Muskelkrämpfe im Oberschenkel sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft, insbesondere Sportler und ältere Erwachsene. Sie äußern sich als plötzliche, unwillkürliche und schmerzhafte Kontraktionen der Muskulatur. Obwohl sie in den meisten Fällen harmlos sind, können sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn sie häufig auftreten oder die sportliche Leistungsfähigkeit einschränken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Muskelkrämpfen im Oberschenkel, um Betroffenen zu helfen, diese Beschwerden besser zu verstehen und wirksam zu behandeln.
Einführung
Muskelkrämpfe sind ein ubiquitäres Phänomen und eine häufige Nebenwirkung von Arzneien. Viele Patienten greifen selbst zu Magnesium oder resignieren. Da aber mit ausgesuchten Übungen und Chinin bessere Behandlungen zur Verfügung stehen, ist therapeutischer Nihilismus unangebracht. Muskelkrämpfe, insbesondere nächtliche, sind häufig. Vereinzelt treten sie bei jungen Erwachsenen, besonders Sportlern, mit einer Häufigkeit von über 90 % auf. Die Frequenz nimmt mit dem Alter zu, sodass 33-50 % der älteren Erwachsenen jenseits von 65 Jahren regelmäßig - mindestens 1-mal pro Woche - an Muskelkrämpfen leiden (1). Sie stellen somit eine wiederkehrende Beschwerde sowohl in der allgemeinmedizinischen als auch neurologischen Sprechstunde dar. Es handelt sich um tastbare und schmerzhafte Verhärtungen der Muskulatur. Sie sind selbstlimitierend und hören meist binnen weniger Minuten auf. Bei lang anhaltenden Muskelkrämpfen kann es zu Schmerzen in der betroffenen Muskulatur kommen, die über den eigentlichen Krampf hinaus anhalten. Dies ist bei der Anamnese zu beachten, da gelegentlich Betroffene über mehrere Stunden anhaltende Muskelkrämpfe berichten. In Abhängigkeit der Schwere und der Häufigkeit des Muskelkrampfs kann die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt sein. Mitunter sind die Schlafqualität und die Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf reduziert. Dabei stehen mit den richtigen Übungen und der Chinintherapie geprüfte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Ursachen von Muskelkrämpfen im Oberschenkel
Es gibt vielfältige Ursachen für Muskelkrämpfe im Oberschenkel, die von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen können.
Elektrolytmangel und Dehydration
Häufig ist ein Elektrolytmangel für Krämpfe verantwortlich. Elektrolytstörungen, insbesondere ein Mangel an Magnesium, Kalium, Kalzium und Natrium, können die Muskelkontraktion und -entspannung beeinträchtigen. Dehydration, also eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr, kann ebenfalls zu Muskelkrämpfen führen, da Wasser für die Muskelfunktion essentiell ist.
Überlastung und Unterforderung
Eine überbelastete Muskulatur kann Krämpfe hervorrufen. Durch zu viel anstrengendes oder ungewohntes Training reagiert die Muskulatur und schützt sich durch das Verkrampfen vor weiterer Beanspruchung. Auch Unterforderung und Bewegungsmangel können zu Muskelkrämpfen führen.
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Medikamente
Einige Medikamente, beispielsweise Statine (Cholesterinsenker), Diuretika (Entwässerungsmittel), Beta-Agonisten, ACE-Hemmer, Kalziumkanalblocker, Antipsychotika, Bisphosphonate, Fluorchinolon-Antibiotika, Opioide, Chemotherapeutika, Cholesterinabsenkende Fibrate, Interferone, Immunsuppressiva, Antidepressiva (SSRIs), Antiemetika und Antiepileptika, können Krämpfe als Nebenwirkung haben. Auch das Absetzen bestimmter Substanzen kann im Zusammenhang mit Muskelkrämpfen stehen.
Durchblutungsstörungen
Eine verminderte Blutversorgung der Muskulatur, z. B. im Rahmen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), kann zu Muskelkrämpfen führen, da der Muskel nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Nervenkompression
Probleme wie ein eingeklemmter Ischiasnerv können Krämpfe und Schmerzen im Oberschenkel verursachen.
Fehlbelastungen
Fehlbelastungen sind unsymmetrisch durchgeführte Bewegungen des Körpers, die zu einer ungleichmäßigen Belastung der Muskel führen. Dies kann bei chronischen Fehlbelastungen auch zu plötzlich auftretenden Krämpfen im Oberschenkel führen. Vor allem kleine Beinlängendifferenzen, die bislang unbemerkt blieben, können dazu beitragen, dass ein Oberschenkelmuskel stärker belastet wird als der andere. Ergebnis ist, dass der überlastete Oberschenkelmuskel dann plötzlich krampfartig verhärtet.
Hormonelle Einflüsse
In eher selten auftretenden Fällen kann auch ein Zusammenspiel aus Hormonumstellung und altersbedingter Verkürzung von Muskeln verantwortlich sein. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder andere hormonelle Störungen können den Salz- und Wasserhaushalt beeinflussen.
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Weitere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen sind:
- Trauma oder Unfälle
- Muskelfaserrisse
- Muskelerkrankungen (Myopathien)
- Erkrankungen des Nervensystems (Polyneuropathien, Bandscheibenvorfälle, amyotrophe Lateralsklerose)
- Störungen des Stoffwechsels und des Wasserhaushalts
- Erkrankungen (Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Alkohol- und Tabakkonsum
Symptome von Muskelkrämpfen im Oberschenkel
Muskelkrämpfe im Oberschenkel sind in aller Regel durch starke Schmerzen im Bereich der Krämpfe begleitet. Des weiteren ist charakteristisch für ein Muskelkrampf des Oberschenkels, dass sich die Muskulatur plötzlich und stark verhärtet. Meistens kann man diese Verhärtung nicht ohne weiteres wegdrücken, die Bewegung in diesem Bereich ist ebenfalls eingeschränkt. Zudem kann es zu kleinen Schwellungen im Bereich des Muskels kommen. Die Patienten gehen aufgrund der starken Schmerzen meistens in eine direkte Schonhaltung.
Schmerzen
Schmerzen im Oberschenkel werden durch jeden Muskelkrampf ausgelöst. Grund sind die krampfartigen Verhärtungen der Muskelfasern, die dadurch zu einer Reizung der Nerven im Bereich des Muskels führen. Die Schmerzen werden als sehr stark und ziehend angegeben. Sie können im Bereich des Oberschenkels lokalisiert werden, strahlen aber mit unter auch in benachbarte Areale aus.
Verhärtung der Muskulatur
Charakteristisch für ein Muskelkrampf des Oberschenkels ist, dass sich die Muskulatur plötzlich und stark verhärtet. Meistens kann man diese Verhärtung nicht ohne weiteres wegdrücken, die Bewegung in diesem Bereich ist ebenfalls eingeschränkt.
Weitere Symptome
Weitere Symptome, die einen Krampf im Oberschenkel begleiten können, sind:
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- Bewegungseinschränkung
- Schwellungen im Bereich des Muskels
- Schonhaltung
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl (Hinweis auf nervale Beteiligung)
- Muskelkater nach dem Krampf
Diagnose von Muskelkrämpfen im Oberschenkel
Die Diagnostik eines Oberschenkelmuskelkrampfes ist eine klinische Einschätzung. Der Oberschenkelmuskel ist meistens nicht mehr verschieblich, bei der körperlichen Untersuchung fällt eine steinharte Konstitution des Muskels auf, die bei Druck auch noch schmerzempfindlich ist. Die Krankenbefragung bezieht sich vor allem Dingen auf die Häufigkeit der Krämpfe, die dann eine entsprechende Diagnostik unter Umständen notwendig macht.
Anamnese
Die Anamnese von Patienten mit Muskelkrämpfen ist für die Diagnose entscheidend. Wichtige Differenzialdiagnosen lassen sich bereits im Gespräch gut differenzieren. Üblicherweise handelt es sich um einen starken Schmerz, der meist im Bereich der Wade oder des Fußgewölbes lokalisiert ist. Der Schmerz hält für wenige Sekunden bis maximal 10 Minuten an. Auch nach dem Krampf kann ein Schmerz noch persistieren. Häufig kommt es zu Schlafstörungen.
Differenzialdiagnostisch sollte an ein - anamnestisch gut abgrenzbares - Restless-legs-Syndrom (RLS) gedacht werden. Die Patienten beschreiben einen Bewegungsdrang meist der Beine. Dieser ist häufig assoziiert mit unangenehmen Missempfindungen wie beispielsweise Kribbeln oder Brennen. Die Beschwerden treten häufig in Ruhephasen auf und bessern sich durch Herumlaufen und durch körperliche Aktivität. Der Schlaf kann ebenso beeinträchtigt sein. Schmerzen sind beim RLS nachrangig und die Beschwerden bessern sich im Gegensatz zu den Muskelkrämpfen durch Bewegung.
Die Lokalisation der Krämpfe ist zu erfragen. Sofern sie häufig am Rumpf, den Armen oder den Oberschenkeln auftreten, sollte der Patient zur Mitbeurteilung neurologisch vorgestellt werden. Anamnestisch ist zu klären, ob es Hinweise für Muskelerkrankungen in der Familie gibt. Es ist wichtig, eine vollständige Medikamentenanamnese zu erheben. Häufig leiden ältere Patienten unter Muskelkrämpfen und hier stellt die Polypharmazie ein ernsthaftes Problem dar. Zahlreiche Medikamente können das Auftreten von Muskelkrämpfen begünstigen. Am häufigsten scheint diese Problematik unter Diuretika, Statinen und unter inhalativen Beta-2-Sympathomimetika aufzutreten (8).
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung wird der Oberschenkelmuskel abgetastet, um die Verhärtung und Schmerzempfindlichkeit zu beurteilen. Der Untersucher wird im Seitenvergleich die Ausbildung, die Kraft und die Konsistenz der Muskeln untersuchen und beurteilen. Hierzu stellt er Seitenvergleiche an und lässt den Patienten bestimmte Bewegungen durchführen. Neben dem Seitenvergleich werden die Muskeln auch in Ruhe und bei Bewegung beurteilt. Starke Seitenunterschiede deuten immer auf eine Fehlbelastung hin, die auch zu regelmäßigen Krämpfen der Muskulatur führen können.
Eine neurologische Abklärung sollte erfolgen, sofern sich Hinweise für eine Schädigung des ersten Motorneurons ergeben. Gesteigerte Reflexe, verbreiterte Reflexzonen, Pyramidenbahnzeichen, Muskeltonuserhöhung und spastische Paresen in der Untersuchung sind Hinweise für eine derartige Erkrankung. Auch bei Hinweisen für eine Schädigung des 2. Motoneurons sollte eine neurologische Mitbeurteilung erfolgen. Klinisch imponiert dies durch schlaffe Paresen, Muskelatrophie und Reflexausfälle. Erkrankungen des 2. Motorneurons wie Polyneuropathien oder Radikulopathien können zu Muskelkrämpfen führen.
Zur weiteren Abklärung sollte eine orientierende neurologische Untersuchung auch hausärztlich erfolgen. Hierbei sollte auf Paresen, Muskelatrophie, Reflexdifferenz und Sensibilitätsstörungen geachtet werden.
Bildgebende Verfahren
Eine Ultraschalluntersuchung kommt bei einem Krampf der Oberschenkelmuskulatur zum Einsatz, wenn man den genauen Zustand des Muskels und der Sehnen überprüfen will. Ultraschalluntersuchungen können dicht unter der Haut liegende, weichere Strukturen darstellen sowie auch Flüssigkeiten aufzeigen.
In manchen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, z. B. Nervenkompressionen, Muskelverletzungen oder Durchblutungsstörungen. Im Ultraschall lassen sich verschiedene Ursachen für Muskelkrämpfe im hinteren Oberschenkel sichtbar machen. Nervenverlauf Hinweise auf Nervenreizungen, z. B.
Laboruntersuchungen
Ein Blutbild kann wertvolle Hinweise auf die Ursache von Muskelkrämpfen im hinteren Oberschenkel liefern.
Muskel-Dysbalance-Check
Der muskuläre Dysbalance Check ist eine diagnostische Maßnahme, die herausfinden soll, welche Muskeln durch Fehlbelastung verstärkt entwickelt sind und welche unterentwickelt sind.
Gang- und Laufanalyse
Eine Gang- und Laufanalyse kann helfen, die Ursache für chronische Krämpfe im hinteren Oberschenkel zu finden. Dadurch erkennen wir Überlastungen oder muskuläre Ungleichgewichte, die gezielt durch individuelles Training, spezifische Dehnprogramme und optimierte Lauftechnik korrigiert werden können.
Behandlung von Muskelkrämpfen im Oberschenkel
Bevor eine Therapie eingeleitet und bewertet wird, sollte zunächst der Status quo erhoben werden. Dies ist entscheidend, um später die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen zu bewerten. Der Patient sollte für etwa 4 bis 8 Wochen die Häufigkeit und die Schwere der Muskelkrämpfe erfassen. Er sollte potenzielle Auslösefaktoren wie beispielsweise Alkohol meiden.
Die Behandlung von Muskelkrämpfen im Oberschenkel umfasst sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Maßnahmen.
Nicht-medikamentöse Therapien
Nichtmedikamentöse Therapien werden sowohl in der Prävention als auch in der Akuttherapie angewandt.
Akutmaßnahmen
Da ein Muskelkrampf der Oberschenkelmuskulatur plötzlich auftritt, kann man als Erstmaßnahme mit dem Fuß fest auf den Boden auftreten, die Erschütterungen sorgen manchmal dafür, dass der Krampf des Oberschenkelmuskels plötzlich sistiert und beendet werden kann. Manchmal ist es notwendig mehrere Male hintereinander auf den Boden fest aufzutreten - wenn der Krampf nicht weggeht - oder auf und ab zu laufen, um die verkrampfte Oberschenkelmuskulatur zu lockern und den Krampf zu lösen.
Des weiteren kann man während eines akuten Kampfes auch mit einem leichten Druck kreisende Massagebewegung über dem Oberschenkelmuskel durchführen. Die Betroffenen merken relativ schnell, dass der Muskel weich wird und der Krampf sich bessert.
Dehnen: Dehne die betroffenen Muskeln: Wenn du einen Krampf hinten im Oberschenkel hast, strecke die Beine durch und fasse mit deinen Händen an die Zehen oder die Knöchel. Bei einem Krampf des Oberschenkelmuskels kommt es zu einer deutlichen Verkürzung der Muskelbündeln, die dann deutlich verhärten und anschwellen. Aus diesem Grund sind dehnende Maßnahmen sinnvoll, die die Muskeln wieder weiten und dehnen. Es ist bei der Dehnung darauf zu achten, dass in die entgegensinnige Richtung gedehnt wird. Ist der Muskel für die Beugung krampfbedingt verkürzt, sollte eine Streckung in dem Muskel erfolgen. Die Dehnübungen sollten einige Minuten durchgeführt und dann der Oberschenkel wieder gelockert werden.
Massage: Massieren Sie den verkrampften Bereich mit den Händen in sanften, kreisenden Bewegungen. Auch das Massieren des Muskels wirkt durchblutungsfördernd, entspannend und wohltuend. Tipp: Wenn du zum Massieren eine Massagepistole nutzen willst, starte langsam und vorsichtig.
Wärme: Verwende Wärme: Wärme den Muskel, zum Beispiel mit einer Wärmflasche. Die Wärme entspannt die Muskulatur. Als wärmende Maßnahmen würde Rotlichtbehandlung oder Wärmflaschenauflagen in Betracht kommen.
Kälte: Man kann auch versuchen mithilfe von kühlenden oder wärmenden Maßnahmen den Muskelkrampf zu beenden. Kühlende Maßnahmen wären mit einem Eispack dreimal täglich für etwa 10 Minuten durchzuführen.
Anspannung der Antagonisten: In der Akutbehandlung kann der Muskelkrampf durch Anspannung der antagonistischen Muskulatur über die einsetzende reziproke antagonistische Hemmung beendet werden. Hierbei hemmen Renshaw-Interneurone über Ia-Interneurone den Antagonisten (Inhibitorische Wirkung auf das α-Motorneuron des Antagonisten).
Gurkenwasser: In einer US-Studie konnte das Trinken von Gurkenwasser die Krampfdauer fast um die Hälfte verkürzen. Gurkenwasser ist die essighaltige Flüssigkeit, in der Gurken eingelegt sind. Die Autoren empfehlen einen Milliliter Gurkenwasser pro Kilogramm Körpergewicht.
Präventive Maßnahmen
- Regelmäßige Dehnübungen: Der Patient sollte über die Sinnhaftigkeit regelmäßiger Dehnübungen der betroffenen Muskulatur informiert werden (9). Hierdurch kann er effektiv die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Muskelkrämpfen reduzieren. Regelmäßige Dehnübungen sollten mehrmals am Tag für circa 30 Sekunden durchgeführt werden. Die Übungen sollten 3-mal wiederholt und zwischen den Durchgängen Pausen von wenigen Sekunden eingehalten werden (10). Auch vorbeugend bei immer wieder auftretenden Krämpfen der Oberschenkelmuskulatur kann man regelmäßige Dehnübungen des Oberschenkels durchführen. Es ist darauf zu achten, dass immer wieder Pausen eingelegt werden, um die Muskulatur nicht zu überstrapazieren sondern zu lockern.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist ein gutes Mittel, um Krämpfen vorzubeugen. Empfohlen werden 150 Minuten pro Woche moderate/leicht anstrengende körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensiveres Training pro Woche.
- Ausgewogene Ernährung: Achte darauf, dich regelmäßig zu dehnen. Nutze dafür die oben beschriebenen Übungen. Bewege dich in regelmäßigen Abständen, um deine Muskulatur belastbarer zu machen. Du kannst beispielsweise anfangen, zu joggen. Solltest du hingegen schon sehr viel Sport treiben, beanspruchst du vielleicht deine Muskeln zu sehr. Auch indem du die Durchblutung förderst, kannst du einem Krampf im Oberschenkel vorbeugen. Krämpfe können auf einen Mangel an Mineralstoffen im Körper hindeuten. Häufig wird hier von Magnesium gesprochen. Ob sich mit der Einnahme von Magnesium wirklich Krämpfe vorbeugen lassen, ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. In jedem Fall solltest du aber auf eine ausgewogene Ernährung achten, um deinen Körper mit allen nötigen Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen: Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken, Vollkornbrot), frisches Obst und Gemüse (z. B. Bananen enthalten viel Kalium und Vitamin C), ungesättigte Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Fisch, Nüsse).
- Ausgewogener Elektrolythaushalt: Achten Sie auf ein ausgewogenes Elektrolytgleichgewicht (v. a. Magnesium, Kalium und Calcium).
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Genug trinken - mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag; nach Anstrengungen und an warmen Tagen mehr!
- Vermeidung von Risikofaktoren: Verzichte auf Alkohol- und Tabakkonsum!
- Richtiges Schuhwerk: Das richtige Schuhwerk und die passenden Strümpfe können also helfen, Muskelkrämpfen vorzubeugen.
- Muskel-Dysbalance beheben: Hat man durch den muskulären Dysbalance Check eine Fehlbelastung der Muskeln herausgefunden, sollte diese zeitnah behandelt werden.
- Elektrostimulation: Ein relativ neuer Ansatz, der sowohl zur Therapie als auch zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen helfen könnte, ist die Elektrostimulation. Ein Forscherteam an der Deutschen Sporthochschule Köln entdeckte, dass diese Methode die Reizschwelle für Muskelkrämpfe erhöht - und somit die Häufigkeit für Krämpfe über einen langen Zeitraum deutlich verringert.
Medikamentöse Therapien
Die medikamentöse Behandlung der Muskelkrämpfe beruht im Wesentlichen auf der Therapie mit Chinin. Gemäß der neurologischen Leitlinie sollte zunächst ein Versuch mit der Gabe von Magnesium aufgrund des günstigen Nebenwirkungsprofils durchgeführt werden - auch wenn die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist.
Magnesium
Je nach Alter und Geschlecht liegt die empfohlene Tageszufuhr für Magnesium gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei 300-400 mg pro Tag. Es gibt zahlreiche Hersteller von Magnesiumpräparaten, häufig liegen deren Dosierungen ebenfalls bei 300 oder 400 mg pro Tablette/Kapsel. Es sind auch deutlich höher dosierte Präparate erhältlich. Im Zusammenhang mit der Einnahme von Magnesium kann es zu Durchfällen kommen. Insbesondere bei einer bestehenden Niereninsuffizienz muss die Gefahr einer Hypermagnesiämie beachtet werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Tageshöchstdosis von 250 mg, da Magnesium zusätzlich über die Nahrung aufgenommen wird und insofern eine Überdosierung möglich sein kann (12).
Der Nutzen von Magnesium in der Vorbeugung von Muskelkrämpfen scheint insgesamt jedoch sehr begrenzt zu sein. Die meisten Betroffenen haben Magnesium bereits versucht, bevor sie einen Arzt aufgrund ihrer Beschwerden aufsuchen.
Chinin
Die Gabe von Chinin zur vorbeugenden Behandlung von schmerzhaften Muskelkrämpfen ist etabliert und durch Studien belegt. Insofern wird diese Therapie auch in der aktuellen neurologischen Leitlinie empfohlen (1).
Chininsulfat kann zur Prophylaxe von Muskelkrämpfen verordnet werden, da es zu Veränderungen im Bereich der neuromuskulären Übertragung führt. Es verlängert die Refraktärzeit durch direkte Wirkung auf die Muskelfaser. Es vermindert die Erregbarkeit an der motorischen Endplatte, eine Wirkung ähnlich der von Curare. Außerdem beeinflusst es die Verteilung von Kalzium in der Muskelfaser. Über diese Mechanismen wird die Schwelle für eine Reaktion des Muskels auf einen einzelnen maximalen Reiz erhöht. Die Bereitschaft zu einer tetanischen Kontraktion nimmt ab.
Die Behandlung mit Chininsulfat beginnt mit 200 mg nach dem Abendessen. Der Behandlungserfolg kann etwa nach 4 Wochen beurteilt werden. Bei Bedarf kann die Dosis auf 400 mg gesteigert werden. Insbesondere zu Beginn der Therapie sollten die Betroffenen die Häufigkeit und die Intensität der Muskelkrämpfe dokumentieren, um die Wirksamkeit besser abschätzen zu können.
Chininsulfat darf nicht in der Schwangerschaft und der Stillzeit angewendet werden. Es ist bei Bradykardien und Herzrhythmusstörungen kontraindiziert, da es zu einer Verlängerung der QT-Zeit kommen kann. Auch sollten regelmäßige Kontrollen der Elektrolyte bei gleichzeitiger Anwendung von Diuretika oder Laxantien erfolgen.
Zahlreiche Medikamente können die QT-Zeit verändern. Dies ist in der Kombination mit Chininsulfat zu berücksichtigen, da es seinerseits zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen kann. Patienten mit vorbestehendem QTc-Intervall > 500 ms sollten nicht mit Chininsulfat behandelt werden.
In sehr seltenen Fällen kann sich unter der Behandlung mit Chininsulfat eine thrombozytopenische Purpura entwickeln. Derartige immunvermittelte Reaktionen unter Chinin haben zu einer erheblichen Verunsicherung der behandelnden Ärzte geführt. Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass Patienten mit Muskelkrämpfen häufig eine wirkungsvolle Behandlung vorenthalten wird.
Weitere Medikamente
Zur Behandlung von Krämpfen im Oberschenkel können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um die Muskulatur zu entspannen, Elektrolyte auszugleichen und Krämpfe zu lindern. Muskelrelaxanzien entspannen die Muskulatur und können starke, schmerzhafte Krämpfe lindern.
Das Medikament ist ein chininhaltiges Medikament, was phasenweise bei immer wiederkehrenden Muskelkrämpfen eingenommen werden kann. Chinin wirkt muskelentspannend und ist somit Hauptbestandteil der Wirkung. Limptar N sollte nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden (meist nicht länger als 2 Wochen), da es bei längerer Anwendung zu Nebenwirkungen kommen kann.
Mitunter verwenden Ärzte Botox-Spritzen, um Krämpfe auszuschalten.
Was tun, wenn der Krampf nicht weggeht?
Wenn ein Krampf im Oberschenkel nicht von selbst verschwindet, gibt es verschiedene Maßnahmen, die helfen können, den Krampf zu lösen und die Muskulatur zu entspannen.
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