollte. Bei einer Gewichtszunahme von mehr als 1,5 Kilogramm pro Tag sollten Sie Ihren Arzt informieren.
Medikamente nach dem Embryotransfer
Nach dem Embryotransfer werden häufig Medikamente wie Progesteron und Estradiol eingesetzt, um die Einnistung des Embryos zu unterstützen.
Progesteron
Progesteron wird häufig in einer Dosierung von 200-600 mg pro Tag vaginal oder oral verabreicht. Es hilft, die Gebärmutterschleimhaut in optimalem Zustand zu halten.
Estradiol
Nicht jede Patientin benötigt zusätzliches Estradiol. Dies hängt von der Schleimhautdicke, den individuellen Hormonwerten und der Einschätzung des ärztlichen Teams ab.
Nebenwirkungen
Einige Medikamente, wie z.B. Prolutex, können als Nebenwirkung Gebärmutterkrämpfe verursachen. Es ist wichtig, die Packungsbeilage zu lesen und bei Unsicherheiten Ihren Arzt zu konsultieren.
Lesen Sie auch: Magen-Darm-Krämpfe natürlich lindern
Was kann man gegen Krämpfe tun?
Leichte bis mittelstarke Unterleibskrämpfe sind nach einem Embryotransfer relativ häufig und müssen nicht bedeuten, dass die Einnistung gefährdet ist.
Entspannung und Wärme
Versuchen Sie, sich zu entspannen und Ihrem Körper Ruhe zu gönnen. Eine moderate Wärmeauflage kann die Muskulatur entspannen. Achten Sie nur darauf, dass es nicht zu heiß wird (um die 37-39°C).
Schmerzmittel
Bei stärkeren Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol eingenommen werden. Vor der Einnahme sollte jedoch unbedingt der Arzt gefragt werden, ob und welche Mittel in Ihrem Fall unbedenklich sind.
Anpassung der Medikation
Wenn Sie sich unsicher sind, ob die aktuelle Dosierung Ihrer Hormonmedikation optimal ist, kann es sinnvoll sein, Ihren behandelnden Arzt um eine Blutuntersuchung zu bitten.