Für manche Frauen ist die Menstruation eine Zeit, in der Unterleibsschmerzen so stark sind, dass sie ihren Alltag nicht bewältigen können. Die gute Nachricht ist: Niemand muss leiden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Regelschmerzen zu lindern.
Symptome von Regelschmerzen
Starke Regelschmerzen können sich durch verschiedene Symptome äußern. Betroffene Frauen und Mädchen fühlen sich oft schwach und regelrecht krank, wenn ihre Menstruation einsetzt. Besonders am ersten Tag der Periode können extrem starke Regelschmerzen im Unterleib auftreten, die meist bis zum zweiten oder dritten Tag der Menstruation anhalten. Die Unterleibsschmerzen können aber auch in den Rücken und/oder die Beine ausstrahlen. Zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall und Kopfschmerzen können auftreten. Frauen und Mädchen mit einer sehr starken Regelblutung haben häufiger stärkere Schmerzen.
Im Schnitt sind die Beschwerden bei einer von zehn Betroffenen in den ersten Tagen des Zyklus so heftig, dass an einen normalen Alltag nicht zu denken ist.
Ursachen von Regelschmerzen
Es gibt primäre und sekundäre Regelschmerzen.
Primäre Regelschmerzen
Primäre Regelschmerzen werden durch das Zusammenziehen der Gebärmutter ausgelöst, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. Hormonbotenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sorgen dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um den Gebärmutterschleim zu lösen, und beeinflussen zudem das Schmerzempfinden. Betroffen sind vor allem Mädchen und junge Frauen unter 20 Jahren sowie Frauen, die unter starken Monatsblutungen leiden.
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Das Krampfen der Gebärmutter zu Beginn der Regelblutung ist ein ganz natürlicher Vorgang. Auslöser für die Bewegungen der Gebärmutter sind sogenannte Prostaglandine, spezielle Gewebehormone. Die Prostaglandine selbst verstärken dazu die Schmerzwahrnehmung. Außerdem wird beim Krampfen oder Zusammenziehen der Muskulatur das Gewebe weniger durchblutet und schlechter mit Sauerstoff versorgt. Zusätzlich zieht die Gebärmutter an den Bändern, an denen sie im Unterleib aufgehängt ist. Alles zusammen kann die Menstruationsbeschwerden verursachen.
Sekundäre Regelschmerzen
Bei sekundären Regelschmerzen liegen meist krankhafte Veränderungen vor. Die Schmerzen treten plötzlich auf oder sind viel intensiver als früher. Mögliche Gründe dafür sind:
- Gutartige Geschwulste der Gebärmutter, zum Beispiel Myome oder Polypen
- Endometriose: Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, befindet sich außerhalb der Gebärmutter und kann vielfältige Beschwerden verursachen. Endometriose ist bei Frauen eine der häufigsten Erkrankungen des Unterleibs.
- Entzündungen an der Gebärmutter, den Eileitern oder den Eierstöcken
- Zur Verhütung eingesetzte Spirale
Endometriose-Herde sind Ansammlungen von gebärmutterschleimhautartigem Gewebe an Stellen im Körper, wo sie eigentlich nicht hingehören. Das kann bei den Betroffenen starke Schmerzen verursachen.
Was hilft bei Regelschmerzen?
Ärztliche Abklärung
Starke Regelschmerzen, egal ob primäre oder sekundäre, sollten ärztlich abgeklärt werden. Menstruierende, die ihre Regel als auffällig erleben, sollten sich ärztlichen Rat einholen. Ein Tipp der Expertin Mirjam Wagner: „Sprechen Sie das Thema direkt zu Beginn Ihres Arzttermins an. Am besten sei es, ein Zyklus- und Schmerz-Tagebuch mitzubringen. Darin wird notiert, wann die Schmerzen auftreten und wie stark sie sind. Dazu ergänzt man Lebensstil und Verhaltensweisen: Hat man zwei Tafeln Schokolade gegessen, nur auf der Couch gelegen oder war spazieren? Das hilft den Fachleuten, zu erkennen, welche Faktoren die Unterleibsschmerzen eher verstärken oder positiv beeinflussen.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Bei primären Regelschmerzen, denen keine Erkrankung zugrunde liegt, können folgende Maßnahmen helfen:
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- Wärmeanwendungen: Versuchen Sie es mit Wärmepflastern, Wärmegürteln, Wärmflaschen oder einem warmen Bad. Wärme wirkt entspannend und kann so Schmerzen lindern. Wohltuende Wärme entspannt die Muskulatur und unterstützt damit eine Entspannung der Gebärmutter.
- Körperliche Aktivität: Sanfte Sportarten wie Radfahren, Gymnastik oder Joggen können ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Intensität der Schmerzen haben. Bewegung ist ein klassisches Hausmittel zur Linderung von Regelschmerzen: Sportliche Aktivität unterstützt sowohl die Durchblutung des Beckens als auch des gesamten Körpers. Der Kreislauf wird aktiviert und die Muskulatur gelockert. Und nicht zuletzt werden durch körperliche Aktivitäten sogenannte Glückshormone wie Endorphin, Dopamin und Serotonin ausgeschüttet und Stresshormone wie Cortisol abgebaut, was das Wohlbefinden verbessern und die Schmerzempfindung verringern kann. Regelmäßiges Training kann damit auch vorbeugend gegen Menstruationsbeschwerden wirken, sofern die sportliche Aktivität nicht übertrieben wird.
- Entspannungstechniken: Nehmen Sie sich Zeit für sich und probieren Sie Atemübungen, Yoga oder Tai-Chi aus, um Ihre Regelschmerzen zu lindern. Weil Stress Regelschmerzen verstärkt, wirken autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson schmerzlindernd.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung vor allem mit frischem Gemüse und Ballaststoffen unterstützt den Körper bei seinen Aufgaben. Ein sparsamer Umgang mit Zucker und Lebensmitteln aus schnell verdaulichen Kohlenhydraten kann Schmerzen im Allgemeinen positiv beeinflussen und daher auch bei Regelschmerzen hilfreich sein und die Symptome lindern. Frauenärztin Wagner empfiehlt eine anti-entzündliche Ernährung mit Ballaststoffen und Lebensmitteln, die das Darmmikrobiom unterstützen, zum Beispiel fermentierte Lebensmittel oder geschrotete Leinsamen. Dagegen rät die Expertin, auf rotes Fleisch und Industriezucker während der Regel möglichst zu verzichten. Kalium, Omega-3-Fettsäuren, Eisen und Magnesium können ebenfalls helfen.
- Akupressur: Studien zeigen, dass das gezielte Ausüben von Druck auf bestimmte Punkte des Körpers die Menstruationsschmerzen deutlich reduzieren kann. Legen Sie zur Linderung der Regelschmerzen einige Finger oder die flache Hand etwa handbreit unterhalb des Bauchnabels auf und üben Sie Druck aus.
- Heilpflanzen: Tees mit Kamille, Ingwer, Mönchspfeffer oder Gänsefingerkraut können Menstruationsbeschwerden reduzieren. Sie wirken krampflösend, können aber auch die Stimmung aufhellen oder die Nerven beruhigen und bei Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und innerer Unruhe helfen. Kamille wirkt nachweislich wohltuend auf Unterleibsschmerzen während der Periode. Frauenmantel wird traditionell zur Regulierung des weiblichen Zyklus und zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Auch die Ingwerwurzel hilft dabei, Menstruationsbeschwerden wie Krämpfe zu lindern, indem es die Menge an Prostaglandinen verringert. Kurkuma kann ebenfalls helfen.
- Ätherische Öle: Lavendel ist als Heilpflanze beliebt, da es eine beruhigende Wirkung hat. Lavendel kann zum Beispiel in Form von ätherischen Ölen angewendet werden, zum Beispiel in Duftlampen, warmen Bädern oder einfach ein paar Tropfen auf das Kopfkissen geben.
Medikamentöse Therapie
Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen, können Schmerzmittel helfen. Bestimmte Schmerztabletten, sogenannte Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wirken besonders gut gegen Menstruationsbeschwerden wie Regelschmerzen. Bekannte Wirkstoffe sind Ibuprofen und Naproxen. Sie vermindern die Bildung von Prostaglandinen im Körper und sie wirken anti-entzündlich. Man sollte sie allerdings nur ein paar Tage nehmen, da die Medikamente sonst Nebenwirkungen wie beispielsweise Magenbeschwerden verursachen können. Der Wirkstoff Butylscopolamin hilft ebenfalls gut bei Unterleibsschmerzen, indem er die Muskulatur der Gebärmutter entspannt und die Krämpfe löst. Stärkere Schmerzmittel sollten Betroffene immer nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einnehmen.
Auch mit der Pille oder einer Hormonspirale lassen sich Regelbeschwerden lindern. Die Hormonpräparate verhindern, dass sich die Gebärmutterschleimhaut höher aufbaut. Die Blutung und die Gebärmutterkrämpfe sind schwächer oder bleiben ganz aus. Allerdings können hormonelle Verhütungsmittel ernstzunehmende Nebenwirkungen haben: Sie erhöhen das Risiko für Thrombosen, greifen in die natürlichen hormonellen Abläufe ein und können beispielsweise unregelmäßige Blutungen verursachen. Und wahrscheinlich sind solche Verhütungsmittel auch manchmal Auslöser für Kopfschmerzen und Übelkeit.
Psychologische Unterstützung
Selten schränken die Schmerzen das Leben so ein, dass es zu einer psychisch starken Belastung kommt. In diesen Fällen kann eine psychologische Unterstützung infrage kommen.
Regelschmerzen vorbeugen
Zwar können Sie Regelschmerzen nicht immer vorbeugen, aber die Erfahrung vieler Frauen zeigt, dass sich ein gesunder Lebensstil positiv auf die Menstruationsbeschwerden auswirken kann. Achten Sie zur Vorbeugung von Regelschmerzen auf folgende Tipps:
- Gesunde und ausgewogene Ernährung
- Genügend Schlaf
- Regelmäßige Bewegung
- Mit dem Rauchen aufhören
- Stress reduzieren
Letztendlich geht es darum Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Sind Sie körperlich, seelisch und emotional im Gleichgewicht, können Sie vermutlich auch besser mit den Menstruationsbeschwerden umgehen.
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