Vitamin B-Mangel: Ursachen, Symptome und Behandlung von Krämpfen

Ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Biofaktoren entsteht, wenn der Körper weniger davon erhält, als er für einen optimalen Ablauf aller Körperfunktionen und Stoffwechselvorgänge benötigt. Das bedeutet, dass die Zufuhr nicht den Bedarf deckt, was dazu führt, dass lebenswichtige Prozesse im Körper ins Stocken geraten. Die möglichen Störungen, die ein Mangel an Biofaktoren verursachen kann, sind ebenso vielfältig wie die Funktionen dieser Stoffe. Je nachdem, welcher Biofaktor fehlt, kann es zu verschiedenen Stoffwechselstörungen kommen.

Auswirkungen eines Vitamin-B-Mangels auf den Körper

Ein Mangel an Biofaktoren kann sich auf verschiedene Weise äußern:

  • Enzymreaktionen: Sie laufen mit verminderter Kraft ab.
  • Stoffwechsel: Unerwünschte und oft schädliche Zwischenprodukte können sich ansammeln.
  • Zellfunktion: Sie ist gestört.
  • Oxidativer Stress: Er nimmt zu und kann Zell- und Gefäßschäden verursachen.
  • Blutbildung, Hauterneuerung, Knochenaufbau und Nervenfunktion: Sie können beeinträchtigt werden.

Mangelsymptome äußern sich anfänglich oft durch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und Stress oder verminderte Leistungsfähigkeit. Auf Dauer können latente Mangelzustände jedoch komplexe Störungen verursachen, eine vorzeitige Zellalterung begünstigen, das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für chronisch-degenerative Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Osteoporose fördern. Häufig betreffen Mangelzustände mehrere Biofaktoren gleichzeitig.

Symptome eines Vitamin-B-Mangels

Die Symptome eines Vitamin-B-Mangels sind vielfältig und hängen davon ab, welches Vitamin B fehlt. Einige der häufigsten Symptome sind:

Symptome des Bewegungsapparates

  • Störungen im Knochenstoffwechsel, erhöhtes Osteoporose-Risiko
  • Rachitis
  • Osteomalazie
  • Rückenschmerzen
  • Muskelkrämpfe, Muskelzittern
  • Streck-Krämpfe der Finger ("Pfötchenstellung")

Störungen der Haut, Haare, Nägel

  • Nagelbrüchigkeit
  • Haut- und Haarveränderungen

Weitere Symptome

  • Blutungsneigung
  • Herz- und Kreislaufprobleme
  • Grauer Star
  • Karies, Parodontose
  • Verdauungsstörungen
  • Psychische Störungen, Depressionen

Latenter Eisenmangel

  • Blasse Haut und Schleimhaut
  • Müdigkeit, Schwäche, Leistungseinschränkung
  • Konzentrationsstörungen
  • Schwindel, Kopfschmerzen
  • Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Atemnot bei körperlicher Anstrengung
  • Inappetenz, Magen-Darm-Störungen
  • Mundwinkelrhagaden
  • Störungen der Wärmeregulation: Kältegefühl
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Eisenmangelanämie
  • Glossitis
  • Hauttrockenheit
  • Brüchiges, gespaltenes Haar und Haarausfall
  • Nagelbrüchigkeit

Eisenmangel während und nach der Schwangerschaft

  • Erhöhtes Risiko für Frühgeburten und Aborte, verringertes Geburtsgewicht und Sterblichkeit bei Mutter und Kind
  • Erhöhtes Risiko für Wachstumsstörungen, neurologische und kognitive Defizite sowie körperliche Entwicklungsstörungen der Säuglinge und Kinder

Symptome bei Schilddrüsenunterfunktion

  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, gesteigertes Schlafbedürfnis
  • Lern- und Konzentrationsstörungen
  • Erhöhte Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme
  • Enge- und Druckgefühl im Hals, vergrößerter Halsumfang, Atem- und Schluckbeschwerden
  • Hautveränderungen: schuppige, trockene Haut
  • Haarausfall
  • Menstruationsstörungen: starke und unregelmäßige Blutungen
  • Schwangerschaftskomplikationen
  • Starke Müdigkeit und Entwicklungsstörungen bei Kindern

Symptome des Gastrointestinaltrakts

  • Übelkeit und Appetitlosigkeit
  • Darmträgheit, Verstopfung bis zum Darmverschluss

Symptome des Bewegungsapparates

  • Muskelschwäche, Muskelzittern und -krämpfe, Muskelschmerzen
  • Lähmungserscheinungen oder Kribbeln in den Gliedmaßen

Weitere Symptome

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel und Sehstörungen
  • Dunkle Augenringe
  • Herzstolpern
  • Kreislaufprobleme

Unspezifische Symptome

  • Schwäche, Müdigkeit, Leistungsminderung
  • Schlafstörungen
  • Reduzierte Stresstoleranz
  • Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit
  • Chronic-Fatigue-Syndrom
  • Neuromuskuläre Symptome
  • Hyperreflexie, Muskelkrämpfe, Muskelspasmen, Muskelschwäche
  • Nacken- und Rückenschmerzen
  • Magnesiummangeltetanie
  • Nystagmus

Symptome des Nervensystems

  • Nervosität, Unruhe, Übererregbarkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Verwirrtheit

Vitamin-A-Mangel

  • Verhornung der Haut und Schleimhäute im Bereich Atemwege, Verdauungs- und Harntrakt
  • Erschwertes Dunkelsehen, Nachtblindheit
  • Hornhautulcera
  • Keratomalazie
  • Vermindertes Geruchs- und Geschmacksempfinden
  • Hörstörungen
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Störung der Spermazellenproduktion
  • Trockene Haut, Akne
  • Bei Kindern Wachstumsstörungen

Symptome des Bewegungsapparates

  • Rachitis bei Säuglingen und Kleinkindern
  • Osteomalazie bei Erwachsenen
  • Erhöhtes Osteoporose-Risiko
  • Neuromuskuläre Übererregbarkeit (Tetanie) durch Calciummangel: Muskelkrämpfe und Muskelschwäche, Streck-Krämpfe der Finger
  • Störungen der Immunabwehr und erhöhte Infektneigung

Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und folgenden Erkrankungen

  • Depressionen
  • Krebserkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinfarkt, Schlaganfall
  • Atemwegserkrankungen wie Asthma
  • Typ-2-Diabetes
  • Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Typ-I-Diabetes und Morbus Crohn

Vitamin-E-Mangel

  • Müdigkeit, Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen
  • Trockene, faltige Haut, schlecht heilende Wunden
  • Erhöhte Infektanfälligkeit, Abwehrschwäche
  • Durchblutungsstörungen in Armen/Beinen, später in Herz/Gehirn
  • Tremor, beeinträchtigte Reflexe, Neuritiden
  • Muskelschwäche und Muskelschmerzen
  • Reizbarkeit, reduzierte Empfindsamkeit
  • Geistige Retardierung, Dystrophie
  • Retinopathie
  • Erhöhtes Arteriosklerose-Risiko
  • Vitamin-E-Mangel-Ataxie: genetisch bedingte neurodegenerative Erkrankung (Kombination aus Vitamin-E-Mangel und Ataxie)
  • Haut- und Schleimhautblutungen
  • Erhöhte Knochenbrüchigkeit
  • Neurologische Symptome
  • Peripheres Nervensystem
  • Periphere Neuropathien mit Empfindungsstörungen: Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühl, vor allem an den Füßen
  • Neuropathische Schmerzen
  • Erhöhtes Risiko bei Diabetikern mit Entwicklung einer diabetischen Neuropathie und eines diabetischen Fußsyndroms.
  • Zentralnervensystem
  • Toxische Kleinhirnzellschädigung > Ataxie
  • Toxische Mittelhirnschädigung > Wernicke-Enzephalopathie: Delir, Ataxie, Ophthalmoplegie
  • Neurotransmitterstörung > Korsakow-Psychose: Amnesie, Konfabulationen, Adynamie
  • Schädigung kortikaler und limbischer Neurone > (Alzheimer-) Demenz
  • Zerebrale Störungen
  • Schwindel
  • Gangunsicherheit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Kardiovaskuläre Störungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzinsuffizienz
  • Magen-Darm-Störungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe
  • Wernicke-Korsakow-Syndrom unter Alkoholabusus
  • Pupillenstörungen, Nystagmus, Augenmuskellähmung
  • Zerebelläre Ataxie
  • Bewusstseinseintrübung
  • Koma
  • Cheilosis und Glossitis
  • Hauteinrisse, Mundwinkelrhagaden
  • Hautrötungen, schuppende Ekzeme
  • Nervenentzündungen an Händen und Füßen
  • Lichtscheue, Augenbrennen, erhöhtes Risiko für grauen Star
  • Anämie

Leichter Vitamin-B6-Mangel

  • Unspezifische Symptome: Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Reizbarkeit, Traurigkeit, Ängste
  • Akne
  • Lichtempfindlichkeit
  • Magen-Darm-Störungen: Inappetenz, Diarrhoe und Erbrechen
  • Cheilosis und Glossitis
  • Infektanfälligkeit
  • Wachstumsstörungen
  • Bei Frauen verstärkte Menstruationsbeschwerden

Chronischer Vitamin-B6-Mangel

  • Schuppende Hautausschläge und Hautentzündungen in Gesicht und Kopfhaut
  • Funktionsstörungen der Leber
  • Mikrozytäre, hypochrome Anämie
  • Neurologische Störungen: Taubheit in den Gliedmaßen, Verwirrtheit, Degeneration der peripheren Nerven mit Paralyse und afferenter Ataxie
  • Bei Säuglingen: Zittern und Krämpfe
  • Verwertungsstörungen von Magnesium, Calcium und Eisen

Leichter Vitamin-B12-Mangel

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Leistungs- und Gedächtnisschwäche, Verwirrtheit
  • Häufige Stimmungstiefs
  • Schwindel
  • Taubheitsgefühl in Händen oder Füßen
  • Kribbeln in Armen und Beinen
  • Appetitlosigkeit
  • Brennen auf der Zunge, Mundwinkelrhagaden

Schwerer Vitamin-B12-Mangel

  • Hämatologische Erkrankungen, meist Anämien

Vitamin-B6-Mangel

Ein Vitamin-B6-Mangel ist bei ausgewogener Ernährung kaum möglich. Bei starkem Untergewicht oder sehr einseitiger Lebensmittelauswahl kann es jedoch zu einer Unterversorgung kommen. Symptome sind beispielsweise schuppende Hautausschläge, Taubheit in den Gliedmaßen und entzündete Lippen.

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Ursachen

Ein Vitamin-B6-Mangel ist in Deutschland und anderen Industrieländern sehr selten. Wer sich ausgewogen mit tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln ernährt, hat meist keine Probleme, die empfohlene Tageszufuhr zu erreichen. Diese liegt bei 1,4 Milligramm für Frauen und bei 1,6 Milligramm für Männer.

Manche Faktoren erhöhen aber den Bedarf an Vitamin B6 und damit auch das Risiko für eine Mangelversorgung. Dazu zählen die Einnahme von Östrogenpräparaten (z.B. Verhütungspille) oder bestimmten anderen Medikamenten (wie Antidepressiva, krampflösende Mittel), eine sehr einseitige Ernährung, starkes Untergewicht sowie Alkoholismus beziehungsweise die damit oft verbundene nährstoffarme Ernährung.

Normalerweise lässt sich ein Vitamin-B6-Mangel gut beheben, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Oft genügt dafür schon eine Ernährungsumstellung. Manchmal muss der Mangel aber auch über ein Vitaminpräparat ausgeglichen werden.

Symptome

Vitamin B6 spielt eine große Rolle bei verschiedenen Vorgängen im Körper, zum Beispiel bei der Verstoffwechselung von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten, beim Aufbau von Nervensträngen und bei der Bildung von Vorstufen des Blutfarbstoffes Hämoglobin. Dieser ist als Bestandteil der roten Blutkörperchen für den Sauerstofftransport nötig.

Entsprechend vielseitig können auch die Symptome bei einem Vitamin-B6-Mangel sein. Bereits bei leichtem Mangel können auftreten:

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  • Akne
  • Lichtempfindlichkeit
  • Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Erbrechen)
  • Mundwinkelrhagaden (Einrisse in den Mundwinkeln)
  • Müdigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Wachstumsstörungen
  • Bei Frauen verstärkte Menstruationsbeschwerden

Bei anhaltendem Mangel an Vitamin B6 sind folgende Symptome möglich:

  • Funktionsstörungen der Leber und des Nervensystems
  • Blutarmut
  • Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen
  • Verwirrtheit
  • Schuppende Hautausschläge (im Gesicht und auf der Kopfhaut)
  • Krämpfe und Zittern (bei Säuglingen)
  • Gestörte Verwertung von Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium oder Magnesium

Auswirkungen in der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft liegt die empfohlene Tagesmenge an Vitamin B6 laut den DACH-Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) etwas höher als bei nicht-schwangeren Frauen: Sie beträgt im ersten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) 1,5 Milligramm und im zweiten sowie dritten Trimenon 1,8 Milligramm.

Ein Vitamin-B6-Mangel äußert sich auch bei Schwangeren durch die oben genannten Symptome. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6 kann solchen Beschwerden vorbeugen - und bei Schwangeren noch einen zusätzlichen Effekt haben: Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin B6 Übelkeit in der Schwangerschaft effektiv reduzieren kann. Noch ein Grund mehr, einem Vitamin-B6-Mangel in der Schwangerschaft möglichst keine Chance zu geben.

Weitere Ursachen für Vitamin-B-Mangel

  • Ernährungsgewohnheiten: Eine vegane Ernährung kann zu einem Vitamin-B12-Mangel führen, da dieses Vitamin hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt. Mangelernährung aufgrund von Essstörungen oder einseitigen Diäten kann ebenfalls eine Ursache sein.
  • Bestimmte Erkrankungen: Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie können die Aufnahme von B-Vitaminen beeinträchtigen. Auch Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder eine genetisch bedingte Entzündung der Magenschleimhaut können die Aufnahme erschweren. Menschen mit rheumatoider Arthritis benötigen mehr Vitamin B6, während Menschen mit der Hauterkrankung exfoliative Dermatitis mehr Vitamin B9 benötigen.
  • Einnahme von Medikamenten: Magensäureblocker oder Metformin (ein Medikament gegen Typ-2-Diabetes) können die Aufnahme von B-Vitaminen stören.
  • Chirurgische Eingriffe zur Gewichtsabnahme: Bariatrische Operationen wie Magenband oder Magenbypass können die Magenfläche verkleinern und somit die Aufnahme von Nährstoffen reduzieren.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Alkohol kann die Leber schädigen und die Verwertung von Vitaminen beeinträchtigen.
  • Höherer Bedarf während der Schwangerschaft: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten B-Vitaminen, insbesondere Folsäure.

Diagnose und Behandlung

Um einen Vitamin-B-Mangel zu diagnostizieren, wird in der Regel eine Blutuntersuchung durchgeführt. Die Behandlung hängt von der Art und Schwere des Mangels ab. In vielen Fällen reicht eine Ernährungsumstellung aus, um den Mangel zu beheben. Es ist wichtig, Lebensmittel in die Ernährung einzubauen, die reich an B-Vitaminen sind. Wenn dies nicht ausreicht oder aufgrund einer veganen Ernährung nicht möglich ist, können Tabletten oder Infusionen mit dem fehlenden B-Vitamin in Betracht gezogen werden.

Prävention

Eine ausgewogene Ernährung ist der beste Schutz vor einem Vitamin-B-Mangel. Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Fisch und Fleisch sind gute Quellen für B-Vitamine. Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B-Mangel haben, sollten regelmäßig ihre Werte überprüfen lassen. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit chronischen Darmerkrankungen oder Zöliakie. Schwangere Frauen sollten zusätzlich Folsäure einnehmen, um das Risiko von Fehlbildungen beim ungeborenen Kind zu reduzieren.

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